Erfahrungen von euch: Chemotherapie Besitzer und Welpe im Haus

  • Hallo,

    Vielleicht habt ihr Erfahrungen mit der Situation.

    Meine Freundin und ich haben seit 2 Wochen ein süßes Beaglemädchen. Sie heißt Luna und ist 10 Wochen alt. Sie hält uns ziemlich auf Trapp, aber das ist schön so. Welpenblues ist ganz normal.

    Vor drei Tagen kam dann der Schlag ins Gesicht: Bei meiner Freundin wurde Brustkrebs diagnostiziert. Mit Chemo, OP und Bestrahlung wird das heftig.

    Die Ärztin sieht in diesem Zusammenhang ein Haustier, gerade einen Welpen, kritisch.

    Wir haben infomaterial.

    Unsere Frage: Habt ihr da Erfahrungen?

  • Zunächst einmal: Es tut mir aufrichtig Leid von der Diagnose deiner Freundin zu hören!


    Zum Welpen: Ich würde ganz ehrlich überlegen, was sie möchte.


    Einen Hund in dem Alter abzugeben? Zum Züchter zurück - oder wenn der Hund nicht vom Züchter kommt an andere Menschen... kein Problem, da ein gutes Zuhause zu finden - und der Hund wir da kein Trauma von kriegen. Ich finde es ganz, ganz wichtig deutlich zu sagen: Abgabe ist eine völlig (!!) legitime Option, wird kein Problem werden und den Hund nicht schädigen.


    Falls sie ihn behalten möchte? Inwieweit das praktikabel ist, hängt von anderen Umständen ab. Vielleicht magst du da mehr zu erzählen. Habt ihr beispielsweise einen Garten? Gibt es jemanden, der sitten kann, wenn ihr zu Behandlungen oder im Krankenhaus seid? Für ein paar Stunden oder auch mal für ein/zwei Tage?

  • Gersi

    Das Sitten wird wohl das große Problem. Unsere Familien wohnen zu weit weg. Die Freunde sind berufstätig, das wird schwierig.


    Wir überlegen, was die praktikable Lösung ist.

    Was meiner Freundin schon Angst macht (neben der Diagnose überhaupt): Ein Welpe versteht ja nicht, dass „Mutti“ mit geschwächtem Immunsystem nicht vollen Kontakt haben darf und sehr vorsichtig sein muss.


    Ob das in einem Haushalt möglich ist, eher nicht.😕

  • Ohjeh, was für ein Hammer

    Zuerst einmal alles, alles Gute für euch 💗


    Ich würde das in Ruhe mit der Ärztin besprechen, vor allem in Bezug auf die Unterdrückung des Immunsystems. Hin und wieder gibt es halt Kratzer durch Krallen oder Zähnchen in dem Alter. Ob das für sie kritisch sein könnte.


    Den Welpen abgeben ist für den Hund nicht so tragisch. Wenn er an einen guten Platz kommt lebt er sich sofort wieder ein. Da sind Hunde sehr unkompliziert.


    Für euch ist halt wichtig, wer hat Zeit für den Zwerg, wenn es kräftemässig nicht so gut geht. Wer erzieht, wer geht spazieren, wer kauft ein und so weiter.

    Wer ist euer Backup. Der Plan B, auch mal für mehr als nur ein paar Stunden.


    Edit:

    Natürlich wäre eine Abgabe für euch hart. Je nach dem aber auch ein "Stressfaktor" weniger. Da würde ich zu 100% nur für euch entscheiden, denn der Hund findet auf jeden Fall mit Hilfe des Züchters einen guten Platz. (Das soll auf keinen Fall abwertend sein gegen den Hund)

    Und ihr habt dann vielleicht zu einem späteren Zeitpunkt wieder Raum für einen Vierbeiner.

  • Nein, ich habe da keine Erfahrung. Ich möchte aber deiner Freundin ganz viel Kraft und alles Gute für die kommende harte Zeit wünsche. Unter diesen Umständen wäre es absolut keine Schande solltet ihr den Welpen wieder abgeben.


    Entscheiden könnt das aber nur ihr alleine. Ich würde mir da auch von niemandem reinreden oder mich beraten lassen. Bis auf mit der Sache mit dem unterdrückten Immunsystem. Da solltet ihr wohl wirklich genau beschreiben wie der Hund so ist und was die dazu sagen. Ihr kennt euch und eure Lebensumstände am besten und müsst für euch abschätzen was ihr leisten könnt und wollt.

    Fakt ist, dass ein Hundekind Arbeit bedeutet. Da kann man nicht drumherum reden. Je nach Charakter und Rasse mal mehr und mal weniger. Im Idealfall ist der Hund "ein Selbstläufer" und auch ihr seid sehr stressresistent und könnt die Hundehaltung und Verantwortung gut oder sogar leicht Schultern. Welpenbluse hast du ja bereits erwähnt. Bei manchen ist es eben so, dass sie Angst und Probleme damit haben mit der Verantwortung umzugehen, die mit dieses Lebewesen (was ja nun die nächsten 10+Jahre ein Teil des Alltags werden wird) kommt. Bedeutet aber natürlich mehr Belastung als wenn das schonmal wegfällt. Wenn der Hund sich dann auch erstmal vom Charakter nicht optimal einfügt und als schwierig empfunden wird....

    Und dass es schwer bis unmöglich ist manche Dinge die am Anfang beim Hund verpasst wurden wieder aufzuholen und Fehler auszubügeln ist auch klar.


    Andererseits kann ein Hund in dieser Zeit selbstverständlich auch Motivation und Abwechslung sein und auch ganz viel Kraft, Freude und Lebenswillen geben. Nicht nur nehmen.


    Wenn der Alltag bei euch bereits jetzt häufig schon sehr anstrengend war und Hundekind später auch vielen Anforderungen gerecht werden muss, dann würde ich mit der Hundehaltung warten bis diese schwere Zeit hoffentlich möglichst bald durchgestanden ist. Bevor ihr dann mit einem Tier da steht dem ihr nicht gerechnet geworden seid und das euch die nächsten Jahre (abgeben kann/will man nicht) evtl stark einschränkt und nicht so ist wie es hätte sein können und sollen.


    Seid ihr der Meinung dass genug Zeit und Kraft da ist für zwei zeit- und energieraubende Projekte? Dann drücke ich euch dafür alle Daumen und wünsche euch von Herzen das alles so unkompliziert wird wie halt den Umständen entsprechend möglich. Dass die OP gut verläuft, Chemo und Bestrahlung gut anschlagen und ihr genau den richtigen/besten Welpen überhaupt habt.

  • Ich bin etwas überrascht über die Aussage des Arztes. Wir hatten einen Fall von Leukämie in der Familie, sogar mit Stammzell-Transplantation, und da wurde vom Abschaffen des Hundes ausdrücklich abgeraten. Der Hund durfte gestreichelt werden, sollte aber nicht im Bett schlafen. Ansonsten wurde er aber als starke, emotionale Ressourcen gesehen.

    Auch bei einem Fall von Brustkrebs und einem anderen von Non-Hodgkin-Lymphom, wo die Chemotherapien ambulant durchgeführt wurden, blieben die Hunde dabei. Beide Frauen haben es gut überstanden und leben heute, einige Jahre später, gesund und munter. Und diesen Ausgang wünsche ich euch auch!

  • Würde ein Freund oder Familienmitglied den kleinen aufnehmen bis deine Freundin die Terapie überstanden hat?

    Dann könnte sie sich darauf freuen das er wider bei euch einzieht.

  • Manchmal ist es auch möglich, den Hund für die Zeit der Chemo leihweise zum Züchter oder TS-Verein zurück in Pflege zu geben und ihn zwischendurch oder anschließend wieder zu bekommen. Habt ihr da nachgefragt?

    Das ist eine besondere Notsituation, ich kann mir vorstellen, dass die Herkunftsstelle mit sich reden lassen würde und gerne helfen würde.


    Ganz herzlich gute Besserung und ich schicke euch ganz viel Kraft und Mut 💓

  • Wie die anderen schon gesagt haben ist es keine Schande in so einer Situation ein neues Zuhause zu suchen, u der Zwerg wird das auch problemlos wegstecken.

    Wenn sowieso schon alles zu viel ist, kann einem ein Welpe oben drauf echt den Rest geben!

    Aber genau so kann das Hundekind Motivation u eine unbezahlbare emotionale Stütze sein!

    Ich zB würde durchdrehen wenn ich nach so einer Diagnose auch noch meine Hunde verlieren würde!!

    Aber das muss wirklich jeder selbst entscheiden. Was einem hilft ist dem anderen zu viel ist dem nächsten zu wenig.

    Auf jeden Fall solltet ihr einen Freund/Hundesitter/.. haben um im Notfall (Krankenhausaufenthalt, od einfach 'nur' zu erledigt zum selbst raus gehen) jmd zu haben, der mit dem Wauz raus/sich drum kümmern kann.

    Ich wünsche euch alles, alles liebe u hoffe das deine Freundin alles gut übersteht!

  • Mein Mann hatte Lymphdrüsenkrebs, während der Bestrahlungen und Chemotherapien über mehrere Jahre hinweg hatte er immer wieder Phasen in denen das Immunsystem völlig unten war. In dieser Zeit war meine Hündin immer bei einem Arbeitskollegen untergebracht. Tagsüber war sie wie immer mit mir im Büro. Wenn ich nach Hause kam, habe ich mich komplett umgezogen.
    Eine Pilzinfektion, die mit hoher Wahrscheinlichkeit vom Hund übertragen wurde, hat ihm über Wochen das Leben noch schwerer gemacht.
    Nach der geplanten Stammzellen-Transplantation (zu der es nicht mehr kam) wäre der Hund für ca. 6 Monate komplett bei dem Kollegen geblieben (wäre auch nicht mit in Büro gekommen).
    Meine Hündin war damals aber schon 9 Jahre alt, einen Welpen hätte ich definitiv nicht geschafft.

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