Erziehungsphilosophie - nach welchen Grundsätzen erziehe ich meinen Hund und warum.

  • Ich habe keine Philosophie, ich halte mich an die Grundgesetze der Lernpyschologie und gut.

    Wie die einzelnen Sektoren gewichtet und eingesetzt werden, hängt dabei vom Charakter des indivdiuellen Hundes ab.

  • Überhaupt in sehr hoher Motivations- und Reizlage (gerade beim Thema Jagen) auf seinen Menschen zu hören, hängt meiner Ansicht nach auch von der Mensch- Hund- Beziehung ab.

    Ich gestehe, deine Ansätze bei richtiger Beziehung zwischen Halter und Hund sind Außenreize nicht so wichtig, stimmt für mich nicht. Da spielen soviele individuelle Dinge wie das aktuelle Stresslevel, Vorerfahrung und teils Gene mit rein.


    Eine gute Beziehung zwischen Halter und Hund hält auch Konflikte aus und muss nicht immer gleich gut sein. Da wird so ein Anspruch zwischen zwei verschiedenen Spezies aufgebaut, der sehr menschlich beurteilt wird. Das Märchen der guten Bindung. Definitiv nicht mein Philosophieansatz. Aber es natürlich absolut normal, dass es unterschiedliche Ansätze dazu gibt.

  • Beziehung bedeutet nicht, dass es keine Konflikte gibt. Und Bindung selbst bedeutet auch nicht, dass der Hund nicht fröhlich zum Jagen abrauscht. Bindung heißt für mich nur, dass der Hund eine wie auch immer geartete Vorstellung von Zusammengehörigkeit hat, dass der Mensch halt nicht irgendein Mensch, sondern ein irgendwie besonderer, vertrauter Mensch ist. Bindung sagt z.B. meines Erachtens nichts über den Gehorsam aus. Beziehung hat da mehr Facetten, finde ich. Und an der Stelle kommt für mich wieder das böse Wort Dominanz ins Spiel. In der Beziehung zu meinem Hund bin ich der dominante Part. Das muss ich sein, das ist mein Job als Mensch.

  • wie kannst du deinem Hund viele Freiräume einräumen?

    Nicht wirklich viele, sondern nur so viele wie möglich. Rehe und Hasen jagen, Menschen belästigen, über die Straße rennen usw darf Cara natürlich nicht. Aber sie darf auf unseren gemeinsamen Spaziergängen recht oft bestimmen, welche Strecke wir nehmen oder wo und wie lange wir uns aufhalten.


    Sie darf Probleme selbst lösen, ohne daß ich ihr vorgreife und für sie manage oder ihr die Lösung zeige. (Wenn sie mich um Hilfe bittet, ist das was anderes.)


    Gestern saß ich mit Freunden bei unserem Stammitaliener, und da durfte sie sich im Außenbereich und außerhalb meiner Sichtweite im Gastraum bewegen und sich von den Wirtsleuten verwöhnen lassen, da guck ich auch nicht hin, wieviel sie an Leckerchen bekommt.

    (In anderen Gaststätten ist das nicht unser "Wirtshausbenimm", aber es gelten besondere Gesetze, wenn Frau Wirtin mit höchsteigener Hand die Leine vom Halsband löst und den Pudel entführt. Cara ist dort VIP. :D )


    Ich möchte, daß trotz Cara trotz des stark beengten und kontrollierten Lebens als Wohnungs- und Stadtbegleithund soviel Selbstwirksamkeit wie möglich erleben darf.


    Dagmar & Cara

  • Bindung heißt für mich, eine stabile Wahrnehmung der Präsenz des Anderen mit sich zu tragen. Und das ist für mich reziprok. Ich binde mich genauso an meine Hunde wie sie sich an mich. Jeder halt auf seine Art. Da ich die Regeln unserer Umgebung besser kenne als sie einerseits und andererseits Facetten ihres (möglichen) Verhaltens als unter meinerVerantwortung stehend betrachte, gebe ich ein paar Regeln vor. Mein Anspruch ist schon, dass diese befolgt werden. Weil es sich für die Hunde lohnt und im besten Fall auch Spaß macht, mit mir zu kooperieren.


    Dominanz ist ein Begriff, den ich nicht verwenden würde. Führung schon, ja, aber Dominanz und Souveränität sind für mich zwei verschiedene paar Schuhe.

  • Super spannendes Thema!


    Neben der Tatsache, dass für mich die Umstände des Trainings unbedingt passen müssen und der Hund grundsätzlich in der Lage sein muss, überhaupt lernen zu KÖNNEN (Stress, Angst, Schmerzen, ...) und einer großen Portion Verständnis, lautet mein Grundsatz eigentlich


    Positiv aufbauen, negativ absichern


    (Ja, das könnte man jetzt weiter auseinanderknüddeln, weil es 4 Quadranten gibt.)


    Die paar Regeln, die wir haben, bringe ich absolut freundlich und unter passenden Umständen bei. Aber irgendwann muss es dann auch sitzen.


    Beispiel ist meine Hündin, der ich mittels barriereklickern die Bordsteinkante "erklärt" habe. Das hat super funktioniert, aber alle paar Male war sie der Meinung, die Barriere gilt nicht. Dafür gab es dann auch mal richtig Ärger (wenn sie sie beachtet hat, natürlich auch entsprechend Lob) und jetzt sitzt es zu 99,99% (100% würde ich nie behaupten).

  • Überhaupt in sehr hoher Motivations- und Reizlage (gerade beim Thema Jagen) auf seinen Menschen zu hören, hängt meiner Ansicht nach auch von der Mensch- Hund- Beziehung ab. Da würde ich persönlich denken, dass es nur über Angst vor den Konsequenzen geht.

    Zumindest die Konsequenz "Frauchen könnte weg sein, wenn ich nicht aufpasse." :lol:

    Aber es mag sein, dass der Trieb bei manchen Hunden einfach stärker ist, ohne dass das was über die Beziehung aussagt.

  • Auf die100% baut auch ein vernünftiger Mensch nicht. Aber beispielsweise bei mir in der Siedlung in der 30er Zone läuft Kaya ohne Leine, weil ich selbst wenn sie die Regel übertreten sollte, das Risiko für überschaubar halte.

    Dass Bindung und Achtsamkeit füreinander reziprok sein sollte, sehe ich schon auch so und ich finde, dass du das super formuliert hast, Phonhaus.

    Warum der Dominanzbegriff so verbrannt ist, verstehe ich einerseits zwar, aber dennoch trifft er für mich zu. Wann immer wir das Verhalten unseres Hundes entgegen seinen eigenen Wünschen steuern, verhalten wir uns dominant. Das kann man blöd finden, ist aber meines Erachtens so. Klar steuert mich auch mein Hund, aber nur, wenn ich es bewusst zulasse und in dem Moment nicht als schädlich oder problematisch empfinde. Ich nehme seine Wünsche und Bedürfnisse wahr und gestehe sie ihm in dem Moment zu, aber das hängt von meinem guten Willen ab. Die Beziehung zwischen Mensch und Hund muß meiner Meinung nach vom Menschen dominiert werden, wenn sie funktionieren soll. Das kann ja je nach Hund auf sehr freundliche Art geschehen. Und Hunde leiden da ja auch nicht drunter, wenn man das nicht mit Tyrannei verwechselt.

  • Die Beziehung zwischen Mensch und Hund muß meiner Meinung nach vom Menschen dominiert werden, wenn sie funktionieren soll. Das kann ja je nach Hund auf sehr freundliche Art geschehen. Und Hunde leiden da ja auch nicht drunter, wenn man das nicht mit Tyrannei verwechselt.

    Aber dass der Mensch der überlegene Part ist, ist für doch eigentlich sowieso klar. Deswegen finde ich das Dominanzgehabe mancher Hundehalter/Trainer ja auch so vollkommen lächerlich.

  • Auf die100% baut auch ein vernünftiger Mensch nicht. Aber beispielsweise bei mir in der Siedlung in der 30er Zone läuft Kaya ohne Leine, weil ich selbst wenn sie die Regel übertreten sollte, das Risiko für überschaubar halte.

    Dass Bindung und Achtsamkeit füreinander reziprok sein sollte, sehe ich schon auch so und ich finde, dass du das super formuliert hast, Phonhaus.

    Warum der Dominanzbegriff so verbrannt ist, verstehe ich einerseits zwar, aber dennoch trifft er für mich zu. Wann immer wir das Verhalten unseres Hundes entgegen seinen eigenen Wünschen steuern, verhalten wir uns dominant. Das kann man blöd finden, ist aber meines Erachtens so. Klar steuert mich auch mein Hund, aber nur, wenn ich es bewusst zulasse und in dem Moment nicht als schädlich oder problematisch empfinde. Ich nehme seine Wünsche und Bedürfnisse wahr und gestehe sie ihm in dem Moment zu, aber das hängt von meinem guten Willen ab. Die Beziehung zwischen Mensch und Hund muß meiner Meinung nach vom Menschen dominiert werden, wenn sie funktionieren soll. Das kann ja je nach Hund auf sehr freundliche Art geschehen. Und Hunde leiden da ja auch nicht drunter, wenn man das nicht mit Tyrannei verwechselt.

    Der Hauptgrund, warum der Begriff so negativ belegt ist, ist doch dass alles mögliche an Fehlverhalten des Hundes auf seine angebliche „Dominanz“ zurückgeführt wurde, während eines lang andauernden Trends.


    So wie du das aber deutest, ist der Begriff aus meiner Sicht absolut korrekt und richtig angewandt. Der Halter ist immer über den Hund dominant, denn der Mensch entscheidet, was und wieviel der Hund isst, wann es Gassi gibt, welche Sozialpartner der Hund haben darf und ob und mit wem er sich fortpflanzen darf. Der Mensch verfügt über alle Ressourcen. Ich kenne niemanden, wo der Hund diese Sachen für den Halter bestimmt.


    Und das ist auch gut so 😊


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