Futterrationen AUSSCHLIESSLICH im Training - Nachteile?

  • Mich würde mal eure Meinung interessieren.

    Man hört und sagt ja oft, dass man in "Baustellen -Phasen" die Futterrationen des Hundes im Training verwenden und geben soll.


    Gestern habe ich allerdings eine für mich neue Sicht auf diese Handhabung gelesen:


    Ich muss dazu sagen, ich habe noch nie die Rationen ausschließlich beim Training vergeben. Gibt es Leute, die dies so gemacht haben und falls ja, habt ihr ähnliches Verhalten bemerkt, wie die Autorin des Blogs schreibt? Sie schreibt ja extra auch "KANN begünstigen", ich kann mir aber tatsächlich vorstellen, dass das bei einigen Hunden der Fall sein kann.

  • Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass diese Abhängigkeit negative Auswirkungen hat, vorallem bei sehr Futter orientierten Hunden.

    Unsere sind sehr futtegeil, da würde ich das nicht machen. Dazu kommt, dass dann ja auch auf leeren Magen trainiert wird und der Fokus dann womöglich noch mehr auf dem Futter liegt, statt an der Orientierung am HH.


    Unsere bekommen wie oben beschrieben 2 Mahlzeiten, ein Teil wird abgezogen plus besondere Leckerlies.

  • Ich hab das noch nie gemacht, nein.

    Schlicht aus dem Grund, weil das Bedürnis nach Nahrung für mich zu denen gehört, die bedingungslos erfüllt werden müssen.


    Klar, ziehe ich in intensiven Trainings-Belohnungs-Zeiten auch mal was von der Grundration ab, damit der Hund nicht bergab ins nächste Dorf kugelt. Aber das Grundfutter gibt es verlässlich ohne Zwang zur Gegenleistung.

    Man stelle sich sowas mal mit Wasser-Zuteilung vor - ich glaube, da wäre der Aufschrei gross.

  • Kann schon passieren. Ein ueberlebenswichtiges Ding kann durch Futter nur gegen Arbeit nochmal wichtiger gemacht werden. Das ist mAn das groessere Problem, nicht 'der Mensch wird zu wichtig'.

    Ich persoenlich kenne keinen Hund der dadurch ein Problem entwickelt hat, aber ausschliessen wuerde ich es nicht.


    Der Ruetter macht das ja gerne ueber den Futterbeutel. Sieht nett bzw. harmlos aus, es ist aber purer Zwang.




    Ich mach das abgeschwaecht. Heisst, ich packe morgens die Tagesration in eine Schuessel. Dann bekommt der Hund etwas davon (nicht die normale Ration) den Rest gibts gegen 'Arbeit'. Allerdings schaue ich auch, dass der Hund wirklich die Moeglichkeit hat das Futter zu bekommen ;) Was dann abends uebrig ist (es ist immer was uebrig ;) ), kommt in den Napf.

    Passiert nicht tgl., meistens nur wenn UO oder Faehrte ansteht (die sollen da Hunger haben). Und bei Welpen/jungen Hunden. Da landet aber sehr viel der Tagesration im Napf und den Rest gibts eben draussen als Bestaetigung (ich bestaetige da jeden noch so kleinen Scheiss, wodurch die bei mir auf ne grosse Menge an Futter aus der Hand kommen und ich will keine fetten Hunde).

  • Futter gehört wie Schlaf zu den Grundbedürfnissen und darf hier in Ruhe eingenommen werden. Klar dass man von der Hauptmahlzeit auch mal was abziehen muss wenn es viel ringsum gab.

    dazu kommt dass man unter Stress viel schwerer lernt. Ist sozusagen ein Synapsenblocker. Wenn der Hund also nur arbeitet weil er Hunger hat musst man viel viel länger üben als wenn er denken kann weil seine Grundbedürfnisse gedeckt sind.

  • Meist wird ja von Trainern oder Menschen auf "komplettes Futter erarbeiten" zurückgegriffen, wenn der Hund in der Situation, in der man sich so seinen Trainingschritt ausgedacht hat, nicht in der Lage ist trainingsfähig zu sein. Es wird dem Hund unterstellt, dass er sich aus Bockigkeit verweigere und man ihm eben deshalb Feuer unter dem Arsch machen müsse ... bei genauerer Betrachtung ist es aber in der Regel so, dass das Training bzw. der Trainingsschritt nicht zum Hund in dieser Situation passt. Der Hund hat ein oder mehrere Probleme mit der Situation. Daher "verweigert" er die Mitarbeit. Er kann schlichtweg nicht. Wenn ich den Hund jetzt über drohendes Verhungern zu Mitarbeit bekomme, dann habe ich aus Menschensicht natürlich die Situation erfolgreich gelöst. Ich persönlich sehe da allerdings sehr viel Stress für den Hund im restlichen Alltag durch die Furcht nicht ausreichend Nahrung zu erhalten und in der Situation selbst, indem ich das Training darüber aufbaue, dass ich einen noch größeren Stressfaktor einbringe, damit der Hund den anderen Stressfaktor ausblendet. Das Prinzip hierbei ist auch, dass der Hund das Futter an dem Tag nicht mehr bekommt, wenn er nicht "mitmacht", sondern es ihm komplett vorenthalten wird bis zur nächsten Trainingseinheit.


    Etwas völlig anderes ist es, wenn ich das Futter, das ich an dem Tag verwenden möchte, von der Tagesportion nehme und dem Hund schon mal eine Nahrungsgrundlage mit Frühstück schaffe. Hier kommt der Hund nicht in eine Notlage. Braucht man nicht alles oder klappt an dem Tag das Training aus welchen Gründen auch immer nicht gescheit, bekommt der Hund den Rest abends oder danach aus dem Napf. Der Hund bekommt also am Tag seinen Nahrungsbedarf gedeckt und muss niemals um seine Ernährung fürchten.

  • Der (Dogs)Hundetrainer wollte das mal für Balou so umsetzen. Ergebnis war nur ein unglaublich gestresster Hund, der sich auf nichts mehr konzentrieren konnte, das Futter verweigerte und beim Training eher in die Hand geschnappt hat beim Versuch, das Futter zu erwischen (weil er nicht hingeguckt hat, sondern mit Gedanken und Augen sonstwo war) und nichtmal mitbekam, wenn es runtergefallen ist, es im nächsten Augenblick verteidigen wollte, aber dann doch nicht mehr wusste, wo es gleich nochmal war, ...

    Also wirklich: Einfach Stress pur.

    Hab ich genau 2x probiert, war aber so eine Katastrophe, dass ich damit ganz schnell wieder aufgehört habe.


    Nun hab ich Hunde, die jeden Brocken in Ruhe genüsslich kauen wollen und Futter ohnehin nicht so besonders wichtig finden. Damit ist das System für mich komplett untauglich, mit wenigen und extrem seltenen Ausnahmesituationen.

  • Der (Dogs)Hundetrainer wollte das mal für Balou so umsetzen. Ergebnis war nur ein unglaublich gestresster Hund, der sich auf nichts mehr konzentrieren konnte, das Futter verweigerte und beim Training eher in die Hand geschnappt hat beim Versuch, das Futter zu erwischen (weil er nicht hingeguckt hat, sondern mit Gedanken und Augen sonstwo war) und nichtmal mitbekam, wenn es runtergefallen ist, es im nächsten Augenblick verteidigen wollte, aber dann doch nicht mehr wusste, wo es gleich nochmal war, ...

    Also wirklich: Einfach Stress pur.

    Hab ich genau 2x probiert, war aber so eine Katastrophe, dass ich damit ganz schnell wieder aufgehört habe.


    Nun hab ich Hunde, die jeden Brocken in Ruhe genüsslich kauen wollen und Futter ohnehin nicht so besonders wichtig finden. Damit ist das System für mich komplett untauglich, mit wenigen und extrem seltenen Ausnahmesituationen.

    Und grade da frage ich mich irgendwie, ob Trainer:innen, die diese Methode nutzen und zB Hundeanfängern empfehlen, dann umschwenken, wenn man ihnen zB beim nächsten Training berichtet, wie der Hund sich verhalten hat, und eine andere Option/ einen Kompromiss vorschlagen (wie eben nur einen Teil des Futters verwenden).


    (Wobei der logische "optimale" Weg dann ja wäre, sofort drauf hinzuweisen. "Du kannst versuchen, dem Hund die Rationen nur beim Training zu geben, wenn du allerdings merkst, dass..")

  • So kenn ich das gar nicht. Bei unserer letzten Hündin war es durchaus hilfreich ab und zu vor der ersten Mahlzeit zu trainieren (diese also auszulassen, oder nach hinten zu verschieben), weil sie tatsächlich motivierter war und auch gefühlt schneller gelernt hat (hab das nicht dokumentiert), aber die restlichen Mahlzeiten waren dann doch immer ganz normal.

    Die Vorstellung gruselt mich ein bisschen.


    Edit: je nach Hund wird der doch auch gar noch nicht so weit sein, sich konzentrieren zu können bis eine ganze Futterration erarbeitet wurde, das könnte echt lange dauern, nicht?

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