Verbundenheit mit Hund - woran merke ich, dass die Bindung da ist?

  • Das kann man nicht pauschal sagen. Ich hatte schon mehrere Hunde und zu den einen hatte ich einen tiefere Bindung zu den anderen eine weniger tiefe. Aber auch zu denen mit tieferer Bindung war es jedesmal anders... jeder Hund ist anders, jede Beziehung ist anders

  • Luna ist dieses Wochenende jetzt seit 3 Monaten bei mir und ich denke da kann man noch von keiner sehr tiefen Verbindung sprechen oder von blindem Vertrauen. Wir lernen uns sicherlich noch gegenseitig kennen und können uns nicht in allen Situationen lesen.

    Allerdings muss ich sagen, dass mir vor allem in den letzten 2 Wochen aufgefallen ist, dass unsere Beziehung zumindest schonmal eine neue Eben erreicht hat und das ist mir in den letzten Tagen bewusst geworden und macht mich richtig glücklich! heart-eyes-dog-face

    Luna kommt ja aus dem TS und hatte anfangs gar keine Bindung zu Menschen und wollte in der ersten Woche nicht mit rauskommen und lag hauptsächlich in ihrem Körbchen rum. Nichtmal die Wohnung wollte sie erkunden.

    Nun ganze 3 Monate später: Luna ist am liebsten da, wo ich auch bin. Hier bei mir hat sie ihren eigenen Platz, sie darf aber auch auf's Sofa und auch ins Bett. Sie hat also die freie Wahl und liegt in 80% der Fälle am liebsten bei mir. Kraulen findet sie nur selten richtig toll, aber sie legt sich immer ganz dicht an mich. Auch wenn wir mal eine Freundin besuchen, ist Luna völlig okay damit solange sie bei mir in der Nähe sein kann. Dann kann sie sogar an fremden Orten entspannen und einschlafen und das zeigt mir, dass wir glaube ich auf einem richtig tollen Weg sind. 🥰 Beim Spazieren orientiert sie sich auch immer mehr an mir. Wir sind hier im Grünen in der Regel mit einer 15 m Schlepp unterwegs, damit sind unsere Spaziergänge super entspannt und der Radius ist perfekt und sie schaut sich immer zwischendurch nach mir um, bleibt stehen und wartet auf mich. Auch vor Weggabelungen wartet sie in der Regel auf mich um zu schauen, wo es lang geht. Bei komischen Situationen sucht sie meist Schutz hinter mir, zB wenn ein fremder Hund kommt. Ich stehe dann mit dem Rücken zu ihr um sie zu schützen und blocke den fremden Hund frontal ab. Manchmal, wenn der Hund etwa gleich groß ist und lieb, dann kommt sie hinter meinen Beinen hervor und schaut um die Ecke um zu entscheiden, ob sie lieber da bleibt oder doch mal gucken geht. Wenn ich etwas weiter bin und sie erstarrt, weil sie was riecht/hört/sieht, reicht meist ein "alles gut" von mir und sie geht weiter. Am Abend schläft sie meist an meinem Fußende ein, zusammengerollt an meinen Beinen und oft wenn ich wach werde, liegt sie plötzlich neben mir. Das ist immer niedlich. 😁

    Also dafür dass sie gerade mal ein Viertel-Jahr hier ist, haben mir glaube ich schon eine tolle Basis geschaffen, auf der man eine tolle Bindung aufbauen kann. Jetzt gerade beim Tippen wird mir auch erstmal bewusst, was es für ein krasser Unterschied zum Anfang ist. Ich bin gespannt, was ich nach den nächsten 3 Monaten zu berichten habe!

    Und toller Thread!😊

  • Für mich ist die Verbundenheit da, wenn aus Training, Kommandos etc. einfach Alltag wird und man sich einfach nicht mehr so einen Kopf macht

    Der Prozess ist aber oft schleichend, so dass man verschiedenes erst gar nicht wahrnimmt

    Irgendwann wir dann aus EINEM Hund, MEIN Hund

    Das ist dann der Punkt wo ein beidseitiges Vertrauen besteht, man die Eigenheiten und Bedürfnisse seines Gegenübers kennt und akzeptiert und diese auch zu schätzen weiß

  • Ich weiss schon lange, dass beide Hunde sehr eng mit mir verbunden sind, obwohl beide als erwachsene, ältere Hunde zu mir kamen (s. Signatur).

    Bongo bestätigte mir seine Bindung und sein Vertrauen in mich grad vor kurzem sehr eindrücklich:

    Ich ging an einer Schafweide entlang (beide Hunde frei), als Bongo neugierig seine Nase Richtung Schafe strecken wollte. Ich sagte sofort zu ihm "Nein, Bongo, niiii..." ("nicht so nah ran" wollte ich sagen) und schon war es geschehen! :shocked: Er kriegte einen Elektro-Schlag an die Nase, schrie laut und rannte Richtung Auto (und Strasse!) davon. Ich rief ihn und beruhigte ihn mit Worten, er hielt sofort an, guckte mich verzweifelt und verwirrt an, drehte um und schlich sich am Zaun entlang zu mir, völlig verschüchtert.

    Ich tröstete ihn und lenkte ihn mit ein paar geworfenen Gutelis ab.

    Ich war sehr erleichtert, dass er in dieser Situation nicht blindlings davon rannte, sondern mir vertraute und meine Nähe suchte. Solche Situationen sehe ich als wichtiges Indiz dafür an, ob eine Bindung da ist (Bongo lebt erst seit gut einem Jahr bei mir) und vor allem natürlich Vertrauen.

    Als ich das nächste Mal an dieser Schafweide vorbei kam, erinnerte er sich sehr genau an den Schlag und guckte mich verunsichert an. Ich erklärte ihm, dass "alles gut" sei, und er schlich geduckt mit ständigem Blickkontakt zu mir daran vorbei.

  • Für mich ist die Verbundenheit da, wenn aus Training, Kommandos etc. einfach Alltag wird und man sich einfach nicht mehr so einen Kopf macht

    Der Prozess ist aber oft schleichend, so dass man verschiedenes erst gar nicht wahrnimmt

    Irgendwann wir dann aus EINEM Hund, MEIN Hund

    Das ist dann der Punkt wo ein beidseitiges Vertrauen besteht, man die Eigenheiten und Bedürfnisse seines Gegenübers kennt und akzeptiert und diese auch zu schätzen weiß

    Das ist für mich auch ein ganz wichtiger Aspekt. Das hat du toll formuliert, finde ich, und empfinde es genauso.

    Man braucht immer weniger konkrete Kommandos, weil sich vieles einfach eingependelt hat. Man bleibt gegenseitig auf Sendung und stellt sich auf den anderen ein. Bei den letzten Wanderungen ist mir aufgefallen, dass Kaya ganz selbstverständlich mitläuft, eigentlich kaum mehr Blödsinn macht und es jetzt für uns beide immer entspannter wird.

  • Man braucht immer weniger konkrete Kommandos

    "Kommandos" benutze ich überhaupt nie, sondern rede im Plauderton ganz normal mit den Hunden in ganzen Sätzen. Natürlich sage ich mal "warte", aber das sehe ich nicht als Kommando an, sondern ist einfach eine Bemerkung, die ich auch zu einer menschlichen Person sagen würde.

    Immer wieder erhalte ich positives Feedback oder Bemerkungen von Passanten, die feststellen, wie unglaublich "gut erzogen" meine Hunde seien und wie sehr sie auf mich hören.

    Dabei "tue" ich gar nicht so viel... ich lasse nur unsere Bindung sprechen und bin in Dialog mit ihnen.

    PS. Ok, wenn Bongo sich wieder mal auf einen fremden Hunde-Kack stürzt und diesen frisst/fressen will, dann stoppe ich ihn durchaus mal etwas schärfer "NEIIIN, lass das sein!!!!"

  • Da ist natürlich auch viel eine Frage des individuellen Gleichgewichts und dessen, was man mag. Ich freu mich, wenn meine Hunde beim Spaziergang Blödsinn machen (so lange der nicht beinhaltet andere Tiere oder Menschen zu behelligen- und bei Duftexperimenten muss ich auch erstmals schlucken). Und „dauernd bei mir sein“ ist für mich nicht unbedingt ein Zeichen von Bindung, sondern eher eins von Unsicherheit. Ich sehe es eher als „Bindungserfolg“, wenn die Hunde auch mal vertrauensvoll ohne mich sein können und sich ihre Liegeplätze nach individuellen Vorlieben suchen können, ohne Stress, wenn ich dann nicht im Blickfeld bin.

    Aber das ist halt wirklich eine Frage des individuellen Teams und der individuellen Vorlieben.

    (Klassische) gute Erziehung und Bindung sind für mich zwei verschiedene paar Schuhe.

  • Für mich ist die Verbundenheit da, wenn aus Training, Kommandos etc. einfach Alltag wird und man sich einfach nicht mehr so einen Kopf macht

    Nach dieser Definition habe ich keine Bindung zu meinen Hunden. :D

  • Im Junghundealter, wenn der Knirps angewatschelt kommt, auf meine Beine klettert und mit grösstem Vertrauen völlig entspannt den Kontakt geniesst. Oder vertrauensvoll in neue Situationen mitkommt.

    Wenn sie älter werden und ihren Humor ausleben, man sich einfach gemeinsam wohl fühlt.

    Und wenn man gemeinsam Dinge meistert, schweisst es noch mehr zusammen.

    Mit der Zeit ist die Kommunikation "einfach da". Man versteht sich, man vertraut sich.

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