Qualzuchten IV
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Gast41354 -
1. Mai 2022 um 21:52 -
Geschlossen
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Womöglich ist nicht so sehr Rassehundezucht selbst oder allein das Problem. Meinem Verständnis nach sehen das auch die gängigeren Genetiker und Autoren in dem Bereich nicht so, dass Rassehundezucht grundsätzlich verkehrt ist. Eher werden die Zuchtstrategien und Kriterien warum und wie ein Hund in die Zucht kommt, angeprangert.
Natürlich auch komplett geschlossene Zuchtbücher. Aber selbst wenn die geöffnet wären, geschehen keine Wunder, wenn Zuchtstrategien und Kriterien warum und wie ein Hund in die Zucht kommt, gleich bleiben.
Sehe ich auch so. Solange es da nur ums Ego geht, und nicht um die "gesunde Sache", solange wird sich nichts ändern.
Aber WENN man da was ändern würde, täte sich bereits sehr, sehr viel.
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Hi,
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So einfach ist es eben nicht. Jeder Hund trägt Defektgene in sich. Immer.
Wenn ich systematisch Mischlinge züchte, trägt die erste Generation die angesammelten Defektgene aus 2 Rassen, in unterschiedlichem Ausmaß.Die, wenn rezessiv, überhaupt kein Problem machen. Viele Defektgene sind rassespezifisch und bei allem, wo Träger nicht erkrankt, ist völlig egal, ob der Mix selber Träger ist, immerhin hat er theoretisch 25% Chance, es zu sein, und ist trotzdem gesund - Zumindest in genau dieser Generation.
Alles unter Vorbehalt zu sehen, ich bin wahrlich nicht der genetische Supertotaloberchecker - Aber wie mache ich dann weiter?
Womit mixe ich den Mix in der zweiten Generation?
Nehme ich einen Mix aus den selben beiden Rassen, auch wenn die 4 Elterntiere in ihren 2 Rassen möglichst wenig verwandt sind, habe ich ja wieder das Problem: Kann alles, was in beiden Ausgangsrassen so schlummert, theoretisch auch geerbt haben, ohne dass man es sieht.
Die zwei auf allen Seiten möglichst unverwandten F1 Mixe könnten ganz theoretisch aber beide Träger von irgendwas aus den Ausgangsrassen sein und in der F2 hab ich plötzlich affected Tiere dabei.
Oder wieder Träger. Mit einer gewissen Restwahrscheinlichkeit schwappt das dann in die F3, selbst wenn ich ne ganz andere Rasse dazunehme. Undsoweiter.
Das bezieht sich jetzt mal nur auf die rezessiven Defektgene. Also die, die hauptsächlich in Gentests erfasst werden können - sofern man sie schon kennt.Würde ich einen Outcross planen, also einen "Hybrid"-Wurf zur genetischen Diversifizierung meiner Rasse und ggf. auch der anderen, würde ich Elterntiere nehmen, die alleine schonmal von allem testbaren frei sind, keine bekannten Träger. Explizites Beispiel: Ein potenzieller KHC wäre frei von CEA, frei von DM, frei von PRA, frei von MDR1 (alles testbar).
Des Weiteren würde ich beide Elterntiere auf genetische Diversität (bezogen vor allem auf einander und auf die eigene und die andere Rasse) und DLA-Haplotypen testen. Bringt ja z.B. nichts einen LHC mit einem KHC zu kreuzen, wenn die die gleichen Haplotypen haben und auch sonst genetisch nah bei einander sind (weil gleiche ursprüngliche Ausgangsbasis).
Und zusätzlich Elterntiere nehmen, die nicht erst 1 oder 2 Jahre alt sind, sondern eher 4-5 aufwärts, damit man z.B. idiopathische Epilepsie mit sehr wahrscheinlich genetischer Beteiligung so gut wie möglich ausschließen kann (bis zu dem Zeitpunkt sollten entweder Elterntiere oder deren Geschwister erkrankt sein). Und natürlich auch so gucken, ob linientechnisch etwas auffällig ist.
Es geht ja nicht um absolute Risikovermeidung sondern um Risikoverminderung. Und ob ich jetzt weiter meine genetisch verarmten Hunde reinrassig ziehe und damit Allergien, Immun- und Verdauungsthematiken ziehe oder ob ich genetisch verbreitere mit einem so gering wie möglich gehaltenem Risiko für untestbare Erkrankungen... Es ist ein Abwägen mit sehr vielen unbekannten Variablen, aber doch einigen eindeutigen Vermutungen. Und es bedarf weitaus mehr Wissen und Arbeit als in jeden eBay-Kleinanzeigen-Doodle gesteckt wird
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Womöglich ist nicht so sehr Rassehundezucht selbst oder allein das Problem. Meinem Verständnis nach sehen das auch die gängigeren Genetiker und Autoren in dem Bereich nicht so, dass Rassehundezucht grundsätzlich verkehrt ist. Eher werden die Zuchtstrategien und Kriterien warum und wie ein Hund in die Zucht kommt, angeprangert.
Natürlich auch komplett geschlossene Zuchtbücher. Aber selbst wenn die geöffnet wären, geschehen keine Wunder, wenn Zuchtstrategien und Kriterien warum und wie ein Hund in die Zucht kommt, gleich bleiben.
Sehe ich auch so. Solange es da nur ums Ego geht, und nicht um die "gesunde Sache", solange wird sich nichts ändern.
Aber WENN man da was ändern würde, täte sich bereits sehr, sehr viel.
Das ist auch etwas, was mich an den Qualzuchtdebatten stört.
Es werden 236775578875555 Merkmale definiert, was alles Qual ist oder sein könnte, aber dabei gern ausgespart, wie es überhaupt dazu kommt, dass manche Merkmale oder Defekte entstehen und weiter entstehen können, auch wenn täglich ein neues Rasseverbot käme.
Ich bin da jetzt mal grob bei Sommerfeld-Stur und Wachtel, die, so les ich es rein, eher Qualzuchtmethoden sehen, denn alles per se als Qualzucht. Also zuvorderst das System der organisierten Hundezucht überarbeitungsbedürftig wäre.
Strategischeres Vorgehen nach wissenschaftlichen Erkenntnissen, nicht alle Entscheidungen weitestgehend allein beim Züchter und wenn der ne Nullpe ist, obwohl er beim Erstzüchterseminar gar nicht durchgehend geschlafen hat.
In meiner persönlichen Idealvorstellung wär Hundezucht mehr wie Nutztierzucht oder Zooprogramme organisiert.
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Hö?
Labradoodle
Goldendoodle
Bernerdoodle
...
mit etwas anderem Namen auch
Maltipoo
Cockapoo
....
Da ist für mich nix standartisiert,
es ist einfach der Oberbegriff für
Rasse X + Pudel
Warum da (fast) alles mit Pudel gemixt wird, keine Ahnung, verkauft sich anscheinend gut.
Und auch wenn sich Hybridhund wesentlich besser anhört, letzten Endes ist und bleibt eine Kreuzung aus zwei Rassen erstmal ein Mischling, egal wie man den nennt.
Bis da dann irgendwann mal eine (anerkannte) Rasse draus wird dauert.
Siehe z.B. Elo
"eine Kombi aus zwei standardisierten Phänotypen"
bedeutet:
"eine Kombi aus zwei über Jahrhunderte/Generationen in der Rassehundezucht gefestigten Hunden, die gleich aussehen, z.B. ein Pudel, der seit Jahrhunderten auf "gleich" gezogen wurde + einem Retriever, der seit Jahrhunderten auf "gleich" gezogen wurde"
Die Problematik dabei: Es gibt keinen Verband, der sowohl eine Einheitlichkeit, als auch eine Datenerhebung macht zu den Nachzuchten.
Denn: Wenn man wirklich seriös die Kombi aus zwei gefestigten Rassehundezuchten verwenden will, muss immer gewährleistet sein, dass die gesundheitlichen Voraussetzungen aus beiden Rassen für einen Zuchteinsatz Grundlage sind und kontrolliert werden.
D. h., selbst wenn man immer nur die 1. Generation züchten will, benötigt man dafür zwei Elterntiere, die in ihrem jeweiligen Verband zur Zucht zugelassen sind.
Natürlich kann man mit viel Erfahrung bei beiden Rassen auch selber hingehen und - basierend auf lückenlosen gesundheitlichen Ahnen der Elterntiere - alle weiteren notwendigen Auflagen wie Gesundheit, Wesen und Phänotyp beachten.
Aber: Wer kann das denn kontrollieren?
Der Interessent mit Sicherheit nicht.
..............
Einen Einblick darin, wie eine neue Rasse entsteht, konnte ich mal näher betrachten bei der Rasse Eurasier: Da haben sich etliche erfahrene Züchter zusammengetan und ein gemeinsames Ziel verfolgt.
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Die Cobberdogs sind ein 1a Beispiel für gute Vermarktung. Werden als die perfekten Hunde beschrieben, sogar als die geborenen Assistenzhunde, damit wird/wurde eine Zeit lang ganz aggressiv geworben. Und dann konnte man kastrierte Welpen zu absurdesten Preisen importieren, die absolut in jeder Hinsicht problemlos und perfekt sind. Ja genau. Sehr seriöse Zuchtbemühungen.
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Zu dem Thema bin ich erst kürzlich auf das hier gestoßen.
https://www.behinderte-hunde.ch/muskuloskelett…ndrodystrophie/
Finde das sehr gut für den Laien erklärt.
Schön erklärt, danke für den Link. Aber ich hab noch nienicht nen Zwergpudel in kurzbeinig gesehen!

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Meine Gedanken zum JRT
Das, was den JRT für mich viel eher in die Grauzone der Qualzucht rückt, ist die angezüchtete gnadenlose Selbstüberschätzung. (das schließt noch etliche andere Terrier mit ein)
Ein Hund, der mit offenen Augen in den Tod rennt (Wildschwein zB), weil er absolut keine Furcht hat, das ist kein glücklicher Hund in meinen Augen.
Diese "Killermentalität" ist für mich nichts, was ein Hund braucht, nichts, was ein Mensch braucht.
Wer einen Terrier hat, weiß, was ich meine.
Das ist keine normale Aggression, bei der ein Hund auch ein Zurück kennt, wenn er merkt, daß es eng wird.
Das ist rasende blinde Wut.
Der Hund hat in dieser Situation überhaupt keinen Zugriff auf Alternativverhalten.
Und genau deswegen wurden Terrier in gewisse andere Rassen eingekreuzt.
Ich möchte noch mal darauf hinweisen, daß es sich dabei nur um meine Sicht handelt.

...die ich so absolut nicht teilen kann.
Eh klar, oder? *ggWas mich bei Deiner Aussage interessiert: Worauf basiert denn bitte Deine Annahme, der Hund sei nicht glücklich? Der ist dafür GEZÜCHTET, bestimmte Aufgaben wahrzunehmen. Das ist sein Leben - was ist daran Quälerei, den Job, für den man geboren ist, gut machen zu können? Stell Dir vor, Singen wär Dein Leben - aber leider bringst Du keinen Ton richtig raus. DAS wär unglücklich..... Oder Du (also der Hund!) willst Rehe jagen, hast aber dummerweise Stummelbeinchen und kommst net hinterher. DAS wäre Qualzucht, und der Hund unglücklich.
Ohne diese Killermentalität wäre er für seinen Job schlichtweg nicht zu gebrauchen. Was willst mit nem Hud, der angesichts eier Wildsau panisch die Flucht ergreift? Dafür braucht man keinen Jagdhund.
Ja, es ist riskant. Klar. Aber Bungeespringen is auch riskant. Lebensgefährlich. Möchtest Du jetzt behaupten, Menschen, die gern Bungeespringen, sind unglücklich? OK, ich mit meiner Höhenangst behaupte jetzt mal, die sind irre - aber nun, ich muß da ja nich runter, ne.....

Wenn ich die strahlenden Auge meiner Terris sehe, wenn sie eine erfolgreiche Suche hinter sich haben - die SIND glücklich!! "Das Killergen" steht dem nicht im Wege.
Also ich noch mit Bossi Fährten war, der hat mich nach dem Fährten den ganzen Weg zum Auto über angehimmelt - weil WIR gemeinsam etwas gelöst hatten. Der war da 10 cm größer! Klar - er darf kein Wild jagen. Aber mit der gebotenen Alternative der Suche war er immer absolut glücklich. Dasselbe mit Frieda damals. Und wenn ich Faro in der Hundeschule anschau, wenn wir zusammen arbeiten - der Hammer! Obwohl wir da ja keine Suchen machen oder so.
Auch Casanova in der Rettungshundearbeit. Bisher machen wir nur Anzeigen, ist ja ganz neu dabei. Aber sobald der dort ausm Auto kommt, rast der zum Start, freut sich über die Leute und arbeitet mitten im Wald (!) dann super mit, der scannt keine Umgebung nach Wild, versucht nicht, wegzulaufen, weil er andre Prioritäten hätte (vermißt also nix!). Der hat mega Spaß bei der Arbeit mit der Gruppe. (Bossi hat damals, als ich es in der Staffel versucht hatte mit ihm, NULL auf die Leut geachtet. Hingerannt isser noch- aber HINTER der versteckten Person könnte ja ein Hase versteckt sein - uuuund tschüß! Daher hatte ich bei ihm auf Fährten gesetzt. Erfolgreich.)
Daheim sind die Hunde gechillt, liegen im Eck, kaspern mal ne Runde, kassieren von Gouvernante Bibs nen Anschiß, wenns zu viel wird, und legen sich ins nächste Eck.
Also, MEINE irren Terrier sind NICHT unglücklich, dafür leg ich die Hand is Feuer. Klar - so ab und an nen Hasen snacken fürs Killergen wär noch geiler. Is halt nicht. Millionär zu sein fänd ich auch ganz nett. Bin ich leider nicht. Aber wer weiß.......
Deswegen bin ich aber nicht unglücklich. Vielleicht kommt meine Chance noch (vielleicht sollte ich Lotto spielen gehen?).... -
Zuchtrüde darf z.B. nur dann Großspitz-Hündinnen decken, wenn deren Besitzer auch im gleichen Zuchtverein sind - wie dämlich und unnötig ist das denn bei einer Rasse, die sowieso schon kurz vor dem Aussterben steht?).
finde ich nicht.
es geht ja darum, einen gewissen Standard herzustellen und der soll halt in dem betreffenden Verein dann gegebene sein, was ich nicht beurteilen kann, ob dem so ist, aber den Ansatz kann ich verstehen.
Das hat doch mit Standard nix zu tun. Wenn ich nen Standard will, zu sagen: "nur Hunde aus unserem Verein bitte", kann ich ja noch verstehen. Aber daß dann verboten wird, daß der Halter den Hund zB für ne Hündin in der Dissidenz zur Verfügung stellt??? Hauptsache WIR habe tolle Hunde? DAS ist reiner Egoismus. Dient nicht wirklich der Diversität bzw. Verringerung der Inzucht innerhalb der Rassen.... Nur dazu, die "guten" Hunde selbst zu haben, weil man selbst dann der allerobertollste Verein ist. "Nur im VDH gibts gute Hunde"....
Finde schon, daß da der Halter entscheiden können sollte, wenn er das zulassen möchte. Mein Hund ist immer noch mein Eigentum, ich würd mir da vom Verein nicht reinreden lassen, ehrlich gesagt. Und wenn man mich dafür ausschließen würde - Pech gehabt, dann wär der "´gute" Hund halt ausm Verein komplett weg. Wenn ihnen das lieber wäre...

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Das klingt für mich ehrlich gesagt sehr vermenschlicht und es bagatellisiert das Wort Qualzucht auch mMn.
Wenn wir da anfangen, sind doch auch Herdenschutzhunde Qualzuchten. Ich meine deren Job ist es doch ihr Leben zu gefährden, um die Herde zu schützen. Was ist mit Hütis? Deren Job ist es, sich mit großen Tieren anzulegen und diese rumzuscheuchen. Was ist mit Dackeln? Die rennen in die Dachsbaus rein ohne Rücksicht auf Verluste. Jagdhunde jagen teils um einiges größere Tiere. Das wollen wir alles mit nicht Atmen können auf eine Stufe stellen? Finde ich nicht ok und auch nicht realstisch.
Genau das ist es doch, was viele zB. Mops Besitzer machen: ihre Entscheidung mit ja aber die und die Rasse zu rechtfertigen.
Das einzige, was hier mMn passiert, ist dass das Wort Qualzucht viel zu inflationär wird.
Zum anderen gibt es genug Terrier, die sich sehr gut unter Kontrolle haben.
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Habt ihr mal Video
https://m.facebook.com/story.php?stor…1&sfnsn=scwspwa
Ich denke das ist das Video von dem die Rede war. Einfach nur schrecklich

Sorry falls der Link schon gepostet war und ich es übersehen hab.
Nun ist mir wirklich übel.
Verdammte Hacke, der Hund wird durch die Gegend geschleift wie ein Pipimax... (Spielzeughund)
Da ist keine Freude zu sehen, da ist nur ein leerer Blick.
Das ist vermutlich nicht mal ein Wedeln sondern willkürliche Muskelkontrakionen.
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