Der "gefährliche" Hund Teil 2

  • Vielleicht haben wir eine andere Definition von erster Hilfe.

    In 90% der Fälle reicht es wenn man nicht wegschaut, klare Anweisungen verteilt, weil die meisten Menschen in Schockstarre fallen, den Unfallort weiträumig absichert, damit nicht noch mehr passiert und dann einfach da ist und beruhigt.

    Ich musste noch nie eine Herzdruckmassage machen, würde ich aber, viel mehr könnte ich auch nicht. Irgendwie hört sich helfen bei dir so heroisch an, aber so in meinem Lebensalltag ist mit Notruf absetzen wirklich das Wichtigste getan.

    Da war schon die dehydrierte Omi dabei, Wasser besorgen Notruf absetzen, der Reitunfall -> Notruf absetzen und Händchen halten, damit man sich nicht bewegt, der Autounfall -> Notruf, absperren, Händchen halten, usw. dabei.

    In all diesen Fällen hätte ich kein schlechtes Gewissen bei nur Notruf, weil ich Angst vor einem Hund hätte. Die Lebensretterfähigkeiten eines Normalos sind irgendwie beschränkt.

  • Ich finde es gibt einen signifikanten Unterschied zwischen "mein Hund würde Fremde nicht an mich ranlassen, wenn ich bewusstlos wäre" und "mein Hund tötet den Hund einer Ersthelferin".

    Bin ich die Einzige, die das so sieht?

    Mich "verteidigen" würde Nastro versuchen - würde aber sehr wahrscheinlich weichen, wenn jemand dominant genug auftritt. Der Pudel? Hätte mich sehr wahrscheinlich verteidigt und wäre schwer zu beeindrucken gewesen.

    Beiden wäre auch zuzutrauen gewesen, Stress mit dem Hund der Ersthelferin anzufangen - aber zwischen Wegdrohen, Attackieren oder auch Löcher machen und töten, gibt es ja noch mal einen deutlichen Unterschied.

    Natürlich ist das ein Unterschied, das siehst nicht nur du so ;)

    Die Antworten meisten beruhten imho auf die Fragestellung von Hektorine

    Das betrifft ja nicht nur Ersthelfer MIT Hund.

    Ich glaube es gab schon mal einen Thread dazu zum Thema. Würden im Notfall eure Hunde Ersthelfer, Sanitäter etc. an euch ranlassen?

  • Vriff ist doch auch in Ordnung, nur stell dir vor di kippst mit Herzinfarkt im worst case vom Rad und es passiert nichts bis der RTW da ist. Und lass den mal 10 Minuten brauchen. Das ist nur als Beispiel gedacht und um vieleicht mal wachzurütteln.

  • Vriff ist doch auch in Ordnung, nur stell dir vor di kippst mit Herzinfarkt im worst case vom Rad und es passiert nichts bis der RTW da ist. Und lass den mal 10 Minuten brauchen. Das ist nur als Beispiel gedacht und um vieleicht mal wachzurütteln.

    Und du opferst dann deinen Hund und deine körperliche Unversehrtheit? Denn das war ja hier der Fall der Fälle

  • Vriff ist doch auch in Ordnung, nur stell dir vor di kippst mit Herzinfarkt im worst case vom Rad und es passiert nichts bis der RTW da ist. Und lass den mal 10 Minuten brauchen. Das ist nur als Beispiel gedacht und um vieleicht mal wachzurütteln.

    Ist das immer noch besser als nach einer halben Stunde erbarmt sich mal jemand, weil fünf Leute weggeschaut haben, weil sie keine Lust hatten sich zu rechtfertigen, warum sie Angst vor meinem Hund haben, warum sie nur den Notruf gewählt haben, warum sie mir eine Rippe gebrochen haben, warum ich bleibende Schäden habe, obwohl sie alles richtig gemacht haben.

    Ich freue mich, wenn nach 10 Minuten der RTW kommt, dass das manchmal zu spät ist, tragisch. Das man manchmal, mehr hätte tun können, die Wahrheit.

    Nein ich finde wirklich nicht, dass man dem Ersthelfer irgendeine Verantwortung die über, nicht wegschauen hinaus geht, aufbürden sollte. Und sich selbst irgendwie gefährden sowieso nicht. Mein Leben ist nicht wertvoller, als das irgendeines Menschen.

  • Das macht es aber nicht unnormal. Absolute Ausnahmesituation für die Hunde, sehr stressige Situation. Grade Hunde die nicht immer grün sind mit Fremdhunden werden nen Teufel tun und einen fremden Hund ans bewußtlose Frauchen lassen.

    Ich glaube, da gehen wir echt auseinander.

    Ich finde Töten unnormal - auch in Ausnahmesituationen.

    Klar, könnte man sich jetzt vorstellen, dass eine Dogge auf deinen Chi getreten ist - oder dass die Ersthelferin ihren Hund wirklich *an* die verletzte Person gelassen hat... Keine Ahnung.

    Aber generell gesprochen, bin ich der Meinung, dass Hunde auch in einem Kampf (auch in Ausnahmesituationen) eigentlich schon wissen was sie tun. Und einen Artgenossen töten, ist da echt eine Nummer. Vertreiben, attackieren, evtl. auch beißen - wie gesagt, da würde ich meine auch nicht von frei sprechen. (Keine Plan, wie es wirklich wäre).

  • Wie mein Fahrlehrer einst sagte :

    Wenn es einen Unfall gab, und du kannst der Person nur helfen indem du auf die stark befahrene Straße gehst, dann ist keinem geholfen wenn du daneben liegst...

    Und wie man eigentlich jedem im 1. Hilfe Kurs lehrt : Ja, man muss Hilfe leisten, aber das tut man nicht indem man dem Sanitätern noch ein 2. Oper beschert.

    Eigensicherung geht vor. Immer!

    In dem Sinne : Wenn ein aggressiver Hund dabei ist - Abstand halten, Telefon benutzen.

    Man lernt bspw auch nicht umsonst dass man bspw bei einem Verkehrsunfall zu aller erst den Warnblinker einschaltet und ein Warndreieck aufstellt, danach den Notruf absetzt, und danach erst erste Hilfe leistet.

    Nicht andersrum! Weil das is dumm ^^

  • Ich wollte eigentlich nicht groß in diesen Ersthelfer-Aspekt gehen, und tue es jetzt doch :(

    Nachdem das Warndreieck aufgestellt, der Notruf abgesetzt ist...

    Ich glaube, ich würde gucken, ob ich den Hund nicht sichern kann. Nicht weil ich die Hundeflüsterin bin. Und ich würde auch ganz bestimmt nicht an jeden Hund gehen. (garantiert nicht an Rottweiler - vor denen habe ich Angst, das kann dann nicht funktionieren...) Ganz bestimmt auch nicht an "ernsthaft drohende" Hunde.

    Aber ich könnte mir vorstellen, dass ich es versuche. Einfach weil ich es für gut möglich halte, dass ich den Hund geschickter händele, als es die RTW-Besatzung oder der Notarzt könnten.

  • Ein Zeitungsbericht, der mir ewig nachhängen wird, weil’s mir so schrecklich Leid tut:

    Freilaufender Collie auf der Autobahn.

    (Weiß nicht mehr, warum der da lief.)

    Die Polizei hat ihn absichtlich überfahren.

    Nicht weil die Polizei böse war.

    Nicht weil der Hund böse war.

    Sondern weil sie den panischen Hund nicht fangen konnten, und ein Unfall hätte passieren können, wenn wegen ihm jemand bremst oder ausweicht.

    Oder:

    An unserm alten Stall wurden eines Nachts mutwillig zwei Ponies in Panik versetzt und aus der Koppel gelassen. Eins fiel einen Steinbruch hinunter. Das zweite wurde auf einer Landstraße angefahren.

    Es ging zitternd auf die zwei Polizisten zu, die haben es mit 8 Schüssen getötet. Beide saßen später weinend im Reiterstüberl, es tat ihnen so leid. Aber in dem Moment mussten sie eine Entscheidung treffen.

    Wenn jetzt ein großer, aufgeregter Hund bellend bei einer bewusstlosen Person ist — oder dort rumläuft.

    Denkst du, die starten eine Gesprächsrunde, welche Rassen in dem Mix sein könnten, ob der wesensfest, rassetypisch oder Showlinie ist. Ob der unsicher ist oder aus Wachtriebig ist?

    Denkst du, die gucken ob der wirklich beißt, oder nur blufft?

    Während jemand vielleicht wiederbelebt werden muss?

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