Vielhundhalter - wie wird man einem Rudel gerecht?

  • Lionn hat keinem abgesprochen, sich um viele Hunde kümmern zu können. Sie sagt lediglich, dass IHR Maßstab und zwar genau so, wie SIE es für sich haben möchte, zuviel Zeit pro Hund erfordert um an einem Tag zu schaffen zu sein. Das heißt ja noch lange nicht, dass es bspw. nach meinem Maßstab nicht doch gehen könnte. Wir haben unterschiedliche Anforderungen an die gute Hundehaltung. Für den einen reicht es, wenn der Hund mit Futter, Wasser, Wetterschutz und ein paar Schmuseeinheiten versorgt wird, für den anderen bedeutet es, täglich den Hund mit mind. 1,5 Stunden alleiniger Aufmerksamkeit des Halters zu versorgen, der dritte möchte aber alle 2 Tage zum Hundeplatz, was dort 4 Stunden verschlingt.

    Und wenn ich hochrechne und 2 Stunden pro Hund veranschlage (weil es sich leichter rechnen läßt), dann zieh ich mal ab:

    24 Stunden

    - 2 Stunden menschliche Bedürfnisse

    - 7 Stunden Schlaf

    - 1 Stunde Unvorhergesehenes

    Bleiben übrig: 14 Stunden

    Das bedeutet, ich kann 7 Hunde halten mit je 2 Stunden exklusiver Menschenzeit

    Aber eben keine 8, denn dafür reichen 24 Stunden nicht. Will ich trotzdem 8, muss ich zwangsläufig irgendwo anders die Zeit wieder einsparen und die am Anfang aufgestellten Bedingungen müssen verändert werden.

    Das man das so nicht rechnen kann, ist mir auch klar. Aber mal rein zur Verdeutlichung der Positionen.

  • Ich würde behaupten, dass in dem Thread ja auch schon gut durchgeklungen ist, dass es einfach auch darauf ankommt, was man mit den Hunden macht. Das hat nichts damit zu tun, dass der eine Hundesport/die eine Beschäftigung besser oder schlechter ist, sondern einfach damit, das es sich darin unterscheidet, wie zeitintensiv das ganze ist und wie gut oder schlecht es sich mit mehreren Hunden vereinbaren lässt.

    Genau so ist ja der Anspruch an Beschäftigung bei jedem Hund einfach ein anderer und auch deswegen lässt sich nicht alles über einen Kamm scheren.

    Was ich immer ein wenig schade finde ist, wenn es in einer Hundegruppe Hunde gibt, die in einem Sport geführt und daher entsprechend auch regelmäßig beschäftigt/trainiert werden und andere dann die reinen Mitläufer sind, die einfach nur auf den Gassigängen dabei sind und bei den Trainings daneben sitzen. Deswegen tue ich mir manchmal mit dem Trend zum "Quotenmini" etwas schwer. Brauchts denn dann denn wirklich? Ja, der Hund hat dann wohl auch nicht den Beschäftigungsanspruch wie ein Arbeitshund, aber Spaß an ein bisschen exklusiver Beschäftigung mit dem Besitzer hat er doch bestimmt trotzdem. Und nur einen kleinen Hund holen damit man einen kleinen Hund hat? Weil er nicht viel Platz wegnimmt?

    Mein Mann hätte ja zB auch gerne einen Japanspitz oder etwas anderes "Kleines", eben wirklich einen Hund, der auch nicht so eine Beschäftigung fordert wie die Toller. Aber ich persönlich würde es trotzdem nicht übers Herz bringen mit dem Hund dann nur spazieren zu gehen, sondern würde auch mit diesem Hund gerne etwas machen. Und wenn es "nur" (nur im Sinne von: Kostet mich keine Stunden am Tag und ich brauche keinen Hundeverein dazu) das Tricksen ist.

    Ich kämpfe da ja bei Rusty schon immer mit meinem schlechten Gewissen und lege ihm zumindest immer noch eine kleine Suche aus, wenn er beim Dummytraining mit den anderen dabei ist.

    Aber ich denke in der ganzen Sache auch sehr menschlich und bin immer auf "Gleichberechtigung" zwischen den Hunden bedacht. Und ich weiß selber, dass ich es damit dann manchmal etwas übertreibe und mir selbst das Leben schwerer mache als es ist.

    Übrigens fällt es mir zB total schwer nur einen Hund mitzunehmen und ich habe dann immer ein schlechtes Gewissen den anderen gegenüber. Andere hier haben geschrieben, dass das für sie der Vorteil an Mehrhundehaltung ist: Wenn man nur einen Hund dabei hat, dann sind die anderen nicht allein und sie haben kein so schlechtes Gewissen.

    Also auch hier: So unterschiedlich nimmt das jeder wahr =) (und am Ende stirbt ja wirklich kein Hund dran, wenn er mal nicht mitkommt )

    Mit dem Beitrag bin ich jetzt hoffentlich nicht all zu sehr am Thema vorbeigeschossen ...

  • Falls du mich meinst, ich hatte nicht von Lionn gesprochen. Auf irgendeiner Seite wurde hier explizit geschrieben dass man sich nicht ausreichend kümmern kann. Aber Lionn hat ja auch ihren typischen Tagesablauf beschrieben, ich konnte da jetzt nichts super spezifisches rauslesen was Vielhundehalter nicht bieten können.

    Müssen sie ja eben auch gar nicht, wie du richtig sagst.

    Zehn Stunden me-time täglich sind allerdings sehr relaxed angesetzt in deiner Rechnung ;)

  • Wie sollen Huha die alleine ich sag mal 12 Hunde halten jedem einzelnen davon gleichermaßen und unabhängig von den anderen Einzelzeit bieten? Und ich meine EINZEL und nicht zwischendurch 5min Pfötchen geben während der Rest sich beim Gassi selbst beschäftigt

  • Was diskutieren wir denn grade? Dass du deinen Hunden EINZELzeit bieten willst? Oder dass alle das sollten? Wenns nur darum geht dass du das willst ist das ja ziemlich unerheblich für die Diskussion, dann kannst halt nur du persönlich nicht viele Hunde halten. Wenns darum geht dass alle das sollten: Nein.

  • Bei „wieviel Zeit für den Hund“ fällt mir hier gerade auf, dass ein Aspekt noch gar nicht viel zur Sprache kam: Nämlich, wieviel (nicht wie wenig!) ein Hund an Aufmerksamkeit aushalten kann. Wenn ich von meiner Hündin neben Gassi noch anderthalb Stunden ‚intensive Einzelzeit‘ in welcher Form auch immer einfordern würde, wär die nach spätestens zwei Wochen völlig überfordert und gestresst, schätze ich.

    Von diesem Aspekt aus könnten hier noch fünf Hunde einziehen…

  • Wie sollen Huha die alleine ich sag mal 12 Hunde halten jedem einzelnen davon gleichermaßen und unabhängig von den anderen Einzelzeit bieten? Und ich meine EINZEL und nicht zwischendurch 5min Pfötchen geben während der Rest sich beim Gassi selbst beschäftigt

    Wahrscheinlich ist das auch einfach nicht der Anspruch wenn man 12 Hunde hält.

    Ich habe ja nur 2, aber hier ging das von Anfang an sehr gut, das ich beim Gassi Einzelzeit mit dem Neuzugang hatte, während mein Ersthund sein Ding gemacht hat (so musste ich nie doppelte Runden gehen und konnte den neuen trotzdem normal trainieren). Wie gut das bei 12 klappt weiß ich nicht, kann mir aber je nach alter zumindest vorstellen das es möglich wäre.

    Ist jetzt zwar auch nicht mein Bild von schöner Hundehaltung wenn man es zeitlich nur so hinbekommt, aber der Hund würde seine Ansprache und "me-Time" ja bekommen. Ob der Hund das braucht? ich weiß es nicht, würde mich interessieren ob Hunde sowas wirklich brauchen oder ob ihnen das in der Gruppe sein auch reichen würde

  • Bei „wieviel Zeit für den Hund“ fällt mir hier gerade auf, dass ein Aspekt noch gar nicht viel zur Sprache kam: Nämlich, wieviel (nicht wie wenig!) ein Hund an Aufmerksamkeit aushalten kann. Wenn ich von meiner Hündin neben Gassi noch anderthalb Stunden ‚intensive Einzelzeit‘ in welcher Form auch immer einfordern würde, wär die nach spätestens zwei Wochen völlig überfordert und gestresst, schätze ich.

    Von diesem Aspekt aus könnten hier noch fünf Hunde einziehen…

    Ja, meine Hunde würden sich auch bedanken.

  • Eine Frage an die Halter von über zwei Hunden hier: Wie setzt ihr die vorgegebenen Regelungen um? In meinem Wohnort darf eine Person zum Beispiel max zwei angeleinte Hunde führen. Wir brauchen zwar nur 10 Minuten in die Natur, müssen dazu aber durchs Wohngebiet = Leinenpflicht = nur zwei Hunde möglich, wenn ich alleine gehe.

    Oder Brut- und Setzzeit. Habt ihr dann mehrere Schlepp-oder Flexileinen in der Hand?

  • Eine Frage an die Halter von über zwei Hunden hier: Wie setzt ihr die vorgegebenen Regelungen um? In meinem Wohnort darf eine Person zum Beispiel max zwei angeleinte Hunde führen. Wir brauchen zwar nur 10 Minuten in die Natur, müssen dazu aber durchs Wohngebiet = Leinenpflicht = nur zwei Hunde möglich, wenn ich alleine gehe.

    Oder Brut- und Setzzeit. Habt ihr dann mehrere Leinen in der Hand?

    Wir haben hier keine Leinenpflicht für nur zwei Hunde.

    Ich wohne direkt grenzend an die Feldmarkt, wir stehen direkt auf unserer Gassirunde wenn wir das Grundstück verlassen.

    In der BuS arbeite ich mit Flexileinen und Laufgurt.

    Leinenführigkeit übe ich schon alle Welpe sehr genau, meine Hunde sind nicht erst mit 2 oder 3 Jahren fertig ausgebildet in der Leinenführigkeit.

    Ich hab gerne immer auch soziale Hunde dabei, die ich notfalls auch vorschicke zum abfangen von bekannten Tutnixen. Aber Toi toi toi, das passiert uns eigentlich nie.

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