Qualzuchten IV

  • Also die Schäferhunde im Dorf sind irgendwie im Schnitt nicht so auffällig wie die Labbis

    Ich denke das liegt daran, dass die Schäferhunde im Gegensatz zu den Labbis nicht ständig frei überall ohne Moderation rumbollern und "spielen" dürfen, weil "ist ja ein Labbi, der tut nix". Es gibt natürlich auch unverträgliche Labradore, aber ich kenne tatsächlich keinen einzigen aus vernünftiger Zucht bei halbwegs verantwortungsbewussten Halter, der grundsätzlich unverträglich wäre.

  • Das wiederum kann ich nachvollziehen. Es gibt definitiv viele Labbihalter, auf die die Welt (der Hundehalter) gut verzichten könnte. Aber ein verantwortungsloser Hundehalter ist genau das, egal was er an der Leine hat.

  • Für so eine neue Rassekreation fänden sich aber nicht die guten, gesunden und leistungsfähigen Labbies, denn die gehen in ihrem eigenen Zuchtverband in die Zucht - sondern den Ausschuss den sonst keiner haben will - wie daraus wesensfeste Familienhunde entstehen sollen, ist fraglich

  • ich finde es wirklich schwierig, Rassen als Begleithunde zu empfehlen, wenn es nicht wuschelig oder QZ sein soll

    Rassen, die ich in dem Kontext "klein-mittelgroß und nicht wuschelig" kenne: Whippets, Windspiele, Pinscher, diverse Terrier, Papillons, Chihuahua, verschiedene nordische Hütehunde. Ist finde ich ne ganz ordentliche Auswahl. Und ganz ehrlich - ansonsten muss man eben bei der Optik Abstriche machen und sie doch wuschelig nehmen, ehe man zur Qualzucht "greift". Ich finde Kurzstockhaar auch optisch ansprechender und habe nen langhaarigen Hund - überlebt man. Finde das immer wenn es im "deswegen haben Menschen ne FB"-Kontext kommt, ein bisschen sehr fadenscheinig.

    Unabhängig davon ist es natürlich jedem unbenommen, Zuchtbemühungen für eine kleinere Labrador-Version anzustreben. Finde das nur wie gesagt aus oben erwähnten Gründen in diesem speziellen Kontext unpassend zu diskutieren.

    Was für eine seltsame Aufzählung wenn es um mittlere Begleithunde geht...

    Der Whippet hat ne Spannbreite, am Ende hat man dann nen 15 Kilo 53cm "Goliath" anstatt nen kleinen Whippet. Und wenns schlecht läuft ist der Sprinter dann lebenslang im Leinenknast, weil anspruchslos in Sachen Freilauf sind sie eben nicht.

    Windspiele haben enorme Neigung zu Beinbrüchen.

    Pinscher, die Zwerge sind inzwischen super winzig (4 Kilo und Glubschaugen) und die Deutschen, bzw Österreicher sind eben durchaus mit ernstzunehmenden Jagdtrieb, plus mit bis zu 20 Kilo halt auch nicht mehr leicht. (Von der Problematik das bei den Österreichern in den 70er Jahren nur ein einziger Zuchtrüde vorhanden war mal ganz zu schweigen)

    Papillons werden leider auch immer kleiner, da kommt man kaum über 4 Kilo und Chis, die stehen echt schlecht da. Winzig, Glubschaugen, die Schnauze wird leider auch immer kürzer und man kann froh sein wenn man einen erwischt der 3 Kilo hat.

    Terrier, hm, was haben wir denn da an netten, pflegeleichten Terriern die mehr als 5 Kilo haben? Hmmm... Nix.

    Nordische Hütehunde, die kennt halt kaum einer. Und wenn ich mich da so umsehe steht auf der Seite vom DCNH halt doch bei fast allen was von "enormer Arbeitseifer", was ja wirklich genau das ist was man so unter Begleithund versteht, ne?


    Es ist für jemand mit etwas mehr Anspruch als "soll 4 Beine haben" eben nicht so einfach!

    Nach Dackel-Terrier Mix, Papillon, Miniatur Bullterrier und Whippet war ich ja auch auf der Suche, mit garnicht mal so seltsamen Vorgaben.

    Also, ich zumindest denke das meine Vorgaben da nicht seltsam war. Nett, nicht leichter als 5 Kilo, gerne über 30 cm, eine Rasse mit der ziemlich sicher Freilauf möglich sein wird, pflegeleicht, bevorzugt Kurzhaar. Ist das also echt zuviel verlangt?

    Oh, und eben eine Rasse wo es nicht nur 5 aktive Zuchten gibt oder so.

    Nett sollte der Hund sein, wirklich nett, da fielen eben schonmal die Terrier weg.

    Zwingend über 5 Kilo und möglichst über 30cm, da fielen dann schon viele aus Gruppe 9 raus. Wenn man die Qualzuchten in der Gruppe abzieht blieben da unfassbare 4 Rassen über. Die Auswahl wurde noch kleiner, da sowohl bei Cotons als auch beim Havaneser das Gewicht ein echtes Glückspiel ist, also einen zu erwischen der über 5 Kilo geht.

    Blieben die Tibets, als Tibet Spaniel und Tibet Terrier. Erster wird leider auch immer mehr zur Nullnase.

    Also nur der Terrier. Oh, und der Pudel.

    Bei letzterem hat mich die Thematik mit den Vibrissen abgeschreckt, die Unsicherheit inwieweit das in den privaten Hundehalterbereich noch reinragen wird. Und den Tibet Terrier empfinde ich nicht als pflegeleicht.

    Das wars dann mit den Begleitrassen.

    Aus den anderen Gruppen blieb am Ende auch nur einer übrig, der Sheltie. Dennoch ein Kompromiss für mich, denn ich find so Plüschhunde zwar süß, aber nicht für mich.

    Ist aber eben die einzige Rasse die auf meine ja nun wirklich nicht grade ungewöhnlichen Vorgaben passt.

    Was das Argument "einfach abscheren!" angeht, ha, ja.... Ich mag mir nicht vorstellen was regelmäßiges Abscheren mit dem funktionalen Fell vom Flausch machen würde.

    Ist halt kein Allheimittel.

  • Was würde denn dagegen sprechen, den Labbi kleiner zu züchten?

    Wenn man es mit Sinn und Verstand macht nichts. Das Problem ist, dass bei der Fokussierung auf ein Merkmal oft andere weniger stark berücksichtigt werden (zumeist Charakter und Gesundheit). Leider kenn ich auch Rassezüchter, die derart blind sind, dass sie mit charakterlich (für die Rasse) untauglichen Hunden züchten und das auch noch richtig finden.

    Ich wollte in der Tat einen unkomplizierten, netten, nicht wachsamen, nicht jagenden Hund.

    :ka: Dann hast du wohl Glück gehabt oder dich doch etwas mehr mit der Erziehung auseinander gesetzt. Ich kenne viele "Begleitwuschels", die mehr oder weniger Jagdtrieb haben, mehr oder weniger wachen, ein Ressourcen-Problem haben, Fremdhunde oder gar Passanten angehen etc. Oft fällt das den Haltern, die ich kenne, so gar nicht auf: kleine Hunde kläffen eben und/oder der Hund kommt ohnehin nie von der Leine, weil er nicht gehorcht (weil eben keine Erziehung investiert wurde).

    Ich verstehe den Wunsch nach einem "einfachen" Hund - solange man sich darüber klar ist, dass der Hund ein Lebewesen ist und damit jedes Individuum Eigenschaften mitbringt und als Hund eben durchaus hundische Eigenschaften und Leidenschaften an den Tag legen kann. Bei mir ist u.a. deshalb der Whippet eingezogen, weil er - für mich - unter die Kategorie einfacher Hund fällt. Der Jagdtrieb ist auch nur auf Sicht ein Problem. Damit kann man - in meiner Gegend - ganz gut leben und hat trotzdem viel Freilauf.

    Züchter meldet das Projekt an. Ihm wird das genehmigt, mit Hunden zu züchten, die am unteren Ende des Standards bzw. sogar drunter liegen.

    für die Zucht am unteren Standard braucht kein Züchter eine Genehmigung. Das Problem ist aber, dass du, wenn du nur kleine Hunde nutzen möchtest, auch die Verwandtschaft im Blick haben musst. z.B war in Jins Wurf die Größenbandbreite ziemlich weit. Sie hat einen Bruder, der kleiner ist als sie. Aber eben auch zwei Brüder, die größer sind als sie. Wenn man nun den kleinen Bruder zur Zucht einsetzt, kann es durchaus sein, dass alle Nachkommen problemlos ins Maß oder gar ans obere Ende des Maßes wachsen.

    Am besten würde sich das Problem lösen lassen, in dem man ein - vorerst - vereinsunabhängiges Projekt mit mehreren Züchtern startet, dessen Ziel es ist, einen unkomplizierten kurzhaarigen Begleithund zu züchten und dazu sich an verschiedenen Rassen zu bedienen. Dabei sollte aber von allen Beteiligten ein großes genetisches Wissen vorhanden sein und man sich gut in den beteiligten Rassen (inkl. Stammbäumen) auskennen, außerdem an ein hohes Maß an Selbstreflexion und Kritikfähigkeit verfügen. Nicht, dass man am Ende versehentlich eine "kranke" Rasse erschafft. Beispiel sind hier für mich die langhaarigen Whippetrassen, die durch die Bank mehr erbliche Krankheiten mit sich rumschleppen als der Whippet (was nicht schwer ist, da es beim Whippet außer dem - so gut wie nicht vorkommenden - Myostatin-Defekt keine erblichen Erkrankungen gibt). Warum? weil man damals nicht drauf geachtet/nicht drauf achten konnte, nur wirklich gesunde Shelties/Fremdrassen zur Einkreuzung zur verwenden. Also, nicht falsch verstehen: die langhaarigen Whippetrassen sind - wie der Sheltie - keine kranke Rassen. Aber eben mit mehr erblichen Problemen belastet als der Whippet.

    Nachdem man heutzutage ein wirklich umfangreiches Wissen zu Genetik hat, sollte man mMn bei der Neu-Erschaffung einer Rasse, dieses auch im vollen Umfang nutzen, um eine möglichst gesunde Rasse zu produzieren (100% gesund geht natürlich nicht. Sind ja Lebewesen).

    Ich bin übrigens auch für grundsätzlich offenere Zuchtbücher, um kleine Genpools zu vermeiden. Leider sehen das viele Züchter anders und beißen sich gerne mal an äußerlichen Kleinigkeiten fest (vor einiger Zeit durfte ich ein FB-Post lesen, bei der sich eine Züchterin über die angeblich teils zu großen Ohren von Whippets ausgelassen hat - als ob die Ohrengröße für Charakter und Verwendungszweck der Rasse derart relevant ist :roll: )

  • Ich hab jedenfalls noch nie einen Hipster mit Bernhardiner an der Leine in der Stadt hinterhersegeln gesehen :sweet:

    Dafür mit Weimaraner...

    Es gibt definitiv viele Labbihalter, auf die die Welt (der Hundehalter) gut verzichten könnte.

    Absolut. Ich bin dann immer froh, dass sie einen Labbi haben. Der zerlegt mir meinen Hund dann wenigstens nicht... Die unangenehmen Situationen, die wir bisher hatten, waren jedenfalls nie Labbis.

    Das ist kein Freifahrschein. Aber ich fühle mich wohler wenn sich Leute Hunde mit geringem Aggressionspotential holen.

    Ich bin gespannt, wie sich die Hundezucht entwickelt. Viele, gerade Begleithunde, Rassen sind ja sowieso mehr oder weniger am Ende. Irgendwas wird sich da tun müssen.

  • Das Ganze kehrt sich allerdings dann um, wenn die "Labbis" in hipper Farbe gekauft werden und nur noch Weimaraner-Mischlinge rumrennen. Die drei Labbis, die hier wohnen sind alle drei gestört. Einer davon schon mit Beißvorfällen, aber Herrchen ist offensichtlich zu cool um ne Leine mitzuführen.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!