Alles anzeigenIch stoplpere Immer wieder über dieses „einmal RICHTIG aversiv korrigieren“ und dann überlegt sich das der Hund kein zweites Mal mehr. Gut, ich habe einen unsicheren Panzer zuhause, die hat was sowas angeht ein dickes Fell, reagiert gut auf positives Training und schüttelt Aversives schnell ab. Aber ich wüsste echt nicht, dass ich schon einmal mit einer einmaligen Korrektur nachhaltig immer Erfolg gehabt hätte. Ich denke, dem Hund müsste ich richtig mies mit Eimer Wasser über den Kopf oder sowas - und das wäre mir echt zu krass. Ist mein Hund da irgendwie anders als andere?
Nein, dein Hund ist da nicht einzigartig. Sowas bräuchte bei vielen Hunden, so sie keine beeindruckbaren Welpen mehr sind, RICHTIG brutale Methoden, die dann eben schon sehr in Richtung tierschutzrelevant gehen, und auch ganz massive Kollateralschäden verursachen können. Dass ihnen tatsächlich der Himmel auf den Kopf fällt, und das Erlebnis so schrecklich ist, dass sie es nie mehr vergessen können.
Sowas kommt GsD für die meisten HH nicht in Frage, und sie gehen dann doch den Weg, einen Abbruch zB aversiv aufzutrainieren. Also von kleinen Dingen, die dem Hund nicht wichtig sind, zu grösseren Versuchungen.
Ein erfolgreicher Beutegreifer muss in der Lage sein, aversive Ereignisse abzuschütteln, sonst wird er nicht sehr erfolgreich sein. Jagdhunde (und sicher auch Gebrauchshunde) sind ein gutes Beispiel: die müssen eine gewisse Härte im Nehmen haben, und nicht aufgeben, weil das Reh mal "BUH!" gemacht hat oder die Dornen gekratzt haben. Genauso müssen sie auch hartnäckig sein und bereit, es immer wieder zu probieren: ein Jagdhund, der nach mehreren erfolglosen Fehlversuchen die Jagd entmutigt aufgibt, ist kein guter Jagdhund.
Wenn so ein Hund beim Leinenführigkeitstraining ähnlich reagiert (tun nicht alle), dann wird es ganz schön anstrengend mit human-aversiven Methoden, die man nur einmal anwenden möchte. Da endet man leicht dabei, sie 1000x anzuwenden....
Vielen Dank dir - das macht absolut Sinn. Denke auch, Vespa mit einem Abbruch nachhaltig beeindrucken wäre als Welpe sicher Prima gegangen, im Teenageralter weniger. Bei ihr wundere ich mich immer wieder darüber, dass gewisse Dinge nachhaltig gemieden werde (Autoeinsteigen nach einem blöden Geräusch, Zeckenöl u.Ä.) aber zum Beispiel nicht in mein Schlafzimmer gehen brauchte echt lange bis Sie das kapiert hat. Obwohl ich körpersprachlich sehr deutlich und unangenehm war. Hat immer korrekt reagiert und nächstes Mal, huch, vergessen. Dasselbe mit der Schlepp oder Leine. Da reindonnern konnte sie hundert Mal, das KANN doch nicht angenehm sein. Wir kommen bei sowas nur mit positiver Verstärkung weiter. Leinenführigkeitstraining - ohmmmm. Ja, sie ist auch eine von denen, die man je nach Tagesform viel zu oft korrigieren muss, das nervt mich dann auch.
Was ich nicht verstehe ist, wie dieser aversive Abbruch langsam aufgebaut wird. Vespa kennt das „hei“ durchaus und bei nicht so hoher Reizlage wird auch gut reagiert. Aber das ist definitiv kein Notstop und greift nicht immer. Ich lese oft, dass es halt individuell und je nach Hund anders aufgebaut wird - bringt doch mal Beispiele. Ist mir auch klar, dass man sowas nicht als Rezept nehmen kann und dann am Hund rumprobiert. Aber ich hab wirklich keine Vorstellung davon. Wie würdet ihr einen aversiven verlässlichen Abbruch auftrainieren bei einem erwachsenen oder jugendlichen, nicht extrem blüemeligen Hund angehen?