Librela - neuer Ansatz in der Schmerztherapie ein Erfahrungsbericht

  • Als ich den letzten alten Hund hatte, wurde Librela noch nicht gegeben. Ich bin also wirklich nicht informiert

    Im Grunde lernen wir alle noch dazu...

    Librela wirkt nicht im Gehirn, sondern blockiert Bindungsstellen des sogenannten Nerve Growth Factor an Nerven und Gewebe. Diese Stellen sind hauptsächlich dafür zuständig die Schmerzsignale bei Arthrose weiterzuleiten. Ohne "Anlegestelle" kann kein Postboot Schmerzbriefe abholen. (So wurde es mir mal erklärt |) )

    Es gibt Hinweise, dass Librela auch bei anderen chronischen Entzündungen hilfreich sein könnte bzw auch deren Schmerzsignal nicht weiterleitet. Allerdings ist die Datenlage dafür nicht so eindeutig wie bei Arthrose. Deshalb wird es manchmal auch außerhalb der Zulassung ausprobiert. Da müssen aber alle die Augen zu drücken.

    Da muss der Leidensdruck groß sein und keine andere Option im Raum stehen.

    Man weiß nämlich nicht sicher, welche Baustellen außer den Schmerz-Anlegestellen nicht mehr weitergebaut werden.

  • Ich bin mir wirklich sicher: Auf den Röntgenbildern war keine Arthrose sichtbar.

    Den Bericht bekomme ich noch, kann ich ja dann noch mal nachlesen.

    Ich habe mich für Plan B (wenn er das nächste Mal humpelt, Metacam oder so für ein paar Tage) entschieden, weil ich Librela ohne vorher etwas anderes ausprobiert habe, schlicht recht teuer fand.

    (Wie gesagt: Der Hund vertritt sich nur hin und wieder und bekommt bisher einfach gar keine Schmerzmedikamente.)

    Wenn das wirklich off-label gewesen wäre (und bei euch klingt es so), hätte ich ein wenig mehr Aufklärung erwartet.

  • Wenn das wirklich off-label gewesen wäre (und bei euch klingt es so), hätte ich ein wenig mehr Aufklärung erwartet.

    Genau das finde ich wahnsinnig schwer zu bekommen. Ich war von der Beratung in der Klinik völlig geflasht, weil die Ärztin mir tatsächlich das allererste Mal (und Lilly laboriert, begleitet von verschiedenen Ärztinnen, schon eine ganze Weile mit Arthrose herum) alle Therapieoption aufgezählt hat, jeweils mit Erläuterung, welche Evidenz es für welchen Ansatz derzeit gibt und ob er jetzt oder später aus ihrer Sicht eine sinnvolle Option für Lilly sein könnte.

    Man sollte ja meinen, das sei Standard, wozu studiert man Tiermedizin, aber wie gesagt, nein. Das war mir dann die echt üppige Rechnung wert.

  • Macht meine TA-Praxis auch so.

    Wenn es "nur" (schmerzhafte) Arthrose in egal welchem Alter ist, wird Librela empfohlen.

    Sollte es nicht wirken bzw andere Schmerzen dazukommen, wird auf andere Schmerzmittel gewechselt.

    Für meine alte Lady war das ein absoluter Gamechanger und ich würde es immer wieder so machen!

  • Das war mir dann die echt üppige Rechnung wert.

    OT Nix zu Librela, nur zu meinen Befindlichkeiten

    Wirklich bitter: Bevor ich heute hier durch blanken Zufall die eigentlich Librela-Indikation erfahren habe, war ich auch sehr zufrieden dick Geld da gelassen zu haben.

    Ausführliche Anamnese, vorher Videos in Auftrag gegeben vom Humpeln, Hund auf dem Gelände der Tierklinik laufen lassen um das Gangbild zu sehen, ganz ausführlich durchbewegt, Röntgenbilder erklärt... Noch nie hatte sich ein menschlicher Arzt auch nur die Hälfte der Zeit für mich genommen.

    Dass Option A des weiteren Vorgehens "Sie können ihm ein paar Mal Librela geben und gucken ob das dann noch mal auftaucht" war... macht jetzt ein bisschen schalen Nachgeschmack.

  • Das war mir dann die echt üppige Rechnung wert.

    OT Nix zu Librela, nur zu meinen Befindlichkeiten

    Wirklich bitter: Bevor ich heute hier durch blanken Zufall die eigentlich Librela-Indikation erfahren habe, war ich auch sehr zufrieden dick Geld da gelassen zu haben.

    Ausführliche Anamnese, vorher Videos in Auftrag gegeben vom Humpeln, Hund auf dem Gelände der Tierklinik laufen lassen um das Gangbild zu sehen, ganz ausführlich durchbewegt, Röntgenbilder erklärt... Noch nie hatte sich ein menschlicher Arzt auch nur die Hälfte der Zeit für mich genommen.

    Dass Option A des weiteren Vorgehens "Sie können ihm ein paar Mal Librela geben und gucken ob das dann noch mal auftaucht" war... macht jetzt ein bisschen schalen Nachgeschmack.

    Auch TA-Befindlichkeiten

    Ging mir ähnlich. Lillys bisherige Orthopädin hat sich auch ne Menge (teure) Zeit genommen, teure Ganganalysen auf dem Laufband gemacht, wo man sehen konnte, wann sie mit wie viel Prozent welche Pfote belastet (raus kam das, was die Klinikärztin mit bloßen Auge gesehen hat) - ich dachte lange, da wär ich gut aufgehoben. War auch nicht falsch, was sie unternommen hat. Aber jetzt, wo ich den Eindruck habe, Lillys Zustand hat sich verschlechtert, kam nix mehr an Ideen außer einer sehr teuren Therapie mit sehr wenig Evidenz bisher. Und ich musste eh fast jedesmal homöopathischen Unsinn und teure Futterzusätze abwehren, das nervt auch ungeheuer. Der Plan der neuen Ärztin ist absolut kein Hexenwerk, aber gut durchdacht und (hoffentlich, das wird sich zeigen) gut begleitet - wir probieren erst mal eine bessere Einstellung der Schmerzmittel, und auch andere als bisher. Klingt so banal, ist offenbar schwer zu kriegen.

  • Baxter (mittlerweile 9 Jahre) bekommt seit letztem Jahr Juni durchgehend Librela (Lahmheit ohne Befund (diverses Röntgen und Ultraschall), dafür aber schon seit vielen Jahren andere körperliche Beschwerden, auch Arthrosen). Er ist wie ausgewechselt und das Lahmen ist zu 99,9% weg. Er liebt das Leben und vor allem geht er auch wieder lieber die größeren Runden spazieren.

    Ich habe Librela testweise einmal ausgesetzt und schwupp ein lahmender Hund. Wurde wieder geröntgt ohne Befund (außer zwei klitzekleine Exostosen)

    Er bekommt nun wieder Librela (bis heute auch noch Metacam) und ist wieder wie ausgewechselt. Metacam alleine hat ihm nicht geholfen. Wie es ohne Metacam wird werden wir sehen. Ich bin aber guter Dinge.

    (Habe aber auch schon drei Orthopädische Tierärzte rausgesucht, falls das Lahmen doch wieder auftritt)

  • Ebby hat Librela knapp 2 Jahre erhalten, von ca April 2021 bis zu ihrer Einschläferung im Januar 2023. Wir standen mit dem Rücken zur Wand, weil sie auf annähernd alle Medikamente allergisch reagiert hat und eine Dauermedikation mit etwas anderem dadurch quasi ausgeschlossen war. Für mich war Librela ein Strohhalm.

    Ebby hatte nicht "nur" Arthrose, sie war quasi ein "Gesamtkunstwerk".

    Es hat eine Weile gebraucht, bis sich eine Wirkung eingestellt hat, dann haben wir die Intervalle auf 3 Wochen gekürzt, weil die Wirkung sich früh abschwächte, dann haben wir die Dosis schrittweise fast verdoppelt... Mir war klar, dass es keine seriöse Prognose zu potentiellen Nebenwirkungen damit geben kann. Um Langzeitfolgen habe ich mir keinen Kopf gemacht.

    Ich habe immer gesagt, ich mache einen Sekt auf, wenn der Hund 8 wird... Am Ende wurde sie fast doppelt so alt. :bottle_with_popping_cork: :bottle_with_popping_cork:

    Das war nur durch Librela möglich.

    Später (Kreuzbandriss) reichte die knapp doppelte Dosis nicht mehr aus und wir nahmen Gabaliquid aus dem Humanbereich hinzu, was aus meiner Sicht der Anfang vom Ende war, aber auch hier: Es gab aufgrund der Gesamtumstände keine bekannte Alternative.

    Nach meiner Erfahrung, dass immer höhere Dosen gebraucht werden, würde ich persönlich Librela bei (m)einem jungen Hund vermeiden wollen, ohne klare Indikation sowieso.

    Ob Librela bei Ebby irgendwas verschlechtert hat, werde ich nie erfahren. Rückblickend würde ich es in unserer damaligen Situation genauso machen.

  • Ich war mit Lilly gerade in einer sehr renommierten Klinik zur Arthroseberatung. Wenn ich die Ärztin richtig verstanden habe, ist Librela für sie das Mittel der ersten Wahl, dann erst andere Schmerzmittel. Kann aber sein, dass ich das nicht ganz richtig abgespeichert habe - mit Librela haben wir uns nicht lange aufgehalten, da es bei Lilly nicht ( mehr) wirkt.

    Finde ich schwierig. Ich erlebe es auch als Nebenwirkungs"arm", dennoch ist das alleine für mich nie alleine ausschlaggebend für den Einsatz. Librela ist als quasi palliatives Medikament auf den Markt gekommen, und wenn ich dann immer höre, dass Tierärzte es nach TPLO statt Antiphlogese einsetzen - erschreckt mich das eher. Einsatz bei jüngeren Hunden, wo keine konkrete Ursache für die Lahmheit gefunden werden kann, ließe sich noch weiter diskutieren, finde ich auch nicht vollkommen unproblematisch, aber zumindest besser nachvollziehbar.

    Es gibt Hinweise, dass Librela auch bei anderen chronischen Entzündungen hilfreich sein könnte bzw auch deren Schmerzsignal nicht weiterleitet. Allerdings ist die Datenlage dafür nicht so eindeutig wie bei Arthrose. Deshalb wird es manchmal auch außerhalb der Zulassung ausprobiert. Da müssen aber alle die Augen zu drücken.

    Nimmt man aber, nur mal zu Ende gedacht, bei chronischen Entzündungen den Schmerz - dann kann das doch durchaus dazu führen, dass sich der degenerative Prozess, der mit der chronischen Entzündung einhergeht, eher beschleunigt. Schmerz ist ja auch eine Schutzfunktion des Körpers, und wenn diese ausgeschaltet, und ein betroffenes Gelenk dadurch wieder sehr viel stärker belastet wird, .... finde ich das schon schwierig, denn auch das könnte im weiteren Verlauf definitiv zu Problemen / mehr Schmerzen führen.

    GERADE bei einer Entzündung (oder nach einer OP, siehe oben mit TPLO und anderen) finde ich das kontrollieren der vorhandenen oder ggf. entstehenden Entzündung essenziell, damit kein größerer Schaden als nötig entsteht, das fällt bei Librela, so sehr ich das Medikament in seiner korrekten Indikation durchaus befürworte, dann ja weg....

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