Der "gefährliche" Hund Teil 3

  • Bei Listenhunden findet sich viel zu oft die Motivation, sich mit einem Hund zu profilieren, der mittlerweile eine angsteinflössende Wirkung auf seine Umwelt hat - sei es, um zu beweisen "wie lieb" diese Hunde doch sind, oder auch als persönliche Potenzerhöhung.

    Also ich kenne wirklich sehr viele Listenhunde. Die Motivation: man sucht einen Familienhund, alles kann-nix muss, nervenstarker, sportlicher Begleiter in Kurzhaar und einer normalen Grösse, ohne vorprogrammierte gesundheitliche Probleme und ohne allzu spezielle Auslastung zu benötigen.


    Ich kenne keinen einzigen Halter wo die Motivation war "was krasses" zu haben oder anderen irgendwas zu beweisen. Ich kenne den ein oder anderen Halter der seit 20+ Jahren solche Hunde hält, weils einfach zum Lebensstil und den Aktivitäten passt.

    Dass die Hunde manchmal als krasse Schw...verlängerung herhalten sollen, ja. Aber meiner Erfahrung nach ist das eher selten der Fall. Die Fälle fallen dann halt auf, logisch.

  • Dann gehöre ich in die Kategorie schändlicher Hundehalter. Ich nehme den liebsten und freundlichsten Hund, aber er soll bitte so ausschauen als ob er Kinder frühstückt und französische Bulldoggen einatmet.


    Nach Jahren des Spießrutenlaufs mit klein und niedlich stehe ich dazu. So vorrausschauend und umsichtig kann ich nicht durch die Stadt gehen, dass mein Hund nicht doch angerempelt oder sonstwie geschädigt wird. Niemand soll wegen mir die Straßenseite wechseln, aber 10cm Abstand zu meinem Hund oder anleinen aus Sorge um den eigenen Hund ist mir sehr recht. Wäre schön, wenn die Menschheit das aus anderen Gründen als Angst tun würde, nur kann ich meine Mitmenschen nicht erziehen, meine Hundeauswahl überdenken aber sehr wohl.

  • Ich kenne einige Listenhundhalter mit verschiedenen Rassen (bayrische und hessische Liste einbezogen). Die absolut überwiegende Mehrheit führt ihre Hunde extrem verantwortungsbewusst und sorgfältig. Aggression gegenüber Menschen ist da selten, eher bei den Molossern im Rahmen des typischen Wach- und Schutzverhaltens zu finden. Artgenossenaggression erlebe ich als überdurchschnittlich.


    Ich sags mal so: Die Faszination für die Optik der Hunde, fürs Potenzial und die Geschichte ist durch die Bank weg vorhanden, auch wenn man damit nicht unbedingt hausieren geht :smile: . Finde ich auch gar nichts per se Anrüchiges dabei. Unterscheidet einen Listenhundhalter mMn auch nicht von jedem anderen Hundehalter, jeder hat seine eigenen Motive dafür, welchen Typ Hund er bevorzugt und woher er ihn bezieht.


    Es unterscheidet sich halt, von was man sich angezogen fühlt. Ich persönlich mag Boxen oder Kampfsport nicht, habe kein Interesse an Gebrauchshundesport und habe keinen Hang zu Hunden mit Potenzial. Ich finde skurrile gemütliche Krimis, lustige Terrier oder zarte Seelchen, meine Briefbeschwerersammlung, gemütliche Wanderungen in menschenleerer Natur, Basteleien und zwei Gigatassen Earl Grey am Tag ansprechender. Andere Leute gucken sich das an und finden es zum Gähnen langweilig, wundern sich über Kinkerlitzchen und nutzlose Dinge, die einfach nur da stehen und schön sind (wenn man sie so empfindet) und verstehen nicht, wieso jemand so wenig Wert auf Action legt.


    Hat doch alles erstmal seine Berechtigung und es gibt keine Notwendigkeit, das zum Anlass für Spekulationen über seltsame psychologische Mechanismen beim Anderen zu nehmen. Aber es passiert und erzeugt dann natürlich eine nicht rationale Gegenreaktion. Wofür gerade soziale Medien ja auch prädestiniert sind. Ginge es nur um Sachlichkeit, dann hätten die wenig Lebensgrundlage.


    Die Frage, ob es nun tatsächlich rassebedingt ein erhöhtes Gefährdungspotenzial gibt, das gesellschaftlich nicht tolerabel ist, ist trotzdem berechtigt. Aber die lässt sich nicht beantworten durch die Frage, wofür man „solche Hunde“ denn überhaupt noch braucht.

  • Also ich kenne wirklich sehr viele Listenhunde. Die Motivation: man sucht einen Familienhund, alles kann-nix muss, nervenstarker, sportlicher Begleiter in Kurzhaar und einer normalen Grösse, ohne vorprogrammierte gesundheitliche Probleme und ohne allzu spezielle Auslastung zu benötigen.

    Hier (NDS) ist es leider wirklich andersrum: Ich kenne eine einzige Familie, die ihre wundervolle Staff-Hündin nach diesen Kriterien ausgesucht hat und führt

    Ich kenne keinen einzigen Halter wo die Motivation war "was krasses" zu haben oder anderen irgendwas zu beweisen. Ich kenne den ein oder anderen Halter der seit 20+ Jahren solche Hunde hält, weils einfach zum Lebensstil und den Aktivitäten passt.

    Dass die Hunde manchmal als krasse Schw...verlängerung herhalten sollen, ja. Aber meiner Erfahrung nach ist das eher selten der Fall. Die Fälle fallen dann halt auf, logisch.

    ...sämtliche andere Leute mit Staff/Staffmixen oder ähnlichem, die ich persönlich etwas näher kenne, bringen mehr oder weniger ausgeprägt das mit, was du beschreibst.

    Die Motivation ist, dass der Hund ein Image transportieren soll und das ist nichts, was ich interpretiere, das wird auch offen so kommuniziert oder präsentiert.

    Da passt das Klischee oft, ich kann es nicht anders sagen.

  • Hier in Hamburg überwiegt leider auch - eigene Beobachtung, keine statistische Erhebung ;) - das Klischeebild. Ob das Bild zutrifft ist allerdings eine ganz andere Frage, die sich durch flüchtige Beobachtungen nicht beantworten lässt (von mir). Der Hundehalter/-in kann ja durchaus "nicht vertrauenserweckend" aussehen, muss deswegen längst nicht zutreffen.


    ABER! Die meisten Listis die ich in Hamburg sehe sind recht jung, und die Hunde werden fast alle illegal gehalten. Weil > Es ist sehr schwierig Listenhunde der Kat. 1 und deren Mixe in Hamburg halten zu dürfen. Unangemeldet geht natürlich einiges. Egal ob aus Unwissenheit oder bewusst verheimlichend, verzeiht wenn ich daraus Vorurteile ableite.

    Es gibt verhältnismässig wenig Kontrollen. Da muss erst etwas auffälliges vorfallen, um konkret prüfenswert zu sein - dann ist die Polizei allerdings recht rasch da. Und es kommt tatsächlich auch sehr auf die Stadtteile an. Es gibt in Hamburg noch immer Stadtteile in denen ich mehr Listenhunde sehe als in anderen. Sagen wir so, in den "teureren" Stadteilen sehe ich sehr selten mal einen Listenhund.


    Aber ja, ich stehe dazu das ich bei Listenhunden freiwillig und bereitwillig einen großen Bogen laufe oder die Strassenseite wechsele, wenn ich mit eigenem Hund unterwegs bin. Ohne Hund unterwegs laufe ich an jedem Listenhund vorbei wie bei jeder anderen Rasse auch, nämlich gedankenlos und unbedarft, es sei denn der Hund (egal welcher Rasse) verhält sich meiner Ansicht nach merkwürdig.

  • Hat vielleicht auch bissi was mit dem Land zu tun in dem man lebt?

    Hier in Slowenien gibt es massenweise Listenhunde und so haben total viele Familien einen. In Österreich, als ich noch dort lebte, war es auch ähnlich. Wenn auch etwas weniger als hier. In meinem doch grösseren Dorf hatte ich den einzigen während hier in meiner Wohnumgebung doch sehr viele Listenhunde (Staffs, Staffbulls, Pitmixe) vertreten sind.

  • Hat vielleicht auch bissi was mit dem Land zu tun in dem man lebt?

    Hier in Slowenien gibt es massenweise Listenhunde und so haben total viele Familien einen. In Österreich, als ich noch dort lebte, war es auch ähnlich. Wenn auch etwas weniger als hier. In meinem doch grösseren Dorf hatte ich den einzigen während hier in meiner Wohnumgebung doch sehr viele Listenhunde (Staffs, Staffbulls, Pitmixe) vertreten sind.

    ja sicher, hier sind sie ja nicht überall erlaubt, also sieht man sie hier auch nicht an jeder Ecke. Da sie nicht überall erlaubt sind, kommen Familien und sonstige Leute auch eher nicht auf die Idee sich so einen zu holen um ihn illegal zu halten. Manche Leute ziehen durchaus auch weg -dort hin wo sie erlaubt sind um sich einen zu halten, aber das wird wohl eher nicht die Mehrzahl sein, das ist ja ein enormer Aufwand.

  • Bei uns haelt es sich die Waage. Aber! Auch die HH, die echt dem Klischee entsprechen, fuehren ihre Hunde so, dass nichts passiert (so weit wie man das eben machen kann). Das liegt hier aber an vielen anderen HH. Faellt hier ein Listenhund auch nur mininal (!) auf und sei es noch so harmlos/normal, wird hier von zig HH sofort Anzeige erstattet.

    Laeuft der Hund ohne Leine und man weiss nicht sicher, dass der eine Leinenbefreiung hat -> Anzeige.


    Heisst also einige HH hier sorgen einfach dafuer, dass selbst der groesste HH-Arsch seinen Hund so fuehrt (oder sichert) das ja nix passiert. Leider sind diese HH bei anderen Rassen/Mixen nicht annaehernd so drauf..

  • Der Hund in Essen-Werden wurde immer noch nicht gefunden, aber jetzt wurde ein Suchhund eingesetzt und es wird vermutet, dass der Hund in der Nähe am Wasser ist und jetzt wird mit Drohnen gesucht. Ich drücke so die Daumen, dass er lebend und nicht schwer verletzt gefunden wird, er wurde übrigens von zwei Hunden dieser Rasse angegriffen.

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