Hundetrainer. Erzengel oder Beelzebub?

  • :lachtot: :lachtot:


    Ach Patrick, halt ma deiner Braut die Ohren zu, aber hab ich dir heute schon gesagt wie lieb ich dich hab :umarmen:


    Bevor ich je einen von dir beschriebenen Hundetrainer fanatisch verehre... verneige ich mich doch viel liebe vor deinen Beiträgen :gott:


    :D Liebe Grüße
    Pandora

  • Ich habe mir in der Tierklinik ein Prospekt über einen angeblichen Hundetrainer mitgenommen. Mein Hund hat zuhause super gehört, nur draußen war er nicht zu bändigen. Max 18 Monate war ein Bardino aus Spanien und bis zu diesem Tag NICHT ängstlich. Es war ohne Leine, ich sollte ihn rufen und als er nicht kam hat der HT eine Dose ausgepackt und geworfen. Da der HT vor mir stand wurde Max panisch und rannte in Kranichstein (Darmstadt) weg. lt HT orientiert sich ein Hund an dem Mond und an dem Erdmagnetismus und findet wieder nach Hause. Am nächsten Tag hat die Polizei angerufen, er wurde tatsächlich auf dem Weg nach Hause angefahren und war gelähmt (das Rückrad war durch).
    Heute würde mir das nicht mehr passieren, es hat zwei Jahre gedauert, daß ich mir wieder einen Hund geholt habe und bin brav auf dem Hundeplatz gegangen und keine negativen Erfahrungen gemacht


    Nur positive Erfahrungen prägen einen Hund.

  • Recht haste ! Und das tolle ist neben den genannten super Trainer hatte ich sogar noch was ganz besonders hier zu bieten. Die sog. Hundegöttin mit ihrem CHi völlig im Einklang hatte bei ganz harten Fällen sogar noch nen Mittelchen aus dem Chemiebaukasten dabei. Ein Katalysatorspray so heisst die Wunderwaffe, wenn die Trainingsmethoden einfach nicht greifen. Ich finde, die hätte auch mal ne Sendung verdient.

  • Wie schrecklich, Judda. Wär mir das passiert, der Typ hätte nicht mehr ruhig schlafen können. :scream:

  • Wirklich ein ergiebiges Thema. Ich kann mich noch bestens an einen "Junghundkurs" erinnern, den ich damals mal in einem Anflug von Pflichtbewusstsein gegenüber dem Hund besucht habe (mal will sich ja nicht vorwerfen lassen, aus Geiz und Faulheit eine soziopathische Bestie hervorgebracht zu haben, nicht wahr?). Der Kurs bestand darin, dass je nach Wetterlage 15-30 Hunde aufeinander losgelassen würden, während die Tierhalter eifrig im Kreis stehend dem Experten lauschten.


    Der erste Termin war noch ganz nett. Der zweite Termin bestand in der ersten Hälfte darin, dass die fleißigen Hundebesitzer dem Hundetrainer ihre phänomenalen Erfolge der vergangen Übungswoche demonstrieren wollten und ihre aufgeregten Köter mit verzweifelten Kommandos vollbrüllten. Vergeblich, versteht sich. In der zweiten Hälfte wurde vom Trainer demonstriert, wie man sich mittels scheppernder Wurfschellen Aufmerksamkeit verschafft.


    Dies widerum hatte zur Folge, dass sich der Großteil der Teilnehmer zum dritten Termin mit einem Arsenal ebendieser Schellen munitioniert hatte und damit beim kleinsten vermeintlichen Vergehen auf ihre ungehörigen Hunde feuerten. Mir selbst ist es passiert, dass ich, während ich drei fremde Hunde kraulte, die (unerlaubt) zu mir gelaufen waren, unversehens in schweres Feuer geriet. Das hörte erst auf, nachdem ich einen Körper- und einen Kopftreffer kassiert hatte und etwas laut wurde.


    Später wurde es dann ernst und jeder sollte mit seinem Tier Konzentrationsübungen durchführen. Sitz, Platz, Bleib usw. Für Coffy und mich war das aber nicht so einfach, weil er durch das Toben mit den andern 29 Kollegen einen Puls wie ein 100m-Hürdenläufer und einen Adrenalinpegel wie die Secret-Service-Männer bei Obamas Antrittsrede hatte. Der Trainer meinte dann zu mir, das hätte ja gar keinen Zweck: mein (damals 4 Monate alter) Hund würde ja gar nicht auf meine Ansprache reagieren. Ich hatte ihn darauf hin gefragt, ob er sich hätte vorstellen können, als 14jähriger eine Klassenarbeit zu schreiben, während seine Klassenkameradinnen splitterfasernackt um ihn herumsprängen? Ich bin dann nicht mehr dorthin gegangen und Coffy hat bis jetzt trotzdem noch keinen zerfleischt.


    Viele Grüße,
    Ralf

  • :lachtot: :lachtot:
    Denke die meisten ernennen sich nach Wochenendkurs selbst dazu.
    Wie Wellness-Masseur und Nageldisingerin...heute kann man doch einiges übers Wochende lernen,wozu jahrelange Berufserfahrung sammeln :D

  • Es gibt da auch ein gesellschaftliches Phänomen, sehr deutsch und in den letzen zehn, fünfzehn Jahren entstanden: Aus Fehlern lernen ist hier absolut pfui. In den Vereinigten Staaten beispielsweise wird jemand, der drei veritable Pleiten hingelegt hat und erst beim vierten Anlauf erfolgreich ist, als zäh angesehen und dafür hoch eingeschätzt. In Deutschland bedeutet ein einziger ökonomischer Bauchplatscher meist das Game-over für immer.


    Hierzulande bemüht man sich, alles direkt richtig und perfekt und bloß keinen Fehler zu machen. Da werden Bücher gekauft, alles nach allen Seiten abgesichert und dann wird irgendwann mal zaghaft der Kopf aus der Grasnarbe hervorgestreckt. Ich halte das für eine unsinnige Verhaltensweise. Ich kann mir kaum vorstellen, dass es einen richtig guten Autofahrer/-in gibt, der mit 18 den Führerschein macht und sauber bis zur altersbedingten Erblindung sein Kraftfahrzeug über die Straßen steuert. Es ist doch vielmehr so, dass die meisten erstmal zwei, drei alte Karren rundfahren, in den Graben hoppeln oder ein paar Verkehrsschilder umnieten. Irgendwann sitzt das aber alles und es passiert nichts mehr.


    Ich will jetzt Unfälle mit toter Materie nicht mit groben Erziehungsfehlern an einem Lebewesen geichsetzen, aber auch hier schadet blinder Ehrgeiz und überhöhte Zielsetzungen. Da wird der erste Floffi angeschafft und es soll direkt der beste, wohlerzogenste, vorbildlichste, nichtbettelnde, nichtbellende, nichtjagende, leinenführigste und beneidenswert perfekte Begleiter werden. Dafür nimmt man sich Hundetrainer, geht auf Seminare, kauft sich Bücher, arbeitet sich prophylaktisch durch sämtliche Foren und wenn dann doch nicht alles läuft wie geschmiert... oh mein Gott. Da hat doch gestern tatsächlich die alte Oma auf der Straße den Kopf geschüttelt und "blöder Köter" gezischt. Das geht natürlich nicht, also noch einen 10er-Block bei der Hundeschule gebongt. Oder zu einem anderen Trainer - der erste hat's ja nicht gebracht: bestimmt die falsche Lehrmethode! Oder direkt zum Tierarzt mit solider verhaltenspsychologischer Ausbildung, der Hund muss ganz klar eine schwere Störung haben.


    Jemand, der in seinem Leben schon einige Hunde verschiedenster Couleur großgezogen hat, ist nicht mehr so leicht aus der Ruhe zu bringen und wahrscheinlich auch nicht der allerbeste Kunde einer Hundeschule. Es ist überhaupt nichts an dem Besuch einer guten Hundeschule auszusetzen, aber perfekt im Umgang mit dem Hund wird man auch davon nicht. So was braucht Erfahrung und die ist durch nichts zu ersetzen - dafür aber auch für jeden erhältlich. Nur dauert es halt etwas.


    Viele Grüße,
    Ralf

  • Jaaaa, hat sich so was mit dem Beelzebub und dem Erzengel.....
    Wir sind mit unseren beiden bei einer Trainerin, die UNS sehr gut gefällt.
    Wir haben viel gelernt, haben viel Freude mit unseren Hunden ( manchmal ärgern wir uns auch, dank Trainerin eher über uns als über die Hunde :kopfwand: ).
    Meine Hunde sind mein Hobby - zur Zeit wegen Mangels an Zeit und Geld mein einziges.
    Die Stunden bei unserer Trainerin gönne ich mir und komme jedes Mal aufgebaut und motiviert aus der Stunde heraus, und eine sehr gute Freundin habe ich jetzt auch mal mit ihrem Hund mitgenommen.
    Aber sie ist eben für UNS gut, und sicher nicht für alle und ganz bestimmt ist ihre Methode nicht für alle die Alleinseeligmachende.
    Ich muß auch keinen Erzengel aus ihr machen - habe ich hier in einem Thread über sie gemerkt, wo ich keine Lust darauf hatte, gegen (teils komplett abstruse und weit hergeholte) Behauptungen anzuschreiben so nach dem Motto "ich kenne sie aber persönlich und weiß wie es wirklich ist und alle, die das nicht auch so toll finden wie wir haben keine Ahnung".
    Ich geniesse und schweige - viele Dinge muß man mal gesehen und erlebt haben, um sie zu verstehen.
    Also - keinen Engel, keinen Teufel - aber MEINEN persönlichen Schatz in Sachen
    Hunde(besitzer)erziehung :D, den habe ich gefunden, und den muß und will ich nicht mit aller Welt teilen (sonst krieg ich ja keine Termine mehr, weil immer alles voll ist :D ) und missionieren muß ich auch keinen.

  • Zitat

    In Deutschland bedeutet ein einziger ökonomischer Bauchplatscher meist das Game-over für immer.


    Die Crux beginnt doch schon ganz am Anfang.


    In einer Studie wurden die Chancen für Existenzgründer in den einzelnen
    europäischen Ländern untersucht.


    Sieger wurde Irland.


    Deutschland hingegen... :lachtot:


    Während der deutsche Existenzgründer gerade seine Gewerbezulassung
    erhält, produziert sein irische Kollege bereits seit 21 Tagen fleissig seine
    Waren.


    Hierzulande hat ein Stempel auf einem Antragsformular noch einen viel
    höheren Stellenwert als Initiative, Ideenreichtum und die Bereitschaft
    eine Wagnis einzugehen.


    Gipfel der Bürokratie ist für mich der Autohausbesitzer, der von einem
    Tag auf den anderen seine Lehrlinge nicht mehr ausbilden durfte, weil
    eine Nase von der Gewerbeaufsicht festgestellt hat, dass die Decke der
    Werkstatt 21 Zentimeter zu niedrig ist.


    Macht Sinn, gell? :^^:


    Zitat


    Jemand, der in seinem Leben schon einige Hunde verschiedenster Couleur großgezogen hat, ist nicht mehr so leicht aus der Ruhe zu bringen...


    So was braucht Erfahrung und die ist durch nichts zu ersetzen - dafür aber auch für jeden erhältlich. Nur dauert es halt etwas.


    Liegt aber auch an den Ansprüchen der HH.


    Wer nicht viel von seinen Vierbeinern verlangt, der wird auch nicht so
    arg enttäuscht werden.
    Wer seinen Hund einfach auch nur Hund sein lässt hat es oftmals leichter.
    Würde Sinn machen, dass man sich seinen neuen Hausgenossen erstmal
    richtig ansieht und ihn dann nach seinen Anlagen fördert.
    Denn wenn eine faule Hundesocke keinen Spass an Hundesport zeigt, so
    ist es nicht sinnvoll dies mit Hilfe eines Trainers durchzusetzen.
    Genau so falsch, wie einen arbeitsgeilen Hütehund als Schmusetier für
    das Sofa anzuschaffen.
    Das Problem beim Hund hängt oftmals am anderen Ende der Leine.


    liebe Grüsse ... Patrick :^^:

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