Hallo ihr Lieben,
seit Samstag lebt bei mir ein erwachsener Rüde aus dem Auslandstierschutz - mein erster eigener Hund, ein Wunsch den ich schon seit meinem Auszug von meinen Eltern vor über 10 Jahren hege und den ich mir jetzt nach langem Überlegen und Abwägen endlich erfüllt habe. Der Hund ist also kein Fall von "Corona-Langeweile" sondern ich bin mit Hunden groß geworden und hatte schon immer den Wunsch, früher oder später einem eigenen Hund ein Zuhause zu geben wenn die Umstände passen.
Die Wochen vor seiner Ankunft war ich total hibbelig und vorfreudig, habe mich mehr als intensiv über alles informiert was wichtig ist und war auf das Schlimmste vorbereitet und habe natürlich trotzdem das Beste gehofft. Ich konnte es kaum erwarten bis er endlich bei uns ankommt und habe die Tage gezählt und vor drei Tagen war es jetzt endlich so weit.
Der hübsche Kerl macht sich auch echt ganz wunderbar - er ist super lieb und freundlich und verschmust, er akzeptiert Leine und Sicherheitsgeschirr von Anfang an als würde er das alles schon kennen und ist auch draussen viel unkomplizierter als erwartet. Alleine im Wohnzimmer bleiben findet er aktuell noch blöd und jammert anfangs ziemlich, das lässt aber schnell nach wenn er merkt dass jammern nicht dazu führt dass ich sofort angelaufen komme. Gegenüber meinen Katzen reagiert er auch nicht aggressiv, er ist aber natürlich neugierig und läuft hinter den beiden her was anfangs dazu geführt hat dass die beiden sich nur in meinem Schrank aufgehalten und weniger gefressen haben. Langsam wird aber auch das etwas besser und ich bin guter Dinge dass wir das mit Erziehung und viel positiver Bestärkung relativ schnell in den Griff kriegen.
Eigentlich sollte also alles bestens sein und ich der glücklichste Mensch der Welt weil ich mir diesen großen Wunsch endlich erfüllt habe und das kleine Überraschungsei so unkompliziert ist. Jeder Hund den ich draussen treffe zaubert mir ein dickes Lächeln ins Gesicht und ich habe auch erwartet dass ich diese Freude für meinen eigenen Hund empfinde - stattdessen sitze ich jetzt hier und frage mich was mit mir nicht stimmt. Ich kann mich irgendwie nicht über den kleinen Kerl freuen und erwische mich immer wieder dabei dass ich mich frage was ich mir dabei eigentlich gedacht habe. Ich gehe natürlich trotzdem liebevoll und geduldig mit ihm um und versuche ihn das nicht spüren zu lassen und er scheint sich auch sehr wohl bei uns zu fühlen und ist sehr auf mich fixiert.
Trotzdem war ich in den letzten drei Tagen schon mehrmals den Tränen nahe weil ich das kleine Fellbündel einfach nicht so lieb habe wie erwartet. Klar, ich finde ihn niedlich und kuschle auch viel mit ihm, aber dieses euphorische und total selbstverständliche lieb haben wie ich es bei meinen Katzen von der ersten Sekunde an hatte stellt sich einfach nicht ein. Stattdessen denke ich mir eher so "ja ok, der Hund ist jetzt also da" und das war's irgendwie.
Damit habe ich absolut nicht gerechnet und ich weiß garnicht woher diese emotionale Gleichgültigkeit dem Hund gegenüber kommt. Gleichzeitig frage ich mich ob das vielleicht anfangs sogar "normal" ist und sich mit der Zeit erst einstellt?
Ich wäre sehr dankbar wenn ihr sachlich bleiben und mich nicht verurteilen würdet, das mache ich momentan zur genüge selbst und ich fühle mich gerade wie der schlimmste Mensch der Welt.
Aber vielleicht ging es hier ja jemandem ähnlich und es hat sich nach einiger Zeit alles eingependelt? Ein paar beruhigende und aufmunternde Worte würden mir gerade sehr helfen...