Hund aus dem Ausland hat den ganzen Tag nur Angst.

  • Ich habe ja auch einen Direktimport. Ist zwar mein dritter Hund aber ich würde das nicht mehr machen. Und meine kam mit knapp 2 Wochen in den Shelter und mit knapp 6 Monaten zu mir. Wir haben nach 1,5 Jahren immer noch unsere Baustellen obwohl bereits immens viel gut läuft.


    Zu deiner Situation ganz ehrlich? Sieh zu, dass die Orga den Hund zurück nimmt und erst mal in einer Pflegestelle unterbringt.

    Meiner Meinung nach MUSS der Hund SOFORT aus eurer Situation raus.


    Nach 3 Jahren auf der Straße und 4 Wochen im Shelter kann der Hund unmöglich Leinenführig sein. Zumal meines Wissens nach die Mitarbeiter dort gar nicht mit den Hunden Gassi gehen.


    Wie soll das weitergehen????

    Du kannst mit dem Hund nicht raus, weil er Angst hat und er eben aus dieser Angst und Unsicherheit heraus an der Leine zieht, du ihn aber nicht halten kannst.

    Dieses Problem wird sich aber nicht innerhalb einer Woche erledigen, das kann Wochen oder Monate andauern.

    Bist du allein mit dem Hund und berufstätig?


    Magst du mal ein Foto einstellen? Bei 30 kg Gewicht habe ich bestimmte Bilder im Kopf ...

  • Lässt sich der Hund denn streicheln und/ oder anfassen? Reagiert er auf deine Stimme, wenn du liebevoll und feinfühlig mit ihm redest? Wie frisst und trinkt er?
    Also damit meine ich, reagiert er irgendwie oder auf irgendetwas positiv?

  • Zitat

    Leise ansprechen bringt nichts, er macht dann unter sich. Leckerchen frisst er nicht, wenn ich sie ihm zuwerfe. Er hat kein Interesse an Spielzeug.

    Würde ich alles erst Mal lassen. Spielzeug finden viele Auslandshunde völlig uninteressant - die kennen kein Spielen in dem Sinne. Hat bei unseren ewig gedauert bis das interessant war.


    Bei Fremden ist es für Trip und Leia auch heute noch das Schlimmste, wenn aktiv Aufmerksamkeit gesucht wird. Sprich angucken, Leckerlies anbieten, ansprechen. Sie mögen bis heute meine Schwiegereltern, die alle paar Wochen kommen, nicht, weil die es nicht lassen können, permanent Kontakt aufnehmen zu wollen. Meine Mutter hingegen, die alle sechs Monate mal kommt und die Hunde erstmal komplett ignoriert, wird nach ein, zwei Tagen komplett belagert und Trip und Leia lieben sie. (Gigi will sowieso immer Kontakt haben, die hat aber auch in Ungarn in einem Haushalt gelebt.)


    Ich würde diese ganzen Kontaktaufnahmen erstmal sein lassen und den Hund einfach dein Leben beobachten lassen. Der muss erstmal realisieren, dass du und die Wohnung ihm nichts tun und das er in Sicherheit ist. Und dann den Hund in seinem Tempo bestimmen lassen wann es Zeit für nächste Schritte ist. Ein guter Trainer mit Auslandshunderfahrung kann da eventuell helfen.

  • Das ist sicherlich nicht das, was du hören willst, aber sieh zu, dass du den Hund wieder abgibst.


    Bei dem, was du beschreibst, ist es nicht mit "lass ihm Zeit sich einzugewöhnen" getan.

    Du hast offensichtlich einen Hund, der absolut nicht auf das Leben, das er bei dir führen soll, vorbereitet ist. Gut möglich, dass er vorher noch nie in einer Wohnung war. Er ist Null auf dieses Lebensumfeld geprägt und das lässt sich nicht mit ein wenig Training und Geduld beheben. Wäre ein Garten vorhanden, könnte man noch überlegen, dem Hund einen gut gesicherten Auslauf mit Schutzhütte zur Verfügung zu stellen, wo er sich von allem zurückziehen kann, aber in der Wohnung sehe ich schwarz.

    Es ist kein erträglicher Zustand für den Hund und auch bei dir frage ich mich, wie lange du das durchhältst.

    Und selbst wenn sich die Angst abmildert, wie willst du mit einem Hund nach draußen gehen, dem du körperlich nicht gewachsen bist und der Null Erziehung hat?


    Ja, man kann an vielem arbeiten, aber das sind mMn zu viele Baustellen für einen Anfänger ohne entsprechendes unterstützendes Netzwerk und einfach eine komplett ungeeignete Umgebung für einen solchen Hund.

  • Ich denke auch, das beste wäre es, den Hund wieder zurückzugeben.

    Es wird für sehr lange Zeit stressig sein und sehr viel Geduld und Arbeit erfordern, ihn an ein Leben bei dir zu gewöhnen.

    Schlimmstenfalls musst du ihn ein Leben lang damit zurechtkommen.

  • Meiner bescheidenen Meinung nach ist alleine schon die Tatsache, dass Du den Hund nicht halten kannst, ein Grund, um ihn am besten sofort zurückzugeben.


    Wenn man einen erwachsenen Hund übernimmt, zu dem noch keine Bindung vorhanden ist, den man noch nicht einschätzen kann (und das fällt einem Hundeanfänger noch mal deutlich schwerer) und der noch nicht erzogen ist, muss man in der Lage sein, ihn entweder mit Kraft oder mit der Kombination aus Führtechnik und Kraft jederzeit sicher halten zu können.


    Eben weil man (noch) nicht abschätzen kann, in welchen Situationen der Hund in die Leine geht.


    Dabei ist es völlig egal, ob er aus Panik oder in Beschädigungsabsicht Gas gibt.


    Ansonsten ist das brandgefährlich für einen selber und für die Umwelt.


    Wir hatten hier vor einigen Monaten einen Hilferuf einer Auslandshundehalterin mit großem Hund, ohne Hundeerfahrung und in einer Stadtwohnung lebend, die diesem ebenfalls körperlich nicht gewachsen war und die ihn relativ zeitnah abgegeben hat, weil das Tier anfing, Artgenossen anzugehen.

  • Wir haben hier ja auch einen Direktimport sitzen. Nie wieder würde ich das so machen. Wir lieben ihn und haben uns gut zusammen gerauft, aber er wird nie "wie andere Hunde" sein. ABER er war von Anfang an kein Angsthund. Und er wiegt jetzt 14kg, ist also gut zu halten.


    Ihr tut mir beide leid. Aber für Sirius blutet mir das Herz. Er gehört in keine Wohnung. Er gehört in erfahrene Hände.

  • Ich bin ja durchaus ein Freund von Direktimporten, aber dabei muss man einiges beachten. In dem Fall ist es wohl nicht optimal gelaufen, um es mal milde auszudrücken.
    Aber das hilft dir jetzt nicht! 8 Tage sind wirklich nicht viel. Möglich, dass ihm andere Hunde fehlen, an denen er sich orientieren kann. Aber das ist schwer zu sagen, wenn man weder Hund noch Gesamtsituation kennt.

    Gibt es in deinem Bekanntenkreis jemanden mit Erfahrung und einem entspannten Hund? Wäre mal interessant zu sehen, wie er auf andere Hunde reagiert.

    Nachtrag: Sorry, ich habe nicht ordentlich gelesen. Du kennst niemanden in deinem Umfeld. In dem Fall würde ich einen Trainer zu Rate ziehen. Es klingt für mich aber auch so, als würde es nicht passen.

  • Mein erster Direktimport kam mit 2 1/2 Jahren direkt aus einem Shelter und wir durften sie fast 10 Jahre lang bei uns haben. Sie war genauso, wie die Organisation sie beschrieben hatte, kannte zwar kein Leben im Haus, war aber von der ersten Minute an daheim. Wir hatten schon einige Hunde, alles kleinere Rüden, sie war eine HSH-Mischlingshündin und ein Traum. Auch mit Angst - vor Autos, Mülltonnen, Männern mit Hüten - aber mit einem bedingungslosen Vertrauen. Sie war mein Hund und ich vermisse sie unendlich. 3 Wochen, nachdem sie uns verlassen hatte, nahmen wir Amira, Direktimport von der gleichen Orga. Sie war bei Ankunft 6 Jahre, hatte wohl schon einmal ein Frauchen, wurde nach deren Tod aber ausgesetzt. Sie ist lieb und anhänglich, aber kein Vergleich zur Vorgängerin. Sie hat auch heute - 1 1/2 Jahre nach ihrer Ankunft noch Angst vor lauten Geräuschen, unbekannten Situationen und vielen Dingen, die sie nicht kennt. Wir kriegen das hin, aber es dauert.

    In Deinem Fall würde ich aber empfehlen, den Hund zurückzugeben, er muss unbedingt in erfahrene

    Hände, sonst wird er womöglich eine Gefahr für Dich und Deine Umgebung.

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