Viele Probleme mit Hund und falsche Erziehung?

  • Du schreibst, dass es sich doch kein Hundehalter antun kann, so einen grossen Hund " flach zu legen"...

    ...ich finde, sowas sollte man seinem Hund nicht antun...


    Das sind doch allzu veraltete Maßnahmen, genau wie das Ding, wer zuerst durch die Tür marschiert.


    Vielleicht könntest Du Dich ja mehr in die Erziehung des Hundes einbringen?

    Mir scheint, dein Freund spielt lieber den Drillinstructor :verzweifelt:

  • Ein bildschöner Hund.

    Ich glaube aber, dass es auch nur schlechter werden kann, wenn man so weitermacht und der Hund vielleicht mal vollends die Faxen dicke hat!


    Seid gut mit dem Tier, ihr wollt doch einen Freund!!

    Alles Gute für Euch 😊

  • Ein paar Dinge, wie dass sie vor dem Fressen ruhig sitzen muss und uns ansehen oder, dass sie nicht vor uns durch eine Tür gehen darf sind ja sinnvoll,

    Finde ich nur sinnvoll, wenn ihr versteht warum man das (teilweise und vorübergehend) empfiehlt. Einfach irgendwas tun, oder den Sinn zu verstehen, wird euch nicht weiterbringen.


    Verständnis ist das, was ihr meiner Meinung nach beide für den Hund braucht. Da kann nur ein Trainer vor Ort helfen, wie viele schon geschrieben haben. Und Einsicht bei deinem Freund, das er so nicht weiterkommen wird.

  • Hey!


    Ich fühle mich gerade an Fryga erinnert, eine altdeutsche Schäferhündin, die eine Nachbarin vor kurzem für ein paar Woche zur Pflege hatte, bevor sie dauerhaft vermittelt werden konnte. 11 Monate alt, unklare Vorgeschichte, auf jeden Fall auch mehrere Vorbesitzer, Verhalten sehr ähnlich zu Eurer Akita.


    Weil ich ein großes, sicheres Grundstück habe, war sie häufiger mit ihr bei mir. Fryga hat auch "gerne", einfach mal so eben im Vorbeilaufen, gezwickt und anfänglich habe ich zurückgezwickt (mit den Fingern zugeschnappt). Hat 0 gebracht bzw. es war dadurch quasi Dauerthema. Auch bin ich dann permanent hinter ihr her und habe Druck auf sie ausgeübt, was keinem von uns beiden Spaß gemacht hat.


    Als sie zum 3ten Mal bei mir war, habe ich dann mein Verhalten umgestellt und siehe da: sie konnte ihr Verhalten auch ändern. Zwicken war kein Thema mehr und sie fand spannend, was ich ihr anzubieten hatte. Unerwünschte Verhaltensweise ignorieren, erwünschte verstärken und etwas anbieten, was die Bindung stärkt. Wir hatten auf einmal Spaß zusammen.


    Wichtig war dabei, dass ich innerlich völlig ruhig blieb und auch äußerlich fast komplett still mit ihr agierte. Aufgedreht war sie ja eh schon, da habe ich meine Reize so gering wie möglich gehalten, nicht mehr mit ihr gesprochen, nur noch Blickkontakt/Körperhaltung/Gesten und natürlich Leckerchen eingesetzt. Das Pflegefrauchen meinte dann zum Schluss, sie könne eigentlich nicht mehr meine Straße entlang gehen, da Fryga unbedingt zu mir auf's Grundstück wollte, egal ob ich da war oder nicht. Wäre sie nicht vermittelt worden, hätte ich die Basis für den Rückruf gehabt, da sie gerne in meiner Nähe sein wollte.


    Arbeitet an der Bindung, am Vertrauen, an der Verlässlichkeit, am Positiven miteinander.

  • das Was dein Freund da versucht,vwird bei dem hund mit grosser Sicherheit das Gegenteil von dem bewirken,was ihr wollt. Und ist dem hund gegenüber maximal unfair. Und sehr schwer wieder gradezubiegen für die kommenden Besitzer. Sucht euch bitte eine Hilfe vor ort. Und besucht mal nen musher.

  • Man kann auf jeden Fall festhalten, dass Akita (noch) einen sehr netten Charakter hat.

    So viele Besitzerwechsel und die für sie völlig unverständlichen körperlichen Angriffe deines Freundes und sie hat ihn noch nicht zerlegt.

    Netter, nachsichtiger Hund.


    Bitte lasst es nicht so weit kommen, dass sie sich in ihrer Not irgendwann wehren muss und dann als bissiger Hund gilt.


    Und euer Hund ist in Not.

    Als ich mit 14 mit meinem Malimix auf dem Hundeplatz stand und tat wie mir geheißen "Hund umdrehen, drauf setzen und links und rechts an den Backen festhalten und in die Augen starren bis er sich unterwirft!!" sah ich so viel Not in den Augen meines Hundes, dass ich heute noch heulen könnte.


    Ihr werdet soviel schnelleren und nachhaltigen Erfolg mit einer Erziehung haben, die euch als Team zusammen führt und Vertrauen schafft.


    Dafür braucht ihr aber sicher einen guten Trainer an der Seite der deinem Freund all die alten Zöpfe abschneidet.


    Seine früheren Hunde haben nicht gut gehört WEGEN seiner Art zu erziehen, sondern TROTZ seiner Art zu erziehen.

  • Das Alpha-Gedöns ist wirklich Quatsch. Es gibt unter Hunden tatsächlich sowas wie Dominanzbeziehungen, heißt zwischen zwei Hunden, die sich gut kennen (!) kann sich eine gewisse Hierarchie entwickeln. ABER: Dominanz ist keine Charaktereigenschaft und wird nicht permanent durch aggressives Verhalten ausgedrückt. Und auch nicht durch seltsame Prinzipien (nö, es läuft zB nicht immer das Leittier vorne, warum sollte es auch?).

    Und Hierarchie heißt in dem Fall auch nicht, dass einer King Louie ist und der andere doof aus der Wäsche guckt. Bei freilebenden Tieren muss es allen Tieren der Gruppe gut gehen. Würde jemand gemobbt, unterdrückt etc würde dieses Tier sonst abwandern.


    Lange Rede, kurzer Sinn. An dem, was dein Freund macht, ist nichts 'hündisch'. Für die Hündin ist er wahrscheinlich ein grober, unberechenbarer Typ mit dem sie leider gezwungen ist, zusammenzuleben (denn sie kann ja nicht abwandern, sondern muss mit euch wohnen). Für das Tier ist das Stress. Du kannst ja mal überlegen, wie gerne du mit jemandem zusammenwohnen würdest, den du kaum verstehst (weil er nur meint, deine Sprache zu sprechen, es aber nicht wirklich tut). Und der dich aber immer mal wieder einfach piesackt.


    Du kannst auch mal überlegen, wie ihr die Dinge aufgebaut habt, die ihr von ihr haben möchtet. Du hast als Beispiel Rückruf genannt. Wie habt ihr ihr denn erklärt, was der Rückruf bedeutet? Warum lohnt es sich für sie, zu euch zu kommen?

    Und das kannst du auch bei anderen Dingen überlegen. Der Hund geht nicht gut an der Leine (zB)? Wie habt ihr ihm erklärt, was beim Leinegehen von ihm erwartet wird?


    Ich finde es richtig gut, dass du umdenkst!

    Informiere dich über das Lernverhalten und über Körpersprache von Hunden (ich würde jetzt einfach mal wetten, dass dein Freund auch bei letzterem Defizite hat). Und bitte, halte nach Möglichkeit deinen Freund davon ab, grob mit dem Hund zu sein!

    Vielleicht kannst du mit ihm einen Deal machen: Du informierst dich jetzt (oder lässt dich im besten Fall von einem Trainer anleiten) und 'übernimmst' für ein paar Wochen die Erziehung. Er soll mitziehen bei dem, was du vorgibst. Und in ein paar Wochen guckt ihr dann mal, wie es im Vergleich zu heute ist.

    Ich drücke dir und vor allem eurem Hundchen die Daumen!

  • Seine früheren Hunde haben nicht gut gehört WEGEN seiner Art zu erziehen, sondern TROTZ seiner Art zu erziehen.

    Man könnte auch sagen, dass sie in gefürchtet haben könnten. Die Hunde funktionieren super, aber ob sie glücklich dabei sind?


    Ein super Buch von Masih Samin: "Sei höflich zu Deinem Hund!" Top Buchempfehlung!!

  • Seine früheren Hunde haben nicht gut gehört WEGEN seiner Art zu erziehen, sondern TROTZ seiner Art zu erziehen.

    Man könnte auch sagen, dass sie in gefürchtet haben könnten. Die Hunde funktionieren super, aber ob sie glücklich dabei sind?


    Ein super Buch von Masih Samin: "Sei höflich zu Deinem Hund!" Top Buchempfehlung!!

    Ja, das ist das fatale an dieser Form der Erziehung. Dass sie leider oft 'funktioniert'. Zumindest scheint es so für den Besitzer.

    Wie früher in der Schule. Klar sind Schüler:innen ruhiger, wenn sie wissen, dass die Lehrkraft im Zweifel Gewalt anwenden darf. War das deswegen gute Erziehung? Sicher nicht.

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