Der "gefährliche" Hund Teil 2

  • Hunde, die aus dem Nichts ein Opfer aussuchen und ungehemmt beschädigen handeln anormal.

    Aber das hat nichts mit dem Thema zu tun, denn bei der rückgerichteten Aggression handelt der Hund aus einer Frustsituation heraus. Nicht aus dem "NICHTS", sondern weil er zB beschränkt wird, und ihm das nicht paßt.


    Wenn mein Casanova bei ner Hundebegegnung ausrastet und auf 180 ist, und dann meine Wade zwickt im Übersprung, ist das was Andres, als wenn er mich zwickt, weil ich ihn in der Situation zB korrigiere oder beschränke. Nichtsdestotrotz beides aus Gründen, nicht "aus dem Nichts."


    Wobei auch der Ausdruck "aus dem Nichts" auch immer bissel zu pauschal ist in meinen Augen. Ich würde da eher sagen "aus einem dem Hundeführer im ersten Moment nicht ersichtlichen Grunde". Denn ne Ursache hat es ja immer, ist nur die Frage, ob man sie herausfindet, oder im Nachgang erkennen kann (zB durch medizinische Untersuchung)....

  • Hunde, die aus dem Nichts ein Opfer aussuchen und ungehemmt beschädigen handeln anormal.

    Sich umzudrehen ist aber wirklich nicht so ungewöhnlich (um mal dem belasteten Wort "normal" etwas zu entweichen).

    Mir ist das zwar nur einmal passiert, dass ich in so einer Situation geschnappt worden bin - aber ich habe immer mal wieder Situationen erlebt, in denen meine Hunde so im Tunnel waren, dass ich genau gemerkt habe, dass sie ganz knapp davor sind.


    Und das ist dann weder "völlig zielloses" in alles Reinschnappen NOCH ist es bewusstes gegen-mich-gehen und mich ausschalten wollen, weil ich sie hindere, den Feind zu erreichen. Es ist eine Mischung. Der Hund, der mich erwischt hat, war am Gartenzaun, auf der anderen Seite der Erzfeind und beide Hunde versuchten sich durch den Maschendraht zu erwischen. Ich habe ihn weggezogen, er hat sich umgedreht und mich erwischt. Schon gezielt - aber def. nicht "ungehemmt beschädigend". Als seine Zähne meine Haut hatten, hat er eben nicht richtig zugefasst.


    Das ist jetzt x Jahre her - aber auch bei den Nachfolgern gab es Situationen, in denen sie so im roten Nebel waren, dass nicht viel fehlte.

  • Hundundmehr wer definiert denn, was normal ist und was anormal? Du etwa?

    Das betrachtet doch jeder für sich in einem gewissen Rahmen subjektiv.

    Zwei mal nein.


    Die "reale Normalität" wird durch objektive Kriterien bestimmt.

    Die subjektive, also von einem Individuum empfundene, Realität weicht sicher von dieser realen Normalität ab, bei dem Einen mehr, dem Anderen weniger.


    Die von mir angebrachten Beispiele aus völlig anderen Bereichen waren genau das: Beispiele, um Nachvollziehbar zu machen, warum subjektive und reale Normalität unterschieden werden müssen.


    Das kann man nur, wenn man sich zunächst der objektiven Kriterien bewusst ist.


    Das ist hier in dieser Diskussion nicht der Fall.

  • Und das ist ja per se nicht unnormal.

    Wenn ich auf 180 bin in einem heftigen Anfall von Frust und mir kommt jemand dazwischen, kann es ja auch sein, dass der meinen Frust abbekommt ( ich beisse halt nicht).

    Die Frage ist, wann und wie oft komm ich an einen solchen Punkt.

    Auf den Hund übertragen heißt das, wie schnell ist der Hund auf 180 und wie lange bleibt er dabei steuerungsfähig (bzw. wie vehement reagiert er, wenn jemand eingreift). Und das ist eine Frage nach Anlage und Erziehung.

    Und da meine ich herauszulesen aus manchen Beiträgen hier, dass das halt bei manchen Typen und Linien von Gebrauchshunden recht schnell der Fall ist, dass sie da nicht lange fackeln. Und mein Eindruck ist, dass eben heutige Gebrauchshundelinien da weniger nervenfest sind und eine geringere Reizschwellen haben (und deshalb schneller auf 180 sind) als die Hunde, die ich von früher kannte.

    Das kann aber natürlich ein falscher Eindruck sein, weil ich jetzt eben mit diesen Hundetypen nur noch sehr wenig bis nichts zu tun habe.

    Sollte das aber der Fall sein, dann hat man mit der verstärkten Zucht solcher Linien weder den Hunden noch dem durchschnittlichen Halter einen Gefallen getan.

  • Wow, das ist ein spannendes Beispiel! Kannst du mal beschreiben, in welchen Situationen dein Mali dann nach hinten gehen würde oder überhaupt ausrastet, wenn er in einer Situation wie auf dem Bild derart entspannt ist? (Vielleicht beim Trennen in einer schon eskalierten Situation, oder?)

  • Sollte das aber der Fall sein, dann hat man mit der verstärkten Zucht solcher Linien weder den Hunden noch dem durchschnittlichen Halter einen Gefallen getan.

    Solche Linien werden auch nicht für den durchschnittlichen Halter gezüchtet, sondern zum Arbeiten...... Und genau da iegt das Problem: wenn solche Hunde in Hände von Otto-Begleithundhalter kommen, der damit u.U. nicht gut umgehen kann.

  • Hunde, die aus dem Nichts ein Opfer aussuchen und ungehemmt beschädigen handeln anormal.

    Davon redet hier ja aber auch niemand, außer du ständig.

    Bei dir wird irgendwie ständig aus aggressivem Verhalten ein "ungehemmt beschädigen" und so kommt man in der Diskussion eben einfach nicht weiter, weil alle anderen von den tausend Möglichkeiten und Schattierungen vor "ungehemmt beschädigen" sprechen und es bei dir irgendwie nur dieses eine Extrem zu geben scheint, wenn ein Hund aggressiv reagiert.


    Und mein Eindruck ist, dass eben heutige Gebrauchshundelinien da weniger nervenfest sind und eine geringere Reizschwellen haben (und deshalb schneller auf 180 sind) als die Hunde, die ich von früher kannte.

    Nö, früher meinte halt nur nicht jeder Hans Mustermann, dass er nen Arbeitshund für seinen Sonntagsspaziergang und coole Instagram Fotos braucht.

    Was zur Folge hatte, dass damals A) nicht so viele Arbeitshunde in unpassenden Händen waren und B) nicht so viele Hunde unter suboptimalen Bedingungen beim Vermehrer produziert wurden, um dieses Klientel zu bedienen.


    Das Problem sind nicht die "heutigen" Gebrauchshundelinien, das Problem ist die Kombination aus massenhaft ungeeigneten Haltern und rein auf Masse und Optik selektierten Hunden aus der Vermehrerecke.

  • Bei dir wird irgendwie ständig aus aggressivem Verhalten ein "ungehemmt beschädigen" und so kommt man in der Diskussion eben einfach nicht weiter,

    Zeig mir bitte WO ich das mache.


    .....


    Nein, du brauchst nicht suchen, weil du nicht fündig wirst.


    Ich weiß, dass ich das nicht mache, weil ich sehr wohl die Differenzierungen der aggressiven Eskalationsskala kenne - du auch?


    Ich weiß aber, dass immer wieder diese Pseudoargumentationen angeblich gemachter Aussagen genutzt werden, um unliebsame Themen auf Nebenschauplätze zu transportieren, die dann eine Diskussion unmöglich machen.


    Damit bin ich aus diesem Thema raus.


  • Der Biss in meine Hand war eine einmalige Situation, kam danach nie wieder vor.



    Er war ein Junghund, so etwa ein 3/4 Jahr alt. Er hat beim spazieren gehen an einer Stelle (ich nehme an) Urin geleckt. Ich habe es ihm verboten, er hat aber weiter gemacht. Also habe ich ihn mit der Hand weiter geschoben. Fand er nicht gut und er sich umgedreht und mir einen Cut in den Daumen gebissen.


    Habe ja schon mal gesagt: für mich war es in keinster weise überraschend, dass er als Mali Aggressionsverhalten auch mir gegenüber zeigt.


    Daher hatte ich mir schon eine Reaktion zurecht gelegt. Je mehr man vorher drüber nachdenkt umso weniger macht man im Affekt Dinge, die man hinterher vlt bereut.


    Ich habe ihm also einfach klar gemacht, dass es keine Option ist, seine Zähne zu benutzen, um seine Meinung durchzusetzen. Meine Hand blieb genau da war sie war, ich habe ihn im Kragen festgehalten, bis die Spannung aus seinem Körper ging und dann war das Thema durch.


    Er hat das seit dem auch nicht mehr versucht.


    Er ist auch noch nie ausgerastet oder so. Das würde für mich bedeuten, dass er mir außer Kontrolle geraten ist. Das kam noch nicht vor.


    Er ist bei Menschen auch immer genau so entspannt wie auf dem Foto. Auch wenn uns im dunklen auf nem einsamen Feldweg jemand entgegenkommt kommt. Oder wenn sich uns ein Betrunkener laut redend und wild gestikulierend nähert. Er lässt sich auch von fremden Menschen sehr gerne anfassen und kuscheln, wird dabei nur sehr schnell sehr anhänglich und schmiegt sich eng an und er ist halt viel Hund.

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