Nonverbales Hundetraining

  • Machen wir mit Darko auch, sie kennt Handzeichen für Kommandos und gesprochene Kommandos.

    Hunde reagieren gut auf Körpersprache, sind gute Beobachter und deshalb ist es für sie einfacher mit Sichtzeichen zu arbeiten, als mit gesprochenen Kommandos.

    Darkosworld

  • Hm.....ich finde mit Gesten zu arbeiten viel schwieriger, kommt vielleicht auch immer auf den Hund an.
    Ashley kam ja als spanische Wundertüte hier an und kannte eigentlich nix, weder Worte noch Gesten. Sie kennt inzwischen alle gängigen Befehle, aber nur sitz und platz ( ...na, vielleicht noch "ab") mit zusätzlichen Gesten. Und wortlos heißt ja auch: ohne schnalzen, brummen oder knurren o.ä. ;)
    Die Gesten funktionieren ja eigentlich nur, wenn der Hund auch aufmerksam ist. Ashley ist draußen eine Jägerin, so daß ich mit Stimme einfach mehr "Aussagekraft" habe. Eine drohende Körperhaltung nützt nichts, wenn sie das gar nicht mitbekommt. Ein gesprochenes scharfes "nein" versteht sie besser.
    In der Wohnung klappt das mit den Gesten übrigens viel besser, draußen ist die Ablenkung wohl noch zu groß. Ich käme mir auch ziemlich hilflos vor, wenn ich keine Stimme hätte :roll:

  • Max reagiert sowohl auf Hör-, als auch auf Sichtzeichen und Geräusche. Auf Sichtzeichen und Geräusche deutlich besser als auf Hörzeichen. Wir nutzen im täglichen Umgang zu 70-80% Geräusche und Sichtzeichen.

    Ich war mal in einem Vortrag von Mirco Tomasini ... das hat mich noch mehr bestätigt auf dem Weg die meisten Dinge über Körpersprache zu erarbeiten. Es fällt Hunden einfach leichter, da Hunde auch über den Körper agieren. Ich finde auch, dass es einem hilft einen Hund besser zu lesen, auf seine Körpersprache zu reagieren und ihn zu verstehen.

    Audrey II
    Dein Hund kriegt alles mit, schon vor du überhaupt was sagst, weiß dein Hund, wie sind deine Empfindungen, etc.

  • Zitat


    Audrey II
    Dein Hund kriegt alles mit, schon vor du überhaupt was sagst, weiß dein Hund, wie sind deine Empfindungen, etc.

    Das stimmt, allein deshalb, weil die Hunde ein wesentlich großeres Sichtfeld haben als wir. Also wenn wir denken, der kann mich gar nicht sehen, sieht der einen sehr wohl ;)
    Außerdem hören sie ja auch, wenn wir zB stehenbleiben oder die Richtung ändern oder sonstiges.
    Wenn ich merke, dass mein Hund gerade ganz gespannt in eine Richtung will, wo sie nicht hinsoll, dann weiß ich es ist wesentlich effektiver umzudrehen und mit leicht stapfenden Schritten wegzugehen als ein noch so scharfes Nein in ihre Richtung zu zischen.

  • Hi, gerade sitz und platz klingen sehr gleich für den Hund, daher ist es einfacher noch ein Sichtzeichen zu verwenden.

    Wir hätten mit Handzeichen daher keine Schwierigkeiten. Bei Sitz geht der Zeigefinger hoch und man kann einen Schritt auf den Hund zugehen, dabei den Finger in die Waagerechte bringen. Bei Platz geh ich mit in die Hocke und lege die geschlossene Hand auf den Boden. Man könnte auch die ganze Hand wie den Zeigefinger bei Sitz bewegen. Soweit sind wir noch nicht, ich muß noch mit runter.

    Interessant wäre eine Beschreibung für andere Befehle ohne Worte. Z.B. bei Platz bleib! die Leine über den Rücken legen, bei Fuß! ein sanfter Leinenruck und ein Zeichen mit der rechten Hand, (alle 5 Fingerspitzen zusammen drücken und damit auf den Hund zeigen), hier! ?? das wird schwierig.
    Viele Zeichen gibt man seinem Hund unbewußt.

  • Zitat

    Interessant wäre eine Beschreibung für andere Befehle ohne Worte. Z.B. bei Platz bleib! die Leine über den Rücken legen, bei Fuß! ein sanfter Leinenruck und ein Zeichen mit der rechten Hand, (alle 5 Fingerspitzen zusammen drücken und damit auf den Hund zeigen), hier! ?? das wird schwierig.

    Bleib vermeidet man, indem Kommandos gelten, bis man sie aufhebt. Soll der Hund nur warten, nutze ich eine flache Hand dem Hund entgegen gestreckt. "Bei mir" (Fuß) ist klopfen aufs Bein, soll ja auch ohne Leine (-nruck) funktionieren ;) . Dann hätt ich noch Hände senkrecht hinter mich halten für: ordnet euch hinter mir ein und bleibt da. "Hier" nutze ich kaum, aber ein Na!, wenn der Hund sich etwas nähert, dem er sich nicht ohne Erlaubnis nähern darf. Ist der Hund halbwegs aufmerksam, ist es auch ein klopfen ans Bein als Abruf, bzw. bleib (in Gedanken) bei mir. Nonverbal, wenn der Hund 100 Meter weiter ist und mit den Gedanken sonstwo, stelle ich mir das abrufen aber auch schwierig vor...

    Ich sage -verbal- sehr selten Kommandos im Alltag. Dennoch reagiert Grisu bei Platz/Sitz deutlich besser aufs gesprochene Wort, dagegen nicht/kaum auf das Handzeichen. Liegt daran, dass ich das bei ihm bewusst ohne "locken" und möglichst ohne Körpersprache aufgebaut habe. Im Alltag nutze ich Platz/Sitz allerdings fast nie. Sonst wäre es sicher so, dass er auf Zeichen hören würde, es passiert ja tatsächlich sehr viel unbewusst. Bei Lucy habe ich damals über locken aufgebaut und sie reagiert auf Zeichen (Zeigefinger, ausgestreckte Hand) eher besser, als auf das gesprochene Sitz/Platz.

    Auf Spaziergängen nutze ich sehr wenig Kommandos, mal ein "warte" oder ein "weiter", "fein" oder "na". Sonst eher Körpersprache, bzw. es bedarf kaum Kommandos.

    und das:

    Zitat

    Ich finds eine hervorragende Übung, an sich und an der Kommunikation zu arbeiten, denn wie oft sagt der Körper oder die Körperhaltung das Gegenteil von dem gesprochenen Wort

    kann ich absolut bestätigen!

  • Da meine HuSchu-Trainerin eine taube und geistig behinderte (Staupe geschädigt) Hündin hat, habe ich mir einige Sichtzeichen von ihr abgeschaut.

    Mittlerweile habe ich eigentlich für jedes verbale Kommando auch eine Geste. Zu den bekannten (Zeigefinger nach oben bei Sitz, flache Hand bei Platz etc.) kommen bei mir noch dazu:
    - Hand vor meinem Bauch/Handfläche zu mir + "Fingerwackeln" (hab leider kein anderes Wort dafür^^): komm zu mir/komm näher
    - mit flacher Hand auf Oberschenkel klopfen: komm ins Fuß
    - Hand neben Oberschenkel und Zeigefinger nach unten: (bleib im) Fuß
    - Hand neben Oberschenkel, Handfläche nach vorne und "Fingerwackeln": lauf schneller (und bleib neben mir)
    - Hand neben Oberschenkel mit gespreizten Fingern und Handfläche nach hinten wenn ich in Bewegung bin: lauf nicht vor mich, bleib hinter oder neben mir
    - s.o. + leichte Neigung der Hand, wenn ich stehe und vorher Sitz oder Platz verlangt wurde: Bleib
    - Schnipsen: Achtung (danach folgt Kommando, meist auch nur als Geste)
    - generell führe ich sie sehr oft mit der Hand als 'ne Art "Targetstick"
    - für alle Kunststückchen gibt's natürlich auch ein nonverbales Kommando
    Ich hoffe das konntet ihr einigermaßen verstehen. Gesten zu erklären ist etwas schwierig. =)

    Ich finde es total interessant mit Hund spazieren zu gehen und wirklich nur nonverbal zu arbeiten. Das erfordert aber einen aufmerksamen Hund und auch ein geduldiges Frauchen. Da beides nicht immer gegeben ist, kommunizieren wir nicht komplett nonverbal. ;)

  • Habt ihr es mal probiert, einen kompletten Spaziergang keinen Ton zu sagen? Ich bin damals daran gescheitert, dass dann doch einmal ein Abbruchkommando nötig war und mir immer mal wieder ein "fein" rausgerutscht ist :roll: . Es hat aber mit dazu beigetragen, dass ich in der Folge draußen weniger geredet habe und unsere Kommunikation sich dadurch eher gebessert hat... Ich fand es auf jeden Fall sehr interessant, trotz dass ich draußen eh kein großer Zulaberer bin. Man sagt ja, dass Hunde dadurch eher aufmerksamer werden, werden sie ja nicht mehr auf jede Aktion ihres Menschen überdeutlich hingewiesen... Ein interessantes Experiment ist es allemal... Vielleicht mag es ja jemand ausprobieren, über eure Eindrücke würde ich mich freuen zu lesen :smile:

  • Ich habe an anderer Stelle schon mal über unsere "Klappe-Halten-Tage" berichtet. Es funktioniert bei uns sehr gut, sogar beim Ziehen am Rad oder am Trike. Meine Hündin schaut sich dann bei Bedarf nach mir um, ich gucke in die gewünschte Richtung und sie "nickt" bestätigend.
    Ab und zu finde ich solche "stillen" Tage sehr gut und sinnvoll, um die Hunde aufmerksamer zu machen und vor allem an der eigenen "Klarheit" im Verhalten zu arbeiten.
    Auf Dauer halte ich es nicht für sinnvoll, weil ein Hund sich nunmal auch an die akustische "Kulisse" seines Menschen gewöhnt und die Stimme als Informationsträger mehr als nur Kommandos enthält (Anspannung, Lautstärke, Rhythmus, Störungen wegen Krankheit etc). Warum sollte man einem Hund diese wichtigen Informationen vorenthalten? Als Mensch ist man ja in Sachen Körpersprache "Total-Legastheniker", also ist die Stimme wichtig. Wie gesagt: Alles in Maßen, ab und zu Klappe halten ist prima, um sich selbst zu schulen. Ein Hund braucht das aber IMHO nicht.
    Für das Miteinander ist es sicher eine gute Abwechslung, weil auch "Mensch" in solchen Übungen mehr auf das Verhalten des Hundes achtet. Und Kommunikation sollte ja nicht immer eingleisig laufen (ich kommandiere, Hund gehorcht).

    > gerade sitz und platz klingen sehr gleich für den Hund

    Das halte ich für ein Gerücht. Warum sollten die im Mund mit Hilfe der Zunge unterschiedlich erzeugten Vokale "i" und "a" für einen Hund gleich klingen? Über Entfernung tragen vor allem die Vokale, nicht die Konsonanten (versuch mal, ein "tz" zu rufen!). Ich behaupte, dass viele Hunde auch auf "Si!" (kurzes i wie in "sitz") und "Pla!" (offenes, kurzes a wie in "platz") reagieren. Das "tz" am Schluss kann man sich eigentlich schenken, das ist nur für Menschen wichtig.

  • Zitat

    Ich behaupte, dass viele Hunde auch auf "Si!" (kurzes i wie in "sitz") und "Pla!" (offenes, kurzes a wie in "platz") reagieren. Das "tz" am Schluss kann man sich eigentlich schenken, das ist nur für Menschen wichtig.

    Grisu reagiert auf Pllll und Sssss :p , mehr braucht es nicht...

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