Geretteter Hund aus Bulgarien - unsere Pina

  • Ich vermute auch eher, dass es Frust ist, da sie nicht zum andern Hund darf. Ich würde überhaupt keinen Leinenkontakt zulassen, damit baut sich eine Erwartungshaltung auf, die eben in frustigem Kläffen endet.


    Wenn Kontakt, dann nur ohne Leine. Schau doch mal, ob Du irgendwo eine umzäunte Möglichkeit findest, wo sie mal gezielt einen anderen Hund treffen kann. Ist momentan natürlich alles ein bisschen schwierig...


    Wenn Du keine Möglichkeit findest oder keine passenden Hunde im Bekanntenkreis hast, dann würde ich komplett darauf verzichten. Sie ist ja nun kein Welpe mehr, der das zwingend braucht. Im Vordergrund sollte erst mal Bindungsaufbau zu Euch stehen.


    Ansonsten, wie schon geschrieben, Bögen laufen, ausweichen, versuchen dass sie ansprechbar ist/bleibt und üben, üben, üben. Das dauert...


    Und wirklich gar keinen Leinenkontakt mehr zulassen.

  • Zitat

    Sie spielt super gerne und auch wirklich total lieb mit anderen Hunden. Natürlich ist sie dabei an der Leine, die wir komplett locker lassen.

    Um Himmels Willen - eine unfallträchtigere Situation läßt sich kaum vorstellen!


    Da braucht sich nur mal eine Leine gut um den einen Hund zu wickeln, und der andere zieht - und schon hast du alles, von Brandwunden und Zerrungen über ein ausgerenktes Bein bis hin zum ausgerenkten Kiefer(alles hier im Umfeld schon mitgekriegt). So schnell, wie Hunde reagieren, kannst du da nicht mehr eingreifen, und schon ist es passiert.


    Dazu und gerne genommen wird auch eine richtig böse Beißerei als Ergebnis von Mißverständnissen: Weil sich ein Hund, von der Leine des anderen beeinträchtigt, plötzlich überfallen und festgehalten fühlt, das als Angriff aus heiterem Himmel erlebt und entsprechend wütend hinlangt (selbst erlebt, als mein Terrier von einem angeleinten, "spielen wollenden" Pudel blitzschnell eingewickelt wurde). Der andere Hund, der den scheinbar unmotivierten Angriff ebenfalls nicht versteht, reagiert ebenfalls böser als normal - der Rest ist dann ein wütendes Knäuel, möglichst noch mit zwei verwickelten Leinen.


    "Spielen" an der Leine ist wirklich ein absolutes No Go - ich wundere mich, dass er überhaupt Hundebesitzer gibt, die das zulassen?

  • Anscheinend gibt es sie, ja.


    Wir halten euch an Eure Tipps, vielen Dank.


    Mittlerweile habe ich aber das Gefühl, dass ihre Ausrastet gegenüber anderen Hunden noch schlimmer und länger werden.

    Weder weitergehen, noch ins Gebüsch ausweichen, beruhigend und leise auf sie einwirken schafft Erfolg. Sie rastet wirklich komplett aus.


    Außerdem waren wir ganz kurz unten am Briefkasten, und haben dort kurz (4-5 Minuten) mit den Nachbarn geredet. Als wir wieder kamen war ein See in der Wohnung. Wohl der Frust, dass wir weg gegangen sind.


    Einiges an Training, was da auf uns und sie zukommen wird.

    Aber das wird schon, hoffentlich. :-)

  • Sie spielt super gerne und auch wirklich total lieb mit anderen Hunden. Natürlich ist sie dabei an der Leine, die wir komplett locker lassen.

    Ehrlich gesagt kann ich mir das bildlich einfach nicht vorstellen und dass und warum es kontraproduktiv ist, wurde ja schon geschrieben.

    Sie spielt super gerne und auch wirklich total lieb mit anderen Hunden. Natürlich ist sie dabei an der Leine, die wir komplett locker lassen. Klar ist ihre Körpersprache dadurch noch etwas beeinträchtigt, aber das klappt wunderbar.

    Wenn frontal ein Hund auf uns zukommt macht ihr das auch nichts. Sie ist dann super aufgeregt, bellt aber nicht wenn sie sich anschnuppern können.

    Es ist manchmal nicht so leicht die Körpersprache zu interpretieren. Manches was nach Spiel aussieht, ist in Wirklichkeit was ganz anderes.

    Bisher stelle ich mich immer zwischen sie und dem anderen Hund und nehme sie kürzer. Ich gehe dann einfach weiter. Ich bleibe trotzdem entspannt, rede nicht auf sie ein, und tu so, als gebe es den anderen Hund nicht.

    Das ist schon mal für den Anfang ganz gut. Wenn sie ruhig bleibt, loben!

    Ich habe mit Markertraining, speziell mit "Zeigen und Bennen" sehr guten Erfolg gehabt. Konnte damit das Pöbeln auf 98% runterfahren. Auch wenn Hundi anfangs nicht reagiert, kann man damit anfangen. Es geht dabei darum, dass der Reiz abgeflacht und umkondioniert wird. Schau mal rein! *Zeigen und Benennen*

    Mittlerweile habe ich aber das Gefühl, dass ihre Ausrastet gegenüber anderen Hunden noch schlimmer und länger werden.

    Kann sein, da sie jetzt ganz allmählich ihr Köfferchen auspackt. Das ist normal.

  • Ich hoffe, ihr genießt alle das Wetter und wünsche Euch frohe Ostertage! :-)


    Kleines Update:

    Wir haben uns mal eine Einzelstunde bei einem Hundetrainer genommen.

    Gruppenstunden sind ja aktuell sowieso nicht möglich, für eine erste Einschätzung war die Einzelstunde jedoch so oder so sinnvoll.


    Wir üben nun an der Leine - und ihre Fortschritte sind wirklich großartig.

    An der langen Leine darf sie (vorerst) noch machen was sie will. Nach ein paar Minuten ziehen wir sie zu uns ran, "rubbeln an der Leine bis sie uns anguckt, und machen sie kurz.

    Dann geht sie neben uns, sobald sie zieht bzw. die Leine auf Spannung geht, ändern wir die Richtung.


    Sie macht das großartig, sodass wir nach zwei Tagen nun schon 15 Minuten in ablenkungsarmer Umgebung ohne das sie zieht trainieren können. Auch andere Menschen, Vögel, Radfahrer guckt sie zwar an, geht trotzdem brav nebenher.


    Solange kein anderer Hund kommt, klappt das. Kommt ein Hund, lösen wir die Situation vorher auf.

    Nach wie vor sind andere Hunde, zu denen sie nicht kann, für sie sehr stressig. Sie windet sich, bellt, beißt uns mittlerweile in die Beine.


    Die Trainerin sagt, dass wir einfach weitergehen sollen, vorerst.

    Das fällt natürlich schwer, nichts zu machen, wenn sie total ausrastet, und uns sogar in die Hacken beißt...


    Heute sind wir 12 Hunden begegnet. Ausweichen geht natürlich nicht immer, oder die Richtung wechseln. Sie war beim 12. Hund noch immer so gestresst und am bellen, wie beim ersten.


    Ich bin echt gespannt, wann hier eine Besserung Eintritt, zumal wir ja noch garkeine Ansatz haben, wie wir es abstellen.


    In der Ruhe liegt die Kraft, und ich hoffe, dass wir in einem Jahr zurückblicken und uns über den Fortschritt freuen.

    Es ist super schwer, wenn sie so durchdreht, einfach nichts zu machen... Selbst stehen bleiben, etwas ins Gebüsch gehen, die Sicht einschränken, alles ohne Erfolg.


    Generell meinte die Trainerin das sie schon eine sehr selbstbewusste Dame ist, die es wohl frustriert, nicht zu den Hunden zu können.


    Das musste ich mir mal (wieder) von der Seele schreiben.

    zu Hause üben wir auch, ignorieren sie zeitweise bewusst, versuchen uns nicht durchschaubar zu machen, und natürlich auch Frusttraining.



    Liebe Grüße und euch einen schönen Abend!

  • Was heißt rubbeln an der Leine?


    Richtung wechseln einfach so oder sollt ihr ein Umkehr-Signal etablieren ?

    Ich meinte Zubbeln. Ohne Worte - solange, bis sie uns anguckt. Bevor die Leine auf Spannung geht schlagen wir mit der Leine eine Welle, dann der Richtungswechsel.

  • Sie ist ja nicht so groß, hast du schon mal probiert sie auf dne Arm zu nehmen, wenn ihr an anderen Hunden vorbei müsst? Manchen Hunden hilft das, weil sie so aus der Situation genommen werden. Das ist kein Training, sondern einfach erstmal nur Vermeidungsstrategie.

  • Ich bin eigentlich jemand aus der "Wattebauschecke" und gestalte Training mit meinen Hunden immer so positiv wie irgend möglich. Aber wenn einer meiner Hunde mir als Übersprungshandlung (denn genau das ist es sehr wahrscheinlich in eurem Fall, eine Übersprungshandlung aus Frust) in die Beine beissen würde, würde er das genau zweimal tun: Das erste und das letzte Mal.

    Da mache ich dann einmal sehr deutlich, dass ich davon rein gar nichts halte und das auch wirklich so nachdrücklich, dass der Hund das nicht mehr tut. (Anschließend bekommt der Hund selbstverständlich ein Alternativverhalten aufgezeigt/antrainiert, denn ihn dann in der Situation so alleine/ohne Anleitung/Führung zu lassen, wäre ebenfalls ein Unding.)

    Wenn ihr das nicht wollt oder nicht überzeugend rüberbringen könnt oder denkt, dass der Zug dafür abgefahren ist, dann packt bitte zum Eigenschutz einen Maulkorb auf den Hund drauf. Das geht einfach gar nicht, sich vom Hund beißen zu lassen. Von einem Kind würdet ihr euch ja auch nicht aus Frust mit irgendwas schlagen lassen, oder?

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