Hündin rastet vor dem/beim Training aus

  • Hallo :woman_raising_hand:


    Danke für die Aufnahme, das ging ja super schnell. Ich bin nicht so vertraut mit Foren, also bitte nicht böse sein, falls ich hier komplett falsch bin.


    Wie schon in meiner Vorstellung erwähnt, heiße ich Marie. Ich bin seit kurzem 17 Jahre alt. Ich habe eine Deutsche Schäferhündin namens Josie, sie ist 2 Jahre alt. Josie war mein Geschenk zum 15. Geburtstag, damals zog sie als Welpe hier ein. Natürlich auf meinen Wunsch und mein Betteln. Sie ist eine tolle Hündin, wir sind ein klasse Team. Sie hat nur eine nervige Macke, die sich plötzlich entwickelt hat. Sie rastet vor dem und beim Training komplett aus.


    Wir machen RO und ganz ehrlich, es macht seit etwa 2 Monaten kaum noch Spaß. Schon bei der Anfahrt (25 Minuten mit dem Bus) tickt sie aus. Bis vor 2 Monaten war das kein Problem, sie hat brav im Bus gepennt, aber nun? Sie bellt und springt durch die Gegend, sie macht Leuten Angst, sie zittert regelrecht vor Aufregung.


    Wenn wir aussteigen zieht sie mich den ganzen Weg bis zum Ziel.


    Beim Training selbst ist sie total unkonzentriert. Sie macht dumme Fehler, weil sie so aufgeregt ist. Sie ist hektisch, sie bellt und schreit manchmal richtig. Pausen sind der Horror, während wir warten ist sie so drüber, dass sie unter sich pinkelt, hechelt, speichelt und ständig Geräusche von sich gibt.


    Die Trainerin meint, dass sie momentan nicht geeignet für das Training ist, ich soll ihr eine Pause gönnen. Aber das sehe ich nicht ein. Sie ist ein total unkomplizierter, toller und kluger Hund. Warum macht sie das plötzlich?


    Die Trainerin hat mir auch geraten eine Box mitzubringen und diese abzudecken und ihr darin entspannt bleiben beibringen. Aber wie soll ich mit dem Bus eine riesige Box transportieren? Meine Eltern frage ich sicher nicht, dass sie mich ständig fahren.


    Überhaupt will ich meinen Eltern das nicht erzählen, weil dann nur klugscheißerische Kommentare kommen und das typische "Wir dachten du hast alles im Griff" bla bla.


    Josie kennt diesen Platz seit sie 8 Wochen alt ist und nie hat sie sich so benommen. Es ist auch nichts passiert, was das auslösen hätte können. Ich verstehe die Welt nicht mehr.


    Habt ihr Tipps für mich?

  • Habt ihr in anderen Kontexten mal am "Runterfahren" gearbeitet?


    Für mich klingt das nach einem Thema, das man erstmal in Situationen mit weniger Aufregung üben muss, ehe man beim RO wieder sinnvoll weiter machen kann. Da würde ich mich der Einschätzung der Trainerin anschließen. Auch ihr Tipp mit der Box ist eigentlich gut. Vielleicht kannst Du statt einer Box eine Decke o.ä. als Ruheort aufbauen? Aber auch das dauert ehe man wieder in die Nähe des Hundeplatzes sollte, ich würde schätzen mindestens so 6-8 Wochen.

  • Habt ihr ein Vereinsheim oder so? Vielleicht könntest du die Box ja einfach dort unterbringen. Dann müsstest du die im Bus nicht mitschleppen, hättest aber einen Ort für Josie auf dem Platz dann.

    Natürlich muss die Box als Ruheort aber erstmal kleinschrittig aufgebaut werden.

  • Wie sieht denn sonst euer Tag so aus?

    Ich kenne Hunde, v.a. die typischen Rassen wie BC und so, die fahren auf dem Platz so dermaßen hoch weils endlich was zutun gibt....könnte ich mir bei einem Arbeitstier wie dem DSH auch vorstellen :ka:

    Kommt sie sonst zur Ruhe oder ist das generell ein Problem?

  • Das ist jetzt für Schäferhunde keine so mega ungewöhnliche Baustelle. Bist du dir zu 100% sicher, dass es urplötzlich auftrat? Also hattest du vorher einen Hund, der im Bus geschlafen hat, im Training in den Pausen gepennt hat und ruhig mit dir in Richtung Platz gelaufen ist und von einem Tag auf den anderen schreien, Speichern, urinieren? Dann würde ich als erstes zum TA marschieren, dass fände ich doch arg ungewöhnlich.


    Ansonsten würde ich den Sport wirklich erstmal auf Eis legen und ganz gezielt an euren Problemen arbeiten. Nach hoher Erregung runter fahren, in Pausen wirklich entspannen können, vor hoher Erregung runter fahren können ...


    Wie bestätigt ihr sie denn im Training und was macht ihr sonst so?

  • Offensichtlich ist die Erwartungshaltung zu einem Problem geworden!


    Das löst ihr garantiert nicht im RO Training auf diesem Platz.


    Ich würde da eher an anderer Stelle anfangen.

    Zu Hause mit einem sehr guten Trainer gewisse Dinge anschauen, damit das gar nicht erst so eskalieren kann.


    War sie schon läufig?


    Jedenfalls erstaunt es mich nicht, dass eine jungen Schäferhündin in dem Alter langsam aber sicher zeigt, ob der Hundeführer seiner Sache sicher ist.

    Gepaart mit einer immensen Erwartungshaltung in Bezug auf das Training.

    Die ist j so extrem hoch, dass bereits die Anfahrt den Hund massiv stresst.


    Du brauchst vor Ort zu Hause kompetente Unterstützung. Hier geht es nicht um Tricks oder kleine Tips aus dem Internet



    Wenn sich das noch lange so festigt ist es nicht mehr lustig für dich und dein Umfeld. Daher lieber jetzt anschauen wieso das Verhalten so auftritt und lernen, wie du den Hund führen kannst.


    Einfach dem RO Training fern bleibe oder den Hund so gestresst in eine Box sperren ist sicher nicht die Lösung!

  • Sie kommt normalerweise super runter. Zuhause ist sie fast nur am ruhen.


    Unser Tag ist eigentlich recht normal.


    Wir stehen früh auf, gehen eine kleine Runde, bevor ich raus muss.

    Wenn ich am frühen Nachmittag zurück bin, gehen wir eine große Runde kombiniert mit etwas Alltagstraining und Spiel.

    Ca. 2 Mal die Woche machen wir noch ZOS zuhause und 2 bis 3 Mal die Woche sind wir am Platz.

    Abends dann noch eine kleine Runde.


    Das Problem trat so extrem wirklich plötzlich auf. Gerade im Bus hat sie wirklich geschlafen und auf einmal tickt sie schon an der Haltestelle aus.


    Am Platz war sie zugegebenermaßen immer schon etwas aufgeregt, aber niemals so, dass es das Training beeinflusst hätte oder, dass es wirklich gestört hätte. Sie ist generell eher gesprächig, was ja normal für einen DSH ist und hat eben manchmal gebellt, wenn wir länger warten mussten. Aber so richtig austicken tut sie eben seit ca. 2 Monaten.


    Denkt ihr, dass ich mit ihr zum Tierarzt sollte?


    Stimmt, Box im Verein unterbringen wäre eine Idee. Sie kennt die Box ja seit sie klein ist, aber nicht in dem Zusammenhang. Eher im Auto.


    Training wird unterschiedlich bestätigt, meistens jedoch mit Spielzeug, weil sie darauf am meisten abfährt. Leckerchen gehen auch, aber so richtig motiviert ist sie wenn ein Spieli zum Einsatz kommt.


    Wie gesagt, zuhause ist sie super entspannt, auch beim Spazierengehen oder wenn wir ZOS machen.

  • Ich möchte dir noch eine Buchempfehlung dalassen - "Stressfrei über alle Hürden" von Leslie McDewitt. Sie schreibt zwar über Agility Training, aber die Probleme die sie behandelt sind exakt deine.

    Ich würde dem Rat deiner Trainerin folgen und erst mal eine Pause machen. Und dann mit dem Bus zum Platz fahren ... und wieder zurück, ohne Training. Und dann mit dem Bus zum Platz fahren, ein paar Minuten gemeinsam zuschauen und dann wieder zurück - ohne Training. Wenn sie dabei bellt war es schon zu viel. Von dem Stresslevel, dass deine Hündin aktuell beim Training hat muss sie erst mal runterkommen.

    ZOS zu Hause kannst du ja weiter machen oder auch mal unterwegs, wie es passt wenn sie dabei ruhig bleibt.

  • Ich würde auch zum Tierarzt. Unser Hund hatte Anaplasmose (wird grade noch behandelt) und hat draußen richtig nach Sachen gesucht, die ihn ablenken: jagen, Hunde anpöbeln, noch mehr jagen, etc. Hat man richtig gesehen wie er gesucht hat, war eine anstrengende Zeit für uns beide weil er bei jeder Hundesichtung ausgetickt ist. Hat er vorher auch schon gemacht, aber viel weniger extrem, und wir hatten es davor schon viel besser im Griff.

    Durch die Anaplasmose hatte er eine Polyarthritis, also die Gelenke der ganzen Hinterhand waren entzündet, muss übel weh getan haben. Mit den Schmerzmitteln und der Behandlung ist das alles viel besser geworden, aber noch nicht ganz weg (wir sind noch dabei mit der Behandlung).


    Was mir zu „plötzlich“ noch eingefallen ist: könnte vielleicht eine Granne in einer Pfote oder einem Bein stecken? Das kann ja auch richtig weh tun wenn die sich unter die Haut gebohrt hat und vielleicht einen Nerv reizt, und Schmerzen machen manchmal ein bisschen wahnsinnig. Hier jedenfalls steht alles voll von den Dingern.

    Ein anderer Fall war hier im Forum mal, dass der Hund (auch ein DSH) ein Problem mit dem Auge hatte und dadurch tierische Schmerzen, und dann den Sohn der Familie angegriffen hat. Vorher auch ein total lieber Hund, und plötzlich sowas, das lag an den Schmerzen.


    Ich persönlich würde auch einen Maulkorb auf den Hund machen, wenn ihr draußen unterwegs seid. Nur für den Fall. Falls sie wirklich Schmerzen hat, kann es auch sein, dass sie es am nächsten Kleinhund oder Kind auslässt und das kann richtig übel ausgehen (Narben im Gesicht, Tod vom Hund). Ist vielleicht unwahrscheinlich, aber ich würde es nicht riskieren wollen. DSH gehen ja gerne mal nach vorne, und die Bilder bekommt man nie wieder aus dem Kopf, weder die Betroffenen noch du als Hundeführer, falls was passiert. Wenn ihr die Ursache für ihre Verhaltensänderung gefunden habt, kann man den MK ja auch wieder weg lassen :)

    Unserer trägt zB auch einen (mit Fressschutz), und wenn er mal austickt weil er einen Hund sieht und uns dann anspringt ist es einfach auch entspannter ihn zu führen, wenn die Zähne gut verpackt sind (nicht weil er aggressiv wäre, sondern weil er dann einfach selber ganz schön drüber ist und nicht weiß wohin mit sich).


    Viel Erfolg auf jeden Fall, hoffe ihr findet bald heraus was los ist! 🍀

  • Danke für den Buchtipp! Werde ich mir besorgen.


    Die Idee einfach mit dem Bus die bekannte Strecke zu fahren ohne, dass danach etwas passiert klingt plausibel. Ich möchte nur ungern das Training pausieren, aber wenn es wirklich nötig ist, mache ich es natürlich. Ich will ja nicht egoistisch sein, schließlich soll Josie ja auch Spaß haben und den hat sie gefühlt momentan nicht, weil sie einfach so drüber ist.


    Aber wenn sie Schmerzen hätte, würde sie doch immer gereizt sein, oder? Sie ist ja sonst ganz normal, zeigt null Aggression oder ähnliches. Es ist wirklich nur der Bus und der Platz.

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