Hibbelhund - Was ist richtig: Konfrontation oder Ruhe?

  • Da ich hier ebenfalls eine jungen (11 Monate) Entlebucherdame habe möchte ich einmal von meinen Erfahrungen im Forum berichten. Also wir hatten anfangs auch unsere Schwierigkeiten und ich weiß wie kräftezehrenden das sein kann. Nicht selten habe ich mir Rat hier im Forum gesucht. Mittlerweile haben wir aber so langsam unseren Weg gefunden. Wir haben von Anfang an zum Beispiel viel über Blickkontakt gearbeitet. Anfangs gab es noch sehr oft Kekse für jeden Blickkontakt. Mittlerweile loben wir hauptsächlich verbal.

    Auch Hundekontakte waren eine zeitlang sehr schwierig. Das haben wir anfangs so aufgebaut, dass sie ganz lange gucken durfte. Entlebucher beobachten unendlich viel und gerne. Irgendwann, als sie in reizarmen Situationen auf Ansprache mit Blickkontakt reagiert hat, habe ich versucht sie anzusprechen. Hat sie reagiert und mich angeguckt flogen ein paar Kekse die sie dann jagen durfte.

    Wir haben tatsächlich auch eine lange zeitlang komplett auf Hundekontakte und zu viele Reize verzichtet. Die Runden liefen recht unspektakulär ab und ich habe nicht viel verlangt, außer dass sie auf Ansprachen reagierte. Ich würde ihr mal 1 bis 2 Wochen Ruhe geben. Also keine großen Reize und keine Hundeschule und dann langsam wieder anfangen.

  • Wie beschäftigst du sie? Vielleicht könntest du mal einen typischen Tag schildern. Oft sind das Problem nicht die einzelnen Reize sondern die Gesamtsituation.

    Wir leben in einem Zwei-Personen-Haushalt ohne Kinder, arbeiten von zu Hause aus, es ist eigentlich immer jemand da. Kurze Zeit (1,5 bis 2h bisher) kann sie aber auch problemlos allein bleiben.

    Morgens aufstehen - kurze Runde (ca. 15-20 Minuten), Frühstück, Ruhen während wir arbeiten, mittags eine ähnliche Runde, weiter Ruhen bis Feierabend, gegen 16 Uhr dann eine größere Runde mit kurzen Trainingseinheiten oder kleinen Spielchen - nicht zu viel... (in den letzten Tagen auch mal später wegen der Hitze, da gab es nur ne kurze Runde zum Lösen), ansonsten sind wir nachmittags viel im Garten, da muss um diese Jahreszeit viel gemacht werden. Dort darf sie sich frei bewegen, ist aber auch da sehr entspannt. Ab 19 Uhr etwa ruht sie wieder komplett (zwischendurch im Garten auch immer mal wieder), bis wir ins Bett gehen. Sie schläft durch, steht mit uns auf. Das kann am Wochenende auch mal später werden (8 Uhr), unter der Woche stehen wir halb sechs auf. Alles in allem recht entspannt und ruhig.


    Wir haben tatsächlich auch eine lange zeitlang komplett auf Hundekontakte und zu viele Reize verzichtet. Die Runden liefen recht unspektakulär ab und ich habe nicht viel verlangt, außer dass sie auf Ansprachen reagierte.

    So ähnlich handhabe ich das aktuell auch, dann liege ich ja nicht so verkehrt... :tropf:

  • So ähnlich handhabe ich das aktuell auch, dann liege ich ja nicht so verkehrt... :tropf:

    Tatsächlich würde ich mir souveräne ältere Hunde suchen, die auch Grenzen aufzeigen und mit Junghunden Erfahrungen haben. Vielleicht fragst du mal in deiner Hundeschule nach. Ich habe das so verstanden, dass die Hunde auf dem Platz auch Kontakt haben dürfen: das fände ich eher kontraproduktiv, wenn du ihre Erwartungshaltung bezüglich anderer Hunde verändern möchtest. So wartet sie ja förmlich darauf, dass sie endlich spielen darf. In unserer Hundeschule gibt es gar keinen Leinenkontakt und Freilauf bisher auch nur einmal. :)

  • Achse eine Frage noch: wie klappt denn Freilauf mit ihr und wie oft bekommt sie den?

    Naja, im Moment herrscht bei uns Leinenpflicht - also gehe ich überwiegend mit Schleppleine. Eigentlich würde sie den Freilauf jeden Tag bekommen. Sie ist dabei sehr lieb, bleibt in der Nähe, sucht freiwillig Kontakt - letztens habe ich sie auch zurückrufen können, als sie einem Reh hinterher ist, das plötzlich vor uns stand... (Ich glaube sie war genau so erschrocken wie ich, sie hatte vorher noch kein Reh gesehen... mein Glück, dass sie da Respekt hatte. Danach war sie total aufgeregt.)

    Wie gesagt, so lange wir allein sind, funktioniert alles wunderbar. Es darf uns nur kein Hund entgegenkommen - oder kein Radfahrer oder Spaziergänger...

  • In unserer Hundeschule gibt es gar keinen Leinenkontakt und Freilauf bisher auch nur einmal.

    Leinenkontakt gibt es auch nicht. Ich bin auch ganz froh, dass es heute keinen Freilauf für sie gibt. Es ist nun leider schon die dritte Hundeschule in der relativ kurzen Zeit, die wir besuchen und die erste, die sich ihrer Hibbeligkeit annimmt. In der Welpenstunde der ersten Hundeschule, durften sie beim Spielen so ziemlich alles, da ist niemand dazwischen gegangen - und da ging es ab... Daher war ich ja auch so froh, dass sie mal ne Ansage von dem älteren Hund bekommen hat, dass sie sich benehmen soll. Sie wurde dadurch auch schon vorsichtiger im Spiel - aber die Erwartungshaltung ist nach wie vor hoch...


    Ganz auf Hundeschule verzichten möchte ich aber auch nicht. Ich fühle mich dort an sich sehr gut aufgehoben und konnte mir schon viel Positives mitnehmen.

  • Vielleicht wär es auch eine Idee, nur einen Teil der Stunde mitzumachen, den sie gut hinbekommt von der Dauer und Reizintensität und dann einfach den Hund ins Auto und ohne Hund teilnehmen/zuhören?

    Ich habe immer versucht, das was der Hund noch nicht kann, Schritt für Schritt zu steigern von der Dauer/Intensität/Außenreizen etc. her udn dann aufhören, wenn es noch gut läuft und nicht, wenn der Hund schon drüber ist. Direkt eine ganze Stunde arbeiten, brav und ruhig sein und "sich zusammenreßen" ist halt auch für einen Welpen/Junghund sehr viel.

  • Ich möchte nochmal einwerfen, dass es eben nicht nur die Aufgabe der anderen Hunde sein kann, deinen Hund zu erziehen.

    Meiner würde auch gerne aufdringlich und nervig sein. Er darf das weder bei unserem Ersthund noch bei anderen Hunden. Natürlich bin auch ich froh, wenn auch mal ein anderer Hund sagt "Moment mal Kollege, mit mir SO nicht!". Aber meistens greife ich ein, bevor der andere Hund so weit ist, dass er sich "wehren" muss. Ich möchte nicht, dass andere Hunde sich gegen meinen wehren müssen. Außer in ausgewählten Begegnungen, wenn man weiß, der andere Hund ist so souverän, dass er von Anfang an die Spielregeln deutlich machen kann. Aber dieses "lass ihn doch, meine/r wehrt sich schon", das gibts bei mir nicht. Einmal nerven, der andere Hund sagt nichts.. dann bin ich gefragt, dann muss ich was sagen. Nur so kann mein Hund doch lernen was er darf und was nicht.


    Wie ist das denn in deiner jetzigen Hundeschule wenn da gespielt wird? Du schreibst deine nervt, rennt und hibbelt da. Greifst du da ein? Will die Hundeschule dass du eingreifst? Oder wie wird das gehandbaht? Mich wundert es nicht, dass sie dort kaum ansprechbar ist und die Übungen nicht klappen ..

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