Verbundenheit mit Hund - woran merke ich, dass die Bindung da ist?

  • Mich interessieren eure Anzeichen dafür, dass die Bindung zwischen euch und eurem Hund eine Qualität erreicht hat, dass man von "Verbundenheit" sprechen kann.

    Ich komme auf das Thema, weil ich seit einiger Zeit das Gefühl habe, dass Kaya und ich jetzt richtig "verbunden" sind, dass sie eine sehr gute Anbindung an mich hat und ich auch mit ihr in engerer Verbindung stehe. Daher denke ich zur Zeit viel darüber nach, was uns die Verbundenheit mit dem Hund spüren lässt und was sich dadurch im Alltag und im Umgang mit dem Hund ändert.

    Mich würde einfach interessieren, ob es bei euch auch einen Punkt gab, wo ihr das Gefühl hattet, dass die Beziehung zwischen euch und eurem Hund irgendwie ausgereift ist, dass ihr euch als Gespann gefunden habt und jetzt richtig gut harmoniert.

    Wie lange hat das bei euch gedauert?

    Woran habt ihr erkannt, dass jetzt eine echte Verbundenheit da ist?

    Was ist jetzt anders vorher?

    Mich würden eure Erfahrungen echt interessieren.

    Vielleicht haltet ihr das Thema auch für etwas "spinnert" und esoterisch, dann fände ich interessant zu erfahren, warum.

    Jedenfalls würde ich mich sehr freuen, wenn viele User Lust hätten, sich darüber auszutauschen.

  • Im Alltag an vielen kleinen Sachen, er orientiert sich an mir, sucht Schutz bei mir wenn nötig, kommt schnell hinterher gelaufen wenn er vor lauter Blümchenschnuppern nicht bemerkt hat, das ich schon ein paar Meter weiter bin. Solche Sachen halt.

    Ich muss aber auch dazu sagen, das mein Hund seit 10 Jahren 24/7 mit mir zusammen ist.


    Am schönsten ist aber der Moment, wenn es um's schlafen geht. Mein Hund darf mit ins Bett (nach "Genehmigung"), er kommt dann rangerobbt auf engen Körperkontakt, wir liegen parallel nebeneinander und dann gibt es, vom Hund :) , ein kleines richtig zufriedenes Seufzen. Das Geräusch macht sie nur in der Situation.


    Und so schlafe ich jeden Abend mit einem kleinen Lächeln im Gesicht ein.

  • Der Hund lässt mich aktiv und eigenständig an Dingen teilhaben, die ihm wichtig sind. Er fragt nach meiner Meinung und teilt mir seine mit. Er kommt zu mir, wenn er ein Problem hat. Er lässt mich auch an sich heran, wenn er sich verletzlich fühlt.

  • Der Hund orientiert sich an mir und sucht bei mir Schutz sind für mich die zwei entscheidenden Aspekte von Verbundenheit.

    Dazu kommt, wenn der Hund seine Bedürfnisse nicht versteckt. Bak hat anfangs,trotz Stubenreinheit, nie gezeigt, dass er raus muss sondern einfach in eine Ecke gemacht. Jetzt stupst er mich auf eine bestimmte Art an und macht sich bemerkbar. Das Vertrauen, Bedürfnisse zu äußern, finde ich wichtig.

  • Für mich ist diese Verbundenheit viele kleine Dinge. Das ich merke das etwas nicht stimmt, das er mir vollständig vertraut, dass wir kommunizieren wie wir es tun und auch verstehen, das wir Rücksicht aufeinander nehmen....


    So richtig "glasklar" wurde das nach dem beissvorfall im Heilungsprozess (und auch heute noch)

    Der kleine quatschkopf ließ sich halt immer etwas einfallen und gerade in der Zeit waren sprachliche Kommandos halt nicht so möglich. Ohne das wir es vorher wirklich geübt haben, verstand er meine Handzeichen und war sehr rücksichtsvoll und hat sich zurück genommen.


    Auch heute noch, wenn ich ihn in der linken Hand halte ist er sehr vorsichtig.


    Das war so ein Zeitpunkt wo mir richtig klar war das wir ein Team sind und auf diesen für mich schon hohen beziehungsstatus weiter aufbauen

  • Für micht ist es ein ganz bestimmter Punkt in der Kommunikation. Das war bisher bei allen Gassihunden nach ein paar Wochen oder Monaten (dauert unterschiedlich lange) irgendwann ein Moment in dem wir uns angeschaut haben und genau wussten, was der andere grade sagen will.


    Mein Lieblingsmoment ist mit meinem Setterchen: wir standen an einer Ampel, er guckt mich an und ich wusste sofort: da ist irgendwas was nicht in Ordnung ist. Er hat sofort die Frage in meinem Blick verstanden und mit der Nase auf die andere Straßenseite gezeigt, wo ein komisch-unsicherer Hund ankam, der vielleicht auch nach vorne gegangen wäre. Ich guck also hin, guck ihn an und wir sind uns völlig einig, dass wir ehm warten bis der Hund vorbei ist bevor wir rübergehen.

    Das war alles innerhalb weniger Momente, quasi eine ganze Unterhaltung nur über Blicke und Körpersprache. Das war einfach wunderschön.


    Mit meinem jetzigen Gassihund hat es viel länger gedauert, so eine tiefe Selbstverständlichkeit in der Kommunikation zu erreichen, wir waren aber von Anfang an auch nie so sehr auf der gleichen Wellenlänge wie der Setter und ich. Wir mögen uns trotzdem sehr und verstehen uns auch inzwischen sehr gut über kleine Gesten und Blicke, aber das ist denke ich wie bei Menschen: Manchmal passt es einfach sofort super gut und wächst dann noch, manchmal startet man von einem weiter entfernten Punkt und braucht länger um zusammenzufinden. Aber das ist genau der Punkt für mich, wenn Hund und Mensch auf eine ganz feine, subtile, selbstverständliche Art und Weise miteinander kommunizieren und in Kontakt stehen, auch wenn man grade mit anderen Dingen (zB Schnüffeln, den Ausblick genießen etc) beschäftigt ist. Man weiß einfach was der andere grade denkt und fühlt, und es ist beiden Seiten wichtig gemeinsam etwas zu erleben, ohne dass es dafür großer Worte, Gesten oder Kommandos braucht. Man wirft sich einfach kurz einen Blick zu oder verändert die Körperhaltung und der andere weiß sofort: ist grade wichtig, moment noch. Oder: ok wir können sofort weiter. Oder: ui was spannendes, komm mal rüber! und so weiter :herzen1:

  • Genau so empfinde ich es. Die beste Verbundenheit ist da, wenn man „wirklich“ miteinander spricht und aufeinander achtet. Und im besten Fall sich selbst und einander gleichzeitig so vertraut, dass man nicht permanent aneinander kleben muss, je nachdem, was der Hund mit seinen Vorerfahrungen an Selbständigkeit erreichen kann. Das schleicht und spielt sich ein. Ja, gibt so Momente, da merke ich ganz bewusst, dass es jetzt „da“ ist. Dann ists aber schon länger da.


    Der Beginn der Bindung hat für mich viel mit „vertraut“ sein zu tun. Die Verbundenheit fängt für mich da an, wo ich den Hund in seiner Anwesenheit, seinen Gerüchen und Geräuschen nicht mehr als „fremd“ wahrnehme, sondern er ein Teil des Vertrauten ist und ich merke, ob er präsent ist oder nicht. Da tun sich, glaube ich, viele Halter sehr schwer, die alles möglichst sofort und gleich perfekt machen möchten. Dabei richtet sich so viel Fokus auf den Hund, dass sich eine selbstverständliche Vertrautheit erstmal gar nicht einstellen kann.


    Es zeigt sich in vielen Kleinigkeiten, die Kommunikation mit Hunden ist ja unglaublich vielfältig. Was sie gut nutzen :herzen1:

  • Der Hund lässt mich aktiv und eigenständig an Dingen teilhaben, die ihm wichtig sind. Er fragt nach meiner Meinung und teilt mir seine mit. Er kommt zu mir, wenn er ein Problem hat. Er lässt mich auch an sich heran, wenn er sich verletzlich fühlt.

    Das.

    -s-

  • Bei mir hat es schon länger gedauert, bis ich diese Verbindenheit gefühlt habe. Man kommuniziert zwar von Anfang an mit seinem Hund (hoffe ich), aber am Anfang fehlt da ja noch die Basis. Der Hund weiß noch nicht, was die Signale bedeuten, kann seinen Menschen noch nicht richtig lesen und vertraut auch noch nicht in den meisten Situationen. Der Mensch weiß auch noch nicht, wie der Hund reagiert und wie der Hund tickt.

    Dass diese Basis wirklich komplett da ist, das Gefühl hatte ich erst in Kayas viertem Jahr. Dass ich ziemlich genau weiß, wie sie gerade drauf ist, wassie will und was sie jetzt konkret vorhat und dass da manchmal ein Blick reicht, un ihr zu bedeuten, dass das grad keine gute Idee ist. Schön finde ich, dass wir jetzt meist "synchron" laufen. Dann hält sie im Freilauf immer einen Radius ( ohne dass ich das konkret trainiert habe), bleibt stehen, wenn ich stehen bleibe und kommt ran, wenn ich länger stehe. Treffe ich jemanden und quatsche, macht sie ihr Ding fertig (z.B. schnüffeln) und setzt sich dann in Entfernung ab, schaut mich an und wartet, dass es weitergeht. Jetzt beim Wandern im Altmühltal lief sie auch frei, wenn der Weg nicht zu stark begangen war und keine Straße in der Nähe. Bei der Rast kam sie und legte sich neben mir ab, ohne dass ich was gesagt oder gefordert hätte. Das war so ein Moment, wo ich gedacht habe, dass unsere Verbundenheit nicht nur eine Interpretation von mir ist, sondern wirklich beidseitig. Das macht mich dann irgendwie glücklich.

  • Lucca ist ja nicht mein erster Hund, aber der mit dem ich die tiefste Verbindung habe. Man merkt es an vielen Dingen:


    -Er versucht immer in meiner Nähe zu sein ohne das es kontrollierend wird (manchmal merke ich garnicht das er da ist weil er sich direkt ins andere Zimmer legt)

    -War er mit meinem Vater weg läuft er durchs Haus, guckt wo ich bin und geht wieder

    -Er sucht ständig Körperkontakt und sei es nur das er an meiner Fusspitzf aufm Teppich liegt

    -Wenn er sich erschreckt oder Angst hat sucht er bei mir Schutz

    -Beim Gassi hat er immer ein Auge bei mir

    -Manchmal vergesse ich wenn wir irgendwo sind (Hundeplatz, Turnier etc) Türen zu zu machen oder ihn anzubinden. Muss ich nicht, er geht nicht aus meiner Nähe

    -Er würde gerne im Bett in meinem Rücken/am Kopfende schlafen. Darf eraber nicht.

    -Er ist sehr verkuschelt und kommt regelmässig und will bewusst auf den Arm. Dann leckt er mir einmal rund ums Ohr und geht wieder

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