Unsere Junghunde... der alltägliche Wahnsinn Teil 12

  • Krass. Ich wohne ja im Nirgendwo und treffe unterwegs selten andere Hundehalter. Mir ist völlig egal, ob meine Hunde unterwegs durch maximales gechillt sein glänzen, Hauptsache sie gehorchen. Aber ich gehöre auch nicht zu den Menschen, die sich ihren Hund danach aussuchen, ob er der ruhigste im Wurf ist. Bei so einem Vorgehen frage ich mich immer, ob man wirklich die richtige Rassewahl getroffen hat.

    Wir schauen bei den Welpen wie sie sich bestmöglich anbieten für das, was wir vorhanden. Der aktivste im Wurf ist da oft die Wahl :grinning_squinting_face:

    Ich hab aktuell völlige Extreme hier. Einen Rüden, der ist alltagstauglicher als die meisten Begleithunde die ich kenne (trotzdem kein Hund für Familie oder Anfänger) und eine Hündin die sehr aufgeregt ist. Ist immer witzig beim Tierarzt wenn einen alle im Wartezimmer für den Erziehungsprofi halten mit dem Rüden und man dann als nächstes die eskalierende Hündin holt:grinning_squinting_face:

  • Krass. Ich wohne ja im Nirgendwo und treffe unterwegs selten andere Hundehalter. Mir ist völlig egal, ob meine Hunde unterwegs durch maximales gechillt sein glänzen, Hauptsache sie gehorchen. Aber ich gehöre auch nicht zu den Menschen, die sich ihren Hund danach aussuchen, ob er der ruhigste im Wurf ist. Bei so einem Vorgehen frage ich mich immer, ob man wirklich die richtige Rassewahl getroffen hat.

    Wir schauen bei den Welpen wie sie sich bestmöglich anbieten für das, was wir vorhanden. Der aktivste im Wurf ist da oft die Wahl :grinning_squinting_face:

    Ich hab aktuell völlige Extreme hier. Einen Rüden, der ist alltagstauglicher als die meisten Begleithunde die ich kenne (trotzdem kein Hund für Familie oder Anfänger) und eine Hündin die sehr aufgeregt ist. Ist immer witzig beim Tierarzt wenn einen alle im Wartezimmer für den Erziehungsprofi halten mit dem Rüden und man dann als nächstes die eskalierende Hündin holt:grinning_squinting_face:

    Was hast du denn für Hunde und was machst du mit denen?

  • Haha, das ruft ja beinahe nach einem Thread über die bösen Prophezeiungen von Hundehaltern und Hundetrainern :rolling_on_the_floor_laughing:

    Ich kann bieten: "Der ist schon ein Jahr alt und immer noch so hibbelig?" von der Nachbarin mit altem Havaneser, und von einer DRC Trainerin zum 9 Wochen alten Koda "der muss dringend Ruhe lernen, und Leinenführig ist er auch noch nicht!".

    Und jetzt, mit fast 16 Monaten, ist er in bekannten Gebieten ganz passabel leinenführig, geht mit kleinen Hunden vorsichtig und null körperlich um und lässt sich von mir ohne Probleme Ohren, Zähne und Co kontrollieren, ohne dass ich ihn knebeln oder" brechen" muss.

    Und schlafen tut er auch viel, jedenfalls zuhause und im Auto :ka: Für seltene und ungewöhnliche Veranstaltungen bräuchte er Schlafmittel, aber ich schlafe auf Konzerten auch nicht, warum sollte ich das vom Hund erwarten?


    Koda ist zum Glück nicht mein erster Hund, von daher kann ich mit dem Druck von außen ganz gut umgehen. Er ist eben alles andere als eine Schlaftablette, das war mir von Anfang an bewusst, und dafür ist er bisher ganz gut geraten. Nach außen hin sehen wir in manchen Situationen sicher trotzdem aus wie ein Chaos-Team, aber das ist mir egal. 95% der Zeit ist Koda für sein Alter und meine Anforderungen perfekt, und der Rest wird mit Leine und Leberwursttube gemanagt.

  • LUKE13 du hast einen so erfrischenden Humor und Schreibstil, das ist einfach schön zu lesen👏🤗 und ich finde deine Beiträge so wichtig und wertvoll, weil du es immer locker nimmst (zumindest hier), voll hinter deiner (Rasse-)Entscheidung stehst und einen guten Ausgleich zu den oft sehr perfektionistischen Beiträgen schaffst, dabei aber trotzdem kompetent und wie ein richtig toller HH rüberkommst. Wollte ich einfach mal kurz dalassen.

    Sie hat den Knödeltest mit Bravour bestanden.


    Das sagt mir alles, was ich über sie wissen muss.


    :herzen1:

  • Mit gut 1,5 Jahren gehört mein Columbus vielleicht nicht mehr so ganz in den Junghunde-Thread, aber ich glaube, das kleine Plüschhirn ist gerade mal wieder wegen Umbau geschlossen.

    1,5 ist DAS Junghundealter! Da haben sie die dicksten Eier, die größte Schnauze und das wenigste Hirn. Da wird es erst richtig interessant. Meiner ist da auch gerade, und er schwankt zwischen grantig, besoffen, verwirrt, lustlos und Raketenantrieb. Minütlich. Und natürlich ist er oft auch ganz arm und muss neben mir einschlafen, weil alles so hart ist. Klar doch - man erinnere sich zurück an die eigene Pubertät... Verflucht, das war anstrengend und kacke. Und wie ... *schauder* ... cringe man damals war.

    Haha, danke! Ich hab ja gerade gleich zweimal sowas in Zweibeinig zu Hause herumlaufen mit meinen Teenie-Kindern, aber dachte irgendwie, der Hund müsste da jetzt schon so langsam mit durch sein. Aber gut, dann sind sie halt alle drei noch mittendrin im Hormonchaos, und die verbleibenden Stimmungs- und Hirnkapazitäts-Schwankungen schaffen wir auch noch.


    Wobei ich das schon auch in gewisser Weise sehe wie alsatian_00 das so treffend beschrieben hat - ich habe zwar keinen Arbeitshund, aber bin eben auch eine perfektionistische Ersthundehalterin, die sich mit ihrem selbstgemachten Stress einiges am ersten eigenen Hund "versaut" hat (unser Thema ist da die Bodenscheu, das hab ich echt verkackt :flushed_face: ). Mein lauter, quirliger Kontrolletti-Spitz ist jetzt auch nicht unbedingt der Traum aller Hundetrainer, aber ist zum Glück eben doch gemäßigt und "nett" genug, dass das auch mit mir nicht in einer Katastrophe endet. Trotzdem ist der Weg nach vorne sicher nicht (nur), jetzt alles auf die Pubertät zu schieben, sondern mein Hund ist halt so, wie er ist, und ich muss lernen, damit umzugehen. Ich finde Columbus ja durchaus auch richtig toll, er ist unglaublich aufmerksam, hat eine schnelle Auffassungsgabe und ist sehr gründlich und vorsichtig. In die richtigen Bahnen gelenkt, kann man da sicher richtig was draus machen - nur muss ich das mit der Lenkung dann halt auch hinkriegen.


    Danke! Zu dem Agility-Tag geh' ich aber tatsächlich lieber nicht - die Absage kommt mir aus anderen Gründen gar nicht so unrecht, und ich glaube, wenn ich da auftauche, bin ich dann wahrscheinlich auch so angespannt (weil ich ja dann extra zeigen will, dass Columbus und ich das trotz der Unkenrufe gut hinkriegen), dass sich das auch auf Columbus übertragen würde und dann wahrscheinlich gar nix mehr läuft. Dafür hat sich eine andere Möglichkeit für intensives Hundetraining und neue Anregungen aufgetan, da können Columbus und ich uns dann stattdessen dort blamieren, wo uns keiner kennt. :winking_face_with_tongue:

  • Mir war es schon immer egal, was man von meinem Hund ( und natürlich auch mir und meiner Erziehung) hält. Mir muss es recht sein. Bei meinem letzten Hund habe ich auch oft gehört: na, der ist aber so gar nicht verträglich, hm. (Vorwurfsvoller Unterton). Ich: nö, muss sie auch nicht sein. Punkt. Ich muss damit klar kommen, niemand sonst (solange ich die Kontrolle habe, versteht sich von selbst). Die Erfahrung zeigt, dass sich eigentlich jeder Hund im Laufe der Zeit an die Energie seines Umfeldes anpassen kann, wenn er nicht gesundheitlich vorbelastet ist. Mein jetziger Hund war ja auch als Welpe ein kleiner Wirbelwind, voller Energie, aber nie kackfrech. Mal still stehen ging nicht. Jetzt, mit 1,5 Jahren lässt er sich von mir die Ohren putzen, die Zähne putzen usw. Als wenn es nichts wäre. Dabei haben wir das nie geübt. Lange Zeit hat er das gehasst, dass ich ihn nur mal länger festgehalten habe, hat sich gedreht und gewunden und ich hab’s sein lassen, weil er das so doof fand. Jetzt, von einem Tag auf den anderen ist das kein Thema mehr. Ohne jegliches Training. Er kommt sogar freiwillig, wenn ich sage: komm, Öhrchen putzen. Was ich sagen will: vieles groovt sich ein, wenn man kein Problem draus macht, wenn man selbstbewusst zum eigenen Hund und vor allem zum eigenen Umgang mit dem Hund steht. Sicher ist man als Ersthund-Halter besonders empfindlich und empfänglich für Kritik von außen, aber gerade da sollte man in sich gehen und für sich definieren, was wirklich für einen selbst zählt. Und im Laufe der Zeit findet man auch eine gute Basis, wo viele Dinge dann auch von selbst kommen, wenn die Bindung und das Vertrauen stimmen.

  • Der Druck von Außen macht mir am meisten zu schaffen. Klar, wenn mir der Hundebesitzer mit pöbelnden Hund an der Leine erzählen will, dass ich Emma nur mal richtig schlagen muss, dann kann ich darüber lachen und mir meinen Teil denken. Aber wenn sie fiepend oder bellend am Gartenzaun steht, weil die Nachbarn auch im Garten arbeiten und ich deren genervte Gesichter sehe, setzt mich das ordentlich unter Druck. Oder wenn mir Hundehalter unterwegs sagen, dass sie mit 8 Monaten ja mal ein bisschen ruhiger sein müsste und langsam mal gelernt haben müsste, dass man niemanden anspricht, fühle ich mich schon immer wie ein Versager.

    Emma hat viele Qualitäten. Sie läuft ganz gut an der Leine, kann super alleine bleiben, Rückruf sitzt zu 99 % und ist einfach unfassbar lieb und freundlich zu jedem. Aber sie ist halt auch laut. Wenn sie aufgeregt ist, dass hört man das und ich verstehe auch Nachbarn, die im Garten chillen wollen und nicht einen bellenden Hund am Zaun haben wollen, der nicht versteht, warum man ihn jetzt nicht begrüßt, knuddelt oder ganz toll findet.

    Wir hatten einen Hundetrainer, der mir auch noch ordentlich ein schlechtes Gewissen gemacht hat, dass Emma krank wird, wenn sie nicht lernt zur Ruhe zu kommen. Also hatte ich mehrere Stunden bei ihm, wo ich auf der Leine stand und sie auf der Decke bleiben sollte, bis sie sich beruhigt. Nach einer Stunde hat sie immer noch gefiept und gejammert und wir waren von Ruhe meilenweit entfernt. "Das muss sie unbedingt lernen, die meisten Hunde kommen nach wenigen Minuten auf der Decke zur Ruhe". Ja schön, sie halt nicht und sie wars auch nach anderthalb Stunden nicht, sondern ist eher noch mehr hochgefahren.

    Aber da fühlt man sich schon furchtbar, wenn sowas angeblich einfaches wie einfach auf der Decke bleiben und ruhig sein nicht klappt und einem gesagt wird, dass sie das lernen muss, weil sie sonst krank wird.

  • Man darf auch nie vergessen, dass Menschen vieles unterschiedlich wahrnehmen, Eexpa ist von "Ist das ein Problemhund?" über "Ma ist der brav!" Bis hin zu "na sowas wär mir schon viel zu lahmarschig" schon alles gewesen, und das inkludiert jetzt nur Aussagen von Hundehaltern. Aber es ist natürlich als Anfänger sicher schwerer, sich davon nicht verunsichern zu lassen, bei Hund 2-100 weiß man ja zumindest dass man die vorherigen auch nicht zu unkontrollierbaren Monstern "verzogen" hat.

    Ich find es auch durchaus legitim, sich den "ruhigsten" oder den "vorsichtigsten" Welpen aus dem Wurf auszusuchen, man kann die Rasse ja trotzdem mögen und auch ein "ruhiger" Mali/Labbi/XY ist ja dann trotzdem kein antriebloses Plüschtier.

    Ich bin mir ziemlich sicher, dass Beeblebrox (und vorallem Rumo 😂) nicht so happy mit Eexpa geworden wäre und umgekehrt würde Dio auch nicht wirklich in mein Leben passen, obwohl gleiche Rasse und sogar Brüder.

  • Man sollte sich auch vor Augen führen, dass die meisten Menschen doch nur einen kleinen Ausschnitt mitbekommen. Wer Kasper in der Hundeschule erlebt, würde den nicht geschenkt nehmen. Er hört hervorragend, macht alles mit…..aber nur unter Bellprotest. Anfangs haben alle gefragt, ob er zu Hause auch so viel bellt….nö…..garnicht…..können die meisten kaum glauben :ka: …..der Hund liegt da wunderbar im Platz……aber nur unter Protest :D…..mir macht das nix, da er ja zu Hause absolut gechillt ist :nicken:…..von daher sollte man sich überhaupt nix davon annehmen, was irgendwelche Leute meinen

  • Mein erster Dummytrainer (DRC) sagte mir als allererstes, da war die Große nicht mal n Jahr: puhhhhh, das ist ne Rakete, das wird ein Ritt auf Messers Schneide für dich, das mit ihr hinzukriegen. Ob die jemals ruhig und steady ist... :emoticons_look:
    Heute denke ich: vielen Dank für die Verunsicherung. :headbash: :rotekarte: Das hat mich nicht weitergebracht, eher im Gegenteil. Ich hab so lange gebraucht, um aus der Verunsicherung rauszukommen und mir/uns was zuzutrauen. Und natürlich ist meine Hündin längst steady, kann sowohl in der Gruppe, mit Schuss als auch am Wasser arbeiten. :cuinlove:

    Schubladendenken ist echt Mist.

    Einer der ersten Sprüche von einem Trainer war (bin ich nicht geblieben) „Wenn du das nicht hinkriegst, wird der ein armes Leben führen“ da war er 9 Wochen alt. Na kann man sich vorstellen wie mich das aufgebaut hat.

    :smile: Bei unserer ersten Hündin hat der Trainer nach der ersten Welpenstunde auf Mann und mich gedeutet und coram publico gebellt (ja, gebellt): „Ihr! Ihr Zwei. Ihr bleibt jetzt erst nochmal hier!“ Um uns dann zu eröffnen, dass dieser Hund, wenn wir nicht ganz schnell an uns arbeiten, in spätestens 3 Monaten Schlitten mit uns fährt.


    ABER: Er hat uns dann auch ganz ausführlich erklärt, was dabei rauskommen kann, wenn man einen halben Aussie mit Terrier/Labradorbeimischung hat, worauf wir ganz konkret bei ihrer Körpersprache achten müssen, woran wir erkennen, dass sie uns gerade austricksen will. Viele Tipps gegeben (damals war noch nicht alles so nett wie heute, aber er hat auch schon Tipps für die softere Richtung gegeben und hat auch für und wider verschiedener Ansätze erläutert) und sich immer die Zeit für Erklärungen genommen.


    Das macht dann für mich den guten Trainer aus: Dass er nicht nur kritisiert und schwarzmalt, sondern eben auch aufzeigt, wie man an etwas arbeiten kann - und zwar so, dass es für das Hund/Mensch Team passt, anstatt die eigene favorisierte Methode durchdrücken zu wollen.


    Aus unserer alten Dame ist dann später ein zwar sehr eigener, aber auch richtig toller Verlasshund geworden. Abr die ersten 3 Jahre wars verdammt anstrengend und zwischen dem 3. und dem 4. Jahr fings zwar an, sich einzugrooven, aber es musste wirklich alles alle 3-4 Wochen neu ausdiskutiert werden. Dann wars prima.


    Das Pudelchen jetzt profitiert sehr davon, dass ich in dieser Zeit enorm Frustrationstoleranz und Gelassenheit gelernt habe :lol: Und dass ich heute weiß, wie gerne man an die Flausen, Missgeschicke, Pleiten, Pech und Pannen der Junghundezeit zurückdenkt, während man diesen Hund durch Alter und Krankheit in den Tod begleitet. Genau von solchen Erinnerungen zehrt man dann.


    Anne_Boleyn


    Momo kann überhaupt kein Deckenkommando, haben wir nicht geübt. Gerade fangen wir überhaupt erst richtig mit Distanzkommandos an. Und die hat Pfeffer im Hintern, ist impulsiv, reaktionsschnell und schnell frustriert. Und pumperlgesund.


    Ich rufe mal tassut, sie hat in einem Beitrag in ihrem Pfotothread wunderbar erklärt und gezeigt, wie sie mit ihrer Lilly zur Ruhe kommen geübt hat (da gings, meine ich, um Wildreize).


    Wenn der Hund in der Trainingssituation unter Traineranleitung auf der Decke nicht zur Ruhe kommt, dann ggf. irgendwo, wo er mit Dir ruhig in Distanz Aufregendes beobachten kann - bei einem schönen Picknick im Wald vielleicht (als eine Möglichkeit)? So habe ich mit meiner Lilly an ihren Ängsten gearbeitet, mir wirklich mal bewusst ein paar Stunden freigeschaufelt, mit Hund und Buch an einen guten Platz gegangen und dort nichts gemacht außer zu ruhen und zu gucken. Keine Kommandos, keine Korrekturen, einfach nur da geblieben. In einer Distanz, in der sie (und ich - auch ein ganz wichtiger Punkt!) das aushalten konnte, es macht keinen Sinn, die zu gering zu wählen.


    Wenn Jemand neben mir steht, der Hund und mich kritisch beäugt und bewertet, dann bin ich selbst nicht ruhig. Dann kann ich auch nicht erwarten, dass mein Hund ruhig ist.

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