Rüden und markieren im Haus

Unser Jack Russel hatte eine Phase wo er im Haus ab und an markiert hat. Das ging so mit knapp nem halben/Dreiviertel Jahr los, aber der war generell extrem sexuell interessiert und litt zb wirklich schlimm wenn draußen eine läufige Hündin war.

Er hatte zusätzlich ein großes Thema offen beim stubenrein werden, was ewig gedauert hat und war vom Typ ich bin der Gott der Welt, seit meine Untertanen.

Über Konsequenz und Erziehung ließ er im normalen Alltag das markieren sein, kam Besuch und man war unachtsam hat er trotzdem Kleidung/Taschen oder den Stuhl markiert.

Aber er ist auch ein Hund bei dem heute mit fast 10 Jahren noch gilt: Regeln gelten immer zu 100% und man muss ihn im Auge behalten, sonst macht er durchaus sein Ding und das ist Erfahrungsgemäß zu 95% Mist für uns 😅

Ich wäre aber vorsichtig beim „streng“ sein, er ist erst kurz bei dir und bevor er nur daraus lernt: ich mach’s nicht, wenn wer anwesend ist, sondern warte bis ich alleine bin.

Das würde es nur noch komplizierter machen.

Ich kannte einen Zwergpinscher (sehr klein, unkastriert, tendenziell nervös/ängstich) der mit einem anderen Rüden (kastriert, sehr dominant) zusammen gelebt hat.

Der hat (Zwergpinscher) hat regelmäßig im Haus markiert.

Ich habe es auch schon aus ähnlichen Konstellationen (2 Rüden im selben Haushalt) gehört, dass es Markierungsprobleme gab, die dann nach Kastration des betreffenden Hundes besser wurden.

Hier dasselbe: Unser Rüde hat es einmal versucht, als die Hündin, die wir auch noch hatten, läufig wurde. Er bekam dann ein sehr deutliches Feedback, und in den den nächsten 14 Jahren war da absolute Ruhe.

Ich hatte immer viel größere Probleme mit älteren, sehr selbstbewußten Hündinnen, die durchaus mal versucht haben, im Revier anderer Hunde blitzschnell ein paar "Alles meins!"-Tröpfchen zu hinterlassen. Aber auch das ließ sich mit einer authentischen Ansprache abstellen.

Mein Rüde ist noch nie auf die Idee gekommen hier zu markieren. Gäb aber wenn er auf die Idee kommen würde einen richtigen(!) Anschiss.

Ich habe zwei Rüden. Knapp 8 Jahre alt, kastriert und knapp 4 Jahre alt, unkastriert. Keiner von beiden hat je im Haus markiert. Weder bei mir daheim noch irgendwo anders. Beim ersten Weihnachten muss man bisschen drauf schauen wenn man einen Weihnachtsbaum aufstellt, dass es da nicht zu Verwechslungen kommt. Aber das checken sie auch schnell, dass DIESER Baum nicht zum Dranpinkeln ist.

Picard war mal bei einer Freundin mit und lag dort auf seiner Decke, als ihre uralte Spitzhündin ankam, ihn anflirtete und direkt vor seiner Nase markierte. Die Ömi ist stur, ein bisschen dement und liebt Collierüden. Der Kurze war völlig fassungslos, dass jemand sich im Haus so was traut...

Meine Rüden tun das nicht, aber in Zooläden, wo gefühlt jeder Zweite hinpinkelt, hatte jeder von ihnen schon mal nen "Unfall". Spuk am ersten Tag bei mir und der Zwerg irgendwann zu höchst pubertären Zeiten. Weil er sonst so brav war, hatte ich damit nicht gerechnet. Das Feedback kam ziemlich authentisch und danach hat es keiner der Beiden wieder versucht.

Unser aktueller Hund hat es im Alter von 10 Monaten mal bei einer Pflanze versucht, als wir bei meinen Eltern zu Besuch waren. Ein scharfes "Hey" und er hat sofort sein Bein gesenkt. Ist seitdem nicht mehr vorgekommen. Er war da allerdings schon 100% stubenrein und ich glaube, dass es kein Versuch war zu urinieren. Zu viel schimpfen würde ich allerdings auch nicht, da es ja kein absichtlich "böses" Verhalten ist. Ich würde mir mal keine Sorgen machen, wenn es noch nicht vorgekommen ist. Erst wenn es häufiger passiert und echt nicht mehr abstellbar ist, würde ich mir professionelle Hilfen holen. Hinter dem (Fehl)Verhalten unserer Hunde kann ja ganz viel stecken.....

Ich denke, in den meisten Fällen hat es einen Grund, wenn der Hund daheim pinkelt. Das kann Streß sein - und Streß entsteht sowohl durch Über- also auch Unterforderung. Es können die Hormone sein (läufige Hündin am Vortag in derselben Wohnung zu Besuch gewesen). Oder einfach Freu-Streß.....

Der Kleinpudel meiner Schwester ist so hyperaktiv, daß der wenn er hier reinkommt, erstmal pinkelt, und paar Tropfen verliert, wenn meine Schwester den nicht ganz massiv runterfährt und ins Platz beordert (der ist generell total aufgedreht, aber in Kombi mit meiner Schwester wird´s noch schlimmer - die ist einfach so n Energiebündel... Der Hund bräuchte nen Halter, der eine Ruhe ausstrahlt wie Valium, um mal runterzukommen).

Bossi hab ich ganz am Anfang wieder mal bei meiner damaligen Hundetrainerin und -sitterin abgegeben morgens auf dem Weg zur Arbeit, da war er bestimmt schon 2 oder so. Die Haustür geht auf, und Juchhei, bevor die überhaupt Hallo gesagt hatte, hatte Bossi schon die Bude gestürmt, und den Staubsauger, der hinter der Tür grad rumlag, markiert. Jo - ihren Anschiß hat er sich gemerkt, ist nie wieder passiert..... *gg Sie meinte nur trocken, das kenne sie, es riecht halt dort aufregend für ihre Sittinghunde, sie hatte auch selbst drei Hunde, und immer 5-6 Sittinghunde da (aber z.T. räumlich getrennt, weil z.T. unverträglich oder hat zu viel Streß für alle zusammen da war sie schon vorsichtig). Und wenn die miteinander mal Halligalli machen durften (Bossis Lieblingsspiel: sich mit ihren 3 Windhunden abwechselnd ums Haus hetzen - der Garten ging echt ringsherum ums Haus, war also ne obergeile Sprintbahn für die Vier... Die Bremse hat er dann wohl daheimgelassen an dem Tag. *gggg), dann fährt der natürlich hoch wie doof. Und wahrscheinlich hatte er genau diese Stimmung im Hinterkopf, als er die Bude stürmte, und mußte erstmal markieren..... Er kam dann ziemlich wieder schnell runter *hust....

Faro ist so, der pinkelt gern mal rein, aber bei ihm ist es streßbedingt (ich wurde vom Tierheim auch vorgewarnt diesbezüglich), er zeigt das damit einfach. Beispiel: Streß daheim, ewig rumgetigert, findet keinen passenden Ruheort. Auf einmal dreht er sich rum, geht zum Stuhl und pinkelt dem ans Bein. Gottseidank hat er das Vorderbein des Stuhls gewählt, das hintere stand direkt an der Wand *ggg So mußte ich nur wischen.

Dann: ich unterwegs mit ihm. Laß ihn brav an der Seite absitzen, während Nachbarshund ihn anpöbelt, weil ich weiß, daß die damit ein Problem haben im Moment. Frauchen des Hundes sagt noch, wie brav Faro ist, und daß ihr Hund sich bitte ne Scheibe von abschneiden könnt von Faro. Da steht Faro auf, dreht sich mit dem A.. zu mir und hebt das Beinchen. An mir...... Jo - ich war dann nicht sehr net.... *gg Das ist ne blöde Situation, weil er macht das echt ausschließlich, wenn er mit einer Situation überfordert ist. Normalerweise tut er das nicht, kam bisher auch vielleicht 5 Male vor, seit er hier ist. Und das sind ja doch schon 1,5 Jahre. Und er kann auch ziemlich lang aushalten, wenns sein muß. Das ist echt nur bei ganz speziellen Streßsituationen. Das Blöde ist: ich kann mich ja nicht einfach kommentarlos vollpieseln lassen. Aber ihn schimpfen macht den Auslöser fürs Pieseln, den Streß im Hund gerade, ja auch nicht weniger (und ja - es ist mir lieber, er pieselt mich an, als daß er die Zähne verwenden würde das hat er in seinem Vorleben gern gemacht). Ich motze daher schon ziemlich deutlich (aber was soll ich ihm in dem Moment an Alternativen anbieten??), aber bring ihn dann trotzdem aus der Situation. zB darf er dann daheim in die Box, wenn er gerade im Wohnzimmer bei mir und mit den anderen Hunden zusammen nicht zur Ruhe kommen kann. Oder ihn gehe halt dann schnellstmöglich weiter. Und es sind auch immer weniger Situationen, die ihn überfordern, hab ich das Gefühl, je mehr er hier ankommt. Inzwischen hat er weniger Streß, egal was ich tue; er ignoriert Bossi, wenn der grummelt, damit Faro ihn in Ruhe liegen läßt (anfangs fühlte er sich dann durch das Grummeln angegriffen und ging auf Bossi los, hat da also auch maßlos überregiert), er kann hundertmal länger genießen als anfangs, wenn ich ihn kraule, obwohl er dabei immer noch der Zwiespalt auf zwei Beinen ist. Hab das neulich mal gefilmt und hinterher dann genau angeschaut: er liegt aufm Rücken, reckt mir den Bauch entgegen, Beine fallen auseinander, die absolut deutlich Aufforderung, ihn zu kraulen. Aber dann, immer wieder: Ohren angelegt, obwohl er sich wohlig wälzt beim Knuddeln und so genießerisch vor sich hinknarzt, Maulwinkel ab und an hintergezogen bis fast hinter die Ohren *gg, Augen z.T. weeeeit aufgerissen, der ganze Körper richtig fest, das sieht man richtiggehend die Anspannung, voll der Hammer - wie im Lehrvideo. Aber wehe, ich hör auf zu streicheln, dann kommt die Nase und stupst die Hand an: "mach weiter!". Mach ich dann auch - aber ich versuche, da ganz viel Ruhe reinzubringen, und mach immer wieder mal Pause, falls es zu viel würde, könnte er gehen. Macht er inzwischen aber auch nicht mehr. Im Gegenteil: er dreht sich zu meinem Unterarm und beknabbert den ganz vorsichtig liebevoll dabei. So, wie meine Frieda das auch immer gemacht hat.

Aber ich komm vom Thema ab; wollt damit nur sagen, daß er, je mehr er ankommt hier und sich was traut und mir vertraut, immer weniger Streß hat, und es daher kaum noch zum Streßpinkeln kommt. Denke also, das wird -wenn überhaupt- nicht mehr oft vorkommen. Schließlich kann ich ihn inzwischen ganz gut einschätzen, ob er was verträgt, oder es ihm zu viel werden könnte, und greife rechtzeitig ein, damit er das gar nicht mehr erst so deutlich zeigen muß, daß er Streß hat.

Bei nem Welpen oder auch erwachsenen neuen Hund würde ich das auch als normal ansehen. Wenn ich überlege, was der neue Hund grundsätzlich gerade anfangs alles durchmacht: Mama und Geschwister, Familie und Wohnraum verloren bzw. neu und geändert, neue Fütter- und Gassizeiten, neue Regeln dort, anderer Umgang als vorher mit ihm, evtl. sind jetzt Kinder da, wo er vorher nicht Kontakt hatte beim Züchter etc. - daß ein neuer Hund da mal vor lauter Gucken vergißt, wenn er mal muß, oder auch streßbedingt markiert, das wundert mich eigentlich nicht, wenn man das mal so betrachtet..... Daher würd ich mir da auch eine Sorgen machen, wenns nicht länger so bleibt oder sich gar verschlimmert (dann könnte der Hund auch gesundheitliche Probleme haben, und wenns "nur" ne Blasenentzündung is).