Unsere Junghunde... der alltägliche Wahnsinn Teil 12

  • Ich möchte noch etwas zum Thema "Man muss nur richtig trainieren" schreiben.

    Kurz vorab: Ich habe bei meinem Kleinpudel von Welpenbeinen an die eigenständige Umorientierung aufgebaut, viel ruhige Hundebegegnungen ohne Kontakt geübt etc. Also das war sicher eine gute Basis, würde ich sagen.

    Trotzdem habe ich einen RIESIGEN Unterschied bemerkt, ob bzw. wie stark er gerade von den Hormonen beeinflusst wurde.

    - Mit ca. 1,5 Jahren bekam er massive hormonelle Probleme. In dieser Zeit waren Hundebegegnungen deutlich anstrengender. Er hat nicht gepöbelt, aber dazu hat eigentlich nur die Lautäußerung gefehlt. Mega angespannt, sich bei jedem Hund steif gemacht, nicht weitergehen, sondern abchecken wollen, Ohren auf Durchzug etc. Die eigentlich funktionierende Umorientierung und alles bisher Trainierte war wie weggeblasen, ich konnte oft nur managen.

    - Mit knapp 2,5 Jahren bekam er dann den Kastrationschip, weil das Hormonchaos leider auch mit starken Magen-Darm-Beschwerden einherging. Aber es hatte nicht nur positive Effekte auf seine Gesundheit, sondern auch auf sein Verhalten. Plötzlich war der Hund wieder er selbst. Umorientierung, ruhiges Vorbeigehen und komplettes Ignorieren von fremden Hunden, alles wieder da. Obwohl ich absolut nix am Training geändert hatte.

    - Nach 5 Monaten lief der Chip bereits überraschenderweise aus. Und ich hatte wieder einen glotzenden Hund an der Leine. "Oh ein Hund, den muss ich abchecken!" So nervig, vor allem, wenn man das Thema eigentlich schon abgehakt hatte. :muede:

    - Vor ca. vier Wochen wurde Bobby schließlich chirurgisch kastriert. Es dauerte eine Weile, aber nun habe ich wieder den entspannten Hund an der Leine, der andere Hunde problemlos ignorieren kann.

    Damit will ich natürlich NICHT sagen, dass eine Kastra des Rätsels Lösung ist, das hätte ich ihm lieber erspart. Aber das Beispiel zeigt ganz gut, wie unterschiedlich sich derselbe Hund trotz gleich bleibenden Trainings verhalten kann, einfach nur weil die Hormone gerade verrückt spielen. Oder weil es zurzeit vielleicht ein bisschen viel ist an Außenreizen. Oder weil Vollmond ist oder Spooky Phase oder oder oder.

    Irgendjemand hier hat mal geschrieben, man unterschätze häufig den Einfluss des individuellen Charakters eines Hundes und überschätze den Einfluss durch das eigene Training. Ich glaube, da ist viel Wahres dran. Das heißt ja nicht, dass man die Dinge einfach schleifen lassen kann. Aber manches braucht eben einfach ein bisschen Zeit. Und sehr viel Geduld vom inneren Zenmeister. :ugly:

  • Der kleine Wutbürger ist morgen 6 Monate alt und mittlerweile auch nicht mehr wütend :lol:

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    Oh was für ein süßer Kerl :smiling_face_with_hearts:

    Was ist er denn für eine Rasse?

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    Was ist er denn für eine Rasse?

    Das ist ein Kurzhaarcollie….in meinem Avatar siehst du Kasper…..das ist Yoshi‘s Onkel und schon fast 4 :herzen1:

  • Irgendjemand hier hat mal geschrieben, man unterschätze häufig den Einfluss des individuellen Charakters eines Hundes und überschätze den Einfluss durch das eigene Training

    Haha, ich glaube das war sogar ich. Ich hatte den Plan, dass Nando intakt bleibt. Mit meinen Hündinnen war das nie ein Problem. Noch sind meine Nerven nicht so strapaziert, dass ich auch nur ansatzweise drüber nachdenke aber ja ich glaube er ist auch gerade in der Hochphase seiner hormonellen Ergüsse. Der ist auch viel am schnüffeln und markieren. Wenn mir das aber zu blöd wird, nehme ich ihn ran und wir laufen zügig weiter.

  • Irgendjemand hier hat mal geschrieben, man unterschätze häufig den Einfluss des individuellen Charakters eines Hundes und überschätze den Einfluss durch das eigene Training. Ich glaube, da ist viel Wahres dran. Das heißt ja nicht, dass man die Dinge einfach schleifen lassen kann. Aber manches braucht eben einfach ein bisschen Zeit. Und sehr viel Geduld vom inneren Zenmeister. :ugly:

    ich meine das war dragonwog :thinking_face: und ich finde auch, da ist viel Wahres dran.

    Mein Alter Pudelmix war so ein extrem unkomplizierter Tutnix. Super nett mit Mensch und Hund, überall offline, weil immer in meiner Nähe, die Kinder wuchsen mit ihm auf und er hat sie geliebt, kein Kindergeburtstag war ihm zu viel, im Gegenteil, je mehr Kids, umso besser.

    Wenn ich mir das mit meinen momentanen Hunden vorstelle kriege ich Schnappatmung. Emil würde ziemlich sicher zickig werden und Lucifer so überdrehen, dass er vermutlich jedes Kind von den Beinen holen würde um alle Ohren gründlich aus zu lecken.

    Na jedenfalls war ich damals auch der Meinung, ich habs einfach drauf. Bzw dachte, dass es einfach ist einen Hund zu erziehen. War es ja auch bei diesem einen Exemplar. Tja und der nächste Hund holte mich recht unsanft auf den Boden der Tatsachen zurück.

  • Winnie82 hast dus mal mit Lob versucht? Sorry falls ich die jetzt was super banales sage was du alles schon getestest hast. Für mich war das super kontraintuitiv, weil ich selbst angespannt war, Cheese grad nicht wirklich geglänzt hat... aber er reagiert auch vor allem aus Unsicherheit auf ihn anpöbelnde freilaufende Hunde, und ein Lob ist da irgendwie so gut für sein Selbstbewusstsein in dem Moment dass er da viel ruhiger und sicherer vorbei gehen kann.

    Das ist ein interesanntee Gedanke. Also wenn wir einen Hund früh genug sehen, laufe ich großen Bogen in die Wiese und nehm sie ins Fuss und belohnen das während des laufens stimmlich und mit Leckerchen. Wenn sie dann allerdings doch loskläfft, dann gibts ein deutliches "nein" (welches dann leider oft nicht bei ihr ankommt). Wenn ein großer Hund plötzlich auftaucht, dann weiß sie sich eh nicht anders zu helfen, als sofort aus Angst, los zu pöbeln und in die Leine zu springen.

    Hast du auch während des bellens gelobt?

    Ich könnte es ausprobieren wie sie reagiert/ wie es sich entwickelt, wenn ich sie nur Lobe auch wenn die bellt und in die Leine springt. Ich hab halt das Gefühl, dass in gewissen Situationen nichts mehr in ihrem Kopf ankommt, vorallem bei unerwartet auftauchenden, die plötzlich vor einem Stehen.

    Unsere Wald- und innerorts Gassistrecke ist leider so, dass man Hunde oft erst sieht, wenn sie dann quasi schon vor einem stehen.

    Also wenn Cheese einfach so zu einem anderen Hund will, weil er da grad Bock drauf hat, dann reagier ich da schon auch ärgerlich. Aber es gibt bestimmte Situationen, in denen er einfach selbst Angst hat oder unsicher ist (freilaufender, pöbelnder Hund, am besten noch ohne Mensch in Sicht), und da habe ich gemerkt, wenn ich dann auch noch ihm gegenüber irgendwie angespannt oder ärgerlich bin, oder auch nur NEIN sage, dann ist die Situation ganz verloren. Macht ja irgendwie auch Sinn, er hat Angst, Hund pöbelt von rechts, und dann bin ich auch noch sauer von links.

    Also wenn sie sich in Rage gebellt hat bringt wahrscheinlich nur noch irgendwie schnell aus der Situation kommen was, aber wenn noch genug Abstand ist, oder sie zwischendrin mal kurz inne hält, dann vielleicht das Lob versuchen? Also so haben zumindest wir das geschafft. Ich merke halt auch wie er sich bei Lob merklich etwas beruhigt, oder zumindest irgendwie auf das Lob reagiert, während er bei allem anderen nur mehr in den Tunnel kommt. Wir haben die Lob-Phasen quasi immer mehr ausgedehnt (was natürlich vor allem geht wenn die Situation noch so ist dass der Hund zwischendrin kurz innehält, oder es irgendeine andere Millisekunde von etwas potentiell lobbaren gibt), bis wir mittlerweile eigentlich selbst an schlimmen Pöblern ganz gut vorbei kommen. Natürlich gibs immer noch Situationen die man einfach abhaken muss.

  • und Lucifer so überdrehen, dass er vermutlich jedes Kind von den Beinen holen würde um alle Ohren gründlich aus zu lecken.

    Das wäre bei Emma genauso und dann würden die Kinder noch abgeknutscht. Und wenn man im falschen Moment den Mund aufmacht, gibt's noch einen Zungenkuss :flucht:

  • Auf die Art lobe ich auch bisher, also ich lobe alles bei einer Begegnung, wenn sie nicht pöbelt. Das funktioniert auch gut, wenn der Abstand groß genug ist und noch besser wenn der andere Hund auch angeleint ist.

    Ich werde es mal lassen ihr Ansagen zu machen, wenn sie bellt. Sie hat in dem Moment Angst vorm anderen Hund, klingt schon plausibel, dass meine Ansage dann nicht hilfreich ist. Angst lässt sich halt nicht verbieten.

  • Gestern war ich die nervige Junghundhalterin, deren Hunde nie spielen dürfen |)

    War mit allen drei spazieren, Ares und Mia laufen recht nach bei mir, Kalle ein Stück voraus, als ich sehe, dass auf nem privaten Weg links von uns jemand mit Hund steht. Da geht sonst nie jemand lang, daher habe ich da gar nicht drauf geachtet.. und als ich die Frau gesehen habe, war Kalle schon vorbei geflitzt. :hust:

    Sind dann weiter gelaufen, dann kam uns die Frau auf nem geraden Weg entgegen.. ich hatte grade ne wichtige Nachricht am Handy verschickt und hab’s daher nicht rechtzeitig geschafft, die Hunde anzuleinen..

    habe die Hunde erst ein Stück vom Weg runter gesetzt, aber dann gesehen, dass der Hund den ganzen Weg einnimmt, weil er immer wieder quietschend in die Leine hüpft..

    Okay.. also habe ich die Hunde umsortiert und noch mal ein gutes Stück vom Weg runter in die Wiese gesetzt.

    Frau bleibt auf unserer Höhe stehen, lässt sich immer weiter zu uns hinziehen und sagt zu mir „der ist noch jung!“

    Ich, auf Kalle deutend: „der auch“

    Sie „der ist erst 1 1/2“

    Ich „der ist erst 11 Monate“

    Sie „der will immer nur spielen“ da stand sie dann vlt noch 3 m von uns weg

    Ich „aber bitte nicht herlassen, die wollen das nicht!“

    Sie ist dann ein Stück weiter den Weg gelaufen und ich habe die Hunde frei gegeben und vorgeschickt..

    Kurz drauf läuft sie dann hinter uns her, konnte da dann nirgendwo abbiegen oder so..

    Hund zieht die ganze Zeit fiepend zu uns hin, hüpft immer wieder in die Leine.. habe meine dann vor mich beordert..

    Ruft sie mir zu: „kann er nicht mitspielen?“

    Ich nur „Nein, das geht wirklich nicht“ :ugly:

    Dann kam uns zum Glück jemand anderes mit Hund entgegen und der hatte dann das weitere Vergnügen. :hust:

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