Hund in die Grundschule mitnehmen?
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Ich sag’s mal so: die dynamische Situation an einem Schulfest, über viele Stunden und ohne Rückzugsmöglichkeiten für den Hund, ermöglicht die reale Chance dass deine Hündin dann in Zukunft ein richtiges Problem mit Kindern entwickeln könnte.
Wenn du Pech hast auf Dauer. - Vor einem Moment
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Ich würde als ersten Trainingsschritt die Begleithundeprüfung ablegen.
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Die Voraussetzungen für den Einsatz eines Schulhundes sind leider nicht bundesweit einheitlich geregelt, demnach kommt es darauf an, in welchem Bundesland du arbeitest, ob und unter welchen Voraussetzungen du einen Hund überhaupt mit in die Schule nehmen darfst.
Informiere dich über die Gesetzeslage in deinem Bundesland und entscheide dann, ob du es weiter in Betracht ziehst, deinen Hund „mit in die Schule nehmen zu wollen“
Du schreibst selber, dass du das Gefühl hast, deine Hündin nicht richtig einschätzen zu können und du Sorge vor Übersprungshandlungen hast.
Was genau soll in einem solchen Setting für die Kinder und den Hund „schön“ sein?
An einem Tag der offenen Tür präsentiert sich eure Schule. Ihr möchtet dort doch sicherlich zeigen, dass ihr professionell arbeitet und die Sicherheit der Kinder Grundvoraussetzung ist.
WENN du langfristig einen Schulhund einsetzen möchtest, dann mit Sinn und Verstand. Und sollte in deinem Bundesland eine Ausbildung nicht Voraussetzung sein, dann musst du zumindest Stresssignale deines Hundes deuten und darauf reagieren können, die Versicherungsfrage muss geklärt sein und du musst die Kinder auf den Hund vorbereiten, grundsätzliche Umgangsregeln festlegen und so etwas.
Viele Grüße von einer Grundschullehrerin in Schleswig Holstein mit ausgebildetem Schulhund. -
Mein Hund ist ausgebildeter Schulhund, liebt Kinder und begleitet mich regelmäßig in die Schule. Trotzdem nehme ich ihn nicht mit zum Tag der offenen Tür solange ich auch nur eine andere Aufgabe dort habe. Es ist viel mehr Gedränge als an einem normalen Schultag und es sind viele Leute da, die nicht die Umgangsregeln kennen.
Ich traue mir nicht zu, dass ich im Blick habe, dass es für ihn nicht zu viel wird und gleichzeitig meinen Raum beim TdoT betreue (Elternfragen beantworten, interessierte Schüler*innen bei den Stationen betreuen, AG-Schüler*innen beaufsichtigen). Das ist ein vollkommen anderes Setting als im Unterricht, wo die Kinder die Verhaltensregeln kennen und nicht wild durcheinander laufen.
Teil der Ausbildung und Prüfung war nicht nur eine Art Wesenstest, sondern auch leinenführig laufen. Außerdem haben die Hunde bei uns in der Ausbildung gelernt, dass sie sich jederzeit auf einen Rückzugsort zurückziehen können, wo sie niemand stört. Auch das stelle ich mir beim Tag der offenen Tür schwierig vor, vernünftig umzusetzen (vor allem, wenn der Hund sowas nicht einmal kennt).
Ich frage mich allerdings auch, welchen Sinn es hat, den Hund mitzunehmen, wenn er nicht einmal zur Schulgemeinschaft gehört.
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Noch ein Punkt, den du evtl. nicht auf dem Schirm hast:
Sollte dein Hund ein Kind anspringen, durch den MK oder anders verletzten, o.ae. kann das eine Anzeige zur Folge haben. Und das zieht dann einen Rattenschwanz nach sich.
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Das werden die Eltern alle super finden, wenn da der Hund mit Maulkorb rumläuft...
Ich mein, wenn die Schule generell schon überfüllt ist und Eltern abschrecken möchte, das Kind eben nicht dorthin zu schicken, könnte der Plan aufgehen. 😉
Mir geht es einfach darum, dass Lotta behutsam an diese neue Situation herangeführt wird, weil ich hoffe, dass sie den Kindern Freude bringen kann.
Aber den Hund direkt zum Tag der offenen Tür mitzubringen ist alles andere als „behutsam heranführen“ … eher von 0 auf 100 in 10 Sekunden.
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In meinem Kopf ergibt es Sinn, wenn man für solche Dienste auch eher Hunde nimmt die zurück haltend sind. Also im Sinne von "geht nicht aktiv auf Menschen zu, sondern wartet bis diese zum Hund kommen."
Oder ist das ganz individuell und vom Gesamttyp Hund abhängig?
Ich pack es mal ins OT:
Spoiler anzeigen
Die Hunde im Besuchsdienst sollen ja mit den Menschen interagieren. Hunde, die aktiv freudig auf Menschen zugehen sind also eindeutig erwünscht. Es ist wichtig, daß die Hunde Spaß an dieser Tätigkeit haben, sich also von sich aus für fremde Menschen interessieren.
Zurückhaltende Hunde, die den direkten Kontakt womöglich nur aus Gehorsam dulden, sind zmindest für diesen oben geschilderten Bereich nicht geeignet. Dagegen durchaus in anderen Bereichen, wo sie nur mit Abstand dabei sind, zB als "Ruhepol" bei einer Psychologin o Ä.
Der direkte Kontakt kann dabei streicheln, füttern, gemeinsames Spiel sein, auch kann man Kunststückchen vorführen und die Menschen dabei in vielfältiger Weise integrieren.
Was welcher Hund macht und was eher nicht, kann dabei individuell unterschiedlich gestaltet werden. ZB war Cara kein so großer Streichelfan, dafür stand Spielzeug und die Interaktion damit bei ihr hoch im Kurs, und natürlich Leckerchen abstauben, gerne auch als Belohnung für Tricks.
Natürlich ist wichtig, daß die Hunde nicht körperlich bollerig sind bzw sich vom Halter sehr gut regulieren lassen. Ein größerer Hund, der spontan einer zerbrechlichen 95jährigen auf den Schoßspringt oder ihr mit einem freundichen Tatzenhieb die zarte Haut am Arm aufreißt, das ist ein no-go.
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Mal abgesehen davon, was dein Rektor davon hält, was Kollegen davon halten und wie das mit der Versicherung aussieht: Wenn sie das Schulsetting noch gar nicht kennt, würde ich das (ganz unabhängig von ihrem Verhalten) am Tag der offenen Tür selbst mit Erlaubnis auf keinen Fall machen.
Ich zumindest habe Tage der offenen Tür immer als super stressig erlebt. Die Kinder sind aufgeregt und überrennen einen, die Eltern wollen ins Gespräch kommen, die Kollegen brauchen mal kurz Unterstützung, dann die ganze Organisation, das Durchführen von irgendwelchen Lern-, Sport- oder Bastelangeboten… Das ist für mich kein Setting, in dem man auch noch einen Hund gebrauchen kann, auf den man ständig ein Auge haben muss (und das musst du im Umgang mit fremden Kindern einfach, egal wie gut ausgebildet der Hund ist). Und es ist für mich auch kein Setting, bei dem ein Hund in irgendeiner Form davon profitiert, da teilzunehmen.
Dass dein Hund darüber hinaus mindestens eine absolut kinderinkompatible Baustelle (das Anspringen) mitbringt und zudem schon im normalen Alltag ohne Reizüberflutung nicht leinenführig ist, kommt dann noch on top. Das geht im Schulkontext einfach nicht, erst recht nicht mit großem 30+ Kilo Hund.Ich fände es wunderschön, Lotta mitzunehmen, weil viele Kinder Tiere lieben und ich mir vorstellen könnte, dass sie eine Bereicherung ist.
Das ist meiner Erfahrung nach übrigens gar nicht so oft der Fall. Von weitem und in der Theorie ja, da sind viele begeistert, aber wenn dann mal so ein großer, ggf. auch noch unruhiger und etwas distanzloser Hund vor ihnen steht, gibts doch einige Kinder, die echt Angst bekommen. Gerade mit nem städtischen Einzugsgebiet und an Brennpunktschulen wäre ich da sehr vorsichtig.
Und mit Maulkorb: Vergiss es. Ich hab hier einen öfters mal bemaulkorbten Hund, der größen- und gewichtstechnisch die Hälfte von so einem Labbi ist und optisch aussieht wie ne Plüschkugel, die das Welpenalter nie verlassen hat. Und trotzdem gibt es kaum ein Kind, das keine Angst vor dem Hund hat, wenn er nen Maulkorb trägt. Nicht die Kinder, die mich als verlässliche Bezugsperson kennen und erst recht nicht die Kinder, die null Bezug zu mir haben.
Zumal nur ein Metallkorb für wirkliche Sicherheit sorgt. Wer den als erwachsener Mensch schon mal gegens Schienbein gedonnert bekommen hat (egal ob böswillig oder einfach nur aus Versehen), der kann sich vorstellen, wie schnell sich da ein fünfjähriges Kind ernsthaft verletzen kann. Da braucht der Hund nur einmal den Kopf blöd rumreißen, es macht wumms und das Kind hat ne richtig dicke Prellung oder Schlimmeres im Gesicht.
Ich verstehe irgendwo, dass der Wunsch da ist, den Hund mitzunehmen. Aber ganz ehrlich: So tust du damit doch weder dem Hund noch dir und auch nicht den Kindern einen Gefallen. Da gibt es einfach zu viel, was schief laufen kann.Gibt es Trainingsschritte, die ich vorher unbedingt machen sollte, wenn ich sie mit in die Schule nehmen möchte?
Wenn du es schaffst, mit ihr eine tip top Leinenführigkeit zu erarbeiten, Ruhe und Gelassenheit in Menschenbegegnungen und aufregende Situationen zu bringen und sie immer absolut verlässlich unter Kontrolle hast - in jeder Situation - dann könntest du langsam anfangen, sie an so ein Schulsetting zu gewöhnen. Vielleicht erstmal eine Stunde in einer Kleingruppe, dann mal als Begleitung zum Wandertag, dann mal als Begleitung in der Klasse, sowas. Ohne Druck, mit Kindern, die du gut kennst und einschätzen kannst, auch nur zeitlich sehr begrenzt und im besten Fall erstmal ohne großartigen Kinderkontakt.
Aber das ist was, dafür braucht es in der Regel einen Trainer, der auf genau sowas spezialisiert ist. Und das dauert Jahre. Und selbst dann besteht die Möglichkeit, dass es nicht klappt. Denn das, was gute Schulhunde leisten können müssen, sodass alles sicher und stressfrei abläuft und Hund und Mensch davon profitiert, das packen tatsächlich die wenigsten Hunde, auch unter den Retrievern. -
Abgesehen von den Sachen die schon angesprochen wurden sehe ich es auch für die Kinder nicht wirklich ein Mehrwert. Ich finde bei solchen Festen sollen die Kinder und Familien die Schule kennen lernen und auch dich als Lehrperson. Und auch ein Vertrauen und Sicherheit aufbauen.
Ich finde ein Hund würde eher stören besonders einer der wie du sagst Leute anspringt. Dann könnten die Kinder auch Angst bekommen und auch eine negative Assoziation mit der Schule aufbauen.
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Könnte es sein, dass du dich mit dem Hund in solchem Ansturm wie Tag der offenen Tür besser fühlen würdest?
Könnte ich sehr gut verstehen, aber für dein Tier wäre das nicht gut.
der Hund braucht es, dass du ihm Sicherheit gibst
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