Hund nimmt ALLES in den Mund

  • Unser Fietje (10 Wochen) nimmt draußen ALLES in den Mund. Jedes Blatt, jeden Stock, Müll, Steine etc. Es ist quasi unmöglich mit ihm rauszugehen. Ständig möchte er was in den Mund nehmen. Man zieht ihn quasi von einer auf die andere Seite, dass ist weder für ihn noch für uns toll 😩


    Wenn er was in den Mund nimmt sagen wir natürlich Nein und nehmen es raus, aber sofort findet er wieder was Neues 🙁


    Da ist wirklich sehr sehr frustrierend, ich weiß nicht bis zu welchem Ausmaß das normal ist für einen Welpen, aber wir haben keine Ahnung, wie man da entsprechend gegensteuern kann.


    Seit ein paar Tagen, schnappt er auch nach der Leine und „brummt“ und schüttelt die 😩


    Gefühlt ist das Abends auch wesentlich schlimmer als Tagsüber, kann nur eine Einbildung sein, aber meine Frau und ich haben das schon unabhängig voneinander bemerkt.


    Habt ihr eine Idee, wie man ihm das „alles in den Mund nehmen“ abgewöhnen können?


    Wie genau baut ihr das Nein auf? Wie genau belohnt man da? Angenommen er hat wieder ein Stock oder was auch immer im Mund, wie genau gehen wir vor? Stock raus, Nein und dann? Ein Leckerlie ist für ihn dann doch das Signal, gut gemacht mit dem Stock oder nicht?


    Brauchen da echt Hilfe, es ist ja auch nur eine Frage der Zeit, bis der mal was Schlimmes isst 😣

  • Hab' gerade mal deine letzten Beiträge überflogen – ihr habt einen Mix aus Aussie und Golden Retriever, oder? Leider häufig eine ungünstige Kombi, der eine Rasse-Teil ist eher reizoffen, der andere sehr Maul-affin. Kommt dann Stress oder Unsicherheit dazu, hat man genau das: normales Welpen-Verhalten (= die Umgebung u.a. mit dem Maul untersuchen und erleben) wird intensiver gezeigt und als Ventil genutzt.


    Das Verhalten einfach 'nur' zu verbieten oder mit einem Kommando abbrechen zu wollen, ist vermutlich wenig zielführend, weil es ja nur ein Symptom ist und nix an der Ursache dahinter ändern würde – dafür spricht z.B. auch, dass das Verhalten abends schlimmer wird.


    Ich würde gucken, was den Knirps alles so stark fordert, dass er solches Verhalten zeigen muss, und das erstmal umgehen: Laufen an der Leine ist in dem Alter z.B. meist enorm anstrengend für die Konzentration, also stattdessen lieber den Welpen auf den Arm nehmen, dorthin tragen, wo er gefahrlos herumtapsen kann (eine Wiese o.ä.) und dann auf dem Arm wieder zurück.


    Und dann die 'übliche Checkliste' sozusagen noch mal in Ruhe durchgehen: wie hat der Welpe vor seinem Einzug bei euch gelebt, passt der Tagesablauf, kommt der Welpe genug zur Ruhe, hat er auch mal Auszeit von seinen Menschen, hat er ausreichend (vernünftige!) Hundekontakte, kann er genügend frei flitzen, ... also solche Dinge – ggf. mit einer kundigen Trainerin – unter die Lupe nehmen.

  • Habt ihr eine Idee, wie man ihm das „alles in den Mund nehmen“ abgewöhnen können?


    Wie genau baut ihr das Nein auf? Wie genau belohnt man da?

    Schau mal in den Link rein.

    Da ist der Aufbau vom NEIN sehr gut beschrieben.


  • Versucht der Welpe denn auch die Sachen zu schlucken?

    Ich gestehe, ich bin was solche Dinge angeht ziemlich "robust".
    Meine Welpen können von mir aus draussen alles in den Mund nehmen (und ich wohne direkt am Münchner Hauptbahnhof, da liegt alles!!!) und ich will mich auf keinen Fall mit denen um die "Beute" kloppen und in dem Alter erwarte ich auch nicht, dass ein "Nein" zügig und ohne Konflikte umgesetzt werden kann.

    Heisst konkret: Hatte einer meiner Welpen was im Maul dann habe ich mich klein gemacht, den Hund zu mir gelockt (mit der Leine auf jeden Fall verhindert dass er stiften geht), Hand aufgehalten, "ooooohhhhh, was hast du denn tolles, zeig mal her", mir das Zeug zeigen lassen und WENN ES NICHT AKUT LEBENSBEDROHLICH war, dann hat es der Welpe wieder bekommen.

    Haben bisher alle überlebt und der Vorteil ist, dass sie mir auch heute noch alles ohne Konflikt bringen und zeigen.

  • Meine haben das auch gemacht.

    Bei meinem Rüden war es besonders schlimm weil ich am Bahnhof wohnte und er gefühlt alle paar Meter ein gebrauchtes, ekelhaftes Taschentuch im maul hatte 🤢 wegnehmen hat das nur noch begehrlicher gemacht, habe ich dann gelassen. Fand ich ekelhaft aber naja es war ja nichts giftiges oder so.


    Aber diese Phase war bei ihm von heute auf morgen vorbei.. Daher war ich beim zweiten Hund entspannter und hab mir auch weniger Stress gemacht und auch da war es dann ab einem gewissen Alter von heut auf morgen vorbei damit.

  • Wenn dein Hund gern was im Maul hat und auch gern die Leine ins Maul nimmt und schüttelt, hast du schonmal überlegt, ihm ab und zu als Belohnung, wenn er die Leine in Ruhe lässt oder auf "Nein" hört, einen Ball/Gummiknochen an der Schnur zum Tragen anzubieten?


    Dann kannst du den Knirps mit der Schnur in der Hand vom Gummiteil im Maul ein bisschen beschäftigen. Ich würde es aber nur zeitweise verwenden, denn erstens pusht es sehr und zweitens wird es schnell fad, weil ein Welpe sich nicht lang mit einer Sache beschäftigen kann. Dann packt man es wieder weg.


    Und natürlich Abbruch üben und auf Wegen zu bleiben bzw den Rückruf. Zur Not ne Weile mit Argusaugen schauen, Leine dran und wo gehen, wo nix rumliegt.


    Daheim dann auch immer wieder was fürs Kaubedürfnis geben. Wäre jetzt mein Ansatz.

  • Hundewelpen und ganz besonders Retriever(mix)welpen nutzen u.a. ihre Schnute, um ihre Umwelt kennenzulernen. Neben all dem, was Du Deinem Hund an Abbruch und Tauschgeschäften beibringen willst, würde ich meinen Welpen auch ganz oft in Gegenden bringen, in denen er das, was er so findet, auch ins Maul nehmen darf.


    Damit Du weißt, dass Fietje mit seiner Vorliebe nicht alleine ist, hier ein paar


    Die Phase, in der mir Lilli alles angeschleppt hat, ging von ganz alleine vorbei.

  • Solange er nicht alles wahllos frisst und schluckt, einfach gelassen bleiben.

    Welpen erkunden nunmal Dinge mit dem Maul. Da zu viele Konflikte aufzumachen, ist nicht so gut.

    Machen Babies und Kleinkinder ja auch. Beim Menschen heißt das "orale Phase".

  • Du kannst ja erstmal drinnen ein Stück Futter auf den Boden legen und ihm verbieten, es sich zu nehmen. Zur Belohnung für das Liegenlassen gibt es noch viel mehr und viel besseres Futter. Die Übung kannst du dann langsam nach draußen verlagern.

  • Welpen und junge Hunde erkunden ihre Welt mit dem Maul - sie haben außer der Nase ja auch keine andere Möglichkeit.

    Soweit ich mich dazu informieren konnte, ist es eine natürliche Entwickliungsphase, die irgendwann endet - weil uninteressant geworden.


    Bisher hatte ich nur Hunde, die anfangs schon etwas älter waren, sodaß sich mir diese Problematik nicht stellte. Nun, mit einem Junghund sehe ich das gelassen, aber beobachte es kritisch, um Schaden abzuwenden.

    Ich habe im Hintergrund immer die Frage: Wie würde eine Hundemutter oder die erziehenden Hunde eines "Rudels" in freier Wildbahn (wenn es denn so etwas gäbe) reagieren? Die Antwort ist einfach: Liebevoll, aber konsequent.

    "Konsquent", weil Hund mehrmals probiert, ob ich es ernst meine - ja, ich meine es wirklich so, wie ich es ansage.

    Ich sehe bei meinem Hund nur Neugier bei den gefundenen Dingen: geflügelte Samen und Blätter von Bäumen, Stöckchen - aber auch Dinge, an denen er nicht herumlutschen oder auf denen er nicht herumkauen soll ("Zivilisationsmüll"). Mit einem liebvollen "Nein, nein" (je nach Situation beiläufig oder "scharf") spuckt er es entweder sowieso aus (weil er in dem Moment auch festgestellt hatte, dass es uninteressant ist) oder ich kann es problemlos aus seinem Maul nehmen. Oft habe ich keine Leckerlis zum "Tauschen" dabei, aber ein dickes Lob gibt es dann allemal.

    Ich habe den Eindruck, wir verstehen uns.

    Das ist auch mein Ziel:

    • Hund versteht, warum ich etwas mache oder von ihm fordere oder warum ich etwas verbiete,
    • ich verstehe, was mein Hund möchte, was in diesem Moment seine Bedürfnisse sind.

    Dabei kommt mir immer wieder die Frage in den Sinn, wie Menschen mit mehreren Hunden das machen, denn ich fühle mich schon bei 1 Hund mit diesem Ansinnen gut ausgelastet und könnte mir nicht vorstellen, meine Aufmerksamkeit auf mehrer Hunde aufzuteilen. Aber das ist ja ein ganz anderes Thema.

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