Vielhundhalter - wie wird man einem Rudel gerecht?

  • Mein Ziel ist, im Aufbau ums Verrecken zu verhindern, daß er auch nur einmal merkt, er hat die Möglichkeit, was anderes zu tun als das, was angesagt ist. Ich möchte ihm die Arbeit so sehr schmackhaft machen, daß er dann später nicht auf dumme Gedanken kommt. Vielleicht wird irgendwann der Tag kommen, an dem er es trotzdem probiert, so als Jagdi- da mache ich mir keine Illusionen. Aber mein Ziel ist, daß er, selbst wenn er mal kurz abgelenkt war, soweit bei sich selbst bleibt, daß er dann weiterarbeiten kann. Sich also auch nicht so weit wegswitcht, daß er beim Jagen denn 2 Stunden weg ist und mich komplett abschreibt. Soweit zur Theorie :smiling_face_with_horns:

    OT

    Das kann sehr gut funktionieren. Zumindest bei uns ist es so. Wenn Till arbeitet (Mantrailing) dann arbeitet er und dann kann auch die sprichwörtliche Bombe neben ihm explodieren. Er ist dann mit einer solchen Leidenschaft dabe9m8jdmganz auf seine Aufgabe fokussiert.

    Also es besteht Hoffnung. :D


    LG


    Franziska mit Till

  • Was hier reinhaut, ist das aktuelle Trennen der Spaziergänge.

    1 Hund lädiert, wird raus getragen, wir sitzen zusammen rum, dann wird Ruhe gehalten. 3x am Tag.

    2 Hunde gehen normal spazieren, mit einem fahre ich danach noch regelmäßig zum Training für den Besuchsdienst. Alleine Fahrtweg über 1h insgesamt, dazu das Training selbst. Währenddessen ist der andere im Auto und wartet oder bleibt zuhause. Der möchte dann aber bitte auch seine Bespaßung haben. Oder eine Einzelrunde.

    Zum UO Training kommen beide mit und werden einzeln trainiert, da muss also auch der Trainer die Kapazitäten haben, beide ins Training aufzunehmen.

    Und während die was machen, sitzt der alte Hund alleine zuhause. Bzw zum Glück eben nicht alleine, Herrchen ist ja da. Aber wenn man schon 9h außer Haus ist und dann einen Hund quasi nur noch zum Abend sieht, weil man sich sofort die anderen schnappt und losfährt, ist das definitiv nicht cool.


    Faktisch bin ich dann 3x15min mit Hund 1, 1x60min und 1x 30min spazieren mit Hund 2 + 3, dann Training mit Hund 3 120min, dann 30min Einzelzeit mit Hund 2. Das sind ja fast schon 4h an diesem Trainingstag und da war noch nichts an Füttern, Pflege, Tierarzt, kuscheln, bisschen tricksen mit Oldie, Ehrenamt mit den Hunden dabei. Nach der Arbeit, wo ich mich 8h ganz stark konzentrieren musste. An anderen Tagen fällt das Einzeltraining weg, dafür steht eben sowas an wie Tierarzt, Hunde pflegen, eine große gemeinsame Runde mit anderen Hunden usw.


    Wie soll da noch ein weiterer Hund dazu kommen? Ohne dass einer hinten runter fällt? No way. Da müsste ich etwas streichen. Wahlweise das Ehrenamt oder den Hundeplatz (beides keine Kopfarbeit und Aufgabe mehr für meine Hunde).

    Und wir sind zum Glück zu zweit. Wir können uns hier gut organisieren und uns vieles aufteilen.


    Aber da bin ich wieder beim Thema: sollte ein weiterer Hund hier einziehen, müsste ich meine Art der Hundehaltung ändern. Und das möchte ich einfach nicht. Ich finde, die haben ein schönes Leben, genug Ruhe, genug Kontakte, angemessen Action und eine Aufgabe.

  • Meine schlafen natürlich auch nach dem spazieren gehen. Aber Training ist einfach noch mal was anderes für meine Hunde und macht sie einfach zufriedener.

    wie machst Du das fest, daß sie zufriedener sind, also daß sie Training brauchen? Bei meinen "arbeitsgeilen" Hunden habe ich schon gemerkt, wenn ich trainingstechnisch mal nicht so viel gemacht habe, also so wirklich zufrieden waren sie dann nicht.

    Es wurde ja schon von jemand anderem darauf geantwortet, aber ich wollte mir das auch nochmal rausziehen =)


    Rusty - der Großpudel - ist echt auch total zufrieden damit, wenn man einfach viel Spazieren geht. Der bräuchte da nicht unbedingt noch weitere "Arbeit" oben drauf.

    Bei den beiden Tollern sieht das anders aus. Es wäre zB auch für keinen der beiden eine besondere Premiumzeit mit mir, wenn ich mit einem einzeln spazieren gehe.

    Das merke ich vor allem, wenn wir bei meinen Eltern sind: Da gehe ich morgens 8km Radfahren, war früher auch mit meinem Vater auf längeren Wandertouren, wir gehen mal in die Stadt und fahren abends nochmal mit dem Rad. Also rein körperlich sind die echt platt und natürlich schlafen sie auch. Trotzdem merke ich den Tollern nach ein paar Tagen an, dass ihnen was fehlt. Sie fordern mich viel mehr zur Interaktion auf, wirken nicht so ruhig und ausgeglichen wie Rusty.


    Und ja, ich merke auch abends auf der Couch einen Unterschied, ob wir gearbeitet haben oder nicht. Klar, wenn wir mal einen Tag eine lange Wanderung gemacht haben, dann sind die abends auch zufrieden auf der Couch. Aber wenn wir mal ein paar Tage hatten, an denen nichts gearbeitet und "nur" (ich will das Spazierengehen nicht abwerten!) spazieren gegangen wurde - auch ausgiebig, also keine kurzen Runden, dann wirken sie auf mich einfach nicht so ausgeglichen und zufrieden mit sich und der Welt wie an Tagen, an denen wir auch gemeinsam etwas gearbeitet haben.


    Aber das ist, finde ich, einfach absolut Hund-abhängig. Für meinen Balou zB war es damals, als die anderen beiden Hunde dazu kamen, durchaus eine Premiumzeit, wenn wir einfach zusammen Gassigegangen sind und die anderen beiden nicht mitgekommen sind.

    Der liebte auch einfach ausgedehnte Spaziergänge, auf denen er bitte NICHT von mir gestört werden wollte! Er hatte auch keinen Bock auf Radfahren oder joggen, denn er wollte in Ruhe schnüffeln und vor sich hintrödeln.

    Einfach ein ganz anderer Typ Hund als die Toller.

  • Bei uns war es so, dass der zweite Hund (Tochter) unplanmäßig blieb, da die vorgesehenen Welpeninteressenten keinen falbenen, sondern einen roten Hund wollten. Meine Bella wurde noch während der Welpenaufzucht wegen einer Gebärmutterentzündung kastriert. Die Welpenvermittlung war längere Zeit nicht erreichbar und wir hatten uns dann schon an den Gedanken gewöhnt, dass Ada bei uns bleiben sollte (damals wohnten noch zwei meiner Kinder bei mir).

    Was besseres konnte uns und Bella nicht passieren. Es hat zwar eine Weile gedauert bis Bella die Kleine wirklich akzeptiert hat, aber die Beiden waren bald ein unzertrennliches Team. Mehrarbeit fiel fast nicht an, meine sind mit Spazieren und ein wenig Hundeschule zufrieden. Mit Ada mache ich RO. Wenn sie nach zwei Durchläufen nicht mehr wollte, hat Bella übernommen.

    Einen dritten Hund wollte ich eigentlich nie, musste aber dann einsehen, dass Ada ohne ihre Mama verloren wäre. Sie orientierte sich sehr an ihrer Mutter. Deswegen blieb letztes Jahr eine von Adas Töchtern. Viel zu früh mussten wir dieses Jahr Bella einschläfern lassen. Ada trauert immer noch, aber Cookie ist ihr eine große Hilfe.

    Anfangs war es mit drei Hunden etwas schwierig, da bin ich dann wechselweise mit einem oder zwei oder eben allen Dreien gelaufen. Entsprechend war das einiges mehr an Zeitaufwand, um allen gerecht zu werden. Das hat sich aber bald gegeben.

    Wenn ich nicht arbeiten und Geld verdienen müsste, dann gäbe es hier sicher noch ein paar mehr Eurasier. Aber die angefallenen Tierarztkosten bei Bella waren die letzten drei Jahre durchaus nicht ohne.

  • Ich bin ja nur noch 2-Hundehalterin. Es waren vier, auch das sind ja jetzt nicht mega viele. Aber es hat mich an den Rand meiner Kräfte und meine Ehe ins Wanken gebracht. Lag aber nicht an der Zahl der Hunde. Die Alte wurde zu der Zeit pflegebedürftig, die beiden älteren Rüden fingen an sich zu hassen, das Welpentier war sehr anstrengend. Hab ich nicht händeln können.

    Sprich, die Auslastung war gar nicht das Problem, die fand statt.

    Jetzt ist die Alte nicht mehr da und Fiete lebt bei meiner Tochter, zack nur noch zwei Hunde. Hunde und Ehe haben sich erholt. Ich würde nen Teufel tun und versuchen einen weiteren Hund dazu zu holen, mit Emil geht das nicht mehr.


    Morgens gehe ich/ wir etwa 1,5 Std Gassi, danach gibts nachmittags nochmal 20 Minuten und abends 10 Minuten. Das ist so der Standard.

    Auslastung... einmal die Woche Mantrailing mit beiden Hunden, gelegentlich dazwischen kleinere Sucheinheiten für die Hunde, was mein Mann und ich dann gemeinsam machen. Der Gatte, der bevor Lucifer einzog mit den Hunden eher nichts am Hut haben wollte, hat seine Liebe zum Teufelchen entdeckt und nun sind es unsere Hunde (was auch Nachteile haben kann).

    Mit Emil trickse ich sehr unregelmäßig, da er so hochfährt. Zum einen möchte ich keine Erwartungshaltung, daher unregelmäßig, an verschiedenen Orten, unterschiedlich lange Einheiten (hat sich bewährt). Tricks aus dem Dogdance.

    Mit Lucifer etwa dreimal die Woche Dummy im Garten. Aber auch mal weniger.

    Momentan muss ich das Haus meiner Mutter räumen und da geht viel meiner Freizeit drauf. Beide Hunde hatten ausser dem Trailen und dem Gassi fast zwei Wochen gar kein Programm. Und sie machen das toll, ich bin da sehr froh drüber. Gestern gab es dann mal Programm und beide waren froh drüber, ohne hochzufahren und danach sehr zufrieden.

    Rein von meiner Zeit her könnte ich Hund Nummer drei auslasten, hier war nur einfach die Konstellation nicht stimmig.

  • Für mich persönlich gilt: 2 Hände - 2 Hunde…..es gibt hier zwar auch noch einen Ehemann, der ja auch 2 Hände hat, aber der kümmert sich nur um die Hunde, wenn ich tatsächlich zu krank sein sollte (Migräne)….ok, er trailt mit Yoshi, aber das war es auch….wir hatten vorher ja auch 2 große Hunde, Bo und Sammy, beide gleich alt und beide im Alter krank und pflegebedürftig….wenn ich mir vorstelle, dass ich zu den beiden noch jüngere Hunde (1, 2 oder 3) gehabt hätte, das hätte mich definitiv an meine Grenzen gebracht….ich hatte ja schon bereits meine Arbeitszeit reduziert, damit ich den beiden gerecht werde, was die Pflege etc. angeht…..

  • Ich bin ja nur noch 2-Hundehalterin. Es waren vier, auch das sind ja jetzt nicht mega viele. Aber es hat mich an den Rand meiner Kräfte und meine Ehe ins Wanken gebracht. Lag aber nicht an der Zahl der Hunde. Die Alte wurde zu der Zeit pflegebedürftig, die beiden älteren Rüden fingen an sich zu hassen, das Welpentier war sehr anstrengend. Hab ich nicht händeln können.

    Sprich, die Auslastung war gar nicht das Problem, die fand statt.

    Jetzt ist die Alte nicht mehr da und Fiete lebt bei meiner Tochter, zack nur noch zwei

    Rein von meiner Zeit her könnte ich Hund Nummer drei auslasten, hier war nur einfach die Konstellation nicht stimmig.

    Na, ja lag es daran nicht doch auch an der Anzahl der Hunde 🐕 🐕 🐕 🐕 ? Sind es nicht genau solche Dinge mit denen man bei einer Vielhundehaltung rechnen muss, eben weil sich die Wahrscheinlichkeit, dass etwas nicht wie gewohnt läuft und einer, vielleicht auch mehrere, der Hunde besondere Zuwendung braucht mit jedem Hund poteziert? Ist es nicht dann mit jedem Hund schwieriger dem gerecht zu werden?


    LG


    Franziska mit Till

  • Gute Frage... ne ich denke es lag an den speziellen Hunden.

    Die Pflege der Alten hat mich nicht so sehr gestresst. Die war auch klein, ein Modell zum unter den Arm klemmen. Das erleichtert einiges.

    Belastend war hier, dass Emil und Fiete immer wieder aneinander geraten sind. Zunehmend ernsthafter. Das hat mich in eine andauernde Alarmbereitschaft versetzt und den Stress insgesamt noch erhöht.

    Ja, der welpe war auch sehr fordernd, aber das Emil/Fiete Problem bestand schon vor seinem Einzug. Und das kam on top. Ich denke aber auch ohne Lucifers Einzug wäre es zwischen den anderen beiden nicht auf Dauer gut gegangen.

    Die Tatsache, dass Emil und Lucifer sich so gut verstehen hat hier für Harmonie und Frieden gesorgt. Da bin ich so froh drüber. Die beiden passen vom Energielevel her einfach gut zusammen.

    Da jetzt noch einen dazu, der halt ebenfalls vom Typ passt, würde für mich zeitlich klar gehen. Aber zu Emil kann man keinen Hund mehr dazu holen. Das tue ich ihm auch nicht an.

  • Ja, zwei Hunde die schnell und immer wieder aneinander geraten, kann ich mir auch als sehr, sehr anstrengend und, durch die ständige Alarmbereitschaft, als sehr belastend vorstellen.

    Zu meinem 1. Hund (einem golden Retriever namens Gino ) haben wir damals notfallmäßig einen kleinen Chihuahua dazu genommen. Niemals hätte ich gedacht, dass Gino damit ein Problem hat. Er war nie Eifersüchtig, hat alles geteilt usw. Zunächst lief auch alles super. Die zwei kamen sehr gut miteinander klar und Gino hatte kein Problem damit, dass der Kleine von nun an immer mit dabei war.

    Problematisch wurde es erst, als der Kleine anfing sich ebenfalls an mich, als sein Frauchen, zu orientieren. Von da an, habe ich Gino nicht wieder erkannt. Er war bockig, zickig, stur.... alles habe ich zuvor nie von ihm gekannt. Er hat nicht mehr gehört, obwohl er zuvor super im Gehorsam stand. Vor allem hat er sich, von sich aus, von uns zurück gezogen. So war es kaum möglich ihm Qualitätszeit zu geben.

    Die Situation hat sich aufgelöst, als sich meine Mutter verstärkt um den Kleinen gekümmert hat und wir ihn zu ihr orientiert haben. In dem Moment in dem der Kleine sich meine Mutter als Hauptbezugsperson gewählt hatte, war Gino wieder wie immer. Von da an kamen die zwei auch wieder sehr gut miteinander klar und waren ein lustiges Duo.

    Von daher kann ich gut nachempfinden wie schwierig so eine Situation ist.

    Vielleicht war das von mir tatsächlich auch die Frage nach der Henne und dem Ei gewesen und etwas was sich einfach alles gegenseitig bedingt.


    LG


    Franziska mit Till

  • Ich muss sagen, dass genau die Sache mit der offensichtlichen Harmonie in so „großen“ Hundegruppen wie hier im Thread mich total beeindruckt.


    Wir haben‘s genau da verbockt und ich bin immer noch heilfroh, dass unser Senior zu meinen Eltern konnte. Er ist dort als Einzelprinz auch definitiv wieder glücklich. Jetzt habe ich hier noch die beiden Rüden bei denen von vornherein klar war, dass sie nur nebeneinander herleben. Da tut mir der Collie manchmal leid, weil er einfach nur seine Ruhe will, aber auch der Drahthaar, weil er ein Hund ist der Kontaktliegen und soziale Interaktionen untereinander ganz super findet. Wir haben durch die ganze Sache etwas das Vertrauen in uns als Mehrhundehalter verloren und ich habe keine Ahnung, ob nochmal mehr als ein Hund hier leben wird. Obwohl die Konfrontationen zwischen unseren Rüden noch mehr Getöse waren und nur maximal kleine Löcher zur Folge hatten, war es für uns mega stressig und hat uns sehr verunsichert.


    Außerdem hat uns der Drahthaar mal wieder klar gemacht, dass die Auslastung bei ihm definitiv gewährleistet sein muss, sonst wird er absolut ungenießbar. Leider nix mit: Der kann auch mal zwei, drei Wochen ohne zusätzliche Bespaßung ab, wenn‘s mal stressig ist oder einer krank ist… Da würde ein Junghund wohl auch erst in Frage kommen, wenn er nicht mehr so anspruchsvoll ist, denn Auslastung für zwei Hunde voll im Saft gibt Herrchen’s Jagd hier einfach nicht her.

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