Fragen, die man sich sonst nicht zu stellen traut - Teil 22

  • Ein sehr schwieriges Thema und nicht nur über Geld zu lösen. Nur wegen Geld wird niemand Pflegekraft oder Erzieher oder ... Im Gegenteil hat es ja nach wie vor einen sehr schlechten Ruf, wird wenig gewürdigt und anerkannt und dann zusätzlich die Arbeitszeiten.

    Wenn der Arbeitsmarkt ist wie er grad ist und die Auswahl besteht alles machen zu können, ja warum sollte man in Schichten arbeiten gehen, eine hohe Verantwortung tragen- die aber nicht als solche gewürdigt wird und sich eher im Umfeld rechtfertigen müssen für seinen Beruf.

    So Kommentare wie "ne also anderen Leuten den A.. abwischen, dass würde ich ja nicht!" mit angeekeltem Blick dazu, sind nicht unüblich. Dazu die hohe mentale Belastung, die Arbeitszeiten die ein soziales Leben häufig schwierig machen.. Ich bin grad ganz froh, ähnliche Bezahlung ohne Schichten, mit freien Wochenenden zu haben. Ich mach abends Rechner aus und Feierabend. Nehm nicht noch Gedanken, Sorgen mit heim.

  • Und es ist halt mal wieder so unfair verteilt. Ich war letztes Jahr zweimal "krank". Wobei einmal davon, habe Präsenztermin abgesagt und stattdessen HomeOffice gemacht, war.

    Zack, was können wir für Sie tun?

    Und ich habe eh schon einen echt entspannten Job. Viel zu tun immer, keine Frage. Aber sonst, da hängen weder Menschen- noch Tierleben dran. Keine Kunden und auch sonst Nichts was stressig sein könnte.

    Trotzdem werden wir sehr regelmäßig gefragt ob alles in Ordnung ist, wir ausreichend bespaßt sind und werden sehr nachdrücklich an Urlaub nehmen erinnert.

    All das nur wegen Personalmangel, der bei uns eher so keine Folgen außer alles dauert länger hat.

  • Ich liebe meine Arbeit! Vielleicht habe ich großes Glück, aber in "meinem Heim" wird so viel für die Bewohner getan. Nächsten Mittwoch steht zum Beispiel der nächste Markttag an. Es werden Stände aufgebaut, dort können Obst und Blumen/Pflanzen erworben werden. Es gibt auch einen Stand mit Dekoartikeln. Außerdem gibt es KOSTENLOS Pommes, Bratwurst, Reibekuchen und Eis aus einem nostalgischen Eiswagen.

    Am Donnerstag verkocht/verbackt dann jede Betreuungskraft mit den Bewohnern auf dem Bereich die Einkäufe.

    Ansonsten gibt es täglich Angebote wie Singen, Kreativangebot, Gedächtnistraining, Bewegungsförderung und vieles mehr.

    Der Alltag im Seniorenheim ist nicht immer traurig und trist. Und nein, ich arbeite nicht in einer überteuerten Residenz.

  • SamsonsMama ich versteh dich schon, es ist wahnsinnig frustrierend.

    Und ich bin jetzt einfach mal sehr pessimistisch und sage: Ruder rumreißen bringt jetzt auch nix mehr, das Boot ist schon untergegangen :ka:.

    Hatte die Tage selbst ein Mitarbeitergespräch, das mich erst wütend gemacht, nach näherer Überlegung aber eher belustigt hat und eigentlich alles sagt, was man wissen muss. Man hat mich wegen meiner "extrem hohen Fehlzeiten" einbestellt. Ja, ich war dieses Jahr zusammen genommen ~3 Wochen krank. Das ist mehr, als ich es sonst bin aber sorry, Urlaub wars nicht. Man könne sich aber aufgrund der dünnen Personaldecke keine Ausfälle leisten. Dabei wurde im Gespräch mehrmals betont, dass meine Station die arbeitsreichste und anstrengendste im ganzen Haus ist. No shit Sherlock. Dh Es ist ihnen bewusst, dass die Arbeit extrem zehrt, dass wir massiv unterbesetzt sind und dann ist man noch "irritiert" wenn Mitarbeiter in so einer Situation krank werden. Anstatt dass man da versucht Lösungen zu suchen oder Verständnis zu zeigen, wird man als unzuverlässiger, unkollegialer Mitarbeiter dargestellt, der aber eigentlich bitte einfach nur zu funktionieren hat in einem absolut unfunktionalen System. Genau mein Humor 🤡.

    So schlimm, ehrlich. Ich wünsche mir wirklich sehr, das es seitens der Gesetzgeber ein Bestreben und eine Möglichkeit gäbe, hier einzugreifen.

    Mir will es einfach nicht in den Kopf. Es geht um die Menschen, die uns zur Welt gebracht und groß gezogen haben. Und die jetzt auf UNS angewiesen sind.

    Und wir lassen sie im Stich. Immer nur Profit. Hauptsache, es rechnet sich. Zum kotzen... und dann werden noch die, die sich so wie du einsetzen und den Kopf hin halten, unter Druck gesetzt.

  • Bei uns geht es überhaupt nicht um Profit. Wir sollten so kalkuliert sein, dass wir weder ein Plus, noch ein Minus machen. Und das ist leider einfach eine Rechnung, die zunehmend weniger aufgeht...

  • Ich habe Angst vor dem Tag, wenn ich im Pflegeheim lande, ist ja wahrscheinlich nicht mehr sooo lange. Babyboomer Generation und mit Mini Rente.

    Der demografische Wandel gibt deiner Befürchtung leider Recht, es wird, wenn du "in das Alter kommst" zahlenmäßig immer weniger Menschen geben, die für solche Jobs zur Verfügung stehen. Und je mehr Auswahlmmöglichkeiten für Menschen bestehen, umso weniger suchen sich die Jobs mit einer hohen psychischen und physischen Belastung verbunden mit relativ wenig Geld aus.

    In anderen Branchen gibt es das auch, da haben Arbeitgeber aber die finanziellen Möglichkeit und den Willen bzw. den Druck (von AKtionären, Inhabern etc.), um um diese Ressourcen zu kämpfen, das sieht dann so aus:

    ...

    Zack, was können wir für Sie tun?

    ...

    Trotzdem werden wir sehr regelmäßig gefragt ob alles in Ordnung ist, wir ausreichend bespaßt sind und werden sehr nachdrücklich an Urlaub nehmen erinnert.

    ...

    Ich bin allerdings optimistisch, dass zumindest in der Pflege in absehbarer Zeit (ob du Donna davon noch profitierst, ist schwer zu schätzen) unpopuläre Lösungen für ein wenig Abhilfe sorgen werden: Aufgrund der aktuellen Sicherheitslage werden wir sehr bald eine Wiedereinsetzung der Wehrpflicht erleben. In diesem Zuge wird auch das Thema "Allgemeine Dienstpflicht" diskutiert werden. Der Pflegenotstand alleine wäre keine ausreichende Begründung für die EInführung einer solchen Pflicht. Aber nicht zuletzt im Zuge der Gleichbehandlung wäre möglich, dass so eine Dienstpflicht eine echte Chance hat.

    Dass das aber eine Weile dauern wird liegt daran, dass die Bw derzeit eine hohe Anzahl von Wehrpflichtigen nicht unterbringen kann. Sobald das - mit zunächst anders gelagerten Wehrpflichtmodellen - überwunden ist, bin ich sehr sicher, dass eine Dienstpflicht kommt. Davon würden dann auch Pflegeeinrichtungen profitieren.

  • Auch schon in vielen Facetten hier im Forum durchgekaut, ich muss trotzdem nochmal:

    Wenn ich durch Kleinanzeigen scrolle, werden mir unermüdlich Hunde im näheren Umkreis angezeigt, die abgegeben werden sollen (privat).

    Fast immer so 1 - 2,5 Jahre alt und auch fast immer mit einem Text, der nichts wirklich ausspricht, aber gut interpretierbar ist.

    "Schweren Herzens", "passt gut auf sein Zuhause auf", "wir können leider nicht bieten, was er braucht", "würde sich in ruhiger Umgebung wohler fühlen", "versteht sich leider nicht mit anderem Hund/Katze/Kind", "ist ein Traum, braucht aber fix Tablette xy" etc

    Was passiert mit diesen Tieren, die in einem gewissen Alter ihr Potenzial auspacken, vermutlich zu großen Teilen schon ziemlich versaut sind und bei denen man davon ausgehen kann, dass selbst die ehrlicheren Texte noch gnadenlose Euphemismen sind?

    Wo kommen all die 2jährigen Cane Corso, Bernhardiner, Appenzeller (Beispiele von heute Morgen) in der Masse hin?

  • Wo kommen all die 2jährigen Cane Corso, Bernhardiner, Appenzeller (Beispiele von heute Morgen) in der Masse hin?

    Zum nächsten Zwischenbesitzer, der nach einem Monat das Handtuch wirft und wieder inseriert … —> Wanderpokal 🏆

    Aber ja, die vielen heißgeliebten Hunde, die man seit Welpentagen hat und jetzt leider leider wegen Umzugs oder plötzlich entwickelter Allergie wegmüssen … (wenn die Liebe echt ist, sucht man auch nach einer passenden Wohnung).

    Beispiel

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  • Entweder die Leute behalten sie oder sie werden an den Erstbesten verkauft.

    Was der dann mit dem Hund macht, interessiert niemanden mehr.

    Nichts für empfindsame Gemüter

    Ob die Hunde dann in einem Tierbordell landen, gegessen werden, ob man nur ihr Fell möchte, ob sie in Puppymills Verwendung finden etc. - wer weiß das schon?

    Manchmal "helfen" auch TA, Jäger oder ein guter Bekannter...

    Aus den Augen, aus dem Sinn...

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