supergenialer Text!
Ich bin ja Pferdetrainerin und die schießen auch aus dem Boden, in einer Geschwindigkeit- da muss Bambus sich glatt schämen gehen .
Ich mache immer wieder auch die Erfahrung, dass der "guter Trainer/schlechter Trainer" auch ganz stark mit vom Kunden abhängt. Abgesehen davon, dass natürlich fast jeder Trainer mittlerweile seine "ganz eigene, brandneue, superduperspitzenmethode" hat, kommt es auch einfach auf die Erwartungen des Kunden an und natürlich ob die Chemie stimmt.
Es ist eben allermeistens nicht DIE Methode, wer seine Brötchen damit verdienen will, Leute mit Tieren auszubilden, muss in gewissem Maße auch auf deren Erwartungen, Ansprüche eingehen.
Und viele hier können sich wahrscheinlich gar nicht vorstellen, wieviele Menschen es gibt, die mit Pferd oder Hund aufkreuzen wenn der Hut schon brennt, sich dann aber vorstellen, in 2 oder 3 Monaten ein Turnier starten zu können. Bei Pferden machen sie sich das gerne noch leichter als bei Hunden: Sie packen ihr Pferd 6-12 Wochen zum Bereiter und wollen es dann bitte turnierfertig abholen...
Unschwer zu erkennen, dass man ein Trauma oder eine Störung in der Mensch- tierbeziehungen auf so einer Basis nicht lösen kann.
Leider können es sich viele hauptberufliche Trainer oft nicht leisten, solchen Leuten die Türe zu weisen, denn es sind zuviele die solche Vorstellungen haben, zuviele um vom Rest noch halbwegs leben zu können. So weichen mit der Zeit auch die ursprünglichen Prinzipien auf- es muss ja flott gehen. Wenn nicht verliert man den Kunden und hat möglicherweise noch schlechte Propaganda (man hats ja nicht geschafft in der Zeit).
Das ist ein Grund, warum ich, trotz starker Stundenreduzierung im Hauptberuf, mich nicht ganz auf Trainerbeine stellen will. Ich will nicht eines Tages was tun müssen, was ich nicht will um meine Existenz sichern zu können.
Zudem fehlt mir bei diesen ganzen Methoden mal einfach der gesunde Menschenverstand, das Mittelmaß. Ich muss meinen Hund nicht verprügeln, ich motiviere gern positiv, aber es gibt auch situationen, da rumpelts schon mal. Man kann sich doch nicht stur an irgendwas hinhängen, sondern die einzelne Situation und die Gesamsituation betrachten, die risiken erwägen und eine individuelle, situationsangepasste Aktion bzw. Reaktion starten. die kann von Individuum zu Individuum und von situation zu Situation anders ausfallen.
Ich verstehe oft nicht, wie man sich so absichtlich das Brett vor den Koppe nagelt...
lg susanne