Brauche einen Rat, weil mein Hund bei Treffen anderer Hunde unheimlich zieht

  • Für mich hört sich das nicht so an, als wärest du bei der richtigen Hundeschule/Verein. Wer spricht denn heutzutage noch von Rudelführer? Schau doch mal, ob du mal noch was anderes findest und teste das dann mal. Eventuell über Einzelstunden im normalen Alltag. Ist oft sinnvoller als auf dem Platz, wo Hund sich eh oft anders verhält.

  • Habe ja was Neues versucht. Langsam verzweifle ich, soweit haben sie mich schon. Ich bin kein Experte und bin auch nicht überzeugt, dass ich immer richtig liege. Widersprüche erkenne ich meistens und ich mag es grundsätzlich nicht, wenn man mich von oben herab behandelt, weil ich es anderen gegenüber auch nicht tue. Ich kann es eine Zeit lang dulden, aber dann muss es sich für mich aber auch lohnen. Wenn man mir unschlüssige Sachen sagt, habe ich Schwierigkeiten zu folgen.


    Ich kenne meinen Hund und habe auch eine Vermutung wo das Problem liegt. Mir fehlt nur die Lösung. Dass ich ihm ein schlechter Rudelführer bin, weil ich meinen Hund nicht zwinge das zu machen, was ich möchte, sehe ich als Trugschluss. Ich habe einen Berner und Zwang ist schon mal eine schlechte Wahl. Mein Hund folgt mir und es kann sein, dass er manchmal nicht versteht, was ich möchte. Das räume ich ein. Er folgt mir. Es funktioniert sogar der Rückruf im Freilauf während er spielt, ich würde sagen so zwischen 80 und 90%. Nicht perfekt, aber auch kein Desaster.


    Das Hauptproblem ist die Aufregung, die er mittlerweile entwickelt, wenn er in neue oder aufregende Situationen kommt. Hundeverein, Hundeplatz, Hunde, neue Städte mit neuen Gerüchen und Ähnliches regen ihn auf. Es fängt schon an, wenn er das Auto sieht, geht weiter, wenn er voller Erwartungshaltung im Auto ist und steigert sich, wenn er wieder aussteigt.

    Nun muss ich einen Hund, der in dem Moment Scheuklappen hat zwingen zu tun, was ich möchte, damit ich ein richtiger Chef bin. Vielleicht haben sie ja sogar recht.


    Ich sehe es aber so, dass meine Aufgabe eher besteht den Hund so weit zu bringen, dass er runterkommt, damit er mich wahrnimmt, was er ja in reizarmen Umgebungen auch tut, und so auch meinen Wünschen Folge leistet.


    Die zwei Sachen sind diametral verschieden und somit schwer zu kombinieren. Man könnte sagen, dass der Hund mir nicht vertraut und deswegen in so Situationen ausflippt. Jetzt Druck und Zwang aufzubauen, würde bei mir z.B. eher weniger Vertrauen aufbauen und vielleicht sieht es der Hund ähnlich. Ich habe also erwidert, dass mein Hund vielleicht mehr Vertrauen aufbauen würde, wenn ich souverän und ruhig bleibe und nicht laut werde. Antwort war, dass ich keine Ahnung hätte. Ich sei schließlich schuld, dass mein Hund so sei.


    Ich weiß selber, dass ich Fehler gemacht habe. Die Fehler hatten aber eine Begründung. Bei den Schmerzen und die Aufregung habe ich die Prioritäten anders gelegt. Vermutlich eine falsche Entscheidung, aber keine Absicht. Immer darauf rumzureiten bringt mich auch nicht weiter.


    Wenn man meinen Hund dann abwertend bezeichnet, weil er so nervös ist, aber dennoch niemandem was antut, dann kann es sein, dass doch der Rudelführer irgendwann rauskommt. :winking_face:


    Das Beste kommt aber zum Schluss. Ich sollte meinen Hund kastrieren, weil er ein besseres Leben führen würde und 18 Monate wäre die richtige Zeit. Ein Berner mit 18 Monaten ist ja nicht mal ausgewachsen, war meine Antwort.


    Ich verliere langsam wirklich den Spaß und die Freude.

  • Ich frage mich gerade, ob das Problem Deines Hundes für Dich eigentlich so ein großes Fass wäre, wenn man Dir das dort nicht einreden wollen würde und Du Dich im Grunde bei Ankunft an diesem Ort innerlich schon bewaffnen musst um gegen die Menschen anzugehen, die Dich eigentlich in der Lösungsfindung unterstützen sollten ...


    Zum Problem an sich: Ihr habt ein total simples und ganz klassisches Junghundproblem. Ganz ehrlich: Ein Trainer, der da keine netten, ruhigen und machbaren Lösungswege im Werkzeugkasten hat, der hat einfach seinen Job verfehlt. (Ich weiß jetzt nicht, ob das ausgebildete Trainer sind oder einfach Menschen, die netterweise diese Arbeit im Verein übernommen haben. Bei ersteren gehört das für mich ganz klar zum grundlegenden Handwerkszeug in dem Beruf, bei zweiterem würde ich sagen: Okay, muss man als "Hobby-Trainer" nicht können, aber dann verweist man an einen Fachmann, der es drauf hat und lebt seine Inkompetenz nicht ungefiltert an solchen Hund-Halter-Gespannen aus ...)

  • Alles, was du schreibst hat Hand und Fuß.

    Ein guter Trainer zeigt dir ohne, den verquirlten Rudelführer-Zwang- Kastra- Unsinn, wie es gehen kann.


    Dazu solltest dujetzt die Hundeschule pausieren und mal eine Weile, bis du einen guten Trainer hast, weitestgehend einsam spazieren gehen.


    Mehr kann ich dir nicht raten, weil du vor Ort Rat und Tat brauchst. Das hört sich alles nach völlig normaler Jungrüdenhaftigkeit, bei einem noch total weichem Jungspund an.


    Kastration jetzt bitte nicht auf den Rat von den Leuten hin.

  • Sehe ich ähnlich, wenn nicht genauso. Ich weiß sogar, wo ich vermutlich die Fehler gemacht habe, wobei die Pubertät momentan auch eine Rolle spielt. Zu Hause ist er ein anderer Hund und letztes Jahr auch.

    Er ist mein erster Hund, der so massive Wachstumsschmerzen hatte und im ersten Jahr so gestresst war, dass er so viel getrunken und gepinkelt hat. Mir fehlt also die Erfahrung damit. Meine früheren Rüden waren auch pubertär, waren aber im ersten Lebensjahr entspannter und ausgeglichener. Sie hatten auch teilweise Wachstumsschmerzen, aber nicht so schlimm.

    Ob er jetzt deswegen so ist, kann ich nur vermuten. Wie sagt man so schön, für eine Kurve braucht man mindestens drei Punkte.


    Sein Verhalten anderen Hunden gegenüber zeigt mir, dass er auch gut mit ihnen zurechtkommt. Er ist etwas aufdringlich, was aber auch mit der Lebensphase zu tun hat, aber mitnichten aggressiv. Wenn er dann schlechtgemacht wird, weil man keine Antworten besitzt, nervt mich. Am besten finde ich es aber, wenn sie mir zeigen wollen, wie es geht und kläglich scheitern, weil er auf Mittelkralle umswitcht.

  • Panostitis ist nicht mal so selten bei großen Hunderassen. Ich habe auch zum ersten mal Erfahrung damit gemacht. Ob meine Rüden es auch hatten, weiß ich nicht. Wenn sie immer so schmerzhaft verläuft, dann verneine ich es.


    Der Orthopäde meinte, dass sie kommt und genau so bis zum 1. Lebensjahr auch verschwindet. So war es auch. Wir haben ihn vor ein paar Monaten röntgen lassen und seine Gelenke und Knochen sind i.O.

  • Mehr kann ich dir nicht raten, weil du vor Ort Rat und Tat brauchst. Das hört sich alles nach völlig normaler Jungrüdenhaftigkeit, bei einem noch total weichem Jungspund an.

    Ich möchte ihn mir auch nicht versauen lassen. Bei allen Problemen, die wir mit ihm haben, ist er wirklich ein sehr lieber tollpatschiger Riese.

  • Hund hat heute die Leinenführigkeitsstunde gemacht. Mit der Hitze mochte er nicht wirklich arbeiten und hat etwas gebockt und gebellt. Sonst hat er es gut gemacht, mit mir und mit meiner Frau. Links gegangen, rechts gewechselt und zurück, danach auch umdrehen. War schon überrascht. Ende der Stunde zieht er dann wieder.


    Heute Mittag hat er seltsamerweise das Essen verweigert. Hoffentlich frisst er heute Abend wieder. An diesem Wochenende sammle ich drei Tage Kot für die halbjährige Kotuntersuchung. Und was macht der Hund, der frisst nicht. :drooling_face:

  • Ach Mensch, schade, wie es bei euch läuft :( :


    Bei der Hitze heute hätte sich ein Berner vielleicht auch eher gewünscht, den Hof zu bewachen, als in der Wärme Gehorsamsübungen zu absolvieren. Seh es ihm also ein bisschen nach :bussi:


    Überhaupt muss man sich bei den gemütlichen Typen auch ab und an vergegenwärtigen, für was die gezüchtet wurden. Die sind nicht für Training und Hundesport gemacht, manche haben auch eine viel zu lange Leitung dafür. Sie machen ganz viel mit und für ihre Menschen, aber am liebsten liegen sie herum und behalten ihr Umfeld mit einem Auge im Blick, während sie vor sich hindösen.


    Schade, dass euer Trainer auch so urteilend auf euch wirkt, so hat man gar keine große Lust, noch mehr dort zu üben. Training soll doch auch Spaß machen und ein Miteinander mit dem Hund sein und kein Gegeneinander :( :

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