Gehören Wettbewerbe mit Tieren verboten?

  • In einem anderen Thread ging es eigentlich nur um Pferde und trotzdem hat mich das Thema nicht losgelassen. Je länger ich darüber nachdenke, desto mehr frage ich mich, ob es überhaupt sinnvoll ist, Tiere zu einem Teil von Wettbewerben zu machen… egal ob sportlich, optisch oder in anderer Form.

    Natürlich gibt es viele Menschen, die sich unglaublich viel Mühe geben und alles dafür tun, dass ihr Tier keinen Stress hat und sich wohlfühlt. Das möchte ich gar nicht kleinreden. Aber genau durch diesen Wettbewerbsgedanken entsteht eben auch eine Gefahr… der Druck, unbedingt etwas gewinnen zu wollen und das kann schnell dazu führen, dass Tiere missbraucht, überfordert oder nur noch als Mittel zum Zweck betrachtet werden.

    Der Hund selbst hat nichts von Preisen, Pokalen oder Schleifen. Einen spannenden, schönen Tag kann man ihm auch ohne Wettbewerb schenken. Und selbst Ausstellungen könnte man so gestalten, dass es nicht um ein „Best of“ geht, sondern einfach darum, wie gut ein Hund seinem Rassestandard entspricht, ohne dieses ewige "wer hat den schönsten".

    Brauchen wir solche Wettbewerbe wirklich, oder sollte es doch verboten werden?

  • Und selbst Ausstellungen könnte man so gestalten, dass es nicht um ein „Best of“ geht, sondern einfach darum, wie gut ein Hund seinem Rassestandard entspricht, ohne dieses ewige "wer hat den schönsten".

    In Ausstellungen geht es doch grundsätzlich genau darum, dass die Ringrichter den Hund mit dem gültigen Rassestandard vergleichen und entsprechend eine Bewertung geben. Anhand der Bewertung wird dann das Ranking erstellt.

    Was sollte sich deiner Meinung nach dabei ändern?

  • Ganz persönlich denke ich - dass Wettbewerbe nicht zwingend der alleinige Grund für falschen Ehrgeiz sind. Und im angemessenen Rahmen spricht auch durchaus nichts gegen den Vergleich mit anderen Gleichgesinnten.

    Ich sehe in manchen Wettbewerben sogar einen Vorteil. Beispielsweise das Erreichen einer gewissen Altersgrenze, bevor ein Tier auf Wettbewerbe darf. Ob das Alter wirklich angemessen gesetzt ist, darüber darf man sicher streiten. Es dient aber den Menschen irgendwie auch zur Beantwortung der Frage "Was ist für mein Tier angemessen." Ja natürlich ist das immer eine individuelle Entscheidung. Sollte es zumindest sein. Aber es kann eben auch Überambitionierte ausbremsen, weil bis zum Event wo wir starten können haben wir noch Zeit.

    Ich finde nur leider, dass die Umsetzung der Veranstaltungen so semi gelöst ist. Wie kann es sein, dass ein Vierjähriger, der bereits versammelt und aufgerichtet durch eine Dressurpferde A strampelt (ist erst die Anforderung ab Dressurpferde L Mindestalter 5) eine hohe Note bekommt!?

    Warum wird eine Veranstaltung beispielsweise nicht abgesagt, wenn klar ist, die Temperaturen werden zu extrem?

  • Ich bin über 18 Jahre Agilityturniere gelaufen und alle meine Hunde haben sich schon neben die Turniertasche gelegt während ich noch am packen war. Keine Ahnung was Andere so veranstalten aber meine Hunde zumindest haben immer viel Spaß auf Veranstaltungen.

  • Und selbst Ausstellungen könnte man so gestalten, dass es nicht um ein „Best of“ geht, sondern einfach darum, wie gut ein Hund seinem Rassestandard entspricht, ohne dieses ewige "wer hat den schönsten".

    In Ausstellungen geht es doch grundsätzlich genau darum, dass die Ringrichter den Hund mit dem gültigen Rassestandard vergleichen und entsprechend eine Bewertung geben. Anhand der Bewertung wird dann das Ranking erstellt.

    Was sollte sich deiner Meinung nach dabei ändern?

    Na genau das Ranking sein lassen. Einfach dass die Ausstellungen dazu dienen, dass solche Hunde in die Zucht gehen, die den Rassestandard erfüllen, aber dass halt ganz egal ist, wer ihn "am meisten" erfüllt oder wer "der schönste Hund" ist.


    Ich bin über 18 Jahre Agilityturniere gelaufen und alle meine Hunde haben sich schon neben die Turniertasche gelegt während ich noch am packen war. Keine Ahnung was Andere so veranstalten aber meine Hunde zumindest haben immer viel Spaß auf Veranstaltungen.

    Interessante Denkweise - nur weil bei mir alles fein ist, wird nichtmal kurz in Erwägung gezogen zu überlegen, ob das für alle gilt, und daran zu denken, dass anderswo Leid hervorgerufen werden könnte, nee, wozu denn? Hauptsache ich hab meinen Turnierfun. Naja, jeder wie er mag.

    Ich bin da hin und her gerissen. Ich finde es toll, wenn Turniere Motivator sind, zu trainieren und besser zu werden. Wettbewerb brauchen wohl viele Leute, um das Beste aus sich rauszuholen. Ich würde mich da gar nicht so rausnehmen - ich weiß nicht, ob ich jemals Turniere laufen will und ich bin mir auch sicher, dass ich ohne Turniere ganz wunderbar und happy Hundesport machen kann. Aber mich motiviert das schon auch, zu zeigen, was man kann, und ich kann den Spaß dran schon verstehen. Ich finde aber, wenn der ganze Spaß zulasten und auf Kosten der Tiere geht, dann ist das Mist. Richtiger Mist. Allerdings glaube ich nicht, dass deshalb gleich ein Verbot her muss, das jedem kleinen Turniergänger das Hobby verkackt. Es würde reichen, sehr genau hinzuschauen und rigoros auszusortieren, wenn unfaire Trainingsmethoden bekannt werden. Und ja, das geht dabei los, meidige Hunde konsequent rauszunehmen. Selbst so was wie Leinenrucken oder Schreien mit (dauerhaftem!) Disqualifizieren zu sanktionieren usw.

  • Nein, ohne den sportlichen Wettbewerb würde die Ausbildung in Arbeitsbereichen weniger innovativ sein und sich die Bandbreite der Genetik zu stark verengen.

    Allerdings muss der sportliche Bereich aufpassen nicht zu losgelöst von Anlagen zu werden.

    Letztendlich macht es auch einfach Spaß gemeinsam auf immer bessere Ausbildung und „höhere Ziele“ zu arbeiten, sich Gedanken zu machen und am Ende auch Lorbeeren zu ernten. Zu prüfen ob das was man sich monatelang überlegt auch am Tag der Tage aufgeht (denn das zählt auch im Dienst!).

    Auch genetisch macht es auf jeden Fall einen Unterschied ob ein Hund konstant leistungsfähig ist oder maximal ein Ortsgruppen-One-Hit-Wonder. Gibt da ja heute schon massive Unterschiede bei Knochen, Zähnen und Nerven.

    Generell sollte man aber aufhören immer einander was verbieten zu wollen, aber so ist das leider heutzutage. Man kann alles infrage stellen und am Ende hat niemand mehr was. Der eine findet Sport ist Qual, der nächste Scherfell oder Fellmassen, irgendwo haben nun mal alle recht weil es überall Extreme gibt und am Ende stehen wir alle ohne unsere Leidenschaft da.

    Manchmal wäre es einfach angebracht Dinge tolerieren zu können auch wenn man sie nicht nachvollziehen oder verstehen kann und sich auf Auswüchse zu beschränken.

  • Ich bin zwar erst seit 10 Jahren im Hundesport unterwegs - erst Coursing, jetzt Agility. Aber ich hab in all der Zeit weit überwiegend HH kennen gelernt, die sehr auf das Wohl des Hundes bedacht waren und eher einmal zu viel zurückgezogen haben als zu wenig. Ja, ganz vereinzelt (!) gab es Leute, die ihren Ehrgeiz über das Wohl des Hundes gestellt haben. Aber das war wirklich die absolute Minderheit. Und ich fände es wirklich unfair, wenn alle Hundesportler wegen dieser einzelnen Idioten in Sippenhaft genommen würden.

    Außerdem stimmt es auch einfach nicht, dass Hund nichts von einem Wettkampf hat. Mal ein sehr eindrückliches Beispiel aus diesem Jahr:

    Ein Bekannter von mir hat seine sehr unsichere Junghündin aus dem TS. Dieses Jahr ist er mit ihr die ersten Agi-Turniere gelaufen. Anfangs hat er den Hund kaum in den Parcours bekommen, weil sie so unsicher war - aber er hat es jedes Mal geschafft, ihr ein Erfolgserlebnis zu verschaffen. Den Parcours halt nach 1-3 Hindernissen abgebrochen (also Hund superdoll gelobt und ist mit ihr raus). Mittlerweile kann die Hündin einen kompletten Parcours laufen. Sie hat also extrem an Selbstbewusstsein und Stressresistenz gewonnen.

  • Wenn es um Selbstdarstellung und Mittel zum Zweck geht fang mit den ganzen Selbstdarstellern auf social Media an... Was da ganz ohne ( hohe) Prüfungen hinter den Kulissen abgeht/ gebilligt wird hat es schon in sich.


    Nö, ich sehe keinen Sinn im Verbot von Prüfungen. Wer was mit sich vereinbaren kann tut das unabhängig von Prüfungen. Schwarze Schafe bzw Egomanen gibt es überall. Dafür muss ich aber nicht auf Prüfung gehen , da reicht ja durchaus spazieren gehen um unschöne Dinge zu sehen oder auf andere Plätze fahren.

  • Danke für den Thread Fuchshexchen

    Habe mir die Frage auch schon oft gestellt. Leider würde man mit einem Verbot auch Menschen treffen die wirklich sehr auf das Wohl ihrer Tiere achten. Auch reine Spassveranstaltungen, für die viele wahrscheinlich gar nicht besonders trainieren, würde das dann ja treffen.

    Umgekehrt sieht man auch schön bei so Sachen wie Top Dog, dass da jede Staffel Tiere mitmachen die da gerade so gar keinen Spass am Wettbewerb haben, obwohl das eher unter die Kategorie Spassveranstaltung fällt, auch wenn da sicher ganz viel für trainiert wird. (Gibt es da überhaupt ein Preisgeld oder reicht da der Ruhm "wir waren im Fernsehen", der für einige wahrscheinlich sogar mehr Wert hat als ein Preisgeld, aus?)

    Und übertriebenen Ehrgeiz, der einen dann vielleicht zu nicht mehr ganz so schönem Verhalten dem Tier gegenüber verleitet, kann ja schon ohne Wettbewerb entstehen, einfach weil man im Vergleich zum Nachbarhund, der Hundeschulgruppe, den Wurfgeschwistern usw den "krasser ausgebildeten, tolleren, kann 1001 Trick, was auch immer" Hund haben will. Ist halt immer Kacke wenn man sich auf Kosten anderer Lebewesen profilieren will.

    Vermutlich würde ein Verbot nur in manchen Bereichen etwas bringen und dabei sehr viele Unschuldige mit erwischen.

  • Wenn es um Selbstdarstellung und Mittel zum Zweck geht fang mit den ganzen Selbstdarstellern auf social Media an... Was da ganz ohne ( hohe) Prüfungen hinter den Kulissen abgeht/ gebilligt wird hat es schon in sich.

    Da geht’s ja teilweise so ab, dass die Hunde eine sportliche Prüfung überhaupt nicht schaffen würden. Und schon gar nicht konstant über mehrere Saisons.

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