Tierwohl vs. Kosten - wenn andere die Rechnungen tragen müssen
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seit der neuen GOT lohnen sich Sammeltermine für Pferdebesitzer nicht mehr und man ist besser dran wenn jeder seinen eigenen Termin macht.
Oh okay, das wusste ich nicht. Bin solange weg vom Pferdesport, dass ich mich da mit der neuen GOT nicht auseinandergesetzt habe. Und das deswegen wohl grad auch gar nicht nachvollziehen kann. Darf der TA laut GOT nicht mehr mit einer Fahrt zum Stall mehrere behandeln. Er MUSS für jeden Pferdebesitzer separat die Anfahrt berechnen?
Eigentlich fand ich die Anpassung der GOT gut und überfällig (hab Ende der 90er beim TA gelernt und damals sehr genau mitbekommen, wie wenig kostendeckend manche Behandlungen so waren), aber das wäre ja irgendwie künstliches Geld generieren.
Sorry an die TE, falls das jetzt schon zu sehr OT wirdOT
Letztendlich hat man gerade in der Pferdehaltung eine Lücke geschlossen. Früher wurden Pferde als Nutztier betrachtet, wo andere Regeln galten. Durch das schließen dieser Lücke und der Entscheidung, dass Pferde heute Hobby und keine Nutztiere mehr sind, ist jeder Tierarztbesuch zu bewerten, wie wenn du deinen Tierarzt für deine Katze nach Hause kommen lässt.
Anfahrtskosten + Hausbesuchspauschale pro Halter MÜSSEN abgerechnet werden. Das wird hier in der Gegend auch akribisch geprüft und ich weiß, dass sogar Ärzte angezeigt würden von der Konkurrenz, wenn sie das anders regeln wollten.
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Hallo,
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Anfahrt teilen schon. Berechnet werden muss trotzdem ein Mindestwert. Aber Hausbesuchsgebühr zahlt jeder. Und auch irgendwelche Pauschalangebote für bspw. Zähne machen nicht mehr. Glaube die waren vorher auch nicht GOT konform, aber eben üblich.
Beim Pferd kommt halt noch dazu, sie leben im Vergleich zum Hund ewig. Als das alles kam hatte ich Pferd 1 schon 20 Jahre und Pferd 2 auch schon 8. Man kann und muss sicher Puffer einplanen, aber in dem Ausmaß konnte da niemand mit rechnen.
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Zum Thema: Grundsätzlich finde ich es ja toll, wenn es Vereine gibt, die unterstützen, bevor das Tier gar nicht behandelt werden kann. Auch möchte keiner der Rentnerin mit 75 ihren 15 Jahre alten Hund wegnehmen, weil sie sich eine Behandlung nicht leisten kann.
Aber ja, grundsätzlich kann ich nachvollziehen, dass immer mehr Züchter, Tierheime und Tierschutz-Orgas auch nach den finanziellen Möglichkeiten potentieller Interessenten fragen und fiese Frage ist auch legitim.
Ich habe kein Recht auf ein Haustier. Ich habe in allererster Linie die Pflicht, diesem Haustier gerecht werden zu können / zu werden. -
Am meisten geschockt hat mich ja die Aussage, dass die Stiftung Anfragen zur Kostenübernahme beim Impfen und Chippen bekommt
Da frag ich mich schon ein wenig, was in Menschen so vorgeht. Das steht ja eher am Anfang der Hundehaltung und kostet im Vergleich zu Erkrankungen ungefähr gar nichts. Da dürften Steuer, Haftpflicht und Futter doch an sich schon den Rahmen sprengen...
Danke!
Wega war ein 'Billighund'...
Normales Zeug, sie war immer gesund, bis auf die letzten paar Wochen.
Ein Hund, ein Tier, ein fühlendes Lebewesen, ist kein Ding, wie ein Auto, das man einfach verschrotten kann!
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Wenn ich bedenke, was mittlerweile alles möglich ist in der Tiermedizin - dann gibt es meiner Meinung nach einen stetig wachsenden Graubereich.
Klar - Geld für Impfungen, Chippen oder auch ne Kastra, wenn sie nötig wird, sollte jede/r aufbringen können oder eben auf die Hundehaltung verzichten.
Aber wie viel ist denn "genug Geld" für Hundehaltung konkret? Der Anspruch kann ja nicht sein, dass jeder Hundehalter einfach mal so eine gute fünfstellige Summe zur Verfügung hat, oder? Und bei dem was mittlerweile alles theoretisch möglich ist in der Tiermedizin, ist es ja durchaus möglich, in diese Bereiche zu kommen. Klar, gibt es OP- oder auch Vollversicherungen. Aber wenn man dort das Rundum-Sorglos-Paket bucht, wird es ja auch heftig teuer - und ältere Hunde oder bestimmte Rassen bekommt man ja auch kaum versichert.
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Aber wie viel ist denn "genug Geld" für Hundehaltung konkret? Der Anspruch kann ja nicht sein, dass jeder Hundehalter einfach mal so eine gute fünfstellige Summe zur Verfügung hat, oder?
Ich glaube, auf diese Frage gibt es keine einheitliche Antwort. Das Thema ist ja auch schon etliche Male diskutiert worden und die Antworten gehen da sehr weit auseinander. Das wird jetzt nicht anders sein.
Ich habe irgendwie ein Händchen für Pechmagneten. Ich habe erlebt, wie unfassbar teuer ein Hund werden kann, wenn die Krankheit rätselhaft ist und der Hund Katastrophen sammelt, wie andere Paybackpunkte... Ich sehe auch jetzt, wie schnell hier 2000€, da 4000€, dort X weg ist.
Zum Thema fünfstellig:
CT / MRT sind inzwischen Standarddiagnostik. Dafür ist beim Hund im Gegensatz zum Menschen eine Narkose nötig. Ich hatte für einen 22kg schweren Hund eine Info über 1600€ für ein CT, mit Proben waren wir letztendlich bei knapp 2000€ - ohne Blutbild, da das erst vor kurzer Zeit gemacht wurde.
Wird Ryder operiert, werden nochmal ca. doppelt so hohe Kosten auf mich zukommen. Reden wir mal nicht darüber, was ist, wenn es zu Komplikationen kommt.
Jetzt wurde dem gleichen Hund kürzlich ein Backenzahn entfernt - mit Blutuntersuchung waren das auch etwas über 1500€.
Da sind wir von fünfstellig plötzlich gar nicht mehr wahnsinnig weit weg.
Was ist die Alternative? Einen lebensfrohen 4-Jährigen einschläfern lassen?
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Ich bin im Moment an einem Punkt, an dem ich erstmals das Gefühl habe, das ich mir mit meinen Vorstellungen von dem, was ich medizinisch ermöglichen möchte, in Zukunft keine zwei Hunde mehr leisten werde - und bei mir gilt nicht das Motto: Was gemacht werden kann, soll unbedingt gemacht werden. Ich wäge durchaus ab und sage auch mal "nein".
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Was ich bei der ganzen Sache so schade finde, sind die älteren Tierschutz Hunde. Also Hunde ab so 9 oder 10 Jahren aufwärts…für die wird es jetzt NOCH schwieriger einen Menschen zu finden. Da sind recht zeitnah einsetzende, hohe TA Kosten ja quasi schon gesetzt und ich kann jeden verstehen der davor zurückschreckt.
Es ist aber dennoch sehr schmerzhaft zu sehen. -
Ich werde mir nach meinem Hund, der jetzt 13,5 Jahre alt ist, kein Tier mehr kaufen, ich gehe in fünf Jahren in die Rente und ich glaube nicht, dass ich mir die immer teurer werdenden Tierarztkosten oder Tierkrankenversicherungskosten noch erlauben möchte. Die Preise bleiben ja nicht so wie jetzt, die letzten unabhängigen Tierarztpraxen sterben auch aus. Und die Ketten, die hinter den Praxen und Tierkliniken stecken, sind an Gewinnmaximierung interessiert. Ich weiß nicht, wie es bei den Kleintieren ist, aber bei Pferden wird inzwischen darum gebeten, dass man den TÄ gar nicht mehr mitteilt, dass das Pferd versichert ist, man soll die Privatrechnung erst selbst bezahlen und dann einreichen. Sonst wird die Versicherung so richtig gemolken. Folge: die Preise für die Versicherung steigen für alle. Wo soll das denn hinführen? Das hat ja nichts mehr mit der Preissteigerung aufgrund der neuen GOT zu tun. Ich verfolge die Blogs von Vierpfotenmakler und Dr. Rückert in Ulm. Da kann einem als Tierhalter ja nur noch Angst und Bange werden.
Ich würde auch gerne blauäugiger durch die Gegend laufen und mir, wenn ich in der Rente bin, einen neuen Hund holen, aber ich werde lieber Gassigänger oder Urlaubsvertretung o.ä.
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Bei mir dasselbe. Hundehaltung werde ich mir jedenfalls sobald ich in Rente gehe mit Hinblick auf die TA Kosten nicht mehr leisten können. Da kommen ja im Nu zigtausend zusammen, wenn's nicht optimal läuft.
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Und irgendwie finde ich das dann auch einen blöden Trend.
Klar kann man jetzt das ganz große Rad drehen, ob und wie Hundehaltung überhaupt okay ist, auf einer überbevölkerten Welt voll (menschlichem) Elend und in Anbetracht der Tatsache, dass die "Fleischproduktion" fürs Klima ziemlich problematisch ist...
Aber guckt man kurzfristiger und konkreter: Dann gibt es Hunde, die Menschen brauchen und Menschen, die gerne Hunde hätten (und in vielen Fällen auch sicherlich einen richtig guten Platz bereitstellen würden.) Und die Menschen nehmen keine Hunde mehr auf, weil sie, überspitzt formuliert, kein CT zur Diagnostik zahlen können.
Klingt irgendwie schizophren.
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