Hundetrainer. Erzengel oder Beelzebub?

  • Zitat


    Es ist einfach immer wieder verwunderlich wie sehr Hundetrainer
    polarisieren und wie geradezu abgöttisch Erziehungs-Philosophien
    verteidigt oder verteufelt werden.


    Lieber Patrick


    Herzlichen Dank für deine Beträge, du lockerst gerade meinen langweiligen krank-im-Bett-liegen-Tag gewaltig auf =)


    Das Geschrei um Philosophie A oder Methode B verstehe ich oft nicht. Ich pflücke mir halt raus was ich verstehe, was ich anwenden kann, was mir hilft und mich weiter bringt. Das ist ja auch immer eine Entwicklung. Was ich vor einem Jahr noch super fand, überdenke ich heute evtl. etwas kritischer. Das ist auch gut so, denn wer nicht reflektiert lernt nichts neues dazu.


    Es ist in der heutigen Zeit "nicht angebracht" sich gegen eine sog. Autoritätsperson zu behaupten. Wobei ich einen Trainer nicht als solche betrachte.
    Erst vor kurzem habe ich einen Kurs hingeschmissen weil mir die Methode der Dame nicht passte, sie verstand weder mich noch meinen Hund. Was sollte ich bei ihr bleiben? Mir hat sie nicht viel gebracht, anderen schon. Ich finde sie zwar persönlich ... aber das bedeutet noch lange nicht dass andere nicht super zu ihr passen.


    Leben und leben lassen! Auch in der Hundeausbildung. Nicht jeder muss mit allen kompatibel sein, das wäre ja langweilig :)


    Wobei so am Rande bemerkt: die Pferdeszene ist noch viel krasser, was ich da an Guru-tum und Gottheiten angebete erlebe lässt mir echt die Haare zu Berge stehen!

  • Zitat

    Schlußfolgerung ist doch, daß ich, wenn mich jemand fragt, sage:
    "Geh bloß nicht zu Trainer A, der ist nicht gut" (der Belzebub)
    "Geh zu Trainer B, der ist sooo super!" (der Erzengel)


    Ja.


    Aber eben doch auch nicht.


    Das ist doch das was ich meine.


    Ist ja richtig so.


    Es wird jedoch oftmals gleich überhöht. In Extremen geurteilt.


    'A' liegt mir nicht. Da geh ich nicht mehr hin und gut.
    'B' und ich kommen gut klar. Dabei werde ich bleiben.
    Mehr aber auch nicht.


    So ist es halt. In Allem. Wenn mir die Brötchen vom Peter-Beck nicht
    schmecken, dann hole ich sie halt vom Armbruster-Beck.


    Aber ich sage desshalb noch lange nicht, dass der Peter nix kann, alles
    von ihm nicht schmeckt und sein Zeugs nix taugt.
    Genau so umgekeht.


    Aber genau das wird im Bereich Hundetrainer doch gerne gemacht.
    Bis hin zur Rufschädigung.


    Und das ist für mich genau so fragwürdig, wie die Methodik manch eines
    dieser selbsternannten 'Experten'.


    liebe Grüsse ... Patrick

  • hallo jimmyjazz


    Zitat

    ...Und vor allem, wo kommen die denn alle plötzlich her?


    naja was ist denn ein hundetrainer eigentlich?
    ich denke jeder der sich einen hund haelt.
    Und wo die alle herkommen steht hier meist im profil. :^^:


    gruss krusti

  • Zitat

    naja was ist denn ein hundetrainer eigentlich?
    ich denke jeder der sich einen hund haelt.
    Und wo die alle herkommen steht hier meist im profil. :^^:


    Eher nicht.


    Hundetrainer versprechen wenigstens, dass sie's können.
    Hundehalter hingegen beweisen täglich, dass sie es nicht können.
    Frag mal die Hunde. ;)


    liebe Grüsse ... Patrick

  • Ganz ehrlich ?


    Ich werde in keine "Hundeschule" mehr gehen. Welpenkindergarten, gut zusammen gesetzt und in geringer Hundeanzahl - ok - aber dann nie mehr wieder.


    All meine Hunde, die ohne auskamen, entwickelten sich besser als meine Jüngste unter "professioneller Führung". Meinem Hund wurden so viele Unarten erst systematisch beigebracht und dann in teuren Einzelstunden wieder weg therapiert.


    Diese ganze Leckerli-Sache hat mich so sehr genervt und ist auch jetzt noch immer ein riesen Problem für uns bzw. für Leute, die Leckerlis dabei haben und vor denen mein Hund den Affen macht, weil er denkt - er dürfe wieder mal Schulungsobjekt spielen.


    Das habe ich bei all meinen anderen Hunden nie gebraucht. Und ich brauche das auch in Zukunft nicht mehr. Ich bereue es sehr - schade, dass ich diese Zeit nicht rückgängig machen kann.

  • Hallo


    also ich habe auch schon oft im fernsehen gesehen wie mit verschiedenen methoden die hunde einfach nur "abgelenkt" anstatt erzogen werden, aber sowas habe ich bisher noch nicht live mitbekommen, deswegen kann ich nur schwer sagen obs funktioniert oder nicht! ich allerdings hatte glück bei der wahl der hundeschule, dort gab es keine leckerlies oder ablenkungsmanöver, sondern schule für mich! mir wurde gezeigt wie ich mit simplen und für den hund total unkomplizierten mitteln/kleinigkeiten meinem hund zeigen kann, dass ich der chef bin und zwar in jeder lebenssituation. Das hat so gut geklappt, dass meine hündin trotz hohen alters (sie war da schon über 13) dank der von ihr genommenen belastung/verantwortung ein rudel führen zu müssen nochmal richtig aufgeblüht ist.
    das hat mir so gut gefallen, dass ich gestehen muss, jede andere methode schon fast als "falsch" bezeichnen würde :ops: :D

  • Hallo Patrick,


    ich danke Dir ganz herzlich für Deinen Thread. Erstens, weil Du immer wieder gut dafür bist, ein schwieriges Thema amüsant rüberzubringen und zweitens weil es einen Punkt betrifft, der mich in diesem Forum schon oft gestört hat.


    Ich sage mal was zu zweitens: Mir haben schon so viele neue User die hier nach Rat fragten, leid getan, denen (meist von wenig erfahrenen Neuhundehaltern) empfohlen wurde, sich eine "gute" Hundeschule zu suchen.


    Naja, jeder möchte mal was Wichtiges sagen und der Rat eine "gute" Hundeschule zu suchen ist nie verkehrt und kostet nix! Der Beratschlagte ist danach zwar genauso schlau wie vorher, aber weitere Hilfe von den "weisen" Ratgebern ist nicht zu erwarten.


    Ich finde den Wildwuchs an Hundetrainern total zum K........ Es wird höchste Zeit, dass es eine zertifizierte Qualifikation gibt. Mit vorgeschriebener Ausbildung und verbindlichen Prüfungsinhalten. Erste Ansätze dazu habe ich mal auf der HP der Tierärztekammer Schleswig Holstein gelesen.


    Dann sind wir nicht mehr auf die Selbstanpreisungen von Menschen angewiesen, die drei Wochenendkurse besucht haben oder sogar der "kernigen" Typen vom ehemaligen Schäferhundverein.


    LG Appelschnut

  • Warum viele zur Tiefenpsychologie greifen ?


    Weil wir alle eingeschüchtert sind. Knurrt ein Hund eine Katze an, ist er im gesamten Umfeld verschrien als agressiv.
    Unsere liebe Mitmenschen haben unsere Hunde und deren Verhalten schon genaustens im Auge, da kannst Du Gift drauf nehmen.
    Und da man langsam Sorge hat, auch wenn Hund ganz normal reagiert, fragt man halt- wie kann ich meinen Hund so abstellen, das er nicht mehr normal reagiert, sondern meiner Umwelt passt.
    Das war jetzt überspitzt, aber ich empfinde es oft so.


    Was die Trainer betrifft, ich mache keinen schlecht, ich empfehle auch keinen. Wen ich gut finde,den kann der nächste zum Kotzen finden.
    Ich sage nur wer und wo im Umfeld zu fassen ist, und dann soll sich jeder ein eigenes Urteil bilden.
    Man ist immer schnell geneigt, einen Trainer zu verurteilen. Liegt es aber nicht vielleicht auch mal an uns selber ?
    Der kann mir nicht helfen, der ist schlecht !
    Aber mache ich wirklich vorbehaltlos das, was mir geraten wurde? Mache ich meine Hausaufgaben ? Bin ich manchmal uneinsichtig.
    Ich zum Beispiel, bin ein Trainerschreck.
    Ich bin unbequem, sage ständig- ja aber, weiss einiges und tue es trotzdem nicht.
    Ich bin kein leichter Kunde. Und da die Trainer nicht alle Menschentherapeuten sind, obwohl es besser wäre, können sie auch manchmal nichts machen.


    Es gibt da auch total uneinsichtige Halter, und in deren Augen ist dann sowieso alles Mist.


    Dann habe ich noch immer das angstgefühl, dies oder das könnte meinem Hund schaden. Armer Chandro, irgendwann sitzt er im Wattepad.
    Ich kann froh sein,das der so normal ist.


    Nein, das alles war zumindest so, ich arbeite an mir :D

  • Moin,


    Patrik :gott: welch´genialer Beitrag. :lachtot:


    Nun, Hundetrainer und Hundeschulen sind ein Thema für sich. Wir haben eine Hundeschule besucht, weil wir grade mit dem ersten Hund nix falsch machen wollten.


    Empfehlungen gibt es wie Sand am Meer, wir haben uns aus dem Bauch heraus für eine Schule entschieden, (ok, diese Schule ist uns auch von einigen HH empfohlen worden).


    Wir sind zufrieden. Es ist kein Riesenbetrieb, die Gruppen sind klein.


    Und die Trainerin ist uns sympatisch. Das ist mir wichtig. Ich kann nicht mit jemanden Zusammenarbeiten, der/die mir komplett unsympathisch ist. Und da kann es der tollste, beste und überhaupteste Trainer sein, ne ne


    Ob nun Freunde von uns meinen, dass unsere Trainer unfähig ist, ist mir relativ egal. Wir haben keine Probleme mit ihr gehabt, wir haben viel gelernt und unser Hund somit auch.


    Manchmal kommt es mir so vor, als ob eine berühmte Hundeschule oder Hundetrainer ein gewisses Statussymbol ist. Es fehlt nicht mehr viel und am K9 prangt der Aufnäher "Ausgebildet von Sowieso"


  • Ich denke, diese Extreme entstehen oft genau dann, wenn jemand eben nicht nach dem ersten Kennenlernen den Mumm hat zu sagen:"Gut, das ist eben nix für mich..."


    Sondern versucht nach der Anweisung zu arbeiten und es dann nicht klappt. Entweder, weil die Versprechungen des Trainers zu hoch gegriffen waren, oder weil der Halter seine eigene Motivtion bzw den erforderlichen Arbeitsaufwand unterschätzt hat. Und weil niemand gerne die Schuld bei sich selbst sucht ist der Trainer der böse.


    Wir sind in einem Verein, in dem auch zwei "Tierpsychologinnen " sind. In der normalen Gruppenstunde bin ich, weil ich mehr disziplin benötige. Bei den "Hundepsychologinnen" war ich damals mit meinem Fynn, weil wir verschieden Probleme hatten und ich einfach nicht in der Lage war, die Situation selbst einzuschätzen.


    Ansonsten: JimmiJazz, immer wieder eine Freude von Dir zu lesen.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!