Hund aus dem Ausland hat den ganzen Tag nur Angst.

  • Hallo 😊


    Ich habe vor 8 Tagen Sirius adoptiert, einen 3 Jahre alten Mischling aus Rumänien. Er wurde als sehr offen, freundlich und fröhlich beschrieben.


    In Wirklichkeit ist er das Gegenteil. Er ist ein Angsthase, ein unfassbarer Angsthase.


    Er hat Angst vor allem in der Wohnung. Er liegt den ganzen Tag nur am Teppich und bewegt sich nicht, er pinkelt sogar unter sich, wenn ich mich zu viel bewege, den TV einschalte oder einfach alltägliche Dinge erledige.


    Gassi gehen ist unmöglich mit ihm. Er hat ein Sicherheitsgeschirr und ein Halsband an, aber er zieht so stark dass ich ihn nicht halten kann. Er wiegt über 30 kg und ich wiege knappe 45 kg. Es hat geheißen, dass er die Leine kennt, aber auch das war gelogen.


    Ich habe keinen Garten. Aktuell verrichtet er seine Geschäfte meistens am Teppich auf dem er den ganzen Tag klebt.


    Trainerin meinte er braucht Zeit, Verein meint er braucht Zeit. Aber er ist unglücklich und ich auch.


    Leise ansprechen bringt nichts, er macht dann unter sich. Leckerchen frisst er nicht, wenn ich sie ihm zuwerfe. Er hat kein Interesse an Spielzeug.


    Wie kann ich ihm helfen?


    Sirius ist mein erster Hund und ich habe keine hundeerfahrenen Leute in meiner Umgebung. Ich wäre euch super dankbar für Hilfestellung.

  • Das wird jetzt für dich sicher eine krasse Umstellung.

    Aber sie haben schon recht der Hund braucht Zeit.


    Das er jetzt so anders ist muss gar nicht gelogen sein. Wenn er vorher in Rumänien war (im shelter?) dann ist das jetzt ein ganz neues Leben von dem er nichts kennt und er wird massiv überfordert sein.

  • Er braucht tatsächlich erstmal Zeit und Ruhe - alles andere kommt erst danach.

    Wenn der 3 Jahre auf der Straße und im Shelter gelebt hat, kennt er ja nichts, was jetzt gerade auf ihn einströmt.

    Ist er ein Direktimport?

  • Er wurde vor 4 Monaten von der Straße gerettet und lebte dann bis zu seiner Ankunft bei mir, im Shelter.


    Er kam direkt aus Rumänien zu mir, ja.


    Angeblich war er super fröhlich und freundlich zu den Pflegern dort und sie sind auch mit ihm spazieren gegangen, hat alles geklappt. Aber jetzt klappt gar nichts.

  • Es kann gut sein, dass er noch nie in einer Wohnung war. Da ist dann einfach alles neu für ihn, alle Geräusche und Gerüche, und es kann sein dass er sich vorher immer an anderen Hunden orientiert hat, und jetzt keine mehr da sind.


    Weißt du denn, wie er auf andere Hunde reagiert? Und falls er da freundlich ist: kennst du vielleicht andere Hundehalter mit entspannten Hunden, die mal mit euch laufen können? Ich kenne nur einen Rumänen, der ist viel entspannter sobald ein anderer Hund da ist (ist auch ein kleiner Angsthase).


    Es gibt auch einen Thread, vielleicht magst du da mal reinschauen. Da haben mehr Leute Erfahrung, ich würde da nochmal nachfragen falls du das mit einem anderen Hund ausprobieren möchtest :)


  • Wie dir die anderen schon gesagt haben, er braucht Zeit. Wenn er erst seit 8 Tagen bei dir ist, kann er mich kaum vertrauen aufgebaut haben. Es ist natürlich total blöd von der Organisation, dass du angelogen wurdest, aber vielleicht hast er sich ja da wirklich anders gegeben.


    Meine Bella ist auch aus dem Tierschutz, die war auch sehr ängstlich als die zu mir kam, ist vor Allem und Jedem, schreiend weggelaufen. Da muss man echt Geduld aufbringen und den Hund langsam an alles ranführen.


    Warum holst du dir denn einen so großen und kräftigen Hund, wenn du ihn nicht halten kannst? Es ist doch bestimmt ein Herdenschutzhund, bzw. Mix daraus. Dann verstehe ich die Orga auch nicht, warum die so einen Hund an einen absoluten Anfänger vermitteln. Aber ich glaube, die haben nur so gehandelt, weil sie denken, Hauptsache der Hund ist weg.


    Nicht falsch verstehen, ich mache dir da garkeine Vorwürfe.


    Zeig doch mal ein Foto von Sirius.


  • Das erste was mir dazu einfällt, warum ein großer Mischling aus dem Auslandstierschutz für einen Hundeanfänger......das passt nicht.

    Es fängt damit an, dass für den Hund hier alles anders ist. Er braucht Ruhe und Sicherheit - sonst wird er es irgendwann selbst regeln. Bei dem Gewicht von Hund und Halter kann der Hund - insbesondere in Stress Situationen - nicht sicher geführt werden von einemAnfängerohne und ohneausreichende Kraft. Insbesondere auch was die Sicherheit von anderen Menschen und Hunden betrifft.

    Da reagiere ich auch sehr empfindlich, da hier im letzten Jahr ein kleiner älterer Hund von einem Hund aus dem Auslandstierschutz angegriffen und getötet wurde. Der Hund hatte sich losgerissen, der Halter konnte ihn nicht halten.

    Ich würde den Hund schnellstmöglich zurück zur Orga geben. Und sollte es wieder ein Hund werden, dann aus dem Tierheim oder Pflegestelle, wo ein ausführliches Kennenlernen möglich ist. Auch eine ausführliche Vorbereitung auf den Hund, durch Gespräche mit anderen Haltern und Informationen durch Internet und Bücher ist hilfreich.

  • Er wurde vor 4 Monaten von der Straße gerettet und lebte dann bis zu seiner Ankunft bei mir, im Shelter.


    Er kam direkt aus Rumänien zu mir, ja.


    Angeblich war er super fröhlich und freundlich zu den Pflegern dort und sie sind auch mit ihm spazieren gegangen, hat alles geklappt. Aber jetzt klappt gar nichts.

    Die Pfleger dort sprachen schonmal anders, hatten vermutlich immer mehrere Hunde zum Spaziergang dabei. Und dann wurde er eingepackt, auf die Reise geschickt und ist in einem anderen "Universum" gelandet...


    Kein Wunder, daß er erstarrt.

    Meine Rumänin saß wochenlang fast nur in ihrer Kiste und ist vor allem und jedem geflüchtet.

    Und die war gerade zw. 16 u. 20 Wochen alt.


    Ein dreijähriger Hund ist da ja noch viel mehr auf sein ehemaliges Leben geprägt - der kann nicht von jetzt auf gleich deine Erwartungen auf einen fröhlichen unkomplizierten Hund erfüllen. Wie soll das denn gehen?

  • Das erste was mir dazu einfällt, warum ein großer Mischling aus dem Auslandstierschutz für einen Hundeanfänger......das passt nicht.

    :gott:


    Hilft dir nicht, aber ich verstehe da auch absolut nicht die Orga! Aber hauptsache, ein Hund "gerettet" :mute:


    Der Hund kennt kein Leben mit Mensch im Haus. Der hatte Bezugshunde bislang und all das, was in deinem Alltag normal ist, ist für ihn komplettes Neuland. Und es ist kein Welpe, der da unbedarft reinwächst, der bringt ein riesen Paket bereits mit.


    Meine Empfehlung wäre, falls deine Orga keine Tipps außer "gib dem Zeit" hat, ein auf Auslandshunde spezialisierter Trainer, der dir erklärt, wie du dem Hund die krasse Umgewöhnung erleichtern kannst. Da es dein erster Hund ist, machst du sicher ungewollt und unbewusst in Punkto Körpersprache und Timing viel falsch. Ist nicht böse gemeint, da haben wir alle am Anfang gestanden. Aber ein 3 Jahre alter Hund, der so gar nix kennt, ist wirklich ein Brett...

    Und: das wird dauern! Das wird lange dauern. Und wenn der erst mal auftaut, wird der ganz andere Dinge noch auspacken.


    Ich hab grad wirklich Wut auf die Orga...

  • Unser Direktimport kam vor zweieinhalb Jahren! Ich habe mir ein Jahr gegeben, bevor ist das erste dicke Fazit ausgesprochen habe.

    Heute, noch eineinhalb Jahre weiter würde ich sagen: Es hat geklappt...obwohl das Ende der Fahnenstange sicherlich noch lange nicht erreicht ist...

    Es dauert und dauert und dauert!!

    Und du brauchst Mut, Durchhaltevermögen und eine riesengrosse Portion Humor und Gelassenheit, musst Rückschritt akzeptieren und darfst nicht zuviel erwarten...vor allen Dingen so am Anfang!

    Toi toi toi!!

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