Qualzuchten IV

Zitat von -Ann-

Ich musste das gerade mal googeln, ich wusste nicht, dass es solche O2-Boxen für Hunde gibt.

Ich hab jetzt länger überlegt, ob ich was dazu schreibe. Aus Sicht einer, der in den letzten 3 Monaten etliche Male gesagt/empfohlen/vorgeworfen wurde, ihren Hund gefälligst einschläfern zu lassen.

Ich kenne den entsprechenden Beitrag nicht und will auch nichts entschuldigen oder verharmlosen, aber was ist, wenn die Halter gerade vergehen vor Sorge um ihren Hund und alles mögliche versuchen, ihm das Leben zu erleichtern und ihm zu helfen? Sich quasi an jeden Strohhalm klammern...

Ich kenne zumindest das Gefühl, wenn man ultrabesorgt mit gestressten Frenchie im Wartezimmer sitzt und dann eine (sorry) Aufklärungstrulla ihren grossen Auftritt sieht und einem was über Qualzucht erzählt. Braucht mann dem Moment einfach nicht und dann ist es selbst für stets gesprächsbereite Halter eine echte Herausforderung, alles freundlich anzunehmen.

Ich weiss, das wird hier niemand nachvollziehen können und ich werde es ziemlich sicher bereuen, das hier zu posten. Aber da es mich jetzt schon die ganze Zeit beschäftigt, wollte ich die eine andere Sichtweise schreiben.

Ich habe allerdings auch wenig Verständnis dafür, das Leid des Hundes in social media zu präsentieren und solche Diskussionen zu pushen.

Alles anzeigen

DAS, was du beschreibst, ist eine völlig andere Situation.

Du musst da gar nichts bereuen, jeder kann dein Denken und Fühlen nachvollziehen.

Jeder mit nur einem Hauch Empathie lässt andere Hundehalter, denen man die Sorgen oder Angst um den Hund schon so offen ansieht, ganz einfach in Ruhe.

Ganz besonders in einer Tierarztpraxis.

Ich halte von dem ganzen Missionieren sowieso sehr wenig.

Man bringt eher Menschen gegen sich auf als zum Nachdenken.

Weiterhin die besten Wünsche für Rocky.

Es ist ein unterschied, ob ich alles mögliche dafür mache, dass es meinen Hund gut geht oder ich vehement so tue, als sei mit der Rasse alles in Ordnung und solche Dinge seien normal oder nur Ausnahmen.

Ich denke wir alle würden hier alles für unseren Hund machen und tun. Das ist absolut nichts verwerfliches aber so etwas zu machen (also solche Kommentare zu schreiben) hat nichts mehr mit Liebe zum Hund zu tun. Probleme nicht sehen (wollen) hat ebenfalls nichts mit Liebe zu tun.

Hab ich auch schon erlebt, bzw ziemlich oft.

Letztens habe ich etwas bzgl "pink pugs" auf instagram geschrieben in der story. da wurde ein "gesunder deckrüde" angepriesen und ich hab eben geschrieben, warum möpse allgemein nicht gesund sein können und albinos schon 10x nicht

da kam ne ganze Hetz-Armee angerannt, hat meine fotos mit Hasskommentaren kommentiert, mir Nachrichten geschickt, nach Blockieren wurden neue Accounts angelegt zB "sommerwind-mobber" oder "elfenmobber" (hieß damals noch sommerwind-elfen), usw

Völlig Banane!!

So lange sich sowas auf ner virtuellen Ebene bewegt kann ich damit gut umgehen, aber genügen KollegInnen, die mit Klarnamen und Adresse online sind und sich um Aufklärung bemühen werden dann ja auch in Person bedroht. Das ist wirklich next level.

Spricht nicht für die Qualzuchtszene, sich so dermaßen aggressiv aufzuführen.

Ich hab so ziemlich aufgegeben.

Die Plattnasen, Falt- (Scottish Fold Katzen) und Schlappohren (Widder Kaninchen) werden immer mehr, statt weniger, den Leuten ist alles völlig egal.

Jetzt kommt auch noch eine Scottish Fold ins Kino.

Die Werbung wird nicht weniger, die Verherrlichung ebenfalls nicht. Dem Gesetzgeber ist es auch egal.

Es ist jedem egal.

Aufklärung kommt nicht an. Und wenn doch, ist es den Leuten auch egal.

Da wird höchstens relativiert.

Ich fühle mich, als ob wir Aufklärenden völlig alleine da stehen, mit zT aufwändigen Kampagnen, wo wir unseren Kopf und Ruf hinhalten, ohne verbessernden Effekt.

Es tut sich NICHTS, gefühlt.

Eigene kann man da nur hoffen, dass es sich irgendwann über die finanzielle Schiene regelt. OPs selbst bezahlt werden müssen etc.

Die gleichen Hasskommentare kommen einem entgegen, wenn man z.B. über die Wirkungslosigkeit von Homöopathie aufklärt. Oder die damit einhergehenden Gefahren des Placebo by Proxy effect. Oder auf die Gefahren von völlig wirkfreien, aber dafür mit signifikanten potenziellen Nebenwirkungen verbundenen Eingriffen wie die der Goldakupunktur auf social media hinweist. Das ist ...menschlich...und hat nichts mit Qualzuchten zu tun.

Mal wieder Zeit für ne Studie:

Lange Nasen leben länger:

https://phys.org/news/2024-02-small-nosed-dogs-longest.html

Kleine, langnasige (oder dolichocephale) Hunderassen wie Whippets haben im Vereinigten Königreich die höchste Lebenserwartung, während Rüden mittelgroßer, flachgesichtiger (oder brachycephaler) Rassen wie Englische Bulldoggen die niedrigste haben. Die in der Fachzeitschrift Scientific Reports veröffentlichten Ergebnisse wurden anhand der Daten von mehr als 580 000 Hunden aus über 150 verschiedenen Rassen berechnet und könnten dazu beitragen, diejenigen Hunde zu identifizieren, die am meisten von einem frühen Tod bedroht sind.

Die Hunde gehörten einer von 155 Hunderassen an oder wurden als Mischlinge klassifiziert. 284 734 der Hunde waren bereits verstorben, bevor sie in die Datenbank aufgenommen wurden. Rasse, Geschlecht, Geburtsdatum und Todesdatum (falls zutreffend) wurden für alle Hunde erfasst.

Reinrassige Hunde wurden anhand der Kennel Club-Angaben in die Kategorien Größe (klein, mittelgroß oder groß) und Kopfform (brachycephal / kurznasig, mesocephal / von mittlerer Schnauzenlänge und dolichocephal / langnasig) eingeteilt. Die durchschnittliche Lebenserwartung wurde dann für alle Rassen einzeln und für die Gruppe der Mischlinge berechnet, und schließlich für jede Kombination von Geschlecht, Größe und Kopfform.

Kleine dolichocephale Rassen beiderlei Geschlechts (wie Zwergdackel und Shelties) hatten die höchste durchschnittliche Lebenserwartung von 13,3 Jahren. Dagegen hatten mittelgroße brachycephale Rassen im Schnitt die niedrigste Lebenserwartung von 9,1 Jahren für Rüden und 9,6 Jahren für Hündinnen.

Unter den 12 beliebtesten Rassen, die mehr als 50 % aller in der Datenbank erfassten Rassehunde ausmachten, hatten Labradore eine mittlere Lebenserwartung von 13,1 Jahren, Jack Russell Terrier von 13,3 Jahren und Cavalier King Charles Spaniels eine mittlere Lebenserwartung von 11,8 Jahren.

Reinrassige Hunde hatten eine höhere mittlere Lebenserwartung als Mischlinge (12,7 Jahre im Vergleich zu 12,0 Jahren), während weibliche Hunde eine etwas höhere durchschnittliche Lebenserwartung hatten als männliche (12,7 Jahre im Vergleich zu 12,4 Jahren).

Die Autoren weisen darauf hin, dass ihre Ergebnisse nur für Hunde aus dem Vereinigten Königreich repräsentativ sind und dass Mischlinge streng als alle Hunde definiert wurden, die nicht zu den vom Kennel Club anerkannten Hunderassen gehören.

Leider liesst man ja immer wieder, dass Leuten auch die Lebenserwartung ihres Hundes egal ist...

-Ann-

Diese Beiträge gingen in Richtung: Der Hund war immer freiatmend, der Hund hatte nie Probleme, Fragen an die Community was es noch sein könnte, warum dieser Hund keine Luft bekommt, Beschönigung dieser Rasse - und das trotz sehr vielen Videos, die das Gegenteil zeigen.

Das Wort Aufklärungstrulla finde ich wirklich nicht schön. Ohne Aufklärung wird sich das alles nie ändern, aber ich denke auch so wird sich sehr schwer was ändern, weil es nicht gewollt wird.

Ich habe wie geschrieben nicht gesagt, schläfert diesen Hund ein. Ich habe geschrieben, dass es irgendwann so schlimm werden kann mit der Atmung, dass diese Hunde ersticken und es da oft nur helfen kann sie zu erlösen, bevor man sie noch lange am Leiden lässt. Und diese Videos sind ja unerträglich.

Weil in den Kommentaren wurde das nie Thema und das ist ja ganz was merkwürdiges.. Wenn man eine so hohe Reichweite hat, könnte man das auch als Aufklärung nutzen, aber nein, es wird verherrlicht. Andere Accounts die ebenfalls diese Rasse haben jedoch erkannt haben, was das für den Hund bedeuten, tun auch alles erdenkliche um es diesen Hunden erträglich zu machen, jedoch wird da ganz anders und offen kommuniziert. Da steht auch im Raum, ab wann ist das Leiden zu groß. Und genau das steht auch bei anderen Hunderassen im Raum, wenn diese schwer erkranken.

Ich bin die letzte, die irgendwen runtermachen möchte oder in unpassenden Momenten irgendwas sagt.

Und ich verstehe, dass du da deshalb drüber nachdenkst, und da muss ich dir auch sagen, dass ich die Letzte wäre, die gesagt hätte, du musst deinen Hund einschläfern lassen. Das ist ein ganz anderer Fall und man kann definitiv sehr viel verbessern und solange man sieht, der Hund macht gut mit, ist freudig, da gibt es Hoffnung, kann man alles geben. In solchen Entscheidungen hänge ich mich nicht rein. Aber wenn ich mir ansehen muss, wie jemand halb erstickt und das in dieser Form geteilt wird, da tut mir dieser arme Hund so leid, dass man mal erwähnen sollte, dass es viele gibt die diese Probleme haben und es irgendwann ersticken kann.

Diese Followerschaft kann gar nicht diskutieren oder lesen, was man schreibt. Die picken sich Worte raus und drehen alles um und dann können sie in Grüppchen auf dich losschießen, egal wie nett oder freundlich man selbst scheibt. Egal, ob man danach noch schrieb dass man wünscht, dass dem Hund geholfen werden kann.

Zitat von -Ann-

Ich musste das gerade mal googeln, ich wusste nicht, dass es solche O2-Boxen für Hunde gibt.

Ich hab jetzt länger überlegt, ob ich was dazu schreibe. Aus Sicht einer, der in den letzten 3 Monaten etliche Male gesagt/empfohlen/vorgeworfen wurde, ihren Hund gefälligst einschläfern zu lassen.

Ich kenne den entsprechenden Beitrag nicht und will auch nichts entschuldigen oder verharmlosen, aber was ist, wenn die Halter gerade vergehen vor Sorge um ihren Hund und alles mögliche versuchen, ihm das Leben zu erleichtern und ihm zu helfen? Sich quasi an jeden Strohhalm klammern...

Ich kenne zumindest das Gefühl, wenn man ultrabesorgt mit gestressten Frenchie im Wartezimmer sitzt und dann eine (sorry) Aufklärungstrulla ihren grossen Auftritt sieht und einem was über Qualzucht erzählt. Braucht mann dem Moment einfach nicht und dann ist es selbst für stets gesprächsbereite Halter eine echte Herausforderung, alles freundlich anzunehmen.

Ich weiss, das wird hier niemand nachvollziehen können und ich werde es ziemlich sicher bereuen, das hier zu posten. Aber da es mich jetzt schon die ganze Zeit beschäftigt, wollte ich die eine andere Sichtweise schreiben.

Ich habe allerdings auch wenig Verständnis dafür, das Leid des Hundes in social media zu präsentieren und solche Diskussionen zu pushen.

Alles anzeigen

Oft frage ich mich, warum Du Dir Schuhe anziehst, die gar nicht Deine sind. Ich versteh's einfach nicht.

Ein Fall habe ich auch verfolgt, die franz. Bulldogge ist 7 Jahre alt geworden. Hatte eigentlich alles. Allergien, sehr schmerzende Juckende Ausschläge, OP für bessere Atmung, OP wegen Bandscheibenvorfall, trotzdem immer am röcheln. Die Besitzer hatten ständig eine Geräuschkulisse die sie manchmal wahnsinnig gemacht haben, der Hund musste immer betreut sein. bei minusgerade hat er Muskelkrämpfe bekommen. Zuletzt hat er nur noch abgenommen und wäre verhungert, wenn man ihn nicht erlöst hätte.

Das wurde alles öffentlich kommuniziert.

Und wenn sich da welche als Tierlieb oder HUndeliebhaber hinstellen, frage ich mich, ob das nciht eher Tierquälerei ist wenn man sich immer wieder bewusst für den Züchter entscheidet und wegschaut, wie schwierig das Leben für das Tier ist und das die einfachsten Dinge, eine Herrausforderung sind.

Und in deiser Hetz bubble wird sogar davon geredet, dass diese Todesspritze NIE verwendet werden darf, weil man nicht "Gott" spielen darf... also bitte. Der Hund meiner Bekannten wäre langsam verblutet, da so drüber zu urteilen, das ist unmöglich. Wer spielt da "Gott" frage ich mich echt. Die Rasse würde sich ja selbst ausrotten, da die meisten Welpen nur mit Kaiserschnitt auf die Welt kommen können.

Videos mit komisch liegeden Hunden die am röcheln sind, werden einfach belacht. Würde das meiner machen, wäre ich sofort beim Tierarzt. So normal ist das für diese Bubble. Das ist ja auch noch so ein Punk, diese schrecklichen Videos, wo man die Qual sieht und darüber gelacht wird... Langfristig, um da Leid zu vermeinden, sollten diese Rassen nicht mehr existieren. Genauso wie viele andere Qualzuchtrassen, aber in dieser Bubble wird es sogar in "" geschrieben.....