Frage zu Bernsteinkette

  • Habe Frage an die - überzeugten - Bernsteinketten-HH :D :
    Chico hat seit einigen Tagen die Bernsteinkette. Nun soll man ja nicht mit Metallbürsten/-Kämmen ins Fell gehen bzw. dann die Kette vorübergehend abnehmen. Nun hat er aber an seinen Geschirren am Brustbein einen Metallring und der Ring zur Befestigung der Leine ist ja auch aus Metall :???: Weiss jemand, ob das nun auch schon die Wirkung der Kette zunichte machen kann? Seine Halsbänder sind auch mit Metallverschluss....?????
    Muss ich alles neu kaufen :verzweifelt: ?


    Wie ist es mit Baden / Shampoo? Yorkshire müssen halt alle paar Wochen gebadet werden, kommt man nicht drumrum, wenn man kein ungepflegtes Stinktier haben will :roll: .


    Nehmt ihr zusätzlich noch ein Anti-Zeckenmittel? (Heute lag ein pralles Zeckentier :explode: am Teppich, allerdings dauert es ja auch 2-3 Wochen, bis die Bernsteinkette wirkt.)


    LG Francisca

  • Hi Francisca,


    kann nur von meiner Erfahrung reden...


    Meine hatte noch keine einzige Zecke mit dem Bernsteinhalsband, welches einen Magnet-Metall-Verschluss hat ;) und sie hat nichts anderes gegen Zecken.


    Davor hatte sie Zecken, sowohl mit Zeckenhalsband als auch mit dem Zeckenmittel zum auf's Fell tun.


    Das Halsband nehme ich ihr ab zum Bürsten (sonst käm ich ja nicht an den Hals), zum Baden und im Winter.


    Nur, wenn ich ans Mittelmeer fahren sollte, wird sie das Scalibor bekommen.


    LG

  • Da das Bernsteinhalsband nur den Aberglauben befriedigt und keinerlei dokumentierbare biologisch, biophysikalisch oder biochemische Abschreckungswirkung auf Zecken hat, ist es ganz egal, wieviel Metall in der Nähe ist.
    Da nichts so hartnäckig ist, wie Aberglauben und der Wunsch an Wunder oder an nebenwirkungsfreie Wirkung zu glauben, hier noch kurz als Begründung, warum es nicht wirken kann (und darum die Wirkung auch in keiner wissenschaftlich kontrollierten Studie nachgewisen werden konnte):


    Angeblich wirken Zeckenhalsbänder aus zwei Gründen gegen Zecken:
    Da soll es einen Je nach Autor abschreckenden Duft oder einen Duft geben, der die Lockdüfte, die der Hund aussendet überdeckt. Zum anderen soll die elektrostatische Aufladung des Bernsteins am Hundefell (elektron griech= Bernstein) Zecken -je anch Autor- desorientieren oder per Stromschlag abschrecken.
    Wie sieht das aus Zeckensicht aber aus? Also...


    1 Duftabschreckung:
    Zecken nehmen Gerüche ausschliesslich über die Hallerschen Organe am vordersten Beinpaar wahr. Die Hallerschen Organe funktuionieren anders als unsere Nasen und können nur ganz wenige Gerüche wahrnehmen, die für die Zecke lebenswichtig sind. Für andere Gerüche sind sie absolut unempfindlich.
    Bei der Wirtssuche lassen sich Zecken vor allem vom Geruch von Buttersäure und Ammoniak leiten. Beides sehr simple Gerüche, die jedes Säugetier verbreitet und die von den Hallerschen Organen extrem effizient wahrgenommen werden, auch wenn sie sich in einem Potpourri aus den wildesten anderen Gerüchen verstecken (die die Zecken eh nicht wahrnehmen). Zudem wirkt eine Co2 Erhöhung der Umgebungsathmosphäre (=Ausatemluft) und Wärmestrahlung (= Warmblüter in der Nähe) auf Zecken anziehend. Nichts davon wird durch die Gegenwart von Bernstein beeinflusst oder überdeckt und andere Parameter braucht eine Zecke nicht, um einen Wirt zu erkennen.
    Es gibt keinen Geruchsstoff auf dieser Welt, der auf eine hungrige Zecke zuverlässig abstossend wirken könnte. Die Zecke kann ja das allermeiste denkbare gar nicht wahrnehmen.


    2. Elektrostatische Wirkung
    Jeder hat mal im Sachkundeunterricht gelernt, dass Bernstein, den man an Wolltüchern oder Fellen reibt, sich eletrostatisch auflädt. Also klingt das damit verknüpfte Argument für die Wirksamkeit von Zeckenhalsbänder doch für jeden besonders überzeugend, oder etwa nicht? Nun, um nennenswerte Aufladung zu erreichen, muss man aber ordentlich reiben. So einfach um den Hals baumeln bringt kaum Ladungstrennung (denn das ist es, was passiert) und sobald der Bernstein geerdet ist, entlädt er sich auch sofort wieder. Da die Beine der allermeisten Hunde (korrigiert mich, wenn ich falsch liege) von Mutter Natur so eingerichtet wurden, dass sie praktischerweise genau bis zum Boden reichen, ist jeder Hund, der nicht gerade auf einer Gummimatte steht, dauerhaft geerdet. Ein Bernsteinhalsband kann also kein stabiles elektrisches Feld aufbauen, selbst, wenn es dauernd heftigst am Fell rubbeln würde.
    Und selbst wenn, würde so ein geladener Bernstein Zecken bestenfalls physikalisch anziehen. Um sie per Stromstoss zu vergrämen, ist das Feld in jedem Fall viel zu schwach und da Zecken sich nicht an elektromagnetischen Feldern orientieren, kann es auch ihre Orientierung nicht durcheinanderbringen.


    Viele Grüße


    Ingo

  • Hallo Ingo,


    sehr interessante Ausführungen, wirklich!!!


    Aber was ist es dann, dass viele, die ein Bernsteinhalsband bei ihren Hunden benutzen, von keinem Zeckenbefall mehr berichten können? Hätten die Hunde so und so keine Zecken bekommen! Ich weiss auch nicht!


    Wir haben uns auch eins zugelegt und wir schaun mal, was wird! :???: Bin auch hin- und hergerissen, aber probieren geht über studieren... :D


    LG
    Andrea

  • So wie Ingo habe ich anfangs auch gedacht! Meiner Meinung nach kann das nicht funktionieren. Da mein Hund aber die Spot ons nicht verträgt und davon mal fast gestorben wäre, war es die einzige Möglichkeit es mal zu versuchen.
    Bei meinen Hunden wirken diese Dinger! Ich weiß nicht woran es liegt, aber es klappt. Meine Hunde haben die Zecken sonst immer nur eingesammelt. Emma war immer dick voll mit den Viechern und selbst Bobby, der oft nur am Wegesrand läuft hatte ständig welche. Jetzt haben sie schon mal eine, wenn sie die Kette nicht tragen (Agilitytraining oder nach dem Friseurbesuch, wenn ich sie vergessen habe).


    Emma wird immer mit einer Metallbürste oder einen Kamm bearbeitet und auch bei Bobby ist das kein Problem. Auch die Verschlüsse dürften nicht das Problem sein. Gegen Zecken bekommen meine Hunde nichts weiter. Lediglich gegen Flöhe setze ich die Programtabletten ein.

  • Nur weil irgendwas (noch) nicht wissenschaftlich Bewiesen werden kann, heißt es noch lange nicht, dass es das nicht gibt:
    Es gab mal einen Mann, der fast dafür gestorben wäre, dass er behauptet hat die Erde sei NICHT der Mittelpunkt des Universums ;)
    Manche Dinge wirken eben bei (machen) Lebewesen und man weiß nicht warum - aber ist das warum nicht egal, solange es wirkt?


    lg

  • @Ingo: mir eigentlich komplett egal, was für Beweise dagegen sprechen (solange es nicht schädlich ist), und warum - natürlich aus wissenschaftlichen Gründen :roll: - das nicht wirken KANN :D


    Hauptsache, es wirkt! Und sogar besser als Scalibor und Co...... bei meiner zumindest ;)


    Wer heilt - hat recht!

  • Nun ja,


    natürlich gilt hier genauso, wie überall in der Medizin: Wer heilt hat recht. Auch, wenn man nicht versteht, warum es funktioniert.
    Wäre man nicht offen für das unerwartete und unverstandene, die Wissenschaft würde komplett stagnieren. Insofern ist der Vorwurf, die Naturwissenschaftler wären Spielverderber, die grundsätzlich nicht wahrhaben wollen, was sie nicht verstehen, so ziemlich der unzutreffendste Vorwurf überhaupt. Die Zeiten eines Galileo Galiläi sind längst vorbei. Das heisst zwar leider nicht, dass es nicht auch heute noch Einzelfälle größter Ignoranz und Besserwisserei in der Wissenschaft gibt, aber die gute Scientia im Ganzen ist grundsätzlich offen für alles und von extremer Neugier auf das Unebkannte udn Unverstandene beseelt.
    Doch sind Wissenschaftler nunmal kritisch und müsen es sein. Bevor man ein neues unverstandenes Phänomen erforschenkann, um es später zu verstehen, muss erstmal das Phänomen als solches klar dargestellt werden.
    Hier hieese das: Wenn es wirkt, muss es auch mit Methoden, die wissenschaftlichen Kriterien genügen, nachweisbar sein, dass Zeckenhalsband= seltenerer Zeckenbefall bedeutet.
    Nur, dass in entsprechend wissenschaftlich geführten Studien genau dieser Effekt nie nachweisbar war.
    Dass viele Halter von einer Wirkung berichten, steht dem auf den ersten Blick entgegen. Aber man mache mal eine Statistik daraus und schaue sich die Zahlen dann an. Oft stellt sich dann heraus, dass es nicht die Daten sind, die eine Wirkung nahe legen, sondern der -unbewusst subjektive- Blickwinkel. Ein Effekt, der auch schon manchen Wissenschaftler seinen guten Ruf gekostet hat und auf den man selbst als eigentlich kritisch denkender leicht hereinfällt.
    Bisher hat mich in diesem Fall nichts von einer Wirksamkeit überzeugen können. Als Biologe und Pharmakologe mag ich da auch besonders skeptisch sein, aber ich brauche in der Tat eine gute Datenlage, um überzeugt zu werden.
    Liefert mir die doch, wenn es sie gibt.


    Viele Grüße


    Ingo.

  • Hallo Ingo,


    bin leider nur ein Hundehalter mit einem einzigen Hund. Statistiken kann ich Dir leider nicht bieten.


    Aber ein Tipp - ich denke, so sehr Hokus-Pokus ist es nicht, mit dem Bernstein: es geht nur mit rohem Bernstein, nicht mit den geschliffenen Kugeln. Ich denke, die ätherischen Öle des Bernsteins könnten wirken. Und so ist es auch: es riecht leicht (nicht penetrant) nach einer Mischung zwischen Mottenkugeln und Staub, um das mal zu beschreiben. Am Besten, Du riechst mal dran ;)


    Gruss
    Falbala

  • Zitat

    (...) ich brauche in der Tat eine gute Datenlage, um überzeugt zu werden.
    Liefert mir die doch, wenn es sie gibt..


    Es gibt hier diverse Threads zu Bernsteinhalsbändern. In einem längerem im letzten Jahr kam ich zum Eindruck, dass man sagen kann, dass es eine 50:50-Wirkung hat, also bei ca. 50% der Hunde wirkt, bei den anderen nicht.


    Ich konnte dabei keine Zusammenhänge erkennen, warum es bei dem einen Hund wirkt, beim anderen nicht.
    Und interessanterweise war die Wirkung auch unabhängig vom Glauben der HH da oder nicht da! Sprich Gläubige hatten auch unwirksame Ketten und Ungläubige zu ihrem eigenen Erstaunen wirksame Ketten.


    - Ich hab's nicht ausgezählt, das sind nur meine Beobachtungen, unsortierte Empirie ;)

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