Hund scheint sich bei uns zu langweilen

  • Vieles von dem, was du beschreibst, ist für mich vollkommen normales Hundeverhalten, insbesondere für diesen Typ Hund (Terriermix, aus dem Ausland, seit 2 Monaten im neuen Zuhause). Du scheinst nur noch Schwierigkeiten zu haben, das Verhalten richtig zu deuten.

    Ich kenne kaum einen Terrier, der nicht fröhlich allein auf Entdeckungsreise gehen würde, wenn er die Möglichkeit dazu hat. Egal wie toll es im neuen Zuhause ist: Terrier sind einfach dazu da, eigenständig rumzustromern. Das ist kein Hütehund oder Retriever.

    Zumal Hunde aus dem osteuropäischen Ausland oft schon die Erfahrung gemacht haben, dass sie ganz wunderbar allein zurechtkommen. Wenn der Hund es bereits kennt, allein rumzuziehen, kriegst du das ganz schwer wieder raus. Da hilft nur, alles sofort ordentlich zu sichern.

    Darüber hinaus stimme ich der Trainerin, die du kontaktiert hast, zu: Der Hund braucht nicht ordentlich gefordert werden, der wird mit ziemlicher Sicherheit schon ordentlich überfordert sein.

    Überleg mal, was dein Hund bislang erlebt hat. Oder eher, was er nicht erlebt hat. Er kommt aus einer ganz anderen Lebenssituation und hat bislang komplett andere Dinge kennengelernt als das, was jetzt auf ihn einprasselt und was er jetzt eigentlich bräuchte, um sich zurecht zu finden. Der enge Kontakt zum Menschen, überhaupt mit dem Menschen zu kooperieren, geschweige denn zu spielen, gemeinsam mit nem Mensch draußen unterwegs zu sein, im Haus zu wohnen, in einer eng bebauten Nachbarschaft spazieren zu gehen, Autos, Straßenschilder, Mülltonnen, fremde Menschen und Hunde, Geräusche von Baulärm, Handys, TVs, … Die Liste ist endlos und die Chancen stehen hoch, dass dein Hund vieles davon in seinem alten Leben nie gelernt hat und dementsprechend überfordert ist, wenn das jetzt alles auf ihn einprasselt.

    Schaffe dem Hund einen Rückzugsort, an dem er sich sicher fühlen kann, fahre dein Programm runter und bitte die Trainerin, die du kontaktiert hast, um einen Hausbesuch. Du kannst ja direkt dazusagen, dass es gar nicht ums Trainieren mit dem Hund geht, sondern du dir einfach Hilfe dabei wünschst, deinen Hund besser zu verstehen und sein Verhalten einzuordnen. Das habe ich damals, als mein Hund eingezogen ist, auch gemacht, weil die Trainerin eben auch aufgrund von Überforderung erstmal von Hundeschule und Training abgeraten hat. Sie ist dann gekommen, hat sich die Situation Zuhause angeschaut, mir einiges nochmal genauer erklärt und meine Fragen beantwortet. Mir persönlich hat das damals viel Sicherheit gegeben.

  • Mich wundert auch, dass die TS-Orga da nicht mehr sensibilisiert hat

    Woher weißt du, dass das nicht geschehen ist? Ich vermute eher, dass viele Adoptanden diese Empfehlungen nicht unbedingt ernst nehmen…). Zumindest nicht für einen längeren Zeitraum.

    Huskey , du musst deinen Garten entsprechend so absichern, dass der Hund keine Möglichkeit hat, wegzulaufen.
    Unser Terriermix hat einen deutlich ausgeprägten Jagdtrieb und würde auch heute noch, nachdem er seit 8 Jahren bei uns lebt, jede Gelegenheit nutzen, einem Kaninchen hinterher zu jagen! Wir haben unser Grundstück ausbruchsicher eingezäunt. Und bitte draußen nicht ableinen!!

    Du hast den Hund erst seit 2 Monaten, lass ihm doch die Zeit, sich in Ruhe einzuleben. Überfordere ihn nicht und erwarte nicht zu viel.

  • Du bastelst dein Leben so, dass der Hund der Mittelpunkt ist.

    Das ist schon mal ein grundlegender Fehler! Das stresst den Hund.
    Zusätzlich dann noch das Programm über den Tag, permanent im Mittelpunkt, etc etc.
    Das macht gaga.

    Ich sehe das grosse Problem darin, dass du wirklich grundlegende Dinge in Bezug auf den Hund total falsch interpretierst.

    Was du brauchst ist eine Trainerin, die euch erklärt, was der Hund euch zeigt.
    Ihr könnt - nach all deinen Threads - offensichtlich die Sprache des Hundes nicht korrekt lesen.
    Dadurch kommt es zu massiven Missverständnissen.

  • Ich möchte dir immerzu zurufen: "Nun genieße den Hund doch mal."

    Das liest sich so, als würdest du den Hund stalken.

    Sorry, is vielleicht total falsch aber du schreibst so unterschiedliche Dinge in verschiedenen Threads, dass ich ganz durcheinander komme.

    Das scheint doch ein Glücksgriff zu sein, dein neuer Hund.

    Und wenn "mein Gärtner" die Tür aufliesse, dann würde mein Hund auch mal gucken gehen.

    Dann musst du sicherstellen, dass das nicht wieder vorkommen kann.

    Zum Thema Beschäftigung: ich finde es gerade für"Hunde mit Vorgeschichte" die erste Zeit besser zu Hause nur das "normale" Leben zu machen.

    Was ich ansonsten gut finde sind ganz niederschwellige Beschäftigungsangebote, angeleitet in einer Hundeschule.

    Da eignet sich "Geräteturnen" und "Schnüffeln".

    Aber nicht auf Wettkampf trimmen.

    Sondern nur um zusammenzuwachsen zu einem Team, ohne dass du als Halter in der Rolle des Lehrers bist, sondern ihr ein Team seid.

    Was ich immer wieder bei jedem Hund feststelle, wie unfassbar müde und satt "Schnüffeln" macht.
    Und wie Augen groß werden, wenn Hund merkt, dass ich gerne dabei bin, aber leider die Fähigkeit des Hundes nicht habe und der Hund MIR zeigt, wo was ist.

    Das macht Hunde stolz (und müde und mental satt) und es stärkt das "Wir-Gefühl".

  • Also meine Erfahrung mit 5 Hunden aus dem Auslandstierschutz ist, dass das Thema Sicherheitsgeschirr und spezielle Sicherung nie angesprochen wurde und alle Vereine/die Pflegestelle auch selbst keine nutzen:ka: Das ist nicht so verbreitet wie man denkt. Der eine Verein war sogar grundsätzlich gegen Geschirre und hat die alte "ein Hund zieht am Geschirr" Ansicht vertreten. Gut, das ist heute anders, aber auch da sind es jetzt normale Geschirre, keine Sicherheitsgeschirre.

    Ich könnte mir vorstellen, dass die Sicherheitsgeschirre auch gerade in Deutschland sehr verbreitet sind, keiner meiner Hunde kam von Deutschen, weder die Vermittlungspersonen, noch die Pflegestelle.

    Und klar, natürlich wusste ich das selbst, der Neuzugang trägt Sicherheitsgeschirr und Tracker.

    Aber auch wenn ich mir hier andere Auslandshunde anschaue - da trug keiner Sicherheitsgeschirr und die kamen von deutschen Vereinen. Weiß natürlich nicht was da geraten wurde, aber wenn man ein Sicherheitsgeschirr will macht es Sinn nur so zu übergeben.

  • Ich wurde bisher von beiden Vereinen bezüglich Sicherheitsgeschirr und Sicherung ausführlich aufgeklärt. Auch in meinem Umfeld ist das größtenteils so. Da wurde immer sehr viel Wert von den Vereinen drauf gelegt. Alles Hunde aus dem Ausland. Denke das lässt sich so pauschal nicht sagen das die meisten Vereine da nicht so viel Wert drauf legen oder es nicht so verbreitet ist.

  • aber wenn man ein Sicherheitsgeschirr will macht es Sinn nur so zu übergeben.

    Das war bei meiner Orga tatsächlich so - zur Übergabe musste man ein Sicherheitsgeschirr mitbringen, das dem Hunde auch angelegt wurde, bevor er herausgegeben wurde. Und jedes Bild, das ich an die Vermittlerin geschickt habe, auf dem die doppelte Sicherung zu sehen war, wurde ausführlich gelobt. Positive Verstärkung, so wichtig.

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