Der "gefährliche" Hund Teil 2

  • Hier ist noch ein Artikel über die Untersuchungen zum Tod der jungen Dogwalkerin Anfang des Jahres. Reißerisch und schlecht geschrieben, aber einiges Interessante steht doch drin.


    Einmal: die sechs Hunde sind wieder zuhause, auch der total unerzogene Leonberger, der zuerst der"Hauptverdächtige" war.


    Dann: Der Hund, der sie totgebissen hat, ein XLBully/Pitbullmix/whatsoever, war erst ein knappes Jahr alt (!). und seit einigen Wochen in ihrem Besitz. Sie hatte ihn gerettet, nachdem ihn seine Vorbesitzer wg. steigender Aggressivität töten lassen wollten, und er wurde von ihr gerade "resozialisiert". Dass er auch bei ihr mehrfach zubiß, hat sie leider nicht dazu gebracht, Maulkorb und/oder Leine in Erwägung zu ziehen - und dafür hat sie am Ende einen entsetzlichen Preis gezahlt. Und nebenher auch die Besitzerfamilien der anderen sechs Hunde in eine sehr üble Situation gebracht.


    https://www.dailymail.co.uk/ne…-DAVID-JONES-reveals.html

  • Und in diesem Zusammenhang haben wir das Wort "Ups-Wurf" nochmal in ganz neue Dimensionen gebracht: XL-Bully-Hündin gaaanz zufällig vom XL-Bully der Schwester gedeckt, und die 18 - achtzehn! - Welpen sollen natürlich ü-ber-haupt kein Geld bringen, sondern sind einfach nur auf der Suche nach liebevollen Familien.


    Sagt einiges über den Background solcher Frankenstein-Mixe - und damit über die gesellschaftliche Dimension des Problems:


    https://www.dailymail.co.uk/ne….html?ico=related-replace

  • Und die, die nicht verkauft werden nehmen dann Freunde auf ,Arbeitskollegen ,die Kollegin der Cousine der Freundin, was weiss ich… Hauptsache sie sind weg. Und so kommt es zu der Kombo potentiell gefährlicher Hund x unfähiger Halter.

    Aber klar, Chihuahuas können ja auch beissen. 🙄

  • Und in diesem Zusammenhang haben wir das Wort "Ups-Wurf" nochmal in ganz neue Dimensionen gebracht: XL-Bully-Hündin gaaanz zufällig vom XL-Bully der Schwester gedeckt, und die 18 - achtzehn! - Welpen sollen natürlich ü-ber-haupt kein Geld bringen, sondern sind einfach nur auf der Suche nach liebevollen Familien.


    Sagt einiges über den Background solcher Frankenstein-Mixe - und damit über die gesellschaftliche Dimension des Problems:


    https://www.dailymail.co.uk/ne….html?ico=related-replace

    Junge, Junge, Junge, klar kenne ich den Typen nicht aber das hört sich so sehr nach Lügengeschichte an, unfassbar. Mal gucken, wie viele von diesen „Ups war ein Versehen und die armen Welpen!“-Typen jetzt noch irgendwo auftauchen um ihre mMn vollständig erlogene Geschichte der Presse zu erzählen … die einzig Leidtragenden sind die 18 (!) Welpen …

  • Zitat

    Einmal: die sechs Hunde sind wieder zuhause, auch der total unerzogene Leonberger, der zuerst der"Hauptverdächtige" war.

    Laut dem Artikel sind zwei noch beschlagnahmt, ein Labradoodle und ein anderer Pudelmix. Die anderen durften zurück zu den Besitzern.

  • Danke für die verlinkte Statistik. Es gibt ja einige Bundesländer, die Statistiken führen. Es handelt sich hier aber um eine Statistik ohne wissenschaftliche Auswertung. Bzgl. einer Auswertung wären unterschiedliche Aspekte zu klären.
    u.a.
    - Es fehlt der Statistik aus NRW an entsprechenden Vergleichszahlen, da nur wenige ausgewählte Hunderassen ausgewertet werden und es keinen Gesamtüberblick über alle Rassen gibt.
    - Da in NRW bestimmte Rassen gar nicht oder nur unter strengen Auflagen und meist hoher Hundesteuer gehalten werden dürfen, wäre zu untersuchen, wie hoch der Anteil der illegal gehaltenen Listenhunde ist und welchen Anteil sie an den gemeldeten Beißvorfällen ausmachen.
    - Es handelt sich um eine Statistik über gemeldete Vorfälle. Es ist also nicht auszuschließen, dass hier große Hunde und insbesondere Listenhunde überrepräsentiert sind, da sie eher als gefährlich wahrgenommen und gemeldet werden.
    - Bzgl. der individuellen Gefährlichkeit einer Rasse, müsste schließlich noch überprüft werden, ob es Auffälligkeiten und Unterschiede hinsichtlich der Umwelt- und Haltungsbedingungen der unterschiedlichen Rassen gibt. Ob also Hunde statistisch auffälliger Rassen häufiger unter weniger optimalen Bedingungen gehalten werden.
    - Schließlich braucht es noch eine Auswertung der Signifikanz für Auffälligkeit. Wissenschaftlich betrachtet, müssen Abweichungen eine gewissen Signifikanz aufweisen, damit sie auch als solche in einer Studie als nachgewiesen gelten können.

  • - Es fehlt der Statistik aus NRW an entsprechenden Vergleichszahlen, da nur wenige ausgewählte Hunderassen ausgewertet werden und es keinen Gesamtüberblick über alle Rassen gibt.
    - Da in NRW bestimmte Rassen gar nicht oder nur unter strengen Auflagen und meist hoher Hundesteuer gehalten werden dürfen, wäre zu untersuchen, wie hoch der Anteil der illegal gehaltenen Listenhunde ist und welchen Anteil sie an den gemeldeten Beißvorfällen ausmachen.
    - Es handelt sich um eine Statistik über gemeldete Vorfälle. Es ist also nicht auszuschließen, dass hier große Hunde und insbesondere Listenhunde überrepräsentiert sind, da sie eher als gefährlich wahrgenommen und gemeldet werden.

    Glaubst du wirklich, dass auch nur einigermaßen die Chance besteht, dass selbst wenn diese Faktoren berücksichtigt werden, die Anzahl der Beißvorfälle der Listenhunde ihrem Anteil an der Gesamtpopulation (oder meinetwegen der Gesamtpopulation der schlecht-gehaltenen Hunde) entspricht?


    Ich finde 3 zu 0,6 schon sehr signifikant.

  • - Es fehlt der Statistik aus NRW an entsprechenden Vergleichszahlen, da nur wenige ausgewählte Hunderassen ausgewertet werden und es keinen Gesamtüberblick über alle Rassen gibt.
    - Da in NRW bestimmte Rassen gar nicht oder nur unter strengen Auflagen und meist hoher Hundesteuer gehalten werden dürfen, wäre zu untersuchen, wie hoch der Anteil der illegal gehaltenen Listenhunde ist und welchen Anteil sie an den gemeldeten Beißvorfällen ausmachen.
    - Es handelt sich um eine Statistik über gemeldete Vorfälle. Es ist also nicht auszuschließen, dass hier große Hunde und insbesondere Listenhunde überrepräsentiert sind, da sie eher als gefährlich wahrgenommen und gemeldet werden.

    Glaubst du wirklich, dass auch nur einigermaßen die Chance besteht, dass selbst wenn diese Faktoren berücksichtigt werden, die Anzahl der Beißvorfälle der Listenhunde ihrem Anteil an der Gesamtpopulation (oder meinetwegen der Gesamtpopulation der schlecht-gehaltenen Hunde) entspricht?


    Ich finde 3 zu 0,6 schon sehr signifikant.

    Ähm...so läuft das aber nicht mit der Signifikanz

  • Ist es nicht gefährlich zu behaupten, dass alle Hunderassen erstmal gleich ungefährlich sind?

    Ich halte einen Malinois für wesentlich gefährlicher als einen Labrador. Da ist erstmal egal ob das Individuum ein Lämmchen oder ein wütender Bär ist.

    Das liegt halt daran, dass ein Mali rassetypisch einfach gerne beisst und gesteigertes Aggressionsverhalten zeigt.

    Warum sonst werden Pudel eher für Anfänger empfohlen und Schäferhunde eher für Leute, die sich mehr auskennen?

    Wenn alle Hunde gleich wären, wäre es doch egal ob der Prollo von nebenan einen Dobermann oder einen Golden Retriever hält. Oder ob Oma einen Pitbull oder einen Yorkie hält.


    Bestimmte Rassen haben nunmal bestimmte Voraussetzungen, das darf man nicht vergessen. Ein Hund, der irgendwann mal zur menschlichen Belustigung Bullen angreifen sollte, wird anders aggressiv oder ein anderes Jagdverhalten zeigen als ein Vorstehhund.

    Hunde wie Pitbulls, Malis, Deutsche Schäferhunde, Patterdale Terrier und Co neigen nunmal dazu nicht einfach nur hinterher zu laufen. Die wollen auch beissen. Ein Dogo Argentino der das Wildschwein nicht angreift ist dem Tode geweiht (in seinem ursprünglichen Gebrauch), ein Dienstgebrauchshund der bei Schlägen loslässt und den Schwanz einzieht? Ein Barsoi, der dem Wolf nicht an den Kragen geht?


    Hätte man beim Labrador nicht darauf geachtet, dass er das Wild nicht zerfleischt anstatt es nur zu halten, dann wäre er kein Retriever geworden sondern ein Terrier.


    Pitbull und Co sind mit Vorsicht zu genießen und wenn Verbote wenigstens dazu führen, dass sich gewisses Klientel "versteckt" hält, dann hat man damit schonmal irgendwas erreicht.

    Klar ist das doof für die Menschen, die Ahnung haben und diese Rassen toll finden. Gleichzeitig ist es doch gut, dass man sich vor der Anschaffung schon mit gewissen Hürden konfrontiert sieht, dann werden einige Leute, die nicht bereit sind die Zeit und das Geld in einen Pitbull zu stecken erstmal auf andere Hunde umgelenkt.

  • *Sascha* Du willst doch eigentlich etwas ganz anderes wissen, als die Informationen in dieser NRW-Statistik hergeben.


    Deshalb gehe ich zunächst erst einmal nur auf diese beiden von dir aufgeführten Punkte ein:

    - Da in NRW bestimmte Rassen gar nicht oder nur unter strengen Auflagen und meist hoher Hundesteuer gehalten werden dürfen, wäre zu untersuchen, wie hoch der Anteil der illegal gehaltenen Listenhunde ist und welchen Anteil sie an den gemeldeten Beißvorfällen ausmachen.

    Das kannst du sogar noch weiter ausführen anhand der Daten in der Statistik: Wie viele der letztendlich tatsächlich als "gefährlich" eingestuften Hunde kamen aus illegaler Haltung, wie viele waren offiziell gemeldet?

    Waren die verhängten Ordnungsstrafen aufgrund Verstößen wegen illegaler Haltung, oder wegen Verstößen gegen bestehende Auflagen ausgesprochen worden?


    Dazu kommen dann noch diese Aspekte im nachfolgenden Zitat:

    - Bzgl. der individuellen Gefährlichkeit einer Rasse, müsste schließlich noch überprüft werden, ob es Auffälligkeiten und Unterschiede hinsichtlich der Umwelt- und Haltungsbedingungen der unterschiedlichen Rassen gibt. Ob also Hunde statistisch auffälliger Rassen häufiger unter weniger optimalen Bedingungen gehalten werden.

    Alleine die Bestimmung "optimaler Bedingungen" bietet so viel Spielraum, dass es schier unmöglich ist hier allgemeingültige Parameter festzulegen.


    .............


    Eigentlich wurde deine Frage, ob es Studien gibt die die Gefährlichkeit einer Rasse aufgrund ihrer Rasseeigenschaften als real belegt, doch schon etliche Jahre von anerkannten Kynologen beantwortet: Es gibt keine Hunderasse, die von ihren rassetypischen Veranlagungen her ein Potential mitbringt, welches eine Einstufung als "gefährlich" belegen würde.


    Wir sind uns doch im Prinzip einig, worin das Gefahrenpotential liegt: In der Motivation des jeweiligen Menschen!


    Diese Motivation ist ein so weites Feld, welches von: "Ich beweise, dass ein sogenannter Kampfhund ein überaus umweltkompatibler Begleiter des Menschen ist!" bis hin zur Egopolitur: "Ich bin so toll, dass ich einen gefährlichen Hund führen kann!" reicht, mit allen Farbschattierungen dazwischen.


    Wie ist diese für bestimmte Hunderassen äußerst fatale Motivation des Menschen in den Griff zu bekommen?


    Denn eines bleibt (auf das Land NRW und dessen Statistik bezogen) Fakt:


    Es müssten 17 mal mehr AmStaffs bei gleichbleibenden Beißvorfällen gehalten werden, um das niedrige Gefahrenpotential für Beißvorfälle der Rasse "Golden Retriever" zu erreichen.

    In Zahlen: Zu den ca. 2.500 gemeldeten AmStaffs müsste es also noch ca. 40.000 illegal gehaltene, also nicht gemeldete AmStaffs geben, um - bei gleichbleibender Zahl an Beißvorfällen - die gleiche niedrige statistische Gefährlichkeit zu erreichen wie beim Golden Retriever...

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