Bei "meinen" Rassen sind alle bekannten autosomal rezessiven Defekte und "rassetypischen" Erkrankungen recht neu. Also irgendwann in den letzten 30 Jahren entstanden oder auffällig geworden. Einen, wahrscheinlich recht verbreiteteb Defekt kennt man seit: Februar 2024.
Natürlich findet man immer mehr Gendefekte - die Methoden sind besser geworden, und man sucht gezielt danach. Aber nur weil man ihn vorher nicht gesucht und gefunden hat, bedeutet das doch nicht, dass er vorher noch nicht existierte! Du sagst ja selber: entstanden oder auffällig geworden. Ein seltener Gendefekt kann über sehr lange Zeit unbemerkt bleiben, bis er durch Zufall/genetischen Drift häufiger vorkommt und es vermehrt zu betroffenen Nachkommen kommt.
Jetzt auch wieder rein auf autosomal rezessiv bezogen - hätten die Gründertiere es mitgebracht, wär es nicht selten oder vor einigen Jahren erst betroffene Tiere aufgetaucht.
Und das trifft ja doch für mehr Rassen zu.
Natürlich haben real mehr Hunde insgesamt zb eben HD mit nicht ganz klarem Erbgang und da alle möglichen Rassen und Mixe. Während die 3kommirgendwas betroffenen Hunde von Defekt Sowieso, der aber in Rasse Soundso drin ist, zahlenmäßig quasi ein Witz sind. Eben im Vergleich dazu, wieviele Hunde HD haben können. Aber Defekt Sowieso kann einfach nur Rasse Soundso haben bzw Rückkreuzungs- und Mehrgenerationenmixe daraus.
Sprich: explizit rassespezifische Erkrankungen können bei 50:50 Mixen nicht vorkommen. HD, ED o.ä. ist nicht rassespezifisch und nix, wo man zb relativ klar eingrenzen kann, wann und womöglich sogar in welchem Hund ein Defekt entstanden ist, der nun in einer Rasse streut.
Jetzt rein auf eben bestimmte Erbkrankheiten bezogen, können Mixe nur gesünder als (oder gleich gesund wie) ein Rassehund sein - nicht kränker - so war das gemeint.
Dieser Anteil an Defekten mit diesem Erbgang ist prozentuell deutlich höher, als andere Erbgänge. Das ist aber nicht gleichbedeutend mit: es sind mehr Hunde betroffen.
Es haben sicher zigtausendmal mehr Hunde HD als etwa einen Myostatindefekt. Aber letzteren können 50:50 Mixe gar nicht kriegen (allerdings Hunde anderer Rassen, bei denen der Defekt nicht vorkommt, auch nicht.).
Letztlich hinken auch genetische Testungen immer hinterher (bzw ist es nicht möglich, alles zu testen, auch wenn man den Defekt schon lang kennt) - und betreffen vorallem, nicht nur, aber doch zu einem großen Teil: autosomal rezessive Defekte.
Und autosomal rezessiv merkt man bei hohem Inzuchtgrad (wie er auch bei Rassegründungen meist nötig ist) relativ schnell - insofern ist der Schluss, dass viele Erkrankungen bei Hunden recht neu sind, eben nicht abwegig.