Tierschutztöle und ich sind heute wieder in der Großstadt zum Zivilisation üben. Es gibt schon sehr ordentliche Fortschritte, am Ziel sind wir aber noch lange nicht.
Schon auf den ersten Metern hat uns eine Frau Ende 40 überholt mit dem Spruch:
"Den haben Sie aber noch nicht lange, der geht ja mit Ihnen spazieren und nicht umgekehrt".
Ich war hin und her gerissen, wie ich reagieren soll, zur Auswahl stand:
1) "Ich versuche gerade, den Hund konstant im Bereich des halbwegs entspannten Schnüffelns und Fokussierung auf mich zu bewegen, jedenfalls möglichst dauerhaft unterhalb der Stressgrenze aufgrund der vielen Eindrücke. Deshalb muss er auch nicht permanent extrem nah bei mir sein, sondern darf sich Distanz nehmen. Er hat heute schon massenhaft Jogger, Radfahrer, südländische Männergruppen und Kinder passieren lassen, ohne ansatzweise negativ darauf zu reagieren. Seine bisher bevorzugte Reaktion war, grundsätzlich aggressiv nach vorne zu gehen. Es läuft also bis jetzt total prima, danke der Nachfrage."
2 "Ja, nachdem er seinen letzten Besitzer gefressen und die gesamte Familie getötet hat, höre ich lieber auf ihn."
3 "Geh' mir nicht auf den ... du .... und kümmere dich um deinen eigenen ...."
Zuerst dachte ich, dass das wieder eine der unzähligen "Hundetrainerinnen" war, die man hier immer trifft. Inzwischen bin ich recht sicher, dass sie Angst vor Hunden hatte und nicht einschätzen konnte, was wir da Wirres treiben.
Erster Impuls - bedingt auch dadurch, dass die Situation insgesamt anstrengend war - wäre Nr 3 gewesen, habe es aber gelassen. Nr 2 hätte wohl zu spannendem Austausch mit dem Ordnungsamt geführt.
Nr 1 wäre vermutlich die beste Antwort gewesen, aber sie wollte leider gar keine Antwort, sondern nur einen raushauen. Eigentlich könnte es mir egal sein, aber es beschäftigt mich doch, einerseits, weil ich mich selbst permanent hinterfrage, andererseits weil ich es schade finde, Dinge nicht erläutern zu können.
Wie geht ihr mit sowas um?