Vielhundhalter - wie wird man einem Rudel gerecht?

  • Eine Frage an die Halter von über zwei Hunden hier: Wie setzt ihr die vorgegebenen Regelungen um? In meinem Wohnort darf eine Person zum Beispiel max zwei angeleinte Hunde führen. Wir brauchen zwar nur 10 Minuten in die Natur, müssen dazu aber durchs Wohngebiet = Leinenpflicht = nur zwei Hunde möglich, wenn ich alleine gehe.

    Oder Brut- und Setzzeit. Habt ihr dann mehrere Schlepp-oder Flexileinen in der Hand?

    Andere Länder, andere Sitten. Diese Regelungen gibt es hier nicht.

  • Hier gibt es weder Leinenpflicht während der Brut- und Setzzeit (wie in den meisten Ländern), noch eine "zwei Hunde Regel". Bei welcher Region steht das denn so in der Hundeverordnung?

  • Was "brauchen" Hunde denn eigentlich wirklich zum Glücklichsein? Einzelzeit mit dem Menschen, individuellen Hundesport auf hohem Niveau, ...? Sind das nicht größtenteils eher die Bedürfnisse des Menschen und nicht des Hundes? Solange Versorgung, Pflege und körperliche und geistige Beschäftigung sichergestellt sind, wird es den meisten Hunden (abgesehen von den extremen Arbeits-Spezialisten) doch völlig egal sein, ob sie jetzt z.B. eine "richtige" Dummysuche hatten oder einfach nur irgendein Laien-Schnüffelspiel. Mein Spitz sitzt sicher nicht abends neben mir auf dem Sofa und denkt sich "Mann, wenn die Alte nicht so untalentiert als Trainer wäre, könnte ich jetzt schon ZOS mit 10 Gegenständen und einer astreinen Anzeige!", sondern der freut sich auch über meine stümperhaften Versuche, weil es ihm meiner Ansicht nach vor allem um die Aufmerksamkeit seines Menschen und die geistige Anregung geht.


    Ich verbringe ja auch immer mal Zeit mit der Foxhoundmeute des Schleppjagdvereins. Das ist mal wirklich "Vielhundehaltung" (derzeit knapp 60 Hunde in einer Zwingeranlage auf mehrere Gruppen aufgeteilt), und die wirken auf mich weder schlecht gepflegt noch unglücklich, obwohl ihre einzige "Einzelzuwendung" die Kontrolle auf Verletzungen/Krankheiten und das Namenstraining (ein paar Minuten täglich pro Hund) sind. Alles andere (Bewegung, Auslastung, Ausbildung) passiert in Gruppen. Es ist aber eben natürlich auch ein Hundetyp, der auf genau so eine Haltung und Arbeit selektiert wurde, und auch da sind wir als Verein in der Vergangenheit schon mal an personelle Grenzen gestoßen (als nur 5-6 Ehrenamtliche die Hundeversorgung neben ihren jeweiligen Hauptjobs gestemmt haben - seit der Verein dazu noch einen Angestellten beschäftigt, ist der Pflegezustand der Hunde und der Anlage deutlich besser geworden).


    Ich würde jegliche Tierhaltung daher immer nur unter dem Gesichtspunkt beurteilen, ob alle Tiere artgerecht leben können und ob die gesundheitliche Versorgung sichergestellt ist. Bei den hier geschilderten Negativbeispielen der Boxenhaltung von Sporthunden oder den Tiermessies fehlt es ja schon an der artgerechten Haltung, das ist dann ja eindeutig keine annehmbare Tierhaltung mehr. Bei den Vielhundehaltern hier im Forum nun darum zu streiten, ob auch wirklich alle "Menschenbedürfnisse" nach Hundesport X in Intensität Y, Einzel-Exklusivzeit von mindestens Z Minuten/Tag oder was auch immer erfüllt sind, finde ich nicht sonderlich sinnvoll - das dürfte den Hunden letztlich herzlich egal sein (wie oben auch: extreme Spezialisten-Hunde mal ausgenommen).


    Für mich persönlich sind alle meine egoistischen Wünsche, die ich durch Hundehaltung befriedige, auch schon durch einen einzigen (Begleit-)Hund abgedeckt. Ich komme auch mit einem Hund regelmäßig raus, kann mit dem trainieren und mit ihm kommunizieren, kann seine Gesellschaft genießen und auf dem Sofa kuscheln. Für mich persönlich sehe ich daher keinen "Mehrwert" in einer Mehrhundehaltung. Das ist aber eben meine sehr persönliche Vorliebe, und kein Maßstab für Andere. Hier im Thread und allgemein im Forum haben ja schon genug Mehrhundehalter ihre ganz persönlichen Gründe für die Haltung mehrerer/vieler Hunde geschrieben - und soweit man das aus den Internet-Berichten sehen kann, kriegen das ja durchaus die Mehrhundehalter hier hin, auch ziemlich viele Hunde artgerecht zu halten und gut zu versorgen.

  • Falls du mich meinst, ich hatte nicht von Lionn gesprochen. Auf irgendeiner Seite wurde hier explizit geschrieben dass man sich nicht ausreichend kümmern kann. Aber Lionn hat ja auch ihren typischen Tagesablauf beschrieben, ich konnte da jetzt nichts super spezifisches rauslesen was Vielhundehalter nicht bieten können.

    Müssen sie ja eben auch gar nicht, wie du richtig sagst.

    Zehn Stunden me-time täglich sind allerdings sehr relaxed angesetzt in deiner Rechnung ;)

    Nein, mir war nur aufgefallen, dass Lionn sehr viel Gegenwind bekam und ich den Eindruck hatte, dass da Missverständnisse waren.


    Und ich denke, ich hab da ein doch eher unrealistische Zeitrechnung aufgestellt, habe ich aber extra so gemacht. ;)

    Das wäre nur bei einer Person möglich, die nicht arbeiten muss, keinen Haushalt betreuen muss, keine wie auch immer gearteten Termine wahrnehmen muss. Wenn ich mich anschaue (Vollzeitarbeit, großes Haus, großer Garten, alleinlebend), da kommt gleich viel mehr Nicht-Hunde-Zeit zustande. :emoticons_look:

  • Keiner meiner Hunde brauchte je zwei Stunden absolute Einzelzeit zusätzlich zum Gassi, nicht Mal Foxi in der Blüte ihrer Jahre 😮

    Und auch wie es aktuell ist... Meine Hunde würden sich arg schwer tun, zusätzlich zu unserem Gassipensum, der Arbeit (sie schlafen dort zwar hauptsächlich, aber es ist doch auch anstrengend, weil etwa jede Stunde ein neuer Hund und Besitzer rein kommt) und den ohnehin stattfindenden 20 Minuten Training/Physio (je nach Hund 2-5 x die Woche) auch nur eine Stunde zusätzlich einzeln irgendwas mit mir MACHEN zu müssen, und das auch noch täglich. Bei zwei Stunden würden sie wohl einfach irgendwann zusammen klappen.

    Diese Rechnung ist doch absolut unlogisch.

  • Eine Frage an die Halter von über zwei Hunden hier: Wie setzt ihr die vorgegebenen Regelungen um? In meinem Wohnort darf eine Person zum Beispiel max zwei angeleinte Hunde führen. Wir brauchen zwar nur 10 Minuten in die Natur, müssen dazu aber durchs Wohngebiet = Leinenpflicht = nur zwei Hunde möglich, wenn ich alleine gehe.

    Oder Brut- und Setzzeit. Habt ihr dann mehrere Schlepp-oder Flexileinen in der Hand?


    Diese Regeln gelten hier nicht. Ich darf hier ganz legal mit drei Hunden spazieren gehen.


    In der Brut- und Setzzeit gilt hier ebenfalls keine generelle Leinenpflicht.

    Und für meine Hunde gelten das ganze Jahr über die gleichen Regeln: die dürfen im November oder Januar genauso wenig hetzen wie im April oder Mai.

  • so "unlogisch" ist das nicht, ist halt wie so vieles eine Sache der Gewohnheit.

    edit: gibt ja mehr als genug Hunde da draußen, die mehr machen als nur Gassigehen.

    Von dort höre ich dann immer wieder das an Hundeplatztagen außer PipiKackaexpress kein gassi mehr stattfindet. 🤷🏼

  • so "unlogisch" ist das nicht, ist halt wie so vieles eine Sache der Gewohnheit.

    edit: gibt ja mehr als genug Hunde da draußen, die mehr machen als nur Gassigehen.

    Von dort höre ich dann immer wieder das an Hundeplatztagen außer PipiKackaexpress kein gassi mehr stattfindet. 🤷🏼

    ja das stimmt. Aber man kann ja auch noch Sachen mit dem Hund machen für die man nicht auf den Hundeplatz muss.

    -ich trickse mit meinen Hunden, dafür muss hier aber kein Gassi ausfallen.
    -Eine Bekannte von mir macht Obedience, die lässt dafür auch kein Gassi ausfallen (die macht das 1x die Woche im Verein und sonst im Garten zuhause)

    Wir werden uns bald in unseren Garten einen kleinen Parkours aufbauen, dafür wird auch kein Gassi ausfallen.

    Gibt sicher noch vieles mehr. Muss man alles nicht machen, aber kann man und ist ja alles nichts exotisches was kaum einer mache würde.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!