Tierarzt oder Klinik? Modern oder "Alt"?

  • Ich halte bei meinen Hunden, so wie ich es auch bei mir selber handhabe. Für alle Standartsachen und für die erste Untersuchung gehen ich zu meinem Haus(Tier)Arzt. Wenn der nicht weiter kommt oder ich ein ungutes Gefühl habe, gehe ich zu einem entsprechenden Spezialisten. Der Unterschied zwischen mir und meinen Hunden ist jedoch, dass Sie Privatpatienten sind. Sprich, die Chemie zwischen Arzt, Patient und mir muss stimmen.

    LG

    Fenarfy

  • Für mich ist Tierarzt Vertrauenssache. „Unsere“ Tierärztin bzw. die Praxis kenne ich seit 14 Jahren, Ronja war von klein auf da. Dort kennt man meine Tiere. Ultraschall und Röntgenapparat sind vorhanden, mehrere Ärztinnen mit verschiedener Spezialisierung und die Bereitschaft, weiter zu verweisen, wenns kritisch sein sollte.


    Wir sind mit Ronja von einer Tierklinik dahin gewechselt. Mit Ronja und Lilly hatten wir noch keine Kliniktermine nötig, Physiotherapie gibts auch in einer kleinen Praxis. Medis, Wurmkur, Spor-Ons etc. gibts alles vom Tierarzt. Außer Ronjas Ginseng, da hat ubs die Ärztin selbst was Anderes empfohlen.


    Auf die Rechnungsdetails gucke ich ehrlich gesagt nicht. Tendenziell kommt es mir eher günstig vor - definitiv für den Service, der dort erbracht wird.

  • Also bei mir steht Kompetenz an erster Stelle. Ob man jetzt direkt reinkommt und mit Leckerli begrüßt wird, ist mir ehrlich gesagt ziemlich schnuppe. Ich brauche keine persönliche freundliche Beziehung zum Arzt, solange er Fragen kompetent beantworten kann und richtige Diagnosen stellt und gut behandelt, brauche ich da nicht 1h mit ihm plauschen und er muss auch meine Hunde nicht loben oder sowas.


    Ich will fähige Ärzte und halte es da so: für einfache Sachen fahr ich zum Haustierarzt, für Spezielles zum Spezialisten.

    Meine Haustierärztin ist da aber auch ehrlich und sagt, sie kann bestimmte Sachen nicht leisten oder hat dafür die Gerätschaften nicht da oder zu wenig Erfahrung, weil es zu selten vorkommt. Dann fahr ich direkt in die TK meines Vertrauens, die hat ein CT, eine Onkologie, einen DOK Arzt und einen Grsk Arzt. Also das, was ich aktuell brauche.


    Sollte etwas ganz spezielles gemacht werden und wäre planbar, würde ich auch zu einem kompetenten Arzt quer durch Deutschland fahren. Seine Visitenkarte sind seine erfolgreich behandelten Patienten und der Ruf der Klinik und es ist mir dann auch recht egal, ob ich ihn das erste Mal sehe oder seit 10 Jahren kenne.


    Irgendwie bin ich da ziemlich unemotional.


    Da ich keine Ahnung von Technik habe und nicht einschätzen kann, ob das Röntgengerät toll oder veraltet ist überlasse ich das der Einschätzung der Menschen, die damit arbeiten.

  • ..., das Gerät ist wahrscheinlich etwa 20 Jahre alt. 10 Minuten nach der Aufnahme hat sich auch der Orthopäde der Praxis die Bilder angeschaut ...

    Selbst wenn das Gerät 20 Jahre alt ist (was ja reine Spekulation deinerseits ist), so ist es doch offensichtlich ein digitales Gerät. Vor 20 Jahren hatten viele TÄ noch analoge Röntgengeräte. Wenn also die Klinik vor 20 Jahren richtig viel Geld in ein gutes digitales Röntgengerät investiert hat, dann würde ich das nicht als "alte Technik" bezeichnen. Es ist weder nötig noch sinnvoll, dass eine Klinik sich alle paar Jahre komplett neu einrichtet.


    Ich frage mich: Braucht man die ganze neue Technik? Muss die Praxis modern aussehen? Muss der TA sich so viel Zeit nehmen und dem Hund Leckerlis verfüttern?

    Jein. ;)

    Mir ist wichtig, dass ein TA sein Fach beherrscht, dass er mit mir angemessen kommuniziert (mir erklärt, was nötig ist, mir bei Entscheidungen die Alternativen so gut sie möglich aufzeigt, mir auch klar sagt, wo er selbst eine Einschätzung nur vage vornehmen kann...) und dass er vernünftig mit meinem Hund umgeht. Alles das ist weder von Leckerli noch von Technik abhängig.


    Technik vor Ort ist praktisch, denn dann muss man nicht so oft woanders hin. Meine erste TÄ hatte damals keinen Ultraschall. Wenn ich sowas damals benötigt hätte, dann hätte sie mich an einen Kollegen überwiesen. Bequem ist das natürlich nicht, aber trotzdem war diese TÄ sehr gut und wenn ich noch dort wohnen würden, dann wäre sie auch immer noch meine TÄ, egal ob sie inzwischen neue und mehr Geräte hat oder nicht.


    Jetzt bin ich in einer Klinik (die gerade keinen Klinik-Status hat, weil 2 von 4 TÄ im Mutterschutz sind und deshalb kein Klinikbetrieb möglich ist) mit sehr guten TÄ. Dafür fahre ich in die Nachbarstadt, nicht wegen der Klinik und der guten Technik, sondern weil die TÄ und das gesamte Team sehr gute Arbeit leisten und ich mich dort immer gut beraten fühle und meinen Hund gut betreut weiß.


    Meine Haustierärztin kennt die Pappenheimer, mit all ihren Besonderheiten. Da is es auch ned schlimm, wenn die Erbse mal auf der Fensterbank sitzt. xD

    Ja und da wäre eben die Frage: Braucht man (ich) das? Will man (ich) das? Momentan bin ich eher geneigt, die Frage mit einem Nein zu beantworten.

    Die Frage musst du dir natürlich selbst beantworten, aber ich kann aus Erfahrung sagen, dass es Vorteile hat, wenn der TA Mensch und Hund kennt und einschätzen kann, was dem Menschen an Eigenverantwortung zuzutrauen ist (oder auch nicht zuzutrauen ist). Das fängt bei Kleinkram (Verbandswechsel) an und hört bei der Dauer eines eventuell nötigen Klinikaufenthalts auf.


    Ich habe aber auch in der Klinik nicht das Gefühl, nur eine Nummer zu sein.

  • Kommt ja auch immer drauf an, was so'n Hund so hat. Wegen "Banalitäten" bin ich zum hiesiger TÄ vor Ort gegangen.

    Anders war es, als meine Jule anfing, epileptische Anfälle zu haben. Da hat mich dann die TÄ vor Ort - gottseidank! - zu einem Spezialisten in einer Klinik überwiesen.


    Der Vorteil bei einer Klinik ist halt auch, dass da in der Regel mehrere Spezalisten vor Ort sind. Da können dann die Untersuchungen (egal, was anfällt) in einem Rutsch gemacht werden. Gerade bei komplizierten Geschichten ist das hilfreich.

  • Ja und da wäre eben die Frage: Braucht man (ich) das? Will man (ich) das? Momentan bin ich eher geneigt, die Frage mit einem Nein zu beantworten.

    Braucht man wirklich nicht, hat mir allerdings schon ettliche Tierarztbesuche erspart. Meine Tierärztinnen wissen was sie mir an Folgebehandlungen zutrauen können und womit ich generell erstmal gut zurechtkomme.

  • Für mich ist nur der Umgang mit den Hunden wichtig.


    Glücklicherweise sind beide Hunde bis jetzt gesund und müssen nur zur jährlichen Kontrolle.


    Der Border liebt den Tierarzt und das möchte ich mir nicht versauen. Er ist dann sehr aufgeregt, aber positive aufgeregt. Da unsere Tierärzte vor allem Militärhunde/Malis als Patienten haben können die super mit dem ungestümen Hampelborder umgehen und kriegen da nicht die Krise.


    Meine Kleine hat immer etwas Angst, ist aber lieb. Sie bekommt dann ganz viel Leberwurst aus der Tube von der Helferin und es geht dann auch bei ihr.

  • Meine Haustierärztin kennt die Pappenheimer, mit all ihren Besonderheiten. Da is es auch ned schlimm, wenn die Erbse mal auf der Fensterbank sitzt. xD

    Ja und da wäre eben die Frage: Braucht man (ich) das? Will man (ich) das? Momentan bin ich eher geneigt, die Frage mit einem Nein zu beantworten.

    Ob der Hund jetzt lieber die runden Kekse oder die eckigen mag, ob er im Wartezimmer lieber auf dem Schoß sitzt... nö.

    Aber ein TA der die gesamte Kankengeschichte kennt und sich auch daran erinnert ohne erstmal vier Stunden die AKte nachlesen zu müssen ist Gold wert.

    Auch spart es Zeit, Nerven und Geld, wenn der TA sich daran erinnert, zu welchen Problemen ein Hund neigt und man nicht jedes Mal die Basics wieder aufs Neue abklären muss.


    Aber auch hier ist wie bei Murmelchen das wichtigste die Kompetenz.

    Das fängt bei so simplen Dingen an wie die aktuellen Impfbestimmungen und hört auf bei großen OPs auf. Ich bevorzuge es, alles unter einem Dach zu haben, deshalb hab ich die Großpraxis gewählt, wo auch mal Fachbereich übergreifend gearbeitet werden kann und wenn TA eins am Ende seines Fachwissens angekommen ist, der Spezialist mal schnell aus dem anderen Beandlungszimmer hinzugezogen wird.

    Ja, kostet dann halt schom im Standard zweifachen GOT Satz, spar ich mir aber unterm Strich oftmals Mehrfachbehandlung.

    Gute Leistung darf auch gern kosten und ich hab auch kein Problem damit mal ne Stunde im Wartezimmer zu hocken, trotz Termin. Wieso? Weil ich weiß, dass es eben manchmal länger dauert und sich ein TA die Zeit dann einfach nehmen muss.

    Das erwarte ich für meine Hunde und das gestehe ich dann einfach auch den Patienten vor mir zu.


    Wie alt das Equipment ist, ist mir Schnuppe, es muss die bildgebenen Verfahren technisch einwandfrei erstellen können, ob die jetzt zwanzig oder zwei Jahre sind, ist wumpe. Ob die hübsche Kekse an der Theke und zig Helferlein haben, die um mich rumhampeln ist mir auch egal. Ich möchte eine zuverlässige Dignaostik, eine professionelle Behandlung und fachlich korrekten Umgang mit Tier und Mensch. Ich brauch niemanden der mir Honig ums Maul schmiert, den Hund betüddelt und mir das Gefühl gibt, mit mir privat Kaffeetrinken zu wollen.

  • Ja und da wäre eben die Frage: Braucht man (ich) das? Will man (ich) das? Momentan bin ich eher geneigt, die Frage mit einem Nein zu beantworten

    In dem Augenblick, wo dein 5 Monate alter Hund, der es nicht mit fremden Menschen hat, sich mit noch nicht ganz wieder schmerzfreier Schulter (weil die ausgekugelt war) aufm Behandlungstisch seine Analdrüsen entleert und sich einpinkelt - als "der ist nur nen kleiner Hysteriker" und man dann nach dem kontrollröntgen nen handscheuen Hund in die Hand gedrückt bekommt, dann wird das zumindest für mich durchaus interessant.

    =)


    Auch im Fall des Terrortiers - da siegt aber zum Glück menschlicher Überlebenswille beim Klinikpersonal - und der MK kommt erst ab, wenn der Hund in Narkose liegt, ne Zahnkontrolle als Eingangsuntersuchung fällt bei ihm flach. =)


    Und die kleine Angstmaus: na ja, Palpation ist halt schwierig, bei nem Hund, der jeder Berührung ausweicht.

    Die macht dann halt nen Buckel beim Bauchabtasten und spreizt die Beine, wenn es an die Extremitäten geht. Deren Herzschlag beim Abhören dann jenseits von gut und böse ist - so dass eine normale Routineuntersuchung so nicht aussagekräftig wäre. =)


    Ich will ne vernünftige Diagnostik und ich will, dass da wo es geht, auch das Tierwohl berücksichtigt wird. Und ja, da bin ich zB froh, dass sich die Haustierärztin für sowas auch Zeit lassen kann, genauso wie die sehr, sehr drückenden Gespräche über Palliativversorgung immer offen, ehrlich und mit dem der Situation für Mensch und Tier angemessenen Respekt geschehen.


    Aber wie Selkie schon schrieb: das muss man für sich selbst entscheiden.

  • Ob der Hund jetzt lieber die runden Kekse oder die eckigen mag, ob er im Wartezimmer lieber auf dem Schoß sitzt... nö.

    Aber ein TA der die gesamte Kankengeschichte kennt und sich auch daran erinnert ohne erstmal vier Stunden die AKte nachlesen zu müssen ist Gold wert.

    Auch spart es Zeit, Nerven und Geld, wenn der TA sich daran erinnert, zu welchen Problemen ein Hund neigt und man nicht jedes Mal die Basics wieder aufs Neue abklären muss.

    Naja, bei den Keksen geht es ja nicht darum, dass der Hund irgendwie betüdelt wird, sondern dass er Spaß am TA-Besuch hat. Oder zumindest der TA-Besuch nicht negativ aufgefasst wird. Deshalb hat der TA mir auch mal vorgeschlagen, dass wenn ich mal in der Nähe bin mit dem Hund, ich einfach mal in die Praxis komme, der Hund bekommt nen Keks und dann gehen wir wieder.


    Ein TA wird die Krankengeschichte eines Hundes aber auch nur dann kennen, wenn er das Tier regelmäßig sieht. Und nicht, wenn man mal alle 3 Jahre zum Impfen vorbei kommt.


    Und ja, du schreibst, dass dir Kompetenz wichtig ist. Bei der TK wusste ich, dass der Chef eine Koryphäe auf dem Bereich der Orthopädie ist. Deshalb bin ich da hin gefahren. Aufgenommen hat mich seine Frau, die auch TÄ ist. ca. 2 weitere junge Mädels, die einen Namensschild mit Tierärztin trugen habe ich noch gesehen. Die haben aber nur irgendein Kleinkram gemacht, wie Impfungen, etc. Und als es an die Diagnose ging, wurde auch der Chef konsultiert.


    Bei der TA-Praxis, bei der ich bin, waren eigentlich 9 TÄ. Heute sehe ich auf der Website, dass es nur noch 5 sind. Von einer TÄ weiß ich, dass die Zahnärztin ist. Bei dem Rest?!? Und ich hatte jetzt wirklich nicht das Gefühl, dass die TÄ sich unter einander austauschen oder sich gegenseitig zu Rat hinzuziehen. Ist jetzt aber nur mein Gefühl bzw. das, was ich mitbekommen habe.


    Und bis zu dem Augenblick, als es zum Bezahlen ging, habe ich mich eigentlich immer gut in der Praxis gefühlt.


    Wenn ich aber eine höhere Kompetenz in der TK bekomme, ohne Termin und auch noch die Hälfte zahle..... dann gehe ich dann glaube ich doch eher in die TK und verzichte auf das "oh.. tutsi putzi.... du bist eine kleine weiße Motte!...."

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