Was bedeutet „wesensfest“?
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Wesensfest bedeutet, dass der Hund sich seiner Rassebeschreibung entsprechend gibt und verhält.
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Wesensfest bedeutet, dass der Hund sich seiner Rassebeschreibung entsprechend gibt und verhält.
Ich finde dass da schon eine gewisse Stabilität dazukommt.
In keiner Rassebeschreibung steht ja was von "lauten Geräuschen" oder "unterschiedlichen Bodenbelägen", oder?
Und trotzdem wäre (das Beispiel kam schon auf Seite 1 von l'eau ) ein Hund, der wochenlang nicht mehr in die Küche geht, weil da mal was gescheppert hat, nicht wesensfest, auch wenn er sonst schon zu seiner Rassebeschreibung passt. .
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So als Beispiel- Lilo hat durchaus ihre Rassebeschreibung gelesen. Die ist vollkommen rassetypisch - sehr wachsam ohne Tendenz zum Kläffer, temperamentvoll, kann trotzdem gut Ruhe, mittlere Reizschwelle, ist recht folgsam aber hinterfragt viel, gut motivierbar und lernt schnell, feinfühlig hinsichtlich Stimmungen und ne gute Analytikerin, gleichzeitig recht grobmorotisch... Auch das nicht grad Everybodys Darling sein und der Jagdtrieb sind durchaus rassetypisch. Die ist auch durchaus recht umweltsicher.
Aber trotzdem würde man sowas nicht in der Zucht wollen. Sie ist tendenziell schon sehr misstrauisch und es gibt Dinge mit denen sie nicht klar kommt, weil eben situativ unsicher. Als Welpe hatte sie bei Einzug erstmal Angst vor allem draußen. Es gibt Hunde, die findet sie aus Prinzip scheiße, weil sie die nicht einordnen kann ( bspw Ridgebacks, damit hat sie seit Welpe an Probleme ), auch ist es nicht gewollt dass die schon als Welpe/Junghund so massive Probleme mit Menschen haben wie es bei ihr der Fall war, und es gibt Dinge an die bekomme ich sie nicht gewöhnt ( sie findet bspw den Staubsauger creepy, obwohl sie den seit Welpe an kennt, ebenso ist bspw der Föhn nach wie vor suspekt und sie gruselt sich bspw vor Federn). Wäre wesensfest gebunden an rassetypisch wäre sie es im gröbsten Teil, aber sowas will ja eigentlich keiner, das ist für mich nicht das was ich unter einem wesensstarken Hund verstehe, ergo ist sie für mich eher wesensschwach unterwegs.
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Wieso beschränkst Du Deine Definition auf 'ausserhalb einer Reizlage'? Gerade da - also in einer Reizlage - zeigt sich doch, ob ein Hund seinem Charakter und seiner (gewollt oder ungewollt angezüchteten) Genetik gemäss berechenbar und 'sauber' bleiben, seine angedachte Aufgabe bewältigen sowie einen klaren Kopf bewahren kann?
Den zweiten von mir zitierten Satz verstehe ich nicht. Wie meinst Du das?
Mein Lucifer hat keine guten Nerven in Reizlagen, ab einem bestimmten Punkt erreiche ich ihn nicht mehr. Dennoch empfinde ich ihn als wesensfest.
Für mich gehört dazu, dass er für mich auch berechenbar ist. Klar fallen seine Reaktionen nicht immer gleich aus, je nach Tagesform, aber wirklich überraschen tut er mich eher nicht.
Sorry das ich das jetzt explizit rauspicke aber grade das was du von Lucifer z.B beim Thema Dunkelheit beschrieben hast ist für mich absolut nicht das Beispiel für einen Hund der wesensfest ist. Zeigt aber ganz gut wie unterschiedlich das Thema wahrgenommen wird.
Wenn der Hund wesensfest, in sich stabil ist dann ist Umwelt nicht dramatisch. Egal ob Untergründe, Geräusche , Dunkelheit etcpp.
Ich persönlich sehe auch nen Unterschied zwischen aus den Nerven kommen in der Arbeit und nur modern angekratztes Nervenkostüm. Das liegt aber an der Rasse und wo ich unterwegs bin und den Unterschieden die ich live sehe seit Jahren in der Hinsicht.
Ansonsten geh ich ziemlich konform mit dem was WorkingDogs im ersten Beitrag ausführte.
Mir wird Nervenkostüm und Wesen mittlerweile auch zu sehr durcheinander geworfen und zu viel schön geredet.
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Ich denke, für mich hat "wesensfest" vor allem mit einer gewissen Stabilität und Sicherheit zu tun. Ein Hund, der über ein gewisses Repertoire an Verhaltensweisen verfügt und diese sicher anwenden kann. Sich also im Prinzip immer sicher zu verhalten weiß, ohne dass er die Kontrolle verliert. Ein wesensfester Hund kann also mMn durchaus auch Unsicherheiten zeigen, sollte sich aber dabei weiterhin regulieren können und damit auch weiterhin bewusst handeln können.
"Wesensschwach" sind für mich Hunde, die sich schnell nur ihren Instinkten hingeben und kaum bis keine bewussten Lösungen entwickeln können.
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Danke für die Ausführung, walkman. Deine Unterscheidung zwischen Wesen und Nervenstärke - insbesondere in einer erhöhten Reizlage, verstehe ich aber immer noch nicht. Das Wesen beschreibt doch den einzelnen Hund als Individuum als Ganzes und setzt sich unter vielen anderen Komponenten auch aus der Nervenstärke - egal in welcher Form der Erregung zusammen?
Diese Quelle hier setzt Charakter und Wesen sogar gleich: https://www.schaeferhunde.de/der-deutsche-s…urteilung-panel
Natürlich zeigten sich z.B. mein Jagdterrier und meine Border - um vielleicht Extrembeispiele zu nennen - z.T. von einer völlig anderen Seite, wenn sie auf der Jagd oder eben am Vieh arbeiteten, aber das gehörte eben auch zu ihrem Wesen. Auch wenn dieser Anteil im Alltag oder bei einer anderen, vielleicht eher weniger rassetypischen Aufgabe so kaum oder gar nicht sichtbar wurde.
Mir ist die Trennung und folglich auch die Definition von Wesen vs Nerven immer noch unklar. Worauf gründet sie sich? Oder ist das einfach eine persönliche Neudefinition?
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Wesensfest bedeutet, dass der Hund sich seiner Rassebeschreibung entsprechend gibt und verhält.
Dann gibts also keine wesensfesten Mischlinge?
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Danke für die Ausführung, walkman. Deine Unterscheidung zwischen Wesen und Nervenstärke - insbesondere in einer erhöhten Reizlage, verstehe ich aber immer noch nicht. Das Wesen beschreibt doch den einzelnen Hund als Individuum als Ganzes und setzt sich unter vielen anderen Komponenten auch aus der Nervenstärke - egal in welcher Form der Erregung zusammen?
Diese Quelle hier setzt Charakter und Wesen sogar gleich: https://www.schaeferhunde.de/der-deutsche-s…urteilung-panel
Natürlich zeigten sich z.B. mein Jagdterrier und meine Border - um vielleicht Extrembeispiele zu nennen - z.T. von einer völlig anderen Seite, wenn sie auf der Jagd oder eben am Vieh arbeiteten, aber das gehörte eben auch zu ihrem Wesen. Auch wenn dieser Anteil im Alltag oder bei einer anderen, vielleicht eher weniger rassetypischen Aufgabe so kaum oder gar nicht sichtbar wurde.
Mir ist die Trennung und folglich auch die Definition von Wesen vs Nerven immer noch unklar. Worauf gründet sie sich? Oder ist das einfach eine persönliche Neudefinition?
Das war ich nicht, vielleicht WorkingDogs ?
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Wesenfest bedeutet für mich, dass der Hund außerhalb einer Reizlage berechenbar und ausgeglichen ist, wenig bis keine Ängste hat und nicht zu Übersprungsverhalten neigt, selbstbewusst ist und nicht übermäßig empfindlich. Es bedeutet nicht, dass ein Hund freundlich oder konfliktfrei ist!
Reizlage bedeutet wann der Hund auf Reize anspringt.
Nervenkostüm zeigt sich in der Reizlage, bei Konflikten und bei Belastungen. Hier gibt es wunderbare Beispiele für Rassen die man ja gar nicht mehr in eine Reizlage oder in Konflikte bringen kann, weil die Nerven das nicht mitmachen und die Hunde gelerntes nicht mehr auf die Kette bekommen, ohne Ende Übersprungshandlungen zeigen. Bei manchen zeigen sich die fehlenden Nerven erst bei Belastungen.
Der Albtraum ist wohl ein Hund der nicht wesensfest ist, also wankelmütig und unbeständig, dazu eine niedrige Reizschwelle hat und dann auch noch kein Nervenkostüm in der Reizlage.
Ein Wesensfester Hund kann schlechte Nerven haben.
Ich finde beispielsweise Hündinnen die arge Zyklusschwankungen haben nicht wesensfest. Wesensfest bedeutet Kontinuität, Beständigkeit und kein „heute so, morgen ganz anders“. Und vor allem Berechenbarkeit. Und nicht „heute finde ich den Nachbarn ok, morgen hab ich ein Konflikt mit ihm“.Ein wesensfester Hund kann schlechte Nerven haben?
Nein, das kann er nicht, denn da wäre er nicht "fest (im Sinne von gefestigt) im Wesen".
Dazu müsste man sich einmal die Funktion und auch die Aufgaben, die Nerven im Organismus haben, ansehen.
Ich finde, du widersprichst dir auch sehr, denn Beständigkeit und Belastbarkeit zeigt sich doch gerade in hohen Reizlagen, also in Situationen, in denen die Nervenaktivität auf Hochform läuft.
Eine Aufgabe der Nerventätigkeit ist z. B. die Steuerung der Hormone - und wenn die Hormone das Verhalten übernehmen, ist das Verhalten nicht mehr berechenbar.
Genau darum geht es doch bei "starken Nerven": Trotz höherer und sehr hoher Reizlage ist der Hund noch zum Denken fähig (und damit z. B. noch Ansprechbar durch den Menschen).
Dabei kann auch ein sehr reizempfänglicher Hund "starke Nerven" haben, was nichts anderes heißt als dass trotz hoher Erregungslage eben nicht die Nerven (und in dem Zusammenhang die dabei wirksamen Hormone) das Verhalten bestimmen, sondern das Denken eingeschaltet bleibt und der Hund verlässlich das Verhalten zeigt, was - auch über entsprechendes Training - erlernt und gefestigt wurde.
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Ich finde, diese Diskussion zeigt sehr deutlich, dass "wesensfest" kein wissenschaftlich definierter Begriff ist, sondern eben sehr stark abhängig von dem Fokus, den jeder Einzelne persönlich bei der Verwendung dieses Begriffes hat.
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Ein wesensfester Hund kann schlechte Nerven haben?
Ja, es gibt genug Hunde die im normalen Leben völlig unauffällig sind, aber nicht die Nerven für eine Belastung haben.
Ich denke wir haben einfach sehr unterschiedliche Ansichten darüber, was eine Belastung ist. Der normale Alltag zählt für mich nicht dazu, stellt dieser bereits eine Belastung da, dann können wir durchaus von Wesensschwach sprechen.
Für den normalen Hundehalter reicht heutzutage ein Hund der im Alltag wesensfest ist, aber nicht das Nervenkostüm für Belastungen mitbringt. - Vor einem Moment
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