Hallo zusammen,
seit ca. 3 Jahren schaue ich mich gelegentlich nach einem Hund um und seit Anfang diesen Jahres bin ich aktiv auf der Suche, konnte aber noch keinen passenden Hund finden.
Bis vor zwei Monaten dachte ich noch, ich hätte zu hohe Ansprüche und würde deshalb nichts passendes finden. Nachdem nun aber langsam das Interesse an "Coronahunden" nachlässt, scheint es doch Hunde zu geben, die für mich in Frage kämen:
- Ersthund / Anfängerhund
- Verträglich mit Katzen, da ein Kater bereits im Haushalt = kein Jagdtrieb & kein Futterneid (verfressener Staubsauger ist ok, aber halt kein Aggressionsverhalten)
- Verträglich mit anderen Hunden
- Verträglich mit Kindern, da es in meiner Familie und im Freundeskreis ein paar kleine Kinder gibt, die auch öfters mal zu Besuch kommen. Sie würden zwar nie mit meinen Tieren alleine gelassen werden und wissen, dass sie diese nicht stören/füttern etc. sollen, aber ein Hund, der z.B. Angst vor Kindern hat, wäre hier trotzdem fehl am Platz.
- 1-3 Jahre alt
- ca. 40 - 50 cm Höhe
- bereits in Deutschland, damit ich den Hund kennenlernen und abschätzen kann, ob ein Zusammenleben mit meinem Kater möglich ist
Hier ein paar Eckdaten zu mir:
- Wohnung im Erdgeschoss inkl. eingezäunter Gemeinschaftsgarten, den der Hund allerdings nicht selbstständig betreten könnte;
- Wohnort am Stadtrand; eher ruhig; Spaziermöglichkeiten inkl. Hundewiese gibt es genug
- Auto ist vorhanden, zu groß darf der Hund allerdings auch nicht sein, da er sonst nicht in den Kofferraum passt
- Vollzeitstelle, aktuell aber noch im Homeoffice & das wird voraussichtlich bis Ende des Jahres so bleiben; min. halbtägige Betreuung wäre aber gewährleistet, wenn/falls ich wieder ins Büro muss
- bis jetzt hatte ich nur Katzen (meinen ersten Kater musste ich vor ein paar Wochen nach 18 Jahren leider einschläfern lassen und jetzt ist nur noch ein 13-jähriger Kater übrig), mit denen aber bis jetzt immer ein angenehmes Zusammenleben möglich war. Bei mir gibt es auch für Katzen die ein oder andere Regel, an die sie sich halten sollen und ansonsten wurde immer darauf geachtet, dass die Katzen ausreichend beschäftigt werden und bestimmte Macken gar nicht erst zum Problem werden (z.B. Kater frisst und zerstört alles, was halbwegs als Pflanze durchgehen könnte = keine Pflanzen mehr in der Wohnung und Katzengras nur unter Aufsicht etc.). Generell kann ich aber meine Tiere gut einschätzen/lesen und mich auf sie einstellen.
- zwischendurch passe ich auf den Hund einer Freundin auf, weil sie Wechselschicht hat und oft am Wochenende arbeiten muss. Das klappt zwar ganz gut, als jemand mit Hundeerfahrung würde ich mich aber trotzdem nicht bezeichnen.
Lange Rede, kurzer Sinn: Es gibt sie, die Hunde, die - zumindest auf dem Papier - meinen Anforderungen entsprechen, aber dann gibt es ja auch noch die, die diese Hunde vermitteln. Und bei denen scheine ich wieder nicht zu den Hunden zu passen. Oder aber der Verein macht so einen unseriösen Eindruck, dass ich Bauchschmerzen hätte, wenn ich von dort ein Tier übernehmen würde. :/
Ich verstehe natürlich, dass seriöse Tierschutzvereine ihre Tiere in gute Hände wissen wollen und stehe auch voll und ganz dahinter, dass potentiellen neuen Halter vorab überprüft werden, damit die Tiere nicht an den falschen geraten oder zum Wanderpokal werden. Aber manche Anforderungen an den neuen Halter sind wirklich utopisch und - für mich jedenfalls - absolut abschreckend. Ist das normal, wenn man einen Hund aus dem Tierschutz adoptieren möchte oder liegt's an der aktuellen Situation? Stolpere ich einfach nur über die falschen Vereine?
Hier mal ein paar Beispiele, die ich in den Anzeigen über Auslandshunde momentan so alles finde:
- Junghund, Mischling: Keine Auffälligkeiten bekannt, keine spezielle Rasse erkennbar, auf Pflegestelle in Deutschland, gut eingelebt, mit allem und jedem verträglich, kann schon recht gut an der Leine laufen, stubenrein. Nur an Menschen mit Hundeerfahrung.
- Junghund, Mischling: Keine Auffälligkeiten bekannt, keine spezielle Rasse erkennbar. Nur an Haus mit angrenzendem Garten.
- Hund darf max. 4 Stunden täglich alleine bleiben. Nicht in der ersten Zeit, nicht am Stück, nein: Generell, insgesamt und immer. Keine Ausnahme.
- Abgabe nur bei positiver Vorkontrolle (ok, macht Sinn. Wie soll man die Leute sonst beurteilen können) und unangekündigten (bitte was??) Nachkontrollen.
- Hund bleibt auch nach Vermittlung Eigentum des Vereins.
- Hunde aus Kroatien werden vermittelt. Über Mittelmeer-/Reisekrankheiten wird nicht informiert, getestet wird auch nicht.
- Pflegestellen in Deutschland gibt es nicht, eine Rückgabe ist daher nicht möglich. Weitergabe nicht erlaubt, sonst saftige Vertragsstrafe. Hund könnte max. vom Verein in eine Pension geben werden (die natürlich einem Mitglied des Vereins gehört), für die man dann bis zur Vermittlung bezahlen darf.
- Am krassesten fand ich bisher aber folgende Aussage, insbesondere weil ich ja meinen Kater vor kurzem einschläfern lassen musste und das ganze noch so frisch für mich ist: Der Verein muss vorab über eine Einschläferung informiert werden und dieser zustimmen, eine Einschläferung darf ohne vorheriger Benachrichtigung nur im Notfall erfolgen. Also in so einer Situation hat man doch ganz andere Sorgen und man entscheidet zusammen mit dem Tierarzt, was das beste für das Tier ist. Wer würde da denn noch stunden- oder vielleicht tagelang herumtelefonieren? Ich kenne keinen Tierarzt, der einfach ein Tier einschläfern würde, wenn es nicht notwendig wäre.
Wie gesagt, es handelt sich hier nur um Beispiele und diese sind auch von verschiedenen Vereinen. Wer weiß, was da noch alles in den Verträgen steht, viele wollen den Inhalt vorab ja nicht einmal besprechen. Und bei einigen Vereinen habe ich mich nicht einmal gemeldet, weil die vorab eine Selbstauskunft haben wollte, in der man bereits bestätigen sollte, dass die die persönlichen Daten weitergeben dürfen etc.
Es ist wirklich zum Mäuse melken und ich weiß echt nicht, ob es sich überhaupt lohnt, weiter nach einem Hund aus dem Tierschutz zu suchen. Die Tierheime im Umkreis von fast 100 km sind so gut wie leer und haben nur noch Listenhunde oder wirkliche Problemhunde, für die man entsprechende Erfahrungen benötigt und vom Züchter möchte ich eigentlich keinen Hund (zum einen, weil der erste Hund bei mir kein Welpe sein soll und zum anderen, weil gerade jeder vermehrt und Welpen momentan zu absoluten Mondpreisen angeboten werden).
Was meint ihr? Drehen alle immer noch durch, weil wegen Corona und ich muss einfach noch ein bisschen warten, bis sich alle wieder beruhigt haben oder ist das mittlerweile gängige Praxis im Tierschutz und wenn ich damit nicht einverstanden bin, muss ich mich doch nach einem Züchter umschauen? Natürlich letzteres auch erst, wenn die Leute eingesehen haben, dass sich Vermehrungen nicht mehr lohnen...
Oder liegt es doch an mir? Muss ich erst im Lotto gewinnen, meinen Job kündigen und ein Haus mit Garten kaufen, damit ich einen Hund halten kann, der aber doch nie wirklich mir gehören wird?
VG