Hallo,
es geht um unseren in der Pubertät stecken gebliebenen (kastrierten) 12-jährigen Riesenschnauzer-Mix. Überwiegend ist alles gut, aber es gibt so Tage, Phasen, wo ich ihn schwierig, anstrengend, fordernd, finde. Wo er dann richtig trotzig drauf ist, als ob nichts von all dem was sonst für seine Verhältnisse zufriedenstellend klappt mehr bei ihm funktioniert. Vor ca. 2 Jahren wurde er als Problemhund aus schlechter Haltung adopiert, von daher war mir vorher bewusst dass er seine Probleme hat, dass er nicht einfach ist, und dass manches vielleicht auch nicht zu ändern/bessern sein wird. Aber vielleicht habt ihr noch Tipps, oder Erfahrungen, was ihm und mir an solchen Tagen vielleicht weiterhelfen könnte.
Gestern war so ein Tag, wo er abends die ganze Gassierunde über nur fordernd war. Sein Kopf war komplett auf Durchzug. Wenn er an einer Stelle nicht schnuffeln durfte/sollte hat er mich ignoriert, dagegen gezogen und sich ins Geschirr gehängt. (Er hört eigentlich so gut, dass er die Bremse rein haut wenn ich bleib sage, oder wenn ich "komm" sage er zum Ende kommt und ohne Theather mitkommt. Eigentlich kann er schon ganz umgänglich sein, meistens) Er darf auch grundlgend viel schnüffeln, Gassie ist bei uns kein Marathon sondern entspannt spazieren gehen. Wir laufen dann weiter, er bleibt plötzlich stehen weil er irgendwo meint sofort zum Schnüffeln hin zu müssen, er dann auch dort hin zieht und überhaupt nicht mehr ansprechbar ist. Was er sonst schon ist, aber an so Tagen null.
Man kann mit ihm aber auch nicht wirklich mit Leckerchen arbeiten, zum Beispiel wenn er Durchzug hätte, weil er einem den halben Finger mit abfrisst. Vermutlich ist er weitsichtig und sieht in der Nähe schlecht, den Eindruck habe ich auch im Alltag. Große Sachen wie eine Zucchini oder die Kauwurzel kann er vorsichtig nehmen, aber kleinere Sachen wie ein Leckerlie nicht. Wenn ich mit dem Leckerlie in der Hand (zu Hause) erst seine Lefze berühre und er es dann bekommt, kann er es vorsichtiger nehmen. Oder wenn ich ihn vorher darauf anspreche, dass er es vorsichtig nehmen soll und er sich dann darauf konzentriert. Aber wenn er draußen gestresst wäre, hätte er diese Ruhe nicht mehr.
Manchmal ist seine Impulskontrolle so schlecht, als ob er alles was er die letzen 2 Jahre gelernt hat nicht mehr kann. Gestern zum Beispiel wo er so "drüber" war, da hab ich ihn am Geschirr genommen um das herum geziehe an der Leine zu unterbrechen. Da sammle ich ihn am Geschirr ein, nehme ihn so aus der Situation raus, lasse ihn neben mir stehen dass wir beide erstmal durchatmen und wieder runter kommen, bevor es dann weiter geht. Das Problem ist, wenn er trotzig ist macht er Sachen von denen er weiß, dass er es nicht darf. Draußen zum Beispiel Kot fressen. Das klappt sonst super dass er auch mal mit etwas Abstand an einem Häufchen schnüffelt und dann weiter geht. Es hat auch keine körperlichen Gründe das wurde abgeklärt, sondern ist in so Momenten ein Verhaltensproblem.
Beim 3. Mal von 4 (alle erfolglos, was ihn vielleicht zusätzlich frustriert hat) Versuchen in 20 Minuten was einzusaugen meinte er dann gegen meine Hand zu gehen, als ich zu seinem Geschirr wollte. Pluspunkt für ihn, er merkte es währenddessen selbst und entschied sich selbstständig dagegen. Aber insgesamt gehen mir dann die Möglichkeiten aus, ihn entweder runter zu bringen, und/oder auf ihn einzuwirken. Ich will ihn aber wenn er so "drüber" ist auch nicht machen lassen was er will, weil auch Situationen kommen können (Straße überqueren, Hund kommt entgegen, usw.) wo es notwendig ist, dass er hört. Ich verlange ja kein Grundgehorsam auf Begleithunde-Niveau, habe auch Nachsicht für seine Schwierigkeiten. Aber ganz ohne "Führung" in der Öffentlichkeit geht halt auch nicht.
Wäre ich zu grob oder hart mit ihm, zum Beispiel in Form von einem ordentlichen "Anschiss" würde ihn das noch mehr überfordern. Er braucht in so Situationen eher Ruhe und einen festen Rahmen, aber wenn er an so einem Tag nur Durchzug hat, kann ich ihn nicht erreichen. Spielzeug nimmt er sowieso gar nicht und draußen ist für ihn sowieso herausfordernd oft mit Reizüberlastung verbunden. Das ist nicht (mehr) immer so bei ihm, überwiegend läuft es brauchbar und oft läuft er auch entspannt. Aber so Tage wie gestern beispielsweise sind dann eine komplette 180 Grad Wende, wo ich außer Selbstkontrolle und es durchstehen nicht weiß, was ich machen kann.
Kennt ihr das, wenn euer Hund so "drüber" Tage hat, mit Durchzug und "Ar**h"-(ich unterstelle ihm da keine Absicht sondern vermute dass er überfordert ist) Verhalten? Wie geht ihr darauf ein? LG Mika.