Hund aus dem Ausland hat den ganzen Tag nur Angst.

  • Leider ist es wirklich so, dass du für diesen Hund die denkbar schlechtesten Voraussetzungen hast.

    Als Anfänger hast du keinerlei Erfahrung mit dem generellen und dem Ausdrucksverhalten von Hunden und es wird dir schwer fallen, bei der Entwicklung von Problemverhalten frühzeitig gegenzusteuern.

    Es ist auch problematisch bei einem stark verängstgten Hund keinen Garten zu haben, den man als stressfreien, sicheren Löseort aufbauen kann.

    Dass du dem Hund körperlich so wenig entgegen zu setzen hast und ihn im worst case kaum bis nicht gehalten kriegst, ist ein weiteres Problem.

    Ein gefestigter Ersthund, an dem sich der Neuzugang orientieren könnte, wäre auch sehr hilfreich.

    Zudem ist der Hund in der Phase, in der Hunde geistig erwachsen werden und ausreifen, wobei sie eventuell auch an Ernsthaftigkeit zulegen.

    So wie du die Sotuation beschreibst, sehe ich entweder einen sehr herausfordernden und steinigen Weg vor euch, bei dem du in kurzer Zeit viel über Hunde und ihr Verhalten lernen musst, wobei professionelle Unterstützung im Lernprozess gut wäre (qualifizierter Hundetrainer) oder du gibst den Hund wieder ab. Solltest du zu den genannten Punkten noch sehr städtisch wohnen, würde ich fast dringend zu einer Abgabe raten. Ich denke nicht, dass ein solcher Hund die Stadt mit ihren vielen Reizen so einfach packt.

    Aber so verantwortungslos wie sich die Orga bei der Vermittlung gezeigt hat, befürchte ich fast, dass es schwer wird, den Hund zurück zu geben.

    Trotzdem alles Gute euch.

  • Für mich ist das wieder so ein absolutes Negativbeispiel für den Auslandstierschutz..


    Ich mach mich jetzt sicher unbeliebt, aber ich finde es ist ein absolutes Unding, einen solchen Hund in einen solchen Haushalt zu vermitteln.


    Der Hund kennt das Zusammenleben mit Menschen nicht, hat in der Wohnung logischerweise keinerlei Möglichkeiten, auszuweichen und verharrt da jetzt in purer Angst und Panik „an den Teppich geklebt“…


    Wie furchtbar muss sich das für den Hund anfühlen, den ganzen Tag mich solcher Angst und Panik zu leben, dass er sich sogar genau an dem Fleck löst?


    Mir tut der Hund in dieser Situation, bzw. alle Hunde, die von Tierschutzorganisationen unter dem Deckmantel des Tierschutzes in solche Situationen gezwungen werden, einfach nur unsäglich leid. :(


    für mich persönlich hat das auch mit Tierschutz nix zu tun.. und wenn ich die Zeitspannen teilweise lese wird mir ganz anders.. einfach mal ein Jahr abwarten.. wie grausam für den Hund, ihn einfach die ganze Zeit seiner Angst und seiner Panik auszusetzen..


    Genau so sollte Tierschutz und besonders Auslandstierschutz meiner Meinung nach nicht funktionieren.. denn der Leidtragende in dieser Situation ist der Hund..


    Und ja, ich habe auch einen Hund aus Rumänien, eingezogen mit 4 1/2 Monaten, KEIN Direktimport, sondern sie war auf einer Pflegestelle in Deutschland wo wir sie kennen lernen konnten. Und sie ist auch kein Angsthund, sie kam von Anfang an problemlos in der Wohnung zu recht, ging gerne spazieren, war sofort stubenrein und hat den Kontakt zu Menschen sehr genossen und gerne gekuschelt. Ihre einzige „Schwierigkeit“ war und ist ihr großer Jagdtrieb. Ansonsten ist sie ein ganz normaler Hund und hat sogar zwei Hundesportarten bis in die jeweils zweithöchste Klasse gemacht.

    Ihr hat man mit Sicherheit einen Gefallen getan mit ihrer Vermittlung nach Deutschland und sie findet das Leben in einer Familie deutlich besser, als das Leben auf der Straße.

  • Ich würde den Hund ebenfalls sofort an die Orga zurück geben. Die Situation ist furchtbar für den Hund und gefährlich für den Menschen. Und das zweite wird sich auch nicht ändern. Du musst den Hund halten können, egal was passiert.

  • Unser Tierschutzhund hat die ersten Monate in der Transportbox/ Hundehütte aus Polyester die im Wohnzimmer stand verbracht. Kannst du für deinen Hund nicht auch eine passende Box aufstellen wo er sich erst mal sicherer fühlen kann? Er kann dann aus seiner sicheren Deckung deinen Alltag verfolgen. Zum Gassi immer nur kurz raus, wenn er sich draussen lösen sollte loben und wieder zurück. Begleitend unbedingt einen guten Trainer der mit solchen Hunden umgehen kann dazuholen. Und viel lesen und lernen.


    Allerdings bleibt das Problem das du dem Hund körperlich nicht gewachsen bist. Noch weisst du ja gar nicht, wer dein Hund wirklich ist; der versteckt seinen wahren Charakter unter ganz viel Angst. Du musst dir gut überlegen, ob du dich auf diesen langen, schwierigen Weg begeben willst oder ihn zurück- bzw. abgibst. Wenn du nicht sicher sein kannst ihn immer halten zu können ist es wirklich gefährlich ihn zu behalten.

  • Meiner Meinung nach, sollten Direktimporte überhaupt nicht zulässig sein. Das geht anscheinend so oft schief, hört man einfach zu oft. Da wird auf Teufel komm raus "gerettet" und die unbedarften Neu-Hundehalter stehen dann da mit den Problemen. Völlig absurd.

  • Leider kenne ich auch mehr negative, als positive Geschichten von Direktimporten.

    Die Hunde fragt ja keiner, ob sie "gerettet" werden wollen.


    Liebe TE, ich würde ihn auch zurück geben. Wenn er erstmal auftaut kann es sein, dass noch ganz andere Themen auf dich zukommen. Mein Junghund ist zb sehr jagdaffin. Da vergisst er auch mal seine Leinenführigkeit. Ich bin sowohl schon gestürzt, als auch mit einer komplett verbrannten Hand (Schleppleine) nachhause gekommen, Schmerzen in Wirbelsäule und Armen gratis. Und der Hund hat kein Thema mit Artgenossen und ist ohne Trigger gut leinenführig. Dazu kommt, dass er nur 25kg wiegt und ich solide 75 kg (leider :hust: ).

    Wenn HSH in deinem mit drin steckt und der erstmal angekommen ist, kannst du ihn vermutlich wirklich nicht mehr halten. :hundeleine04:

  • Klar, die Orga trägt hier eine Mitschuld, aber nur dem Verein die Schuld zu geben, finde ich unfair.


    Jeder zukünftige Hundehalter sollte sich im Vorhinein informieren.


    Ich habe zwei Direktimporte zuhause sitzen, aber hatte bereits viel Erfahrung und hätte mich auf den Worst Case einlassen können.


    Wenn man so gar keine Ahnung hat und dann auch noch einen größenmäßigen ungünstigen Vertreter wählt tja :ka:


    Rede mit der Orga, gib Sirius zurück, der soll erstmal auf eine erfahrene Pflegestelle und den Schock verarbeiten, ohne Stress und Zeitdruck.


    Ich bin gegen Direktimporte an Hundeanfänger, auch wenn das nicht jeder unterschreiben würde. Es kann gut gehen, aber viel zu oft leidet der Hund drunter und das hat keiner verdient.

  • Klar, die Orga trägt hier eine Mitschuld, aber nur dem Verein die Schuld zu geben, finde ich unfair.


    Klar muss man sich erkundigen, verläßt sich aber evtl auch auf vermeintliche Leute vom Fach. Die den Hund kennen.

    Wenn man bei uns einen Hund aus dem TH haben möchte ist das ein Wahnsinnsding. Haus mit Garten nach Möglichkeit, niemals an voll Berufstätige, es wird vorher jemand geschickt, der sich das Wohnumfeld anguckt und es kommt nochmal einer zur Kontrolle nach einiger Zeit. Und das sind in der Mehrzahl Hunde, die hier bei uns aufgewachsen sind und selten Strassenhunde. Da fände ich es schon nicht verkehrt, gerade bei Direktimporten genauer hin zu gucken, ob das potentielle Zuhause passt.


    Freunde meiner Tochter haben einen Direktimport übernommen, sind aus allen Wolken gefallen, wie anstrengend dieser (eher kleine) Hund ist, in der Wohnung gab es riesen Probleme, jetzt sind sie aufs platte Land gezogen, Haus mit Garten, genau genommen für den Hund. Und allein bleiben kann er auch nicht, entweder einer von beiden ist im HO, oder die Nachbarin nimmt ihn so lange zu sich. Die haben dafür ihr ganzes Leben umgekrempelt. Kann und will aber nicht jeder.

  • Zitat

    Meiner Meinung nach, sollten Direktimporte überhaupt nicht zulässig sein. Das geht anscheinend so oft schief, hört man einfach zu oft. Da wird auf Teufel komm raus "gerettet" und die unbedarften Neu-Hundehalter stehen dann da mit den Problemen. Völlig absurd.

    Man liest einfach generell auch mehr die Negativ- also die Positiv-Erfahrungen. :winking_face:

    Es müsste besser durch die Organisationen aufgeklärt werden (und die Interessenten müssen auch wirklich zuhören), es geht aber auch sehr oft komplett gut....


    Zitat

    für mich persönlich hat das auch mit Tierschutz nix zu tun.. und wenn ich die Zeitspannen teilweise lese wird mir ganz anders.. einfach mal ein Jahr abwarten.. wie grausam für den Hund, ihn einfach die ganze Zeit seiner Angst und seiner Panik auszusetzen..

    Das hat doch keiner gesagt. Aber es kann durchaus ein Jahr oder länger dauern, in denen die Hunde sich richtig an das Leben hier gewöhnen. Unsere sind jetzt drei Jahre hier und man sieht noch immer Fortschritte.


    Das muss nicht gelogen sein - Leine kennen bedeutend nicht, dass der Hund hier in ungewohnter Umgebung ruhig spazieren geht.


    Ich würde da aber jetzt wenn er so ängstlich ist auch absolut nicht spazieren gehen, der ist mit der Wohnung schon genug überfordert. Hast du eine ruhige Ecke im Raum die du gemütlich herrichten kannst ? Davor dann eventuell Puppy Pads, auf die er sein Geschäft verrichten kann ? Wasser und Futter in die Nähe.


    Von unseren dreien hatte Leia die ersten drei Tage absolut panische Angst und hat sich nur im Dunkeln bewegt. Wir haben sie anfangs so weit es ging in Ruhe gelassen, nur an der Leine zum Lösen in den Garten. Geschlafen haben wir auf dem Fußboden im Wohnzimmer, da sie sich nicht aus dem Raum traute. Sie ist auch jetzt nach drei Jahren sehr ängstlich, Spazieren gehen geht nur unter absoluten idealen Bedingungen, aber sie fühlt sich wohl und genießt ihr Leben..


    Was ich bei dir schwierig finde ist, dass es keinen Garten gibt und dass es ein Einzelhund ist. Bei uns zog einen Monat nach Leia Trip ein, ebenfalls aus Ungarn aber deutlich weniger ängstlich, und das hat ihr wahnsinnig geholfen. Als Einzelhund hätte es vermutlich noch viel länger gedauert bis sie sich einlebt. Und ohne Garten wären wir aufgeschmissen.

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