Hündin rastet vor dem/beim Training aus

  • Laut werden oder schimpfen macht noch mehr Streß

    Nein, das war auch nicht gemeint. Sowas mache ich ohnehin nicht. Strenge hat für mich nichts mit Schreierei und Geschimpfe zu tun. Ich verbinde das eher mit Konsequenz. Ich werde da auch nicht emotional. Aber klar - ich werde dann schon auch mal fordernd. Ganz unaufgeregt. Aber bei dieser Dame hat es halt mal so gar nichts gebracht. Wir waren am Ende beide oft frustriert.


    edit: Merkwürdig, bzw NEU, war für mich halt, dass dieses "Weichspülkonzept" (ich meine das nicht ab- oder bewertend) bei ihr total anschlägt. Ich bin bislang mit klarer Ansage (nicht emotional sondern wirklich ganz sachlich) immer gut gefahren.

  • edit: Merkwürdig, bzw NEU, war für mich halt, dass dieses "Weichspülkonzept" (ich meine das nicht ab- oder bewertend) bei ihr total anschlägt. Ich bin bislang mit klarer Ansage (nicht emotional sondern wirklich ganz sachlich) immer gut gefahren.

    Es könnte daran liegen dass Erregungsbellen bzw. Bellen aus Übersprung eine unbewusste Handlung ist. Also nicht da ist ein Eindringling und der wird jetzt willentlich verbellt (bis mir jemand sagt ich soll / darf jetzt aufhören) sondern eine Reaktion die nicht gesteuert werden kann wie das Aufstellen der Nackenhaare. Das kann man nun mal nicht verbieten - wie du auch niemandem eine Gänsehaut verbieten kannst oder zusammen zucken bei Erschrecken.


    Mein Mali hat im Obedience bei bestimmten Übungen auch mit Entlastungsbellern reagiert und da half am besten Ruhedecke auf dem Platz, Spazieren gehen mit schnüffeln lassen rund um den Platz vor der Arbeit, Schnüffelteppich, Kekse zum Aufsammeln auf den Boden bevor ich ihn in die Übung geschickt habe - ja, das volle Wattebauschkonzept. Hat geholfen!

  • Es könnte daran liegen dass Erregungsbellen bzw. Bellen aus Übersprung eine unbewusste Handlung ist. Also nicht da ist ein Eindringling und der wird jetzt willentlich verbellt (bis mir jemand sagt ich soll / darf jetzt aufhören) sondern eine Reaktion die nicht gesteuert werden kann wie das Aufstellen der Nackenhaare. Das kann man nun mal nicht verbieten - wie du auch niemandem eine Gänsehaut verbieten kannst oder zusammen zucken bei Erschrecken.


    Mein Mali hat im Obedience bei bestimmten Übungen auch mit Entlastungsbellern reagiert und da half am besten Ruhedecke auf dem Platz, Spazieren gehen mit schnüffeln lassen rund um den Platz vor der Arbeit, Schnüffelteppich, Kekse zum Aufsammeln auf den Boden bevor ich ihn in die Übung geschickt habe - ja, das volle Wattebauschkonzept. Hat geholfen!

    Ganz genau so ist es und so sehe ich es auch 👍

    Nun geht es hier ja nicht um mich und meine Hündin, aber nur kurz dazu: Seitdem ich verstehe, dass es an ihrer Unsicherheit liegt, dass sie ihre Überforderung in der jeweiligen Situation irgendwie rauslassen/kompensieren muss, kann ich ganz anders darauf eingehen. Es muss aber ja nicht immer Unsicherheit allein sein, und deswegen habe ich es auch als Beispiel genommen für die TE. Ein Hund, der unter sich macht, weil er sich so sehr aufregt, hat mMn ein arges Problem mit Überforderung in welche Richtung auch immer (wenn man jetzt irgendwelche Krankheiten mal ausschließt).

  • Das klingt sehr danach, dass euer Training für den Hund auf dem Hundeplatz mit jeder Menge Frust verknüpft ist. Die extrem hohe Erregung beim Training ist so gut wie immer ein Frust-Thema. Sieht man leider massenweise auf Hundeplätzen, das Training ist oft einfach massiv frustrierend für die Hunde. Lange Wartezeiten, zu wenig Belohnung, keine klaren Strukturen, für den Hund ist nicht klar, was erwartet wird und wann er sich Belohnung verdienen kann und wann nicht, wenn man selbst Fehler macht, wird der Hund in der Luft hängen gelassen, viel zu hohe Anforderungen, viel zu häufige Wiederholung, wenig Struktur im Training, Barrierefrust durch angeleint warten müssen oder im Auto eingesperrt zu sein... Das habe ich tagtäglich auf Hundeplätzen erlebt. Und dann wird sich gewundert, wenn die Hunde durchknallen, bellen, gestresst sind, hohe Erregung zeigen, Dauerfiepen, sich nicht konzentrieren können, etc.

    Aber das ist nichts, was man über ein Forum lösen kann, da braucht es auf den Hundeplätzen anständige Trainer, die von all dem Ahnung haben. Das ist leider rar. Ist die Frage, ob das so für deinen Hund einen Mehrwert hat.

  • Huhu,


    ich würde auch zum Tierarzt gehen und sie mal durchchecken lassen. Wenn das wirklich so plötzlich kam, dann kann es durchaus ein medizinisches Problem sein.


    Ich würde tatsächlich mal zwei, drei Wochen mit dem Training komplett pausieren. Ihr trainiert vier- bis fünfmal die Woche. Das finde ich für einen Hund in diesem Alter zu viel. Mal schauen, wie es ihr dann geht und ob sie runter kommt.


    Weiterhin könnte man mal probieren in anderen Kontexten zu trainieren. Ich trainiere mit Hunter Unterordnung auch mal nach dem Spaziergang. Oder frage "fremde" Gruppen, ob ich mal im Training mitmachen kann. Generell trainieren wir immer in wechselnden Gebieten. Das könnte bei euch auch ein Faktor sein. Es konzentriert sich ja alles auf den Platz.


    Zu guter Letzt könnte es einfach sein, dass diese Sportart an sich einfach nicht gut für deinen Hund ist. Ich kenne RO nicht. Wird da sehr viel mit Triebaufbau gearbeitet? Manche Hunde vertragen das nicht. In der RH-Arbeit sehe ich derzeit eigentlich ausschließlich Gruppen wo keinerlei Triebaufbau mehr gemacht wird. Das ist für viele Hunde auch entspannter.


    Mit meinem Senior Newton habe ich ein ähnliches Problem. Er fährt bei der Arbeit auch sehr hoch. Was hier geholfen hat: Keinerlei Triebaufbau, Bestätigung nur noch mit Leberwurst im Töpfchen (Schlecken beruhigt), wenn er nicht dran ist, ins Auto mit Heck abgewandt vom Geschehen.


    Falls das an der Sportart an sich liegen sollte, könnte man mit einem jungen Hund sicher auch noch eine andere Sportart beginnen, die vielleicht besser zu ihm passt.


    Soweit meine Tipps. Ich wünsche euch alles Gute!

  • RO ist ja nun keine sport, bei dem der hund total hochgefahren wird, eher im Gegenteil. Es ist ja- finde ich- eine sehr ruhige Sportart, bei der es viel um Konzentration geht und die einzelnen Aufgaben sind ja wenig dynamisch. Zumindest bei den unteren Klassen. Wie es ab Klasse 3 aussieht, weiß ich nicht, aber bei Anfänger bis 2 passiert da dynamisch ja nicht wirklich viel. Es sei denn es ist ein ganz anderes RO als ich es kenne 😅 Also man sollte eigentlich meinen ne sehr gute Sportart für einen Hund, der dazu neigt, hochzufahren.

    Bei meinem hilft vor dem Training eine Mischung aus ruhiger strenge, ignorieren und Ruhe belohnen.

    Wenn er während dem Training so hochfährt, gibt es eine Pause. Aber wenn er sich richtig reinsteigert braucht er ne Ansage habe ich gemerkt. Dann neigt er auch dazu, mich als frustableiter zu nehmen (. Wenn er schon im geruch ist, ihn aber nicht genau lokalisieren kann, das frustet ihn noch öfter sehr) und das geht eben nicht. Nicht schreien oder sonstiges, aber ein klares und deutliches "es reicht jetzt". Da fährt er dann tatsächlich wieder runter und man kann weiterarbeiten. Das ist aber auch ein ganz anderes laut-sein als das "ich will jetzt los-geheule".

    Ich darf bei der Arbeit (spürhundearbeit) z.b. auch kein Kommando für genau diese Arbeit nehmen, das pusht ihn direkt ins unermessliche. Andere muss man für die Arbeit motivieren, ihn nicht 😅 dafür arbeitet er geil, wenn er es schafft, mit seinem Frust anders umzugehen, was immer besser wird.

    Das sollen keine Ratschläge sein, jeder Hund ist da ja anders.

    Aber wenn mein Hund z.b. schon im auto anfängt aufgeregt zu sein, weil er sieht, dass das andere Halsband kommt, passiert eben nix. Es wird ruhig ausgestiegen. Das Problem haben wir schon gelöst, es gibt kein gefiepe mehr im auto. Das haben wir rein über Ruhe, warten und belohnen gelöst. Fängt er schon am Auto an zu quietschen, gehn wir nicht weiter, bis er sich beruhigt hat. Auch hier geht es über Ruhe und belohnen.

    Es ist ein langer Prozess und es gibt tolle Tage, an denen er keinen Mieps mehr macht und es gibt zwischendrin nochmal Tage, da ist das wieder Thema. Aber es wird auf lange Sicht besser. Er wird auch älter, erfahrener und routinierter.

    Ich hoffe ihr findet da euren Weg, aber da bin ich sicher. Und ich hoffe du hältst uns ein bisschen auf dem laufenden 😊

  • Man kann ganz wunderbar Hunde auch im RO frustrieren. Kann man eigentlich immer, wenn man den Hund irgendwas beibringen will. Und es gibt kaum was, was so erregungssteigernd ist, wie Frust. Je nach Hundetyp, manche stellen bei Frust auch einfach die Mitarbeit ein.

    Da hilft eben, das Training so anzupassen, dass es dem Hund dabei gut geht. Den Hund einfach in eine Pause zu schicken, wenn er hoch fährt, kann den Frust noch so richtig schön verstärken, je nachdem, wie die Pause gestaltet ist.

    Ich würde eher überlegen, wie ich mein Training anders gestalten kann.

  • anderen tut dann eine Pause gut. Deswegen schaut sich ja am besten ein Trainer das alles mal an. Was für den einen Hund super funktioniert, funktioniert für den anderen gar nicht.

    Ich sagte auch nicht, dass man mit RO den Hund nicht frustrieren kann, nur dass es vom Grunde her ja erstmal keine körperlich dynamische Sportart ist wie THS oder Agilität

  • Die Sportart ist völlig egal.

    Es braucht nicht mal gross Bewegung oder Dynamik.


    Wenn der Hund sensibel ist und aus sich heraus schnell angeknipst ist, schnell auch reaktiv ist, ist es völlig egal, was genau man macht.


    Es braucht bloss eine Erwartungshaltung auf etwas, oder bisschen Frust im unpassenden Moment, altersbedingte Themen dazu und schon agieren diese Hunde so, wie andere Hunde eben nicht agieren würden.


    Oft bringt dann deckeln oder "abstellen" wollen rein gar nichts ausser noch mehr Frust.


    Für reaktive Sensibelchen braucht es immer eine individuelle Lösung.

    Meistens hilft es bereits, 10 Schritte zurück zu gehen und die eigene Erwartungshaltung auf Null zu setzen.


    Und dann genau genau zu schauen, was den Hund in welchen Momenten triggert, frustriert etc.

    Das kann an kleinen Dingen hängen. Kleine Veränderungen, die man als selbstverständlich erachtet. Dinge die mit der Pubertät kommen, Dinge die sich schleichend aufgebaut haben etc.


    Das Gute ist: sie (und wir 😉) sind ja mega lernfähig. Mit dem passenden Weg wird das schon 👍🏼

  • anderen tut dann eine Pause gut.

    Eine Pause ist auch nicht per se schlecht, aber sie muss auch so gestaltet werden, dass es eben nicht zu noch mehr Frust kommt (und Pausen waren für so einige Hunde auf den Hundeplätzen wo ich war, mit das frustrierenste am ganzen Aufenthalt dort).

    Und man geht damit nur auf die Symptome ein, aber in erster Linie muss man sich dann überlegen, wo liegen die Ursachen und wie muss ich mein Training anpassen.

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