Hund scheint sich bei uns zu langweilen

  • Wie im anderen Thema schon vermutet, bestätigt Du es hier:

    Du machst viel zu viel mit dem Hund. Deshalb ist er krank geworden.

    Davon unabhängig: Es ist ein Terrier. Hast Du Dich vorher Mal damit beschäftigt, was das bedeutet?

  • Er hat auch genügend Ruhe. Erst abends läuft ab und an Musik oder der Fernseher

    Wenn die Leute hier von Ruhe reden, meinen sie nicht, dass es leise sein soll. Sie meinen, dass der Hund Pause hat. Nicht spazieren geht, nicht bespielt wird, nicht angefasst wird, nicht gestreichelt, nicht angequatscht wird, nix. Dass er einfach rumhängen und dösen kann.

    Wie andere schon sagen: Du brauchst dringend eine Trainerin, die dir erklärt, wie Hunde allgemein und deiner im Besonderen zu „lesen“ sind, also zu verstehen sind.

    Und du interpretierst wieder und wieder Sachen in Justy, die nichts damit zu tun haben, wie Hunde so funktionieren. Der Hund haut ab und denkst, ihm ist langweilig? Wirklich, lass dir von einem kompetenten Trainer erklären, warum das eher nicht das Problem ist. Und wenn die angesprochene Trainerin jetzt nicht kommen will, such eine andere. Und sag ihr, du willst von ihr Hundesprache lernen.

  • Dass der aktuelle Tagesablauf vllt. nicht stimmig ist, wurde ja schon an diversen Stellen angesprochen.

    Warum also nicht einmal für einen überschaubaren Zeitraum - eine Woche oder so - den Tagesablauf komplett überdenken und den Rhythmus umstellen? Der Hund wird dabei nicht sterben, es wird ihm nicht schlecht gehen. Es ist einfach anders. Und in der Zeit vllt. auch eine Art Tagebuch führen, um einen Zusammenhang zwischen Tagesablauf und Verhalten herstellen zu können. Würde für mich bedeuten: seltener Gassi, weniger Beachtung, mehr unaufregende Dinge im Haus.

    Wir sind am Anfang auch 3x pro Tag mit dem Mogeltier rausgegangen. Das macht man ja so, der Hund braucht Bewegung. Ergebnis? Massiver Stress, Verweigerung, Frust, Angst. Und auch teilweise recht weicher Kot. Mehr Rück- als Fortschritte. Wir haben auf 2x Gassi pro Tag reduziert, im Winter tatsächlich sogar nur einmal, weil das Mogeltier große Probleme mit der Dunkelheit hatte und mit plötzlich aufleuchtenden Lampen (Scheinwerfer, Bewegungssensoren u.ä.). Selbst jetzt, wir haben ihn jetzt über 2 Jahre, gehen wir nur abends mit beiden Hunde eine große Runde. Conchi bekommt natürlich mehr Bewegung. Ausnahme ist der Sonntag, da geht es vormittags lange in den Wald, dafür fällt die Abendrunde kürzer aus. Seit ganz wenigen Wochen darf das Mogeltier auch manchmal morgens mit, wenn er will. Ansonsten hat er den Garten, wo er sich auch löst und wo die Hunde auch zusammen toben können. Wir versuchen, möglichst viel Ruhe reinzubringen. Das heißt aber nicht, dass nicht der Fernseher oder so läuft, sondern dass es auch bewusste Pausen für uns gibt. Einfach mal nicht ständig in der Wohnung rumlaufen und irgendwas aktiv machen, sondern lesen oder fernsehen (oder schlafen). Nach müd' kommt blöd, und das trifft auf das Mogeltier definitiv zu. Wir merken, wenn er drüber ist. Meistens leider erst zu spät. Denn er schafft es leider immer noch nicht zuverlässig, selbstständig zur Ruhe zu kommen. Während Conchi nach aufregenden Situationen einfach einen Platz aufsucht und döst, tapert das Mogeltier teilweise noch ruhelos durch die Zimmer. Aber es wird besser und wir freuen uns über jeden Moment, in dem er tatsächlich entspannen kann. Denn auch das merken wir an seinem Verhalten.

    Es ist nur eine Woche. Probiere einfach mal was Neues. Wenn du Fortschritte siehst, führe es weiter. Wenn du keine Besserung merkst, probiere etwas anderes. Es ist nur eine Woche, kein ganzes Leben. Aber im besten Fall der Start in ein neues, entspannteres Leben.

  • Und noch etwas: Bei Hunden aus dem Auslandstierschutz würde ich auf Rassezuschreibungen bei den Mixen erst mal nicht viel geben.

    Laut Hundesteuerbescheid habe ich hier einen Cairn Terriermix sitzen, die Orga hat sich mit Raten zurückgehalten, tippte am ehesten auf Pudelmix, laut Gentest und auch phänotypisch ist sie ein Havanesermix. Und so läuft es oft bei Auslandsmixen.

  • Doch vermeidet er Augenkontakt.

    Neben dem Wedeln, was ja schon erklärt wurde auch hier noch eine kurze Anmerkung:

    Direkter, gehaltener Augenkontakt ist unter Hunden eine Drohung. Dein Hund ist entweder höflich oder erklärt Dir damit (etwas überspitzt ausgedrückt), dass Du ihn nicht anzugreifen brauchst, weil er nicht in Kampflaune ist.

    Wenn Du den Hund länger hast, lernt er, dass der Mensch mit Augenkontakt keine Drohung ausspricht. Meine Jungs, speziell C2, nutzen Augenkontakt, um mir zu sagen, er möchte jetzt etwas von mir (Schmusen, Futter, Spielen usw.). Aber die sind jetzt seit 8 Jahren mit mir zusammen, nicht erst 2 Monate.

  • Ich finds echt erschreckend, wie oft der Hund insgesamt schon abgehauen ist, seit er bei dir ist.
    Das ist unfassbares Glück, dass er bisher jedes Mal wieder unverletzt gefunden wurde Das ist ernst. Sicher den Hund und/oder die Umgebung ordentlich.
    das ist deine Verantwortung.

  • Mein Neuzugang ist jetzt etwa so lange hier wie euer Hund, auch Auslandstierschutz. Was soll ich sagen, die Kleine lebt sich super ein, macht super Fortschritte aber vieles klappt natürlich noch nicht.

    Das ist ganz normal. Wir können kaum trainieren, weil sie nach einem anständigen Spaziergang von vielleicht einer Stunde schon durch ist und genug Input hatte für den gazen Tag. Trainingseinheiten klappen eigentlich nur an ruhigen Regentagen. Langsam wird es besser. Und vieles braucht auch einfach Zeit. Viel Zeit. Klar heißt es oft, dass Hunde sich nach 3 Monaten eingelebt haben. Das sehe ich hier beim mir noch nicht, da ist noch deutlich Luft nach oben. Nachbarn haben ebenfalls einen neuen Tierschutzhund zur gleichen Zeit bekommen, obwohl sie sehr jung ist braucht sie denke ich noch sehr viel mehr Zeit und Rücksicht. Die waren auch überrascht, weil ihre andere Hündin vom gleichen Verein direkt viel einfacher war.

    Bei Tierschutzhunden steht Management deshalb ganz oben für mich. Warum ist deine Haustür offen? Mach sie einfach zu und mach einen Tracker an den Hund. Tracker ist natürlich kein Freifahrtschein aber eine letzte Absicherung.

    Ableinen ist ein Thema das viel Training erfordert über einen längeren Zeitraum und du musst deinen Hund besser verstehen lernen.

    Nochmal deutlich: Hier finden alle 2-3 Tage mal 3min Training statt, ich hoffe das auf täglich steigern zu können. Sie spielt noch kaum mit mir und nur ohne Spielzeug, wenige Minuten pro Tag. Wir gehen maximal 90min insgesamt Gassi, mit wenigen Ausnahmen. Und der Hund ist damit am Limit und schläft, schläft, schläft. Mache ich einen Tag mehr ist sie grantig. Und gestern war sie zum 1. Mal überdreht weil überreizt (neue Gassistrecke). Sie hat die meiste Zeit des Tages Ruhe und bleibt mit einer Unterbrechung ca. 6h pro Tag alleine. Alleine bleiben und/oder Zuhause nicht beachtet werden ist nicht negativ sondern positiv für solche Hunde. Sie haben endlich mal ihre Ruhe. Auch sonst sind Zuhause immer mal wieder Türen zu. Diese Hündin hat sich bei Einzug nicht anfassen lassen und sich Menschen mit Zähnen vom Leib gehalten. Die Anwesenheit eines Menschen im gleichen Raum hat sie mit Stunden von Dauergebell quittiert. Menschen stressen sie. Das braucht einfach Zeit und Ruhe.

    Nun ist es bei mir einfacher, da ich mehrere Hunde habe und meine Aufmerksamkeit eh aufteilen muss. Hat man nur einen Hund erfordert das natürlich viel Selbstdisziplin.

    Was ganz wichtig ist: Nimm die Dinge nicht so persönlich. Das hemmt einen völlig.

  • Ich finds echt erschreckend, wie oft der Hund insgesamt schon abgehauen ist, seit er bei dir ist.
    Das ist unfassbares Glück, dass er bisher jedes Mal wieder unverletzt gefunden wurde Das ist ernst. Sicher den Hund und/oder die Umgebung ordentlich.
    das ist deine Verantwortung.

    Mich wundert auch, dass die TS-Orga da nicht mehr sensibilisiert hat. Ich wurde vor Lillys Ankunft bombardiert mit Anleitungen zur Doppelsicherung, Infos zu Sicherheitsgeschirren, Videos, wie sich Hunde aus Geschirren winden, durchs Fenster abhauen, sich durch winzige Lücken quetschen und hohe Zäune überwinden. Freilauf? Erst mal vergessen bitte.

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