Fragen, die man sich sonst nicht zu stellen traut - Teil 22

  • Oh man, auf die einfachsten Sachen kommt man manchmal nicht.

    Tomatensoße! :doh:

    Ayvar ist auch ne gute Idee und Smoothies.

    Ich hab eh noch Ingwer da, den ich langsam mal haltbar machen muss. Dann gibt es jetzt eine Pürier- und Kochschlacht. Danke!

  • Aber ja, die Tochter könnte sich (vielleicht) um die Verbringung in ein Heim mit entsprechenden Sicherheitsmaßnahmen kümmern, falls die nicht alle voll sind…

    In meiner Region sind solche Heime zb Mangelware. Ich kenne genau 4 mit geschütztem Bereich. Deren Aufnahmewartelisten sind utopisch lang, eher ist der Mensch verstorben als dass er da einen Platz bekommt.

    Wir haben immer mal wieder einen stark dementen Mann bei uns im Krankenhaus. Keine Sekunde kann man ihn aus den Augen lassen, weil er schneller weg ist als einem lieb ist. Uns ist er auch schon ein paar Mal abgehauen.

    Die Tochter ist sehr bemüht ihn irgendwo gut unterzubringen, hat aber keine Chance. Von mal zu mal sieht sie älter aus, weil die Betreuung sie einfach auszehrt. Gibt nur Verlierer in so einer Konstellation und "um Unterbringung kümmern" ist da oft leicht gesagt.

  • Das ist genau das, was ich meine. Hierfür müsste es gesetzliche Vorgaben geben. Sind die privaten Träger nicht dazu in der Lage, das umzusetzen, müsste es staatliche Einrichtungen geben. Für jeden sch.. ist Geld da. Für sowas nicht.

    Es ist halt keine reine Geld-, sondern auch eine Ressourcenfrage.

    Ich sehe das gerade in der Hilfe für Menschen mit Behinderung. Da wurden neue Wohneinrichtungen mit dringend benötigten Plätzen gebaut und sie können nicht betrieben werden, weil der Personalmarkt leergefegt ist. Der Job ist anstrengend und bei beinhaltet Schichtarbeit. Das wollen schlichtweg viele nicht mehr und ja, versäumt wurde, rechtzeitig Anreize zu schaffen. Dass jetzt auf dem Höhepunkt des Personalmangels finanzielle Anreize für Sozial- und Pflegeberufe geschaffen werden, ist ja nett, kommt aber wesentlich zu spät...

    Erwachsene Menschen mit Behinderung müssen wieder zu ihren selbst oft schon älteren Eltern ziehen und diese müssen teilweise eine Dauerpflege mit wenig Entlastung bewerkstelligen.

    Das Thema löst man nicht einfach nur mit mehr Einrichtungen und Rufen nach Geld, auch wenn letzteres durchaus ein großer Hebel ist, um Arbeitsbelastung zu senken, Qualität für Bewohner/-innen zu steigern etc, aber Geld löst nicht jedes Problem.

  • hasilein75  Kara's Family  katzenpfote  Shalea  Achtfastneun

    Ich weiß, das es alles, aber nicht einfach ist. Und vermutlich auch sehr naiv und vereinfacht gedacht. Aber es wäre doch zumindest mal ein Anfang, wenn sowas mal Priorität werden würde.

    Ich weiß gar nicht genau, wie ich das ausdrücken soll. Solche Probleme zu lösen oder zumindest mal lösen zu wollen (und zwar ernsthaft) sollte einfach eine viel größere Rolle spielen.

    Keine Ahnung, ob ihr versteht, was ich damit sagen will.

  • Ich verstehe deinen Frust. Zu meiner täglichen Arbeitsrealität gehört inzwischen, dass ich täglich sehe, wie in sozialen Berufen vieles den Bach runtergehen.

    Jahrzehntelang hat man darauf hingearbeitet, mehr Qualität zu schaffen und jetzt werden überall Personalschlüssel aufgeweicht und ich muss mir vom Kostenträger anhören "Frau X., vielleicht müssen wir uns alle damit arrangieren, dass es in Zukunft mehr Aufbewahrung wird.".

    Von dem Punkt sind wir vielerorts nicht weit entfernt. Das wird der Punkt sein, an dem ich mich beruflich umorientieren muss und mehr Geld könnte mich da nicht aufhalten.

  • Ich arbeite in einem Seniorenheim für den Sozialdienst in der Betreuung. Es ist verständlich von aussen zu fordern, dass es doch mehr Personal und Betreuung geben soll.

    Aber gerade die Arbeit im Gerontobereich ist so unglaublich anstrengend, physisch wie auch psychisch. Das kann man sich gar nicht vorstellen, ohne es selbst erlebt zu haben.

    Wir dürfen die Menschen die einschließen. Viele Menschen mit Demenz haben einen starken Lauftrieb. Jemand der bei uns wohnt, darf nicht festgehalten werden.

    Ich erinnere mich an einen Bewohner. Er war zur Kurzzeitpflege bei mir. Er saß regelmäßig mit gepackten Taschen an der Rezeption. Ich habe mich dann jedes Mal zu ihm gesetzt, ihm zugehört und ruhig mit ihm gesprochen. Er ist jedes Mal wieder mit auf sein Zimmer gekommen. Hätte er sich aber dagegen entschieden, hätten wir nichts machen können, ausser ihn gehen zu lassen und im Anschluss die Polizei zu verständigen.

  • SamsonsMama ich versteh dich schon, es ist wahnsinnig frustrierend.

    Und ich bin jetzt einfach mal sehr pessimistisch und sage: Ruder rumreißen bringt jetzt auch nix mehr, das Boot ist schon untergegangen :ka:.

    Hatte die Tage selbst ein Mitarbeitergespräch, das mich erst wütend gemacht, nach näherer Überlegung aber eher belustigt hat und eigentlich alles sagt, was man wissen muss. Man hat mich wegen meiner "extrem hohen Fehlzeiten" einbestellt. Ja, ich war dieses Jahr zusammen genommen ~3 Wochen krank. Das ist mehr, als ich es sonst bin aber sorry, Urlaub wars nicht. Man könne sich aber aufgrund der dünnen Personaldecke keine Ausfälle leisten. Dabei wurde im Gespräch mehrmals betont, dass meine Station die arbeitsreichste und anstrengendste im ganzen Haus ist. No shit Sherlock. Dh Es ist ihnen bewusst, dass die Arbeit extrem zehrt, dass wir massiv unterbesetzt sind und dann ist man noch "irritiert" wenn Mitarbeiter in so einer Situation krank werden. Anstatt dass man da versucht Lösungen zu suchen oder Verständnis zu zeigen, wird man als unzuverlässiger, unkollegialer Mitarbeiter dargestellt, der aber eigentlich bitte einfach nur zu funktionieren hat in einem absolut unfunktionalen System. Genau mein Humor 🤡.

  • Ich sitze in Perspnalgesprächen ja auf der anderen Seite vom Tisch.

    Ich gebe unsere hohen Krankenstände weiter in die Verhandlungen, werde aber immer wieder ausgebremst. Bayernweit sind 7% verhandelt, deswegen bekommen wir nicht mehr, auch wenn es bei uns 11-12% Krankheitsausfall sind. Zusatzpersonal kann ich nicht einstellen, weil der Träger dann ein hohes Defizit macht und ich mir da wieder eine Schelle abhole...Es ist ein unglaublicher Teufelskreis. Überlastung macht die Menschen krank und sorgt mittelfristig dafür, dass sie aus dem Beruf aussteigen, um (zu Recht!) ihre Gesundheit zu schützen. Leider ist dieses Signal noch nicht ausreichend angekommen...

    Bei mir bekommt keiner der Mitarbeitenden Druck. Krank ist krank...

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