MRSA in OP Wunde

  • Hallo zusammen,


    vor knapp einem Monat hatte mein 8monatiger Zwergrauhaar Sammy einen Darmverschluß.


    Ursache war wohl ein schlimmer Magen-/Darminfekt. Der Darmverschluss konnte manuell aufgelöst werden, d.h. der Darm konnte zum natürlichen Ausgang hin ausgestrichen und musste nicht geöffnet werden.


    Nach etwas über einer Woche entwickelte sich an einer Stelle neben der Naht eine kleine Beule, erst dachte man es handelt sich vielleicht um eine Unverträglichkeit des Fadens, nach 4 weiteren Tagen war es jedoch entzündet und klar, dass es sich um einen Abszess handelt. Er wurde aufgestochen und die bisherige Antibiotikagabe wurde um weitere 5 Tage verlängert. Insgesamt bekam Sammy knapp 2 Wochen Amoxicillin.


    Die Stelle kam nicht zur Ruhe. Als die Fäden gezogen wurden, wurde gleichzeitig auch der Abszess nochmal geöffnet und einiges rausgeholt. Die Ärztin meinte, es wäre nicht viel Eiter, eher ein Knubbel innen und die Wunde nicht sehr tief, ich sollte 3 Tage ein abschwellendes Schmerzmittel verabreichen und immer mal Zinksalbe auf die Wunde tupfen, was ich auch tat. Zusätzlich tupfte ich 1-2x am Tag die Stelle mit Apfelessig ab.


    Ein paar Tage später hatte Sammy wieder Bauchschmerzen, Übelkeit und Durchfall, so bin ich vorsichtshalber nochmal in die Klinik. Hier meinte die Ärztin, das seien noch Nachwehen von der Infektion, der OP un dem Antibiotika. Da auch die kleine Stelle noch nicht ganz verheilt war, nahm die Klinik einen Abstrich um im Labor auf Keime zu untersuchen. Und gestern dann die Gewissheit, die Wunde ist von 2 Keimen befallen. Einer davon MRSA und einer mit "P" :frowning_face: Ich muss nachher hin, wieder ein Antibiotikum abholen.


    Dabei hatte ich bereits mit dem Darmaufbau angefangen. D.h. ich gebe nun seit gut 14 Tagen Trinkmoor und Probiotikum (DHN ProBio Akut). Da er am Montag wieder so Bauchprobleme und Durchfall hatte, sind wir aktuell wieder auf Schonkost. D.h. gekochte Hühnerbrust, Reis, Kartoffeln, Morosche Möhrensuppe, Hüttenkäse. Also nicht alles gleichzeitig, sondern abwechselnd. :grinning_squinting_face:


    Ich selber hatte noch medizinischen Honig hier, womit ich die Wunde immer mal behandelt habe - leider hält an der Stelle (Bauch) kein Verband so richtig. Allerdings habe ich Verbandmaterial (selbstklebende Bandagen und Polsterwatte) bestellt. Bisher habe ich es immer mit umwickelten Kompressen versucht. Diese verrutschten natürlich :face_with_rolling_eyes:Nun will ich es nochmal versuchen, der Honig sollte ja wenigstens 1-2 Tage an der Wunder verbleiben.


    Der Arzt mit dem ich gestern telefonierte, kannte keinen medizinischen Honig :face_with_rolling_eyes: und meinte, das Antibiotikum würde schon gut wirken. Mir blutet das Herz, in den jungen Hund schon wieder ein Antibiotikum zu stopfen.


    Hat hier jemand Erfahrungen? Das gleiche erlebt? Tipps, was ich noch tun kann? Müssen wir besondere Vorkehrungen treffen? Der Arzt sagte nix, ich las dann im Netz, ich muss nu dauernd desinfizieren, ich darf den Hund nur noch mit Gummihandschuhen anfassen :thinking_face:


    Leider ist es inzwischen so, das Sammy diese Halskrause nicht mehr abkann. Er knurrt, heult und bellt frustriert und deutet sogar ein schnappen an. Das hat er früher nie getan. Das begann alles erst nach dem Klinikaufenthalt. Für mich verständlich, er versteht das ja alles nicht. Dann diese Not-Op, dauerndes rumgefuchtele an seinem Bauch, Schmerzen, Narkose etc. Alles in allem ist diese Situation langsam schwer zu ertragen. Da fang ich jetzt nicht auch noch an den Hund nicht mehr anzufassen :face_screaming_in_fear:


    Freue mich auf Ratschläge und Ideen :upside_down_face:

    Sandra

    • Neu

    Hi


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    • Also ich würde schon empfehlen die Stelle zu bedecken, damit Du nicht dran kommst. Dafür würde ja auch schon ein Body reichen. Und auch wenn der Hund eine Halskrause doof findet, so würde ich die auf alle Fälle drauf machen. Es gibt ja auch diese aufblasbaren Kragen, die sind etwas angenehmer für Hunde.


      Grundsätzlich ist MRSA echt doof. Mila hatte damals einen in den Ohren. Das angeblich lt. Resistenztest passende einzige AB hat damals leider nicht geholfen. Aber glücklicherweise gibt es an der Vetuni Berlin eine Arbeitsgruppe, die sich mit multiresistenten Keimen befasst. Die hat mein TA damals kontaktiert und mit deren Behandlungsplan sind wir den MRSA dann los geworden.


      Manuka würde ich auf keinen Fall dran machen. Gerade bei einem MRSA würde ich mich ganz penibel an den Behandlungsplan handeln und keinerlei Experimente machen.


      Und Du solltest auf alle Fälle, wenn Du mit der Wunde und dem Wundbereich in Kontakt kommst Deine Hände penibel desinfizieren.

    • Huhu Sabine,


      erstmal herzlichen Dank für deine Antwort.


      Ja, wir hatten erst einen Body - nachdem Sammy verstanden hatte, wo die Druckknöpfe sind - hat er ihn sich selber ausgezogen. Dann gab es einen anderen Body, da reißt er aber die ganze Zeit dran, genau dort wo die Wunde ist und leckt dort alles pitschnass :face_with_rolling_eyes:


      Dann hatte ich einen Kragen, der aus so einem weicheren Material ist, damit schmeißt er sich auf den Rücken und dreht den so lange, bis er eine Ecke erwischt und frisst daran rum und hat dieses Klettzeug abgezogen. Ausgezogen hat er ihn sich auch schon. Dann haben wir noch einen durchsichtigen kürzeren Trichter, aber da kommt er an eine der Plastikschlaufen und reißt und beißt da permanent drauf rum. Also eine aufblasbare Halskrause. Auch hier: keine Chance, er schmeißt sich auf den Rücken, dreht und drückt so lange an ihr rum, bis er sie mit den Zähnen zu fassen bekommt und/oder auszieht. :zipper_mouth_face:


      Da er ja ein Zwerg ist, ist diese Krause echt groß und schwer für ihn .. fressen kann er damit nicht. Da zieh ich ihm sie aus, ebenso zum spazierengehen. Sonst schleift er sie permanent über den Boden und stoppt sich selber bei jeder Unregelmäßigkeit.


      Die Klinik meinte, es gäbe wohl 2-3 Antibiotika, die helfen würden. Ich solle mir keine Gedanken machen. Der behandelnde Arzt hätte in den 3 Jahren Tätigkeit dort, bisher nur einen Hund wegen MRSA verloren.


      Und - ich meinte tatsächlich keinen Manuka - also schon, aber medizinisch aufbereiteten. Der wird in der humanen Wundversorgung inzwischen genutzt. Er ist gereinigt. Manuka irgendwo im Laden gekauft - würde ich nicht auf die Wunde schmieren.


      Ich hab gestern erstmal wieder alle Decken in die Maschine gepackt, da werde ich jetzt alle 2-3 Tage waschen/wechseln. Und ich werde versuchen, später mit dem neuen Verbandsmaterial einen haltenden Verband zu zaubern :zany_face: Davon ab, natürlich waschen wir uns mehrmals am Tag die Hände, aber da er damit schon seit 2 Wochen rumläuft - ist dieser Keim dann eh schon überall verteilt. Bis gestern wussten wir ja nichts von der Gefährlichkeit und ich hab die Wunde täglich mehrmals kontrolliert, nach Spaziergängen mit Wasser abgespült, Essig getupft und gecremt :flushed_face:


      Danke für den Hinweis mit der Vetuni Berlin - wenn alle Stricke reißen, weiß ich wohin ich mich wenden kann.


      Sandra

    • Bleibt er aktuell auch alleine? Falls nicht, wie sieht es mit verbieten aus?


      Hier darf gar nicht am Body rungeschlotzt werden oder versucht werden den Trichter abzustreifen.


      Kannst du den Trichter soweit einkürzen, das er nicht an die Wunde kommt, er aber weniger hinderlich ist.


      Normalerweise haben sie sich nach 2, 3 Tagen DAUERtragen dran gewöhnt und dann geht auch Treppen steigen,...

      Schwieriger ist es, wenn er mal drauf ist und mal nicht.


      Bis dahin gute Besserung. Wegen dem AB würde ich mir keine Gedanken machen, man kann ja durch die Keimbestimmung gezielt therapieren und dann könnt ihr danach den Darm aufbauen. Es gibt ja keine Alternative und in besten Fall ist danach dann Ruhe.

    • Ich kann da meiner Vorschreiberin nur zustimmen. Mit MRSA ist nicht zu spaßen. Da würde ich auch keinen medizinischen Manuka Honig draufschmieren.

      Halte dich da lieber akribisch an die Vorgaben deines Tierarztes, wasche und desinfiziere dir nach jedem Kontakt die Hände. Wasche mindestens jeden 2. Tag seine Decken, wenn möglich bezieh seine Decken mit Bettwäsche, die kann wenigstens heiß gewaschen werden.

      Der Darmaufbau ist leider noch zu früh, aber Schonkost würde ich ihm an deiner Stelle jetzt auch kochen.

      Viel Erfolg und gute Besserung für deinen Sammy

    • Ich kann da meiner Vorschreiberin nur zustimmen. Mit MRSA ist nicht zu spaßen. Da würde ich auch keinen medizinischen Manuka Honig draufschmieren.

      Halte dich da lieber akribisch an die Vorgaben deines Tierarztes, wasche und desinfiziere dir nach jedem Kontakt die Hände. Wasche mindestens jeden 2. Tag seine Decken, wenn möglich bezieh seine Decken mit Bettwäsche, die kann wenigstens heiß gewaschen werden.

      Der Darmaufbau ist leider noch zu früh, aber Schonkost würde ich ihm an deiner Stelle jetzt auch kochen.

      Viel Erfolg und gute Besserung für deinen Sammy

      Den möchte ich mich anschließen!


      Gute Besserung!

    • Und - ich meinte tatsächlich keinen Manuka - also schon, aber medizinisch aufbereiteten. Der wird in der humanen Wundversorgung inzwischen genutzt. Er ist gereinigt. Manuka irgendwo im Laden gekauft - würde ich nicht auf die Wunde schmieren.

      Es gibt mittlerweile auch medizinisch aufbereiteten Manuka für Tiere. Allerdings würde ich Dir nach wie vor davon abraten bei einem MRSA irgendwelche Experimente zu machen. Ich würde nichts anderes machen, als der behandelnde Arzt als Behandlungsplan vorgibt. So sehr ich auch in anderen Situationen von Manuka entsprechend aufbereitet überzeugt bin

      Davon ab, natürlich waschen wir uns mehrmals am Tag die Hände, aber da er damit schon seit 2 Wochen rumläuft - ist dieser Keim dann eh schon überall verteilt. Bis gestern wussten wir ja nichts von der Gefährlichkeit und ich hab die Wunde täglich mehrmals kontrolliert, nach Spaziergängen mit Wasser abgespült, Essig getupft und gecremt :flushed_face:

      Mit Hände waschen ist es nicht getan. Du musst auch desinfizieren. Ich wusste ja auch damals bis zum Laborergebnis nicht, daß Mila einen MRSA im Ohr hatte und habe auch täglich die Ohren behandelt. Trotzdem habe ich ab dem Tag der Diagnose strengste Vorsicht walten lassen, was mir auch von meiner TA so geraten wurde. Und nicht nur ich auch mein Tierarzt. Wenn ich zur Kontrolle musste, dann immer am Ende der Sprechstunde damit das Behandlungszimmer desinfiziert werden konnte bevor der nächste Patient dort rein musste.


      Und beim Thema Kragen würde ich auch keine Kompromisse mache sondern so lange suchen bis ich einen finde, wo der Hund nicht rauskommt. Mit einem Kragen kommt er ja dann auch nicht an den Body dran.


      Danke für den Hinweis mit der Vetuni Berlin - wenn alle Stricke reißen, weiß ich wohin ich mich wenden kann.

      Ich denke, daß dies dann über Deinen Tierarzt laufen wird. Für den Fall der Fälle hier mal ein Link zu der entsprechenden Arbeitsgruppe: Infektionsdiagnostik und molekulare Epidemiologie (IME) • Institut für Mikrobiologie und Tierseuchen • Fachbereich Veterinärmedizin (fu-berlin.de)

    • Bei MRSA:

      - Bitte erstmal keine Eigenbehandlung mit medizinischem Honig oder Apfelessig!

      - Richtige Antibiose strickt nach Antibiogramm und außreichend lang. Liebe ein paar Tage länger als zu früh. Man sagt die Antibiotika sollen mindestens noch 2-3 Tage nachdem die Symptome weg sind genommen werden und bei Wunden sollen diese "zu" und "sauber" sein. (nicht nässen, rot, heiß usw)

      - Die Wunde versuchen abzudecken, Decken usw möglichst bei 60 Grad oder mit Hygienespüler waschen

      - Handschuhe und Händedesinfektion vor und nach Wundversorgung sollte eh immer sein.


      MRSA ist wirklich kein Weltuntergang und mittlerweile so verbreitet, dass der Keim überall ist. Bei normaler Hygiene im Haushalt, intaktem Immunsystem und heiler Haut hält er sich eigentlich nicht so lange auf der Hautoberfläche. Und meist auch nicht dauerhaft auf den Schleimhäuten. Um wirklich Schaden anzurichten braucht es Wunden und Katether usw. Wichtig ist: Auch kleine Wunden bei euch oder dem Hund in nächster Zeit immer gut desinfizieren mit Octenisept (Apotheke) und eben besondere Vorsicht walten lassen wenn ihr Kontakt zu Menschen habt die zur Risikogruppe gehören.

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